Canmore und Lahti – das Weltcup-Wochenende im Rückblick

Gute Laune trotz eisiger Temperaturen: Franziska Hildebrand (GER) © Manzoni/NordicFocus

Das Wochenende im Biathlon Weltcup in Canmore stand unter dem Zeichen eisiger Temperaturen, die den Sportlern durch eisigen Wind oder Schmerzen an verfrorenen Körperteilen die Tränen in die Augen trieb. Angenehmer waren die Bedingungen im finnischen Lahti, wo der Langlauf Weltcup und der Weltcup in der Nordischen Kombination Station machte. Alle Informationen zusammengefasst und die besten Szenen im Video findet ihr hier…

 

Johannes Thingnes Bø setzt mit Nr. 12 seine Siegesserie in Canmore fort

Die grenzwertigen Temperaturen zwangen Jury und Veranstalter in Canmore zu mehreren Änderungen des Wettkampfprogramms. Im verkürzten Einzel hat Johannes Thingnes Bø mit vier Mal Null und einem Vorsprung von über 2 Minuten vor seinem Teamkameraden Vetle Sjåstad Christiansen und dem Russen Alexander Loginov Sieg Nr. 12 in einem Einzelbewerb in dieser Saison geholt und zugleich seinen Vorsprung in der Gesamtweltcupwertung ausgebaut (alle Infos zum kurzen Einzel). Loginov hat Martin Fourcade überholt, der wegen Formschwäche die beiden Nordamerika-Weltcups auslässt. Die Norweger haben nach Ruhpolding auch in Canmore die Herren-Staffel gewonnen. Erik Lesser hat mit seinem achten Rang im kurzen Einzel die WM-Norm geknackt und Arnd Peiffer musste bei der Staffel krankheitsbedingt passen. Für ihn kam Johannes Kühn ins Team, das am Ende Platz vier belegte. Michael Röschs kurzfristige und turbulente Anreise ohne Ausrüstung endete schon nach einer halben Runde als Schlussläufer der belgischen Staffel, als er überrundet wurde (den Ausgang der Herren-Staffel hier nachlesen).

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Staffelsieg für deutsche Damen

Bei den Damen feierte Tiril Eckhoff ihren ersten Saisonsieg; Franziska Hildebrand schrammte im kurzen Einzel als Vierte knapp am Podest vorbei und Vanessa Hinz wurde Sechste (alles hier nachzulesen). Denise Herrmann legte mit einer phänomenalen Laufleistung den Grundstein für den Staffelsieg der deutschen Damen, die Laura Dahlmeier ins Ziel führte und obwohl die meisten Starterinnen ihre empfindliche Gesichtshaut mit Tapes geschützt hatten, weinten einige nach dem Wettkampf vor Schmerzen in den Fingern oder gefühlt abgefrorenen Fingern oder Ohrläppchen. Die Schweiz und vor allem Österreich überraschten mit Platz fünf und sechs in der Staffel (ausführliche Informationen zur Staffel). Die Sprints am Sonntag, ursprünglich als Massenstarts geplant, mussten ersatzlos gestrichen werden, da für den ganzen Tag Temperaturen um -20 Grad vorhergesagt waren. (Informationen und Videos zur Rennabsage)

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Sandra Ringwald in Topform

Der Langlauf Weltcup in Lahti war einer, an den man sich aus deutscher Sicht gerne zurückerinnert. Verantwortlich ist dafür in erster Linie Sandra Ringwald, die von ihrem ersten Podium nur noch einen Wimpernschlag entfernt ist (ausführliche Infos zum vierten Platz). Auf die Aussage von Peter Schlickenrieder angesprochen, der das Podium („Das Podium brauchen wir nicht hier im Weltcup sondern bei der WM“) für Seefeld quasi angekündigt hat, meinte sie: „Das hat er gesagt? Natürlich ist das so ein Wunschgedanke, aber da muss dann ganz, ganz viel zusammenpassen…“ Der Teamsprint mit Laura Gimmler verlief ebenfalls zufriedenstellend, auch wenn die junge Allgäuerin am Ende erwartungsgemäß nicht mehr mithalten konnte. Der Sieg im Teamsprint ging wieder einmal an die Schwedinnen mit Schlussläuferin Maja Dahlqvist (diesmal zusammen mit Ida Ingemarsdotter), die inzwischen schon Erfahrung im Jubeln hat. Maiken Caspersen Falla wurde zusammen mit Tiril Udnes Weng Zweite, nachdem sie sich tags zuvor den Sprintsieg geholt hatte. Erst nach dem Teamsprint machte sie öffentlich, dass sie zur Zeit unter starken Schmerzen läuft. Eine Entzündung unter dem rechten Fuß, an der sie schon seit der Tour de Ski laboriert, ist seit der NM am letzten Wochenende extrem schmerzhaft geworden. Sie geht davon aus, dass sie die WM nur unter Schmerzmitteln wird laufen können – aber für 14 Tage Schonung hat sie momentan einfach keine Zeit. (alles Wissenswerte zum Teamsprint)

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Teamsprint-Duo gefunden?

Auch bei den deutschen Herren gab es einen Lichtblick auf der Suche nach dem Weltmeisterschafts-Teamsprint-Duo durch Brugger/Eisenlauer, die sich nach starker Vorstellung als Zweite ihres Halbfinals direkt fürs Finale qualifiziererten (Teamsprint hier nachzulesen). Dort fehlten dann am Ende etwas die Kräfte, insgesamt waren jedoch alle mit dem Tag zufrieden, nachdem der Sprint am Tag zuvor für das DSV-Team absolut enttäuschend verlaufen war. „Nach dem Rennen gestern war ich auch extrem verunsichert, aber dann habe ich mir gesagt: Abhaken! Hauen wir heute noch einmal alles rein und machen ein gutes Rennen. Klassisch liegt mir besser, allen von uns sind klassisch wohl einen Ticken besser, und das es heute so gut aufgegangen ist, bin ich überrascht. Aber das war hoffentlich eine Empfehlung“, meinte Eisenlauer. Auf dem obersten Podest bleibt alles beim Alten: Johannes Høsflot Klæbo war im Sprint nicht zu schlagen (alle Infos zum Einzelsprint) und revanchierte sich zusammen mit Emil Iversen für die Enttäuschung bei der WM vor zwei Jahren, als das Duo nach einem Sturz in der letzten Kurve die Medaillen verpasst hatten.

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Mario Seidl nutzt Abwesenheit anderer zu zwei Podestplätzen

Die Nordische Kombination hat am Wochenende in Lahti ereignisreiche Tage erlebt. Zunächst konnten am Samstag zur Begeisterung des finnischen Publikums Ilkka Herola und Eero Hirvonen im Teamsprint ihren ersten Sieg überhaupt feiern, und das auch noch zuhause. Turbulent ging es kurz vor dem Zieleinlauf zu, als Akito Watabe und Magnus Krog im Kampf um den dritten Platz kollidierten und das österreichische Duo Mario Seidl/Wilhelm Denifl den Podestplatz erbten (alles Wissenswerte zum Teamsprint). Ähnlich spektakulär ging es am Sonntag im Einzel zu. Auch hier spielte Watabe eine Hauptrolle, als er im Foto-Finish gegen Jørgen Graabak verlor. Mario Seidl landete wieder als Dritter auf dem Podest, was nach seinem zweiwöchigen fieberhaften Infekt ein schöner Erfolg ist. Entsprechend selbstbewusst geht der Salzburger in seine Heim-WM. Wie viele andere Stars pausierte die deutsche WM-Mannschaft, an ihrer Stelle war ein Nachwuchsteam am Start. Hier ragte Julian Schmid mit seinem 15. Platz am Sonntag heraus. Am nächsten Wochenende hat die Nordische Kombination Pause. Die nächsten Wettkämpfe finden bei der WM in Seefeld statt. (alle Infos zum Einzelrennen)

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