Langlauf Weltcup: Stina Nilsson und Baptiste Gros triumphieren im City Sprint in Québec

Baptiste Gros (FRA) © Felgenhauer/NordicFocus

Stina Nilsson und Baptiste Gros konnten sich im Freistilsprint auf der dritten Etappe der Ski Tour Canada durchsetzen. Für den Franzosen war es der erste Weltcupsieg seiner Karriere, die Schwedin siegte zum dritten Mal und Maiken Caspersen Falla machte im Sprintweltcup alles klar.

Stina läuft alles von vorn

Stina Nilsson (SWE), Maiken Caspersen Falla (NOR), (l-r) © Felgenhauer/NordicFocus

Stina Nilsson war die dominierende Sportlerin im Finale der Damen und ließ den Norwegerinnen keine Chance. Die Schwedin gab von Beginn an Gas und lief alles von vorn. Im Zielsprint wurde es noch einmal etwas eng, doch sie setzte sich knapp vor Maiken Caspersen Falla durch, die erstmals in ihrer Laufbahn den Sprintweltcup gewann. „Ich habe mich sehr gut gefühlt, hatte super Ski und wollte alles offensiv von vorn laufen. Ich wollte nichts Dummes riskieren und in einen Sturz verwickelt werden und alles kontrollieren bis ins Ziel. Im Zielsprint hatte ich dann etwas Balanceprobleme, aber ich hatte den Fuß noch vorn. Schön, dass es so gut geklappt hat“, freute sich Stina, die auf der Ehrenrunde mit einer riesigen schwedischen Flagge jubelte, die sie kaum tragen konnte. Ihre größte Rivalin am heutigen Tag, Maiken Caspersen Falla, sagte: „Der Sprintweltcup war mein großes Ziel in diesem Jahr. Es war das erste Mal, dass ich das rote Trikot tragen konnte und am Ende die Kristallkugel gewann. Nun kann ich mich etwas entspannen und die nächsten Rennen genießen.“ Rang drei ging an Heidi Weng, die sich gegen Ingvild Flugstad Østberg durchsetzte. Platz fünf blieb für Astrid Uhrenholdt Jacobsen vor Ida Ingemarsdotter, die in diesem Finale nie eine Chance hatte, den sechsten Platz zu verlassen – der Jetlag, wie sie später sagte.

Boxender Ustiugov von Gros und Harvey geschlagen

Baptiste Gros (FRA), Sergey Ustiugov (RUS), Alex Harvey (CAN), (l-r) © Felgenhauer/NordicFocus

Nach seinen letzten starken Rennen zählte Sergey Ustiugov auch heute wieder zu den absoluten Topfavoriten. Mit seinem Siegeswillen übertrieb es der Russe aber etwas im Viertelfinale, als er und Ola Vigen Hattestad sich sehr nahe kamen. Bei nächster Gelegenheit boxte Ustiugov dem Norweger auf die Schulter, was ein heftiges Wortgefecht im Ziel zur Folge hatte. Das nächste Aufeinandertreffen der beiden im Halbfinale blieb ohne Folgen, allerdings schaffte nur Ustiugov den Sprung ins Finale. Hattestad schied aus nach Kontakt mit Jouve, der ihn komplett aus dem Rhythmus brachte. Im Finale sah dann alles nach einem weiteren Sieg von Sergey Ustiugov aus. Das Tempo war sehr gering und der Tour Leader kontrollierte alles von vorn. Er attackierte dann sehr früh am ersten Berg und überraschte damit seine Konkurrenten. Die Lücke wurde von Lokalmatador Alex Harvey wieder zugelaufen, während Richard Jouve am letzten Anstieg stolperte und durchgereicht wurde. Vorn versuchte Sergey Ustiugov den Sprint zu gewinnen, aber die Konkurrenz holte mehr und mehr auf. Links von ihm zog Alex Harvey an ihm vorbei, rechts war aber Baptiste Gros noch schneller, der über seinen ersten Weltcupsieg jubeln konnte. „Am Ende war ich mir gar nicht sicher, ob ich gewonnen hatte. Am letzten Anstieg habe ich alles gegeben. Was für ein verrücktes Rennen! Die kanadischen Fans sind ganz toll. Es war eines der schönsten Rennen überhaupt. Ich hoffe, das er nicht der einzige Sieg bleibt“, meinte er völlig überwältigt nach dem ersten Sieg eines Franzosen i Sprint überhaupt. Wie 2012 schaffte Alex Harvey erneut vor heimischem Publikum den Sprung aufs Podium und ließ sich anschließend von seiner Familie und vielen kleinen Fans feiern. Hinter Sergey Ustiugov kam Petter Northug als Vierter in die Wertung vor dem Polen Maciej Starega und Richard Jouve.

Sandra Ringwald starke Siebte

Sandra Ringwald (GER) © Felgenhauer/NordicFocus

Wieder war Sandra Ringwald beste DSV-Sprinterin. Zusammen mit ihr schafften es vier weitere deutsche Damen ins Viertelfinale, aber nur Sandra überstand es auch. Dabei profitierte sie allerdings an vierter Stelle liegend vom Sturz der Führenden Jessie Diggins, die sich unbedrängt nach einer Brücke auf den Hosenboden setzte. Dadurch kam die Rangordnung in der Gruppe durcheinander und Sandra Ringwald fand sich plötzlich vorn wieder zusammen mit Ida Ingemarsdotter, die sie im Zielsprint um Platz eins bezwang. Die Amerikanerin erkämpfte sich noch Platz drei, was aber nicht zum Weiterkommen reichte. Im Halbfinale war sie dann Leidtragende eines Sturzes vor ihr: Sadie Bjornsen stolperte im Anstieg und hielt dadurch drei weitere Sportlerinnen auf – darunter auch Sandra Ringwald. Die gab aber noch nicht auf und erreichte immerhin noch Platz drei knapp hinter den austrudelnden Nilsson und Østberg. Dieses gute Ergebnis reichte aber nicht fürs Weiterkommen, mit einem guten siebten Platz endete der Sprint für die Schwarzwälderin.

Vici Carl stürzt nach guter Leistung

Victoria Carl (GER) © Felgenhauer/NordicFocus

Das Sturzpech schlug auch bei Victoria Carl zu, die mit der neunten Zeit im Prolog überzeugt hatte und sich auch im Viertelfinale wie schon in Gatineau gut schlug. Sie landete im selben Heat wie auch Denise Herrmann, die das Rennen offensiv anging und dann am Ende doch noch an Boden verlor. In der Rechtskurve vor dem Stadion (wo die Herren geradeaus laufen, um noch einen weiteren Anstieg zu bezwingen) kam sie aus dem Tritt und büßte zwei Plätze ein, die sie im Zielsprint nicht mehr einholen konnte. Kurz zuvor erwischte es Victoria Carl, die sich mit Jennie Öberg verhakt, stürzte und dafür auch noch die gelbe Karte sah. Im letzten Viertelfinale hatte Steffi Böhler wie gewohnt keine Chance auf ein Weiterkommen und auch Hanna Kolb scheiterte als Lauf-Dritte. Beide Deutsche hatte Probleme im letzten Anstieg, im Zielsprint konnte Hanna aber immerhin noch Therese Johaug abfangen, die ebenfalls früh scheiterte. Nicole Fessel verpasste wie auch die drei DSV-Herren die Runde der besten 30, Lucia Anger trat in Québec nicht mehr an.

Bernhard Tritscher verpasst Finale

Finn Haagen Krogh (NOR) fällt über seine eigenen Füße © Felgenhauer/NordicFocus

Auch bei den Herren kam es vor allem in den Viertelfinals zu vielen Stürzen. Betroffen war unter anderem der Prolog-Schnellste Finn Hågen Krogh, der in Führung liegend über seine eigenen Füße stolperte. Unschuldiges Opfer wurde Federico Pellegrino, als ihm der neben ihm laufende Andy Newell direkt vor die Füße fiel. Der Italiener musste nach seinen Seriensiegen nun die dritte Niederlage in Folge in einem Freistilsprint hinnehmen. Besser erging es dem einzigen Österreicher in den Viertelfinals, Bernhard Tritscher. Er profitierte im Viertelfinale von Kroghs Sturz, durch den er plötzlich vorn dabei war. Im Halbfinale lief er bei mäßigem Tempo viel ganz vorn, nach einer Attacke von Northug hängte er sich zusammen mit Alex Harvey hinten dran und kam als Dritter ins Ziel. Mit seinem siebten Platz verpasste er sein erstes Finale nur ganz knapp, stellte aber sein bisher bestes Weltcupresultat ein – besser war er bisher nur bei der WM in Falun, wo er Sechster im Distanzrennen wurde. Der Verlierer im Kampf der ersten Drei der Gesamtwertung war Massenstart-Sieger Emil Iversen. Nachdem er das Viertelfinal unter hohem Krafteinsatz gewonnen hatte, fehlten ihm in der nächsten Runde völlig die Energien und er schied chancenlos aus.

=> Resultat Sprint Damen
=> Resultat Sprint Herren
=> Zwischenstand Damen nach drei Etappen
=> Zwischenstand Herren nach drei Etappen