Langlauf-WM: Norweger gewinnen spannendes Staffelrennen am Holmenkollen – Deutsche holen Bronze

Zielankunft © Laiho/NordicFocus

Kurz vor Schluss der Langlauf-Weltmeisterschaften hat es doch noch geklappt mit dem ersehnten Edelmetall. Jens Filbrich, Axel Teichmann, Franz Göring und Tobias Angerer sicherten sich in einer ungewöhnlichen Herrenstaffel Bronze hinter Norwegen und Schweden.

Ungewöhnlich hohes Tempo
Ganz anders als sonst begann die Herrenstaffel am Osloer Holmenkollen. Von Beginn an liefen die Schweden durch Startläufer Daniel Rickardsson ein enorm hohes Tempo, so dass er sich mit Maxim Vylegzhanin und Martin Johnsrud Sundby absetzen konnte. Obwohl Sundby zwischenzeitlich nach einer Attacke des Russen abgehängt wurde und Eldar Roenning zunächst 22 Sekunden gutmachen musste, sah alles lange Zeit danach aus, als würden diese drei Mannschaften die Medaillen unter sich ausmachen. Auf der zweiten Runde verlor der Russe Stanislav Volzhentsev den Anschluss und büßte ebenfalls bis zum zweiten Wechsel 20 Sekunden ein.

Feld läuft wieder zusammen
Auf der dritten Runde hatten Norweger und Schweden mit Tors Asle Gjerdalen und Anders Södergren ihre schwächsten Läufer platziert, die das hohe Tempo nicht durchhalten konnte. Nachdem schon Axel Teichmann ein tolles Rennen gezeigt hatte und fast zu Volzhentsev aufgeschlossen hatte, lief bei den dritten Läufern die Favoritengruppe schnell wieder komplett zusammen. Gerade Roland Clara lief das Rennen seines Lebens und riss schließlich die Gruppe wieder auseinander – nur der Finne Juha Lallukka konnte ihm folgen und sich schließlich von dem Südtiroler lösen.

Endlich eine Bronzemedaille!
Nach dem letzten Wechsel holten Marcus Hellner, Petter Northug und Tobias Angerer auf den Plätzen drei bis fünf die zehn Sekunden Rückstand auf die führenden Finnen schnell wieder auf und ein spannendes Finale wurde eingeläutet. Am Eingang zum Stadion musste zunächst Pietro Piller-Cottrer abreißen lassen, der viel Arbeit verrichtet hatte, und auch Matti Heikkinen konnte dem Tempo nicht mehr folgen. So war die Medaille für das deutsche Team relativ sicher, als Tobias Angerer in der Führungsposition auf die Gegengerade ging. Am letzten Anstieg musste er sich aber Northug und Hellner geschlagen geben, die ihren Teams Gold und Silber sicherten. In der gewohnten Northug-Überheblichkeit machte der Norweger auf der Zielgeraden noch seine Sperenzchen zum Publikum und überquerte rückwärts vor Hellner und Angerer die Ziellinie. Das deutsche Quartett zeigte sich überglücklich über das langersehnte Edelmetall. „Ich habe vor zwei Tagen auf der Zielgeraden gelegen und geheult, weil es nicht geklappt hat mit der Medaille und heute habe ich geheult, weil es geklappt hat. Das ist ein unglaubliches Glückgefühl“, strahlte Startläufer Jens Filbrich. Auch Bundestrainer Jochen Behle konnte seinen Staffel-Vierer nur loben: „Das war ein schweres Stück Arbeit. Man braucht ein Quäntchen Glück und das haben sie heute gehabt.“