Weltcupwoche in Norwegen: Sprint und Distanz klassisch in Drammen und Oslo

Holmenkollen © Hemmersbach/Nordic Focus

Wie in jedem Jahr macht der Langlauf Weltcup in Drammen und Oslo Station – diesmal wegen der Überseereise im März schon am ersten Februar-Wochenende.

Doppelstocksprint in Drammen am Mittwoch

Wird sind es aus den letzten Jahren schon gewohnt: In Drammen wird sicher wieder auf Skatingski gesprintet, weil viele Herren die komplette Strecke im Doppelstockschub durchziehen. Kein schöner Weltup für die Liebhaber der klassischen Lauftechnik, aber in Drammen wird man daran durch andere Streckenführung nichts ändern können – der Platz ist zu begrenzt für Alternativen. Die Strecke ist seit der ersten Austragung mehr oder weniger identisch, sie führt rund um die Kirche im Zentrum der 65.000 Einwohner-Stadt am Oslofjord herum, der Anstieg hinauf zu den Stufen der Kathedrale ist zweimal zu bewältigen. Noch sind die Verantwortlichen mitten im Streckenbau, damit am Mittwoch dann um Weltcuppunkte gesprintet werden kann. Der Weltcup macht zum zwölften Mal in Drammen Station, hier im Stadtzentrum zum elften Mal. Schon seit November wurden große Schneemengen vorproduziert – rund 30-35.000 Kubikmeter Schnee stehen für den Weltcup zur Verfügung. „Wir haben die Produktion schon im November begonnen, aber wegen dem unstabilen Wetter vor Weihnachten waren wir etwas in Sorge, ob es reichen wird. Zum Glück kam dann zum Schluss auch noch die Kälte“, sagte Kjetil Lillaas vom Organisationskomitee. In 250 bis 300 LKW-Ladungen wird der Schnee nun von Konnerud auf der anderen Flussseite herübergebracht und die Strecke damit belegt – erwartet wird eine Schneedicke zwischen 25 und 50 Zentimeter.

Building Drammen 2015 – ein Blick hinter die Kulissen

Klassik-Massenstart am Holmenkollen

Anschließend geht die Reise weiter zum 45 Kilometer entfernten Holmenkollen, wo auch Skispringerinnen, Skispringer und Nordische Kombinierer für ein großes nordisches Wochenende mit bereits 23.000 verkauften Tickets sorgen. Für die Langläufer stehen dort die „langen Kanten“ auf dem Programm – zuerst die Herren, dann die Damen. Gelaufen wird im Massenstart und zwar in der klassischen Technik. Dank Bonussprints, Skiwechsel-Option und dem Prestige, am Holmenkollen zu gewinnen werden spannende Rennen erwartet. Für die Herren gibt es sechsmal Bonuspunkte abzuräumen, für die Damen besteht viermal die Chance – wenn man zu diesem Zeitpunkt nicht ohnehin schon allein unterwegs ist. Gelaufen wird auf der traditionellen 8,3 Kilometer-Runde, für die Damen dreimal, für die Herren sechsmal. Am Ende laufen die Damen noch einmal die fünf schwierigsten Kilometer zum Frogneseteren, um auf ihre Gesamtdistanz zu kommen. Hauptscharfrichter ist dabei der lange Anstieg bis Kilometer 2,75, der sowohl auf der 8,3 als auch auf der 5 Kilometer-Runde zu bewältigen ist. Im weiteren Verlauf der langen Runde folgen weitere kleinere Anstiege in Stadionnähe.

Acht Deutsche in Drammen, sechs in Oslo

Für die Weltcupwoche in Norwegen nominierte die DSV-Sportführung acht Sportler für Drammen und sechs Athleten für die Rennen am Holmenkollen. „Wie auch einige andere Nationen haben wir das weltcupfreie Wochenende für unsere nationalen Meisterschaften genutzt. Am vergangenen Wochenende in Oberhof haben wir vor allem von den jungen Athletinnen gute Leistungen gesehen. Ihr Leistungsvermögen hat sich schon bei der Staffel in Nove Mesto abgezeichnet. Die positive Entwicklung konnten sie jetzt bei der Deutschen Meisterschaft bestätigen“, sagte Andreas Schlütter im Rückblick auf die Deutschen Meisterschaften. „Neben den arrivierten Sprinterinnen wird Anne Winkler in Drammen an den Start gehen. Sie hat sich, ebenso wie Alexander Wolz bei den Herren, durch das gute Ergebnis beim Weltcup in Planica einen weiteren Weltcup-Einsatz verdient.“ Nicht dabei ist dagegen Victoria Carl die sich nach ihrer Verletzungspause in diesem Winter auf die U23-WM konzentriert. Neu ins Team kommt Thomas Wick nach überzeugenden Leistungen im Continentalcup. An den Holmenkollen hat das deutsche Team gute Erinnerungen: „Wir kehren mit guten Erinnerungen an den Holmenkollen zurück und freuen uns schon sehr auf die besondere Stimmung und die vielen tausend langlaufbegeisterten Fans an den Strecken. Unsere Zielstellungen haben wir nicht geändert: Wir wollen mit den Damen in die Top-10 laufen, mit den Herren visieren wir die Top-15 an“, so Schlütter weiter. Auch Deutschlands Top-Sprinter Sebastian Eisenlauer und Sandra Ringwald freuen sich sehr auf das Rennen in Drammen und auf die besondere Athmosphäre dort. „Beim City Sprint ist die Strecke ja immer etwas enger und kurvig, also recht anspruchsvoll. Das gefällt mir!“, meinte Sandra. „Das Besondere in Drammen ist die ansteigende Zielgerade. Man läuft dort nicht wie sonst im Doppelstock ins Ziel, sondern diagonal hoch. Das sollte mir liegen und entgegen kommen. Mein Ziel ist es, wieder ins Halbfinale zu kommen.“

DSV-Aufgebot Drammen

Damen
– Lucia Anger (SC Oberstdorf)
– Denise Herrmann (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal)
– Hanna Kolb (TSV Buchenberg)
– Sandra Ringwald (Skiteam Schonach-Rohrhardsberg)
– Anne Winkler (SSV 1863 Sayda)

Herren
– Sebastian Eisenlauer (SC Sonthofen)
– Markus Weeger (SC Monte Kaolino Hirschau)
– Alexander Wolz (TSV Buchenberg)

DSV-Aufgebot Oslo

Damen
– Stefanie Böhler (SC Ibach)
– Nicole Fessel (SC Oberstdorf)

Herren
– Lucas Bögl (SC Gaissach)
– Jonas Dobler (SC Traunstein)
– Andreas Katz (SV Baiersbronn)
– Thomas Wick (SC Motor Zella-Mehlis)

Temperaturen knapp im Plus, Regen am Sonntag

Winterlich ist das Wetter zur Zeit auch in Norwegen nicht, für die nächsten Tage ist ein Sturmtief angekündigt, das die Langläufer in Drammen aber nicht mehr allzu sehr beeinflussen sollte. Die Temperaturen liegen für die Sprints um Null mit noch etwas Wind, danach wird es für zwei Tage etwas kälter. Am Wochenende liegen die Werte am Holmenkollen aber definitiv etwas über dem Gefrierpunkt, Sonntag gibt es Regen.

TV-Übertragung: Eurosport, etwas ZDF und Eurosport Player

Die Wettkämpfe in Drammen werden in kompletter Länge auf Eurosport übertragen wie auch der Massenstart der Damen am Sonntag. Beim Massenstart der Herren startet die Übertragung etwas verspätet nach dem Alpin-Rennen – wenn es keine Absagen gibt. Das ZDF zeigt Mittwoch nichts, am Samstag ist eine 45-minütige Zusammenfassung geplant, am Sonntag ein späterer Einstieg in das Live-Rennen. Ausweichmöglichkeit ist wie immer der Eurosport Player.

Das Wettkampfprogramm im Überblick

Mittwoch, 02. Februar 2016:
12:00 Uhr: Prolog Sprint KT
14:30 Uhr: Finalläufe Sprint KT

Samstag, 06. Februar 2016:
12:15 Uhr: 50km KT Mst Herren
Sonntag, 07. Februar 2016:
12:15 Uhr: 30km KT Mst Damen

Ein Kommentar

  1. Michael Ganz

    Also letztes Jahr im Finallauf hat bei den Männern nur Kriukov durchgeschoben und der wurde dann an den letzten Platz gesetzt. Man hatte die Strecke ja etwas modifiziert um die Skatingski vor allem in der Abfahrt etwas auszubremsen. Mal sehen wie sich das dieses Jahr entwickelt.

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