Nordische Kombination: Norweger siegen im Teamsprint, Deutsche auf dem Podest

Jan Schmid, Joergen Graabak (l-r) © Volk/NordicFocus

Team Norwegen I mit Jan Schmid und Joergen Graabak hat den Teamsprint im italienischen Fleimstal für sich entschieden. Nach je einem Sprung sowie jeweils 7,5 Kilometern Langlauf setzten sich die Norweger gegen Team Deutschland I durch. Dritter wurde Team Deutschland II.

Riessle mit starkem Sprung

Fabian Riessle (GER) © Volk/NordicFocus

Bereits nach dem Springen zeichnete sich das erwartete deutsch-norwegische Duell ab. Insbesondere Team Norwegen I mit Jan Schmid und Joergen Graabak zeigten starke Sprünge. Schmid, der in der ersten Startgruppe sprang, erzielte mit 127,5 Metern das drittbeste Ergebnis seiner Gruppe. Aber auch Fabian Riessle (Team Deutschland II) erwischte heute einen richtig guten Sprung. Mit 128 Metern sorgte er für die zweitgrößte Weite des Tages, übertroffen nur noch von Go Yamamoto (JPN), dessen Teamkollege Yoshito Watabe aber ausgerechnet im Wettkampfsprung Probleme hatte und nur auf 108,5 Meter kam. „Das war auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung“, kommentierte Riessle nach dem Rennen. Vinzenz Geiger, der für Deutschland I gemeinsam mit Vortagessieger Johannes Rydzek an den Start ging, sprang ebenfalls stabil. Seine 124,5 Meter brachten ihm zunächst den vierten Platz.

Starke Mannschaftsleistung von Team D

Jan Schmid (NOR) © Volk/NordicFocus

In der zweiten Startgruppe frischte der Wind etwas auf. Dies zeigte sich an insgesamt etwas kürzeren Sprüngen. Am besten machte es Polens Sczcepan Kupczak mit 127 Metern, der im Lauf mit seinem jungen Teamkollegen Pawel Twardosz jedoch chancenlos war, was die vorderen Platzierungen anging. Den Sprungsieg in Gruppe zwei sicherte sich Graabak mit 125 Metern, der sich und seinen Teamkollegen damit in eine hervorragende Ausgangssituation brachte. „Ich denke, wir haben heute einen guten Job auf der Schanze gemacht. Wir wussten, dass wir ein Polster auf die schnellen Deutschen brauchen“, zeigte sich Graabak zufrieden. Rydzek zeigte einen durchschnittlichen Sprung auf 118 Meter. Damit landete Deutschland I zunächst auf dem zweiten Rang, 31 Sekunden hinter den Norwegern. „Es war etwas schwierig heute. Ich hatte da vielleicht nicht den perfekten Sprung und die perfekten Bedingungen“, sagte Rydzek dazu. Eric Frenzel landete bereits bei 114 Metern. Dank der guten Vorlage von Riessle startete Deutschland II dennoch nur 38 Sekunden hinter Norwegen und acht Sekunden hinter den Landsleuten in die Loipe.

Italiener beim Heimspiel hoffnungsvoll

Samuel Costa (ITA) © Volk/NordicFocus

Hinter den Norwegern und Deutschen landeten die beiden Österreicher Lukas Greiderer und Lukas Klapfer, die 49 Sekunden zurücklagen. Erfreulich aus Sicht der Gastgeber: Zuerst meldete sich Samuel Costa, der die gesamte letzte Saison verletzungsbedingt verpasst hatte, mit 120 Metern zurück. Danach setzte Alessandro Pittin, der seit mehreren schweren Stürzen vor einigen Jahren auf der Schanze meist sehr zu kämpfen hat, sehr gute 123,5 Meter auf den Hang und sicherte sich damit den vierten Platz in seiner Gruppe. Da beide als starke Läufer bekannt sind, waren die 13 Sekunden Rückstand auf das Podium auch für die beiden Lokalmatadoren eine tolle Ausgangslage.

Teamwork bei der deutschen Mannschaft

Eric Frenzel (GER), Johannes Rydzek (GER) © Volk/NordicFocus

Da beide deutschen Startläufer, Rydzek und Frenzel, nur acht Sekunden auseinander lagen, war klar, dass die beiden Teams bestmöglich kooperieren würden, um die starken Norweger zu schlagen. Gemeinsam arbeiteten sich die beiden Duos abwechselnd näher an die Norweger heran. Bei Halbzeit des Rennens betrug der Rückstand gerade noch fünf Sekunden. Bei zehn Kilometern dann hatten die Deutschen die Lücke geschlossen. Fortan setzte die Dreiergruppe an der Spitze das Rennen fort. Dahinter überholten die Italiener erwartungsgemäß die vor ihnen gestarteten Österreicher. Da die Spitzengruppe das Tempo jedoch hochhielt, war für Costa und Pittin der Weg aufs Podium versperrt. Dennoch konnten die beiden mit ihrer Leistung sehr zufrieden sein.

Spannender Dreikampf und Foto-Finish

Fabian Riessle, Vinzenz Geiger, Joergen Graabak (l-r) © Volk/NordicFocus

Auf den letzten fünf Kilometern tat sich in der Spitzengruppe nicht viel. Keiner der Athleten wollte zu viel Führungsarbeit leisten oder etwas riskieren, da klar war, dass es am Ende auf einen Zielsprint hinauslaufen würde. Am letzten Anstieg standen Riessle, Geiger und Graabak fast. Zum Beginn der letzten Abfahrt in Richtung Ziel attackierte schließlich Riessle. Doch die Norweger hatten am heutigen Tag offensichtlich die schnelleren Ski. So konnte Graabak problemlos dranbleiben, und auch Geiger hielt mit. Auf der Zielgeraden dann wurde es richtig spannend. Graabak kam mit Überschussgeschwindigkeit über den letzten Hügel. Geiger lief ganz außen, doch Graabak entschied sich taktisch für die äußere Bahn, setzte sich vor Geiger und machte die Tür zu. Dabei berührten sich die Ski der beiden Kontrahenten, Geiger kam ins Straucheln, konnte einen Sturz jedoch verhindern. Graabak war damit natürlich durch und stürmte Richtung Ziel, während Geiger und Riessle sich ein Sprintfinale lieferten. Trotz Geigers Strauchler hatte er offenbar kaum Geschwindigkeit verloren, und er setzte sich im Foto-Finish gegen Riessle durch. Somit gewann Norwegen I vor Deutschland I und Deutschland II.

Gemischte Gefühle im deutschen Team

Vinzenz Geiger, Johannes Rydzek, Jan Schmid, Joergen Graabak (l-r) © Volk/NordicFocus

Während Geiger erstmal sauer war und seinem Unmut Luft machte, sah Rydzek das Ganze gelassener: „Wir hatten eine coole Aufholjagd zusammen mit Team Deutschland 2. Dass es dann am Ende nicht ganz gereicht hat – Vinzenz hat natürlich alles versucht, aber die Lücke war dann doch zu klein. Um ein Haar hätte es gereicht, aber wir sind megahappy mit zwei Teams auf dem Podium.“ Riessle dagegen trauerte dem verpassten deutschen Sieg nach: „Es wurmt mich wirklich, dass wir am Ende noch Dritter geworden sind. Ich denke, es wäre cool gewesen, wenn am Ende einer von uns hätte oben stehen können.“ Die Jury sah übrigens keinen Anlass für Beschwerden: Die Situation hatte klar vor dem Zielkorridor stattgefunden, Graabak war vorne und durfte sich die Bahn aussuchen. Für die Athleten heißt es jetzt schnell regenerieren, denn: „Jetzt heißt es weitermachen, morgen ist ein neuer Tag,“ wie Riessle treffend zusammenfasste. Schließlich finden an diesem Wochenende drei Wettkämpfe in drei Tagen statt. Morgen steht, wie schon am Freitag, ein Einzelwettkampf über einen Sprung und zehn Kilometer an.

Hier findet Ihr die Ergebnisse des Teamsprints im Val di Fiemme.

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