Statistisches zu Schneemangel und warmen Temperaturen

Sigrun kurz hinter Ramsau entlang der Landstraße © Marco Felgenhauer

Grüne Weihnachten sind ein Phänomen der letzten Jahre? Es wird immer wärmer? Langlaufen ist bald nicht mehr möglich? Wir haben mal recherchiert und uns mit den derzeit drängendsten Fragen beschäftigt.

Steigende Temperaturen

Eine Erkenntnis zieht sich durch einen Großteil der Studien und scheint somit unausweichlich festzustehen: Die Temperaturen steigen an. Minimal zwar, aber doch messbar nimmt die Durchschnittstemperatur pro Jahr zu. So heißt es in einem Artikel der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in der Schweiz aus dem Jahr 2012, es wurde in den vergangenen 30 Jahren eine Erhöhung der Temperatur um 0,57 Grad Celsius pro Jahrzehnt gemessen. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, wäre das Ende von Schneefall in bestimmten Regionen berechenbar. Auch in Deutschland zeigt das Thermometer nach oben. Auf der Seite www.klimafolgenonline.com lassen sich viele Werte aus der Vergangenheit und eine Prognose für die Zukunft abrufen. Dabei sind aber auch interessante Schwankungen zu erkennen. So lagen die mittleren Temperaturen zu Beginn der Aufzeichnungen Anfang des 20. Jahrhunderts höher als zum Beispiel in den 30er und 40er, in manchen Regionen sogar bis hin zu den 60er Jahren. Die Prognose geht dagegen von einem gleichmäßigen Anstieg in den nächsten 85 Jahren aus. Ebenfalls interessante Einblicke gibt die Seite www.winterchronik.de. Auf dieser findet ihr zum Beispiel die Anzahl der Dauerfrosttage der vergangenen Winter (seit 1950) an zahlreichen Messstationen in Deutschland. Diese unterliegen ebenso starken Schwankungen wie zum Beispiel die maximale Schneehöhe pro Saison oder die Schneetage (Schneehöhe >1cm).

Schneetage sprunghaft gesunken

Ein deutlich negativeres Bild für Skilangläufer zeichnen zwei andere Statistiken. So hat die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Österreich vor Weihnachten einen Artikel veröffentlicht, in dem die Anzahl von weißen Weihnachten in einem 30 Jahre Zeitraum an bestimmten Orten verglichen wird. Von 1951 bis 1982 gab es zum Beispiel in Innsbruck 24 Mal Schnee am 24. Dezember, von 1983 bis 2014 nur 15 Mal. In Salzburg waren es im ersten Zeitraum 20, seit 1983 nur elf Mal. In der Schweiz hat das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) im Jahr 2008 eine Studie veröffentlicht, die sich mit der Anzahl der Schneetage beschäftigt. Dabei hat man festgestellt, dass diese in den späten 80er Jahren des letzten Jahrhunderts sprunghaft nach unten gegangen ist. Gab es zwischen 1948 und 1987 auf einer Höhe zwischen 801 und 1300 Metern noch durchschnittlich 55 (nördlich der Alpen) beziehungsweise 60 (südlich der Alpen) Schneetage mit mehr als 30 Zentimetern Schneehöhe, so waren es zwischen 1988 und 2007 nur noch 32 beziehungsweise 40 Tage. Diesen Sprung führt man in der Schweiz auf den Temperaturanstieg zurück, der dafür sorgt, dass in dieser Höhenlage der Gefrierpunkt seltener erreicht wird.

Mittelgebirge betroffen

Da alle hier aufgeführten Studien den Rückgang der Schneefälle als Folge von Temperaturerhöhung und nicht als Resultat einer Abnahme von Niederschlägen sehen, wird sich die Schneefallgrenze in den kommenden Jahren sehr wahrscheinlich in immer größere Höhen verschieben. Ob dies jedoch kontinuierlich geschieht oder in Schwankungen, die durchaus noch einmal schneereiche Winter bis ins Flachland mit sich bringen könnten, bleibt abzuwarten. Steigt die Temperatur allerdings weiter, so werden die Mittelgebirge nach dem Flachland die nächsten „Opfer“ sein und sich häufiger auf schneearme Winter einstellen müssen. Ein Forschungsbericht (siehe Punkt 4.6.4) des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2005 fasst dabei die zum damaligen Zeitpunkt aktuellen Erkenntnisse zusammen.

Für diese Saison deutet sich in den kommenden Tagen zumindest einmal Besserung an. Zu Neujahr sollen die Temperaturen teilweise in den zweistelligen Minusbereich sinken und es soll schneien. Mehr dazu in unserem Loipen- und Schneebericht am Mittwoch!