Volkslanglauf Toblach – Cortina

Josef Windorfer leicht verdeckt vom Vordermann © Sabine Maier

Am Wochenende fand der traditionsreiche Volksskilauf Toblach-Cortina auf verkürzter Strecke statt. Ursprünglich sollte es auf der stillgelegten Eisenbahnstrecke von Toblach nach Cortina d’Ampezzo gehen, im Premierenjahr der Ski-Classics-Rennserie ging es dann allerdings von Prags über den Toblacher See zum berühmten Nordic-Center Toblach.

Ein Volksskilauf im Rahmen der Visma Ski Classics hat schon etwas besonderes für sich. Von Anfang an merkt man, dass die Rennen professioneller organisiert sind und man viele Skandinavier auf der Startliste findet. Es befinden sich Ski-Doos mit Kamerateams auf der Strecke, der angeflogene Hubschrauber signalisiert den baldigen Start. Es bestehen auch strengere Regeln bezüglich den Zufahrten und Parkplätzen. Schließlich stehen die besten Skimarathonläufer der Welt am Start. Nach dem Ausfall des König-Ludwig-Laufs war auch ich mit dabei. Das Pustertal zeigte sich am Renntag von seiner schönsten Seite. Hatte es am Abend zuvor noch leicht geschneit, erwartete uns beim morgendlichen Blick aus dem Fenster schönstes Bergpanorama. Einmal vom „Schieber-Fieber“ infiziert, wachste auch ich am Abend das Gleitwachs über die ganze Lauffläche. Ein netter Nebeneffekt, es macht die Stunden vor dem Start stressfreier. Man kann den Kollegen am Parkplatz mit Genuss zusehen, wie hektisch an diverse Klister- / Hartwachsvarianten probiert wird. Die Aufwärmphase leitete dann die Stadionmusik mit Enter Sandman von Metallica ein.

Um Zehn Uhr war die Herrlichkeit allerdings vorbei, der Startschuss fiel und ca. 800 Läufer drückten auf die 32 km lange Strecke. Die ersten Meter gingen bergauf, sodass sich das Feld schnell in die Länge zog. In der anschließenden, längeren Abfahrt war die Erleichterung groß, mit einem gut laufenden Ski, viele Läufer überholen zu können. Die Überführung nach Toblach war flach ansteigend, gespickt mit kleineren Hügeln. Als Doppelstock-Schieber waren die Passagen gegenüber den Diagonal-Läufern kein Problem. Bevor es um den Toblacher See ging, bogen wir noch in eine Schleife am Toblacher Skistadion. Ich ahnte schon, dass es sich dabei um die Rollerbahn handelt. Hier hatten die Diagonalläufer mit dem Steigwachs Vorteile. Ich hatte in der Doppelstocktechnik mit den kleinen, giftigen Anstiegen schon zu kämpfen. Im Stadiondurchlauf angekommen, fanden schon die Zieleinläufe der Damen statt, die eine halbe Stunde vor uns auf die Strecke geschickt wurden. Vorbei am Toblacher See ging es wieder flach ansteigend zum Kriegerfriedhof Nasswand im Höhlensteintal, dort befand sich die letzte Verpflegungsstelle und gleichzeitig die Wendemarke. Ich war froh dort angekommen zu sein, denn jetzt ging es nur noch bergab ins Ziel. Hier hatte ich deutliche Vorteile gegenüber den Diagonal-Läufern und der Ski lief immer noch richtig gut. Mit kräftigen, langgezogenen Doppelstockschüben holte ich Gruppe um Gruppe ein. Auf der letzte Schleife im Stadion gab ich nochmal alles und kam zur gerade laufenden Flower Ceremony ins Ziel. Hier wurden die Sieger Tord Asle Gjerdalen und Britta Johansson Norgren geehrt. Ich kam hinter Gjerdalen mit 28 Minuten Rückstand und auf dem 153. Platz ins Ziel.

Aus Team-Sicht verlief das Rennen nicht nur für mich sehr erfolgreich. So erreichte Thomas den 29. Rang und Christoph den 46. Rang. In Anbetracht des starken Starterfelds bin ich mit meinem Lauf sehr zufrieden. Der Wettkampf zeigte mir allerdings auf, wo ich die sechs Minuten zu den Top 100 verloren habe. Damit geht es in den letzten Trainingsblock vor den Rennen in Skandinavien.