Nordische Kombination Chaux-Neuve: Mario Seidl gewinnt das Triple

Mario Seidl (AUT) © Volk/NordicFocus

Mario Seidl aus Österreich hat seinen Landsmann Franz-Josef Rehrl noch abgefangen und das Nordic Combined Triple 2019 gewonnen. Er siegte vor Fabian Riessle und Rehrl.

Rehrl lässt im ersten Durchgang liegen

Fabian Riessle (GER) © Volk/NordicFocus

Die Besonderheit des letzten Tages des Triple ist, dass es zwei Sprungdurchgänge und 15 Kilometer Langlauf gibt. Während Rehrl die letzten beiden Tage auf der Schanze dominiert hatte, ließ er im ersten Durchgang etwas liegen. Während Mario Seidl den weitesten Sprung des Wochenendes auspackte und 118,5 Meter in den Schnee zauberte, kam Rehrl lediglich auf 111 Meter. Dennoch reichte es ihm aufgrund der Bonuspunkte auf den zweiten Zwischenrang. Fabian Riessle (Breitnau), der schon bisher auf der Schanze gut zurechtgekommen war, zeigte ebenfalls 111 Meter. Damit platzierte er sich hinter Espen Bjoernstad (113 Meter) und dessen Teamkollegen Jarl Riiber, der 113,5 Meter sprang. Akito Watabe landete auf dem sechsten Rang.

Österreicher rocken die Schanze

Mario Seidl (AUT) © Volk/NordicFocus

Im zweiten Durchgang wurde mit etwas kürzerem Anlauf gestartet, die Sprünge wurden dadurch insgesamt etwas kürzer. Die führenden Athleten waren dieselben wie bereits im ersten Durchgang. Riessle legte 112,5 Meter vor und übernahm die Führung. Bjoernstad sprang zwar nur 109,5 Meter, zog in der Addition aber dennoch an Riessle vorbei und übernahm die Führung. Dann kam Rehrl, und sein letzter Sprung passte wieder. Mit 115 Metern setzte er sich deutlich an die Spitze. Nun stand nur noch Mario Seidl oben, und der Salzburger zeigte erneut, dass an ihm heute kein Weg vorbei ging. Mit ebenfalls 115 Metern holte er sich den Sprungsieg. So lautete die Reihenfolge nach dem Springen Seidl vor Rehrl, Bjoernstad, Riessle, Riiber und Akito Watabe. Terence Weber auf Rang acht, Vinzenz Geiger direkt dahinter auf neun und Manuel Faisst auf Platz 14 hielten die gute deutsche Mannschaftsleistung aufrecht. Johannes Rydzek (18.) und Eric Frenzel (19.) waren dagegen nicht ganz zufrieden.

Seidl mit einsamem Rennen an der Spitze

Eric Frenzel (GER) © Volk/NordicFocus

37 Sekunden betrug Seidls Vorsprung auf seinen Landsmann Rehrl. Der wiederum startete 1:08 Minuten vor Bjoernstad, Riessle folgte 1:33 Minuten nach Seidl. Riiber (1:54 min) und Akito Watabe (2:10 min) waren bereits beim Start recht deutlich zurück. Allerdings mussten die Kombinierer heute über die für sie ungewohnte lange Distanz gehen. Es war also abzuwarten, wie gut die Athleten sich ihre Kräfte einteilen würden. Riessle machte von Beginn an ordentlich Tempo. Bereits nach fünf Kilometern hatte er Bjoernstad hinter sich gelassen und machte sich auf die Jagd nach Rehrl. Eine Runde später war er an ihm dran. Bei Kilometer 10 lag Riessle auf dem zweiten Platz, doch es gelang ihm nicht, Rehrl loszuwerden. Der Österreicher schien gute Ski zu haben, denn während Riessle auf der Geraden arbeiten musste, konnte Rehrl locker mitfahren und Kräfte sparen. Zwischen den beiden entwickelte sich ein taktisches Spielchen. Riessle hätte Rehrl gerne die Führungsarbeit überlassen, doch der Österreicher hatte dazu keinerlei Motivation. Er spekulierte auf einen Zielsprint, wohl wissend, dass er nur dann eine Chance gegen Riessle haben würde, wenn dieser ausreichend ausgepowert war.

Seidl sichert sich die Triple-Trophy

Mario Seidl (AUT) © Volk/NordicFocus

Die Taktik-Spielchen seiner Verfolger spielten Seidl in die Karten. Wären sich die beiden einig gewesen, hätten sie ihm vielleicht noch gefährlich werden können. So aber war sein Sieg nie gefährdet, und er kam entspannt mit 25,6 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Dahinter geriet Riessle zum dritten Mal in drei Tagen in einen Zielsprint. Dieses Mal hatte er aber das bessere Ende für sich und kam 8,1 Sekunden vor Rehrl ins Ziel, der seinen dritten Platz ebenso feierte. Joergen Graabak sprintete gegen seinen Landsmann Riiber zu Platz vier. Lukas Klapfer (AUT), Akito Watabe (JPN), Jan Schmid (NOR), Espen Bjoernstad (NOR) und Vinzenz Geiger (Oberstdorf) komplettierten die Top 10. Direkt dahinter platzierten sich Frenzel und Rydzek vor Publikumsliebling Antoine Gerard (FRA), während Faisst und Weber auf Rang 14 und 15 ins Ziel kamen. Damit landeten erneut alle Deutschen in den Top 15.

Überglückliche Gesichter auf dem Podium

Fabian Riessle, Mario Seidl, Franz-Josef Rehrl (l-r) © Volk/NordicFocus

Franz-Josef Rehrl kam aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus. Mit zwei Weltcupsiegen und einem dritten Platz war dies das bisher erfolgreichste Wochenende seiner Karriere. Da störte es ihn auch nicht groß, dass er vom ersten noch auf den dritten Gesamtrang zurückgefallen war: „Mein erster Sprung heute war nicht der Beste, aber das ist ok. Ich wusste schon vorher, dass ich auf der Schanze nicht unschlagbar bin. Ich habe versucht, Fabian im Finish zu schlagen, aber er war stärker. Aber das ist auch ok, ich bin sehr sehr glücklich.“ Auch Riessle war zufrieden, und sieht einen klaren Trend: „Ich bin nicht der beste Springer, das ist auch klar. Aber im Lauf habe ich mich ziemlich gut gefühlt, und ich habe den Zielsprint gewonnen, das ist positiv. Im letzten Jahr beim Triple war ich Dritter, jetzt bin ich Zweiter – vielleicht kann ich ja im nächsten Jahr noch eins drauflegen.“ Mario Seidl dagegen war möglicherweise ein Sieger, mit dem man noch am Morgen nicht unbedingt gerechnet hätte, war er doch an den letzten beiden Tage eher im Hintergrund geblieben. Heute aber überraschte er sich selbst: „Ich hatte auch schon an den anderen beiden Tagen gute Wettkämpfe, aber nicht meine besten Sprünge. Ich bin ruhig geblieben. Heute hatte ich zwei perfekte Sprünge und habe mir dann das Rennen taktisch gut eingeteilt. Ich bin selbst überrascht, dass es für den Sieg gereicht hat und kann das noch gar nicht fassen.“

Nächste Woche geht es nach Trondheim

Mario Seidl, Franz-Josef Rehrl (l-r) © Volk/NordicFocus

Für die Athleten heißt es jetzt schnell regenerieren, denn bereits am kommenden Wochenende geht es im norwegischen Trondheim wieder um Weltcuppunkte. Die Gesamtführung liegt nach wie vor bei Jarl Riiber (858 Punkte), der zwar an diesem Wochenende hinter seiner Topform vom Saisonbeginn zurückblieb, dennoch aber jedesmal solide in den Punkten landete. Auf Rang zwei liegt Seidl (669 Punkte), gefolgt von Rydzek (648). Das blaue Trikot des besten Springers verteidigte Rehrl ebenso wie Alessandro Pittin sein rotes Trikot des besten Läufers, was er mit der Laufbestzeit am heutigen Tag untermauerte.

Das Ergebnis des heutigen Tages findet Ihr hier.

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