Maloja: Hausbesuch bei einem ganz besonderen Outdoor-Bekleider

Hausbesuch bei Maloja: Designerin Maria erklärt uns die Arbeitsweise © Michael Rackl/xc-ski.de

Eines wird schnell klar, wenn man die Räumlichkeiten des Maloja-Headquarters in Rimsting nahe des Chiemsees betritt: Hier wird Work-Life Balance großgeschrieben, Nachhaltigkeit gelebt und ganz nebenbei werden noch coole Langlaufklamotten entwickelt.

Man muss schon vollstes Vertrauen zu seinem Navi haben, wenn man ihm zum Firmensitz von Maloja folgt. Aber schließlich bringt es einen zielsicher zu dem ehemaligen Bauernhof, dessen Heustadl und inzwischen auch das Haupthaus nebst Anbauten die knapp 50 Personen umfassende Belegschaft der Outdoor-Marke beherbergen. Die beiden Firmengründer Peter Räuber und Klaus Haas haben sich einst für diesen Standort entschieden, als das alte Büro aus allen Nähten platzte. 13 Jahre ist das jetzt her, die Firmengründung 2004 gerade einmal 5 Jahre länger.

Hausbesuch bei Maloja: Die Kataloge der vergangenen Kollektionen © Michael Rackl/xc-ski.de

Viel hat sich seitdem getan. Jedes Jahr bringt das Maloja Team eine Sommer- und eine Winterkollektion heraus, die ein gemeinsames Thema verbindet. So ist die aktuelle Kollektion „Enrosadira“ inspiriert vom Farbschauspiel der Alpen. Der ladinische Begriff aus Südtirol für das Alpenglühen bezeichnet die spektakuläre Begegnung von Licht und Fels frühmorgens – oder abends. Insgesamt sind es mehr als 600 Styles in den unterschiedlichen Sportarten Cycling, Klettern, Outdoor, Langlauf, Freeride und Skitouren sowie eine feine, moderne Streetwear Kollektion, die pro Jahr entwickelt werden.

Am Schreibtisch von Designerin Jules © Michael Rackl/xc-ski.de

Nachhaltigkeit ist bei Maloja keinesfalls nur eine Werbebotschaft, sie wird schon seit Tag 1 gelebt. Ressourcenschonung, Umweltbewusstsein und soziale Verantwortung beginnt für Maloja nicht erst bei Stoffen, Styles, Produktion oder Logistik. Es geht um die ganze Ausrichtung des Unternehmens. So besteht beispielsweise die Einrichtung des Firmensitzes zum größten Teil aus altem Baumaterial des Stadls oder wurde und wird über ebay oder auf Flohmärkten zusammengekauft. Auch die Schreibtische der beiden Gründer – an denen inzwischen über ein weltweites Business in 28 Ländern entschieden wird – sind nach diesem Prinzip gestaltet und unterscheiden sich nicht. „‘Soul in the woods‘ war das Thema unserer ersten Kollektion und wurde zum Leitmotiv unseres Tuns. Der respektvolle Umgang mit Mensch und Natur begleitet uns bis heute – und spornt uns an, unsere Umwelt so wenig wie möglich zu belasten“, so Peter Räuber. Mehr dazu lest ihr hier: www.maloja.de

Glide & Ride © Maloja

Räuber war es übrigens auch, der zusammen mit Designerin Franzi die Idee zu einer ganz speziellen Produktlinie hatte: Glide & Ride. Die beiden stellten im gemeinsamen Gespräch nach einem sonnigen Frühlingswochenende fest, dass sie sowohl beim Langlaufen am Vormittag als auch beim Biken am Nachmittag dieselbe funktionale Bekleidung angehabt hatten. Die Kombination aus Glide (=Langlaufen) und Ride(=Mountainbiken) war geboren. Und auch das ist ein Beitrag zur Nachhaltigkeit, bedeutet doch diese Kombination neben dem Einsparpotential für den Kunden weniger Verbrauch an Ressourcen für das Unternehmen.

In der Küche mit Köchin Waltraud © Michael Rackl/xc-ski.de

Dieses Gespräch hatte beim Mittagessen stattgefunden. Das ist an sich noch nichts Besonderes. Wenn es aber von den beiden Köchen Waltraud und Matthias täglich aus frischen regionalen Zutaten in der firmeneigenen Küche gekocht wird, dann ist das durchaus erwähnenswert. An den vier großen Tischen im Eingangsbereich des Firmensitzes trifft man sich zum gemeinsamen Essen und Austausch. Sicherlich einer der Punkte, warum so viele Mitarbeiter seit Jahren Maloja treu bleiben. Deutlich wichtiger dürfte aber der anständige Umgang und die Rücksicht auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen sein. Projektarbeit und flexible Arbeitszeiten ermöglichen den jungen Müttern im Team den Wiedereinstieg auf Teilzeitbasis.

Niculin mit Teilen der aktuellen Kollektion © Michael Rackl/xc-ski.de

Zwei Jahre dauert es von der Entscheidung für ein bestimmtes Kollektionsthema bis zur Auslieferung an die Kunden. Ein Team aus zwölf Designern arbeitet gemeinsam an der Kollektion. Damit am Ende dann alles zusammenpasst und produzierbar ist, stimmen sich die unterschiedlichen Abteilungen eng ab. Wie in anderen inhabergeführten Unternehmen auch, laufen am Ende alle Fäden bei den beiden Chefs Klaus Haas und Peter Räuber zusammen.

Noch! Denn Maloja steht ein großer Umbruch bevor. 2023 werden Klaus und Peter die Geschäftsführung an Bernd Eisenbichler abgeben. Der ehemalige Sportdirektor der US-Biathleten und sportliche Leiter Biathlon im Deutschen Skiverband ist ein langjähriger Freund des Unternehmens. Ein Jahr haben sich die Drei Zeit gegeben, um den Übergang so nahtlos wie möglich zu gestalten. Wir sind fest davon überzeugt, dass das klappen wird und werden nach diesem Hausbesuch die Geschichte von Maloja noch intensiver verfolgen.

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3 Kommentare

  1. Wolfgang Kirsch

    Hallo zusammen,

    es wird zwar über Nachhaltigkeit geschrieben, aber wie die Lieferketten aussehen und wo produziert wird, ist nicht zu lesen. Anders bei einem österreichischen Hersteller.

    Viele Grüße
    Wolfgang Kirsch

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    1. Mario Felgenhauer

      Servus Wolfgang!
      Nachdem das den Rahmen der Reportage gesprengt hätte, habe ich hierfür auf die Seite von Maloja verlinkt. Dort findest du alle Produktionsstandorte …
      Schöne Grüße
      Mario

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      1. Wolfgang Kirsch

        Servus Mario,
        vielen herzlichen Dank für deine extrem schnelle Antwort. Hast recht, ich hätte vorweg den Link öffnen sollen. Es zeigt sich, dass die Lieferketten sehr eng sind und in China nur knapp 30 % produziert wird. Da wird Nachhaltigkeit echt gelebt.
        Viele Grüße
        Wolfgang

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