Statements vor den Weltmeisterschaften: "Wir brauchen in Oslo ein Quäntchen Glück" - xc-ski.de Langlauf

Statements vor den Weltmeisterschaften: „Wir brauchen in Oslo ein Quäntchen Glück“

Nicole Fessel © Hemmersbach/Nordic Focus

So langsam wird es ernst. Wenige Tage vor den Weltmeisterschaften in Oslo melden sich Sportler und Bundestrainer Jochen Behle noch einmal zu Wort: Lest hier, wie gut alle in Form sind …

Bundestrainer Jochen Behle
„So wie die Saison bisher verlaufen ist, müssen wir zunächst einmal zufrieden sein, dass wir anscheinend bis zum Start der Weltmeisterschaften tatsächlich fast alle Sportlerinnen und Sportler rechtzeitig gesund bekommen haben. Dennoch kann ich mich eigentlich nur wiederholen: Was wir in den vergangenen Wochen durchmachen mussten, hat mit einer kontrollierten und zielgerichteten Vorbereitung auf eine WM nicht sehr viel zu tun. In all den Jahren, in denen ich nun schon dabei bin, habe ich solche massiven gesundheitlichen Probleme wie in diesem Winter noch nie erlebt.
Andere Teams wie beispielsweise die Russen traf es zwar zwischenzeitlich ähnlich mit krankheitsbedingten Ausfällen. Allerdings sind insbesondere die großen Langlauf-Nationen im Gegensatz zu uns dann zumindest noch teilweise in der Lage gewesen, die entstandenen Lücken durch andere, gesunde Sportler zu schließen. Aber vielleicht haben wir in Norwegen auch mal wieder das Quäntchen Glück auf unserer Seite. Denn das brauchen wir, um in Oslo in den Kampf um die Top-Platzierungen eingreifen zu können.
Wir sind hochmotiviert, weil wir alle wissen, dass die Ergebnisse, die wir in diesem Jahr erzielt haben, nicht einmal ansatzweise unser normales Leistungspotenzial widerspiegeln. Im Langlauf ist nichts unmöglich. Bei einer Outdoor-Sportart wie der unseren spielen so viele Faktoren eine Rolle. Von daher bin ich weit davon entfernt, die Flinte schon vorzeitig ins Korn zu werfen. Wir wissen aber auch: Medaillenchancen haben wir wohl am ehesten in den Teamwettbewerben. Von daher werden wir noch konsequenter als in den vergangenen Jahren unsere Einsatzkonzeption auf die Rennen ausrichten, in denen wir uns die größten Chancen ausrechnen. Noch sind aber aufgrund der diversen Krankheiten zu viele Fragezeichen im Spiel, als dass wir schon fix sagen könnten, welche Sportlerin oder welcher Sportler in welchem Wettbewerb an den Start geht. Wir hoffen, dass uns die letzten Weltcuprennen in Drammen, unmittelbar vor der WM, noch ein paar weitere Aufschlüsse geben. Allerdings ist schon jetzt klar, dass wohl keine unserer Athletinnen und keiner unserer Athleten alle Rennen bestreitet. Die endgültige Einsatzkonzeption müssen wir dann unter Umständen relativ kurzfristig in Oslo festlegen.
Insgesamt sieht es glücklicherweise aber nicht mehr so düster aus, wie noch vor einigen Tagen. Leider hat es in dieser Woche auch noch Josef Wenzl erwischt. Aber wir hoffen, dass er seinen Infekt noch rechtzeitig auskurieren kann. Ansonsten haben sich alle peu a peu wieder gesund zurückgemeldet. Ein Fragezeichen steht noch hinter Axel Teichmann. Aber wir wissen ja, dass er grundsätzlich in der Lage ist, relativ schnell nach einer Pause wieder in Form zu kommen. Darauf setzten wir natürlich auch diesmal.
Zuversichtlich stimmt uns vor allem, dass Tobi Angerer und Franz Göring zuletzt wieder einen klaren Aufwärtstrend erkennen ließen. Das gibt uns in unseren Planungen nun wieder deutlich mehr Spielraum. Und auch bei den Damen haben wir die Talsohle in dieser Saison nun wohl endgültig hinter uns gelassen. Wie gesagt, um auf das Podest zu laufen, muss diesmal alles zusammenpassen. Aber abschreiben lassen wir uns noch lange nicht!“


Lucia Anger
„Zu Beginn der Saison hatte ich noch Probleme mit dem Rücken. Das hat sich dann glücklicherweise gebessert, so dass ich recht gut durch den Winter gekommen bin. Die Junioren-WM war für mich natürlich richtig gut. Mit Gold im Sprint und Bronze in der Staffel war ich richtig zufrieden. Das hätte nicht viel besser laufen können. Und allein die Tatsache, dass ich jetzt zur WM nach Oslo mitfahren darf, ist richtig klasse. Ich freue mich sehr auf diese WM und versuche das auch ein Stück weit zu genießen und Erfahrung zu sammeln. Alles was jetzt noch kommt, ist für mich Zugabe.“

Das sagt Bundestrainer Behle:
„Lucia ist als Junioren-Weltmeisterin auf den Zug nach Oslo aufgesprungen. Sie hat allerdings generell in diesem Winter einen großen Schritt nach vorne gemacht. Lucia ist deshalb sowohl im Sprint als auch über die Distanz bereits in jungen Jahren eine gute Ersatzläuferin, auf die im Falle eines Falles Verlass ist. Wir planen bei ihr zunächst einmal für den Sprint. Aber sie kann auch über die längeren Strecken noch WM-Einsätze bekommen.“

Steffi Böhler
„In den letzten Wochen stand bei mir die Gesundheit an oberster Stelle. Nachdem ich mir auf der Heimfahrt von Otepää mal wieder eine Entzündung der Stirn- und Nasennebenhöhlen zugezogen hatte, wollte ich auf gar keinen Fall irgendetwas riskieren und habe mich erst einmal richtig auskuriert. Klar wird man so kurz vor der WM schon mal leicht unruhig. Zumal es ja nicht das erste Mal war, dass es mich erwischt hat. Aber ich denke, es war die richtige Entscheidung. In der Zeit, in der ich nicht trainieren konnte, habe ich mich dafür verstärkt meinem Hobby, der Malerei, gewidmet. Das baut mich in solchen Phasen immer wieder auf. Aber jetzt schaue ich eh nur noch nach vorne. Die vergangenen Wochen hatten wir in Ruhpolding absolut traumhafte Trainingsbedingungen. Jetzt hoffe ich, dass die Kraft möglichst rasch vollständig zurückkommt. Aber ich kann wirklich noch nicht abschätzen, wie es im Wettkampf sein wird. An Oslo habe ich – was die Ergebnisse betrifft – weder besonders positive noch besonders negative Erinnerungen.“

Das sagt Bundestrainer Behle:
„Steffi hat in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen, dass sie nach Pausen oder Rückschlägen relativ schnell zu alter Leistungsstärke zurückfinden kann. Darauf hoffen wir natürlich auch diesmal. Denn sie ist definitiv eine Kandidatin für die Staffel und/oder für den Teamsprint. Zuvor wird sie aber sicherlich einen Distanzwettkampf bestreiten. Aber wirklich nur einen!“

Nicole Fessel
„Ich hatte einen top Saisonstart – und dann die Seuche mit Husten und Erkältung. Die Tour de Ski wollte ich dann für den WM-Formaufbau sausen lassen, und genau da erwischte mich ein zweites Mal eine derbe Infektion, mit Fieber. Jetzt bin ich aber seit vier Wochen wieder im Training, unter anderem war ich mit der Mannschaft in Toblach, wo ich die Intensitäten auch wieder gut steigern konnte.
Es ist meine beste Saison und entsprechend höher definiere ich auch meine Ziele, trotz der Probleme in der Vorbereitung – ich fahre nicht zur WM, um dort einfach nur mitzulaufen. Was ich erreichen kann, wird sich zeigen.“

Das sagt Bundestrainer Behle:
„Nici war zu Saisonbeginn unsere Top-Läuferin und hat beweisen, dass sie in der Lage ist, in der absoluten Weltspitze mitzulaufen. Leider wurde dann aber auch sie krank und musste längere Zeit pausieren. Von daher ist es schwierig abzuschätzen, ob sie bis Oslo wieder das Niveau vom Dezember erreichen kann. Wir wünschen es uns natürlich alle. Die WM wird für sie zu einem echten Belastungstest. Vor den Mannschaftswettbewerben wird sie voraussichtlich ein Distanzrennen laufen. In Top-Form ist sie sowohl für die Staffel als auch für den Teamsprint eine echte Option. Außerdem wird sie wohl auch im Sprint zum Einsatz kommen.“

Denise Hermann
„Mir geht es gut. In Russland war ich zwar gesundheitlich ein wenig angeschlagen, aber das haben wir glücklicherweise recht schnell in den Griff bekommen, so dass ich keinen Trainingsausfall hatte. Damit sind Katrin und ich wohl so ziemlich die einzigen im Team, die gut durch den Winter gekommen sind. Auch was meine Ergebnisse betrifft, bin ich eigentlich ganz zufrieden, sieht man einmal von dem einen oder anderen unnötigen Sturz ab. In Oslo war ich noch nie, und deshalb freue ich mich gleich doppelt auf diese WM. Insgeheim hatte ich natürlich schon drauf spekuliert, dass es in diesem Jahr mit der Teilnahme klappen könnte, aber dass ich jetzt tatsächlich dabei bin, ist toll. Mein Ziel ist es, erst einmal im Sprint den Prolog zu überstehen. Dann wird man sehen. Den Weltcup in Drammen nehme ich wie die meisten anderen Sportler als Auftaktrennen für die WM und hoffe, dass ich dort noch einmal etwas für`s Selbstbewusstsein tun kann.“

Das sagt Bundestrainer Behle:
„Denise war in diesem Winter so ein bisschen unsere Wundertüte. Mal absolut top, dann wieder eher Mittelmaß. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass sie eine junge Athletin ist, die in diesem Jahr ihre erste komplette Weltcup-Saison bestreitet. Und schon jetzt lässt sich sagen, dass Denise vor allem über die kurzen Distanzen einen großen Schritt nach vorne gemacht hat. Ihr Hauptwettkampf in Oslo wird der Sprint sein. Sie ist aber – je nach Lage der Dinge – auch durchaus eine Alternative für weitere Rennen.

Hanna Kolb
„Mein Fokus liegt auf der WM – allerdings werde ich nach dem Sprint zeitnah nach Hause fahren und mich schnell wieder auf mein Abitur konzentrieren.
Bei der JWM hatte ich Pech im Finale. Mittlerweile ist der Sturz verwunden, in Otepää war ich nach dieser vertanen Chance aber doch richtig bedient. Das einzig Positive, das ich aus JWM mitnehmen konnte, ist die Bestätigung, dass die Form stimmt. Für Oslo ist mein großes Ziel, das Viertelfinale zu überstehen.“

Das sagt Bundestrainer Behle:
„Hanna wird nur den Sprint in Oslo bestreiten. Sie schreibt gerade ihr Abitur und wird deshalb auch gleich nach dem Sprintwettbewerb wieder zurück nach Deutschland fliegen. Wenn man sich aber anschaut, wie gut sie sich jeweils im Weltcup geschlagen hat, bin ich recht zuversichtlich, dass Hanna sich bei ihrem WM-Auftritt ebenfalls gut aus der Affäre ziehen wird. Sie ist eine talentierte junge Läuferin. Das haben wir zuletzt bei der Junioren-WM gesehen. Auch wenn sie dort im Sprint-Finallauf leider großes Pech hatte.“

Evi Sachenbacher-Stehle
„Der Winter war bis jetzt wirklich alles andere als optimal für mich. Mittlerweile habe ich zwar meine gesundheitlichen Probleme und die Nahrungsmittelunverträglichkeit im Griff, aber mit Blick auf Oslo bleiben logischerweise viele Fragezeichen. Immerhin hatte ich in Rybinsk zum ersten Mal wieder ein besseres Gefühl im Rennen. Das war ja schon lange nicht mehr der Fall. Von 100 Prozent will ich aber gar nicht reden. Ich muss jetzt einfach schauen, wie es geht und dann das Bestmögliche rausholen. Die Zeit seit Russland habe ich noch einmal genutzt, um zu Hause ordentlich zu trainieren. Hoffentlich bleibe ich zumindest jetzt gesund. Denn natürlich freue ich mich trotz der schlechten Vorzeichen auf Oslo. Dort habe ich eigentlich immer ganz gute Rennen gemacht, vor allem über die 30 Kilometer. Wäre schön, wenn das Glück nun endlich mal wieder zu mir zurückkehrt und diese Serie anhält.“

Das sagt Bundestrainer Behle:
„Evi ist in diesem Jahr bei den Damen unser großes Sorgenkind. Sie ist nach ihren gesundheitlichen Problemen inzwischen zwar wieder im Training, aber es lässt sich nicht abschätzen, welche Leistung sie in Oslo bringen kann. Aber ganz ganz großen Respekt, wie sie um ihre Gesundheit und ihre Form kämpft, und wie diszipliniert sie in den vergangenen Monaten gelebt hat. Sie hatte zuletzt einfach viel gesundheitliches Pech, da ist ihr wirklich überhaupt kein Vorwurf zu machen. Wir planen mit ihr zunächst einmal im Pursuit, dann müssen wir weitersehen.“

Katrin Zeller
„Mein erster Saisonhöhepunkt war die Tour de Ski, bei der ich mit Platz zwölf auch mein gestecktes Ziel erreichen konnte. Anschließend bin ich gesund geblieben, der Formaufbau hin zur WM passt, das hat auch der Vorbereitungsblock mit dem Team in Toblach gezeigt. In Oslo möchte ich mit einem Top-15-Resultat einsteigen und strebe dann einstellige Platzierungen an. Mit der Staffel möchte ich eine Medaille gewinnen. Das Programm ist umfangreich, aber in der Vergangenheit habe ich mich bei Großveranstaltungen eigentlich immer von Wettkampf zu Wettkampf gesteigert. Ich fühle mich sehr gut präpariert und deshalb möchte ich in Norwegen auch so viele Entscheidungen mitmachen wie möglich. In Oslo werden vermutlich Tausende Zuschauer an den Rennstrecken kampieren – das wird grandios!“

Das sagt Bundestrainer Behle:
„Katrin hatte bis jetzt eine relativ stabile Saison. Leider fehlte zwar in dem einen oder anderen Rennen das ganz große Highlight, andererseits mussten wir bei ihr aber auch keine Ausfälle nach unten verzeichnen. Sie ist eine zuverlässige Läuferin, die in Oslo natürlich in erster Linie in den Distanzrennen ihre Chance bekommt. Gleichzeitig ist sie als Klassik-Spezialistin sowohl für die Staffel als auch für den Teamsprint eine echte Option.“

Tobias Angerer
„Ich fühle mich richtig gut und habe Spaß am Training und im Wettkampf. Nach dem Neuanfang habe ich versucht, mich über die Deutschen Meisterschaften, das Trainingslager in Toblach und den Weltcup in Russland wieder Schritt für Schritt in Form zu bringen. Rybinsk hat gezeigt, dass die Marschrichtung stimmt. Das war für mich noch einmal eine wichtige Standortbestimmung. Jetzt schaue ich schon deutlich optimistischer in Richtung WM als noch vor einigen Wochen. Oslo hat mir eigentlich immer gut gelegen. Die Atmosphäre, die Strecken – eigentlich alles. Ich habe in den vergangenen Tagen auch noch einmal gezielt für die langen Anstiege, die mich dort erwarten, trainiert. Bin viel Berge gelaufen und habe auch noch einige kurze, schnelle Einheiten eingebaut. Zuversichtlich stimmt mich auch, dass ich normalerweise Ende Februar/Anfang März immer meine beste Form habe. Ich hoffe, das ist in diesem Jahr wieder der Fall. Ich werde jedenfalls alles geben und versuchen, wieder um die Spitzenplätze mitzukämpfen. Inwiefern das dann auch tatsächlich funktioniert, werden wir sehen. Aber zumindest habe ich beim Weltcup in Russland gemerkt, dass ich in einem Massenstartrennen wieder das Tempo mitbestimmen kann. Nach dem Weltcup-Wochenende in Drammen reise ich mit der Mannschaft am Sonntag nach Oslo. Bis zu meinem ersten WM-Start, dem Pursuit, ist es zwar dann noch eine ganze Woche, aber ich werde die Zeit nutzen, um noch einmal vor Ort zu trainieren und Material zu testen. Beim Wettkampf werden dann auch meine Familie und mein Fanclub da sein.“

Das sagt Bundestrainer Behle:
„Tobi hat sich zuletzt wieder in guter Form gezeigt. Die Rennen in Russland sollten ihm für die WM das nötige Selbstvertrauen geben. Auch er hatte bis jetzt kein einfaches Jahr, aber wir hoffen, dass er in Oslo wieder eine echte Säule für unser Team sein kann. Da wir mit ihm für den Teamsprint planen, wird er voraussichtlich nicht über die 15 Kilometer an den Start gehen, sondern zunächst den Pursuit laufen. Wenn er fit ist, gehört Tobi natürlich zu den festen Größen in der Staffel. Und auch über die 50 Kilometer wird Tobi, wenn alles normal läuft, dabei sein.“

Hannes Dotzler
„Im Großen und Ganzen bin ich mit dem Winter natürlich sehr zufrieden. Ich hätte nicht erwartet, dass ich im Weltcup schon in die Punkte laufen kann. Den Sommer über musste ich zwar wegen meiner Ausbildung bei der Bundespolizei ein paar Abstriche im Training machen. Aber dafür war ich im Winter vielleicht etwas frischer. In den vergangenen Wochen habe ich noch einmal verstärkt im Grundlagenbereich trainiert. Das kam durch die vielen Wettkämpfe in den letzten Monaten etwas zu kurz. Ich hoffe natürlich, dass ich bei der WM einen Einsatz bekomme. Aber ich bin wahrscheinlich einer der Jüngsten bei dieser Weltmeisterschaft. Von daher sind meine Erwartungen nicht allzu hoch.“

Das sagt Bundestrainer Behle:
„Hannes hat sich in diesem Winter wirklich sehr gut verkauft und ist als einer der jüngsten Teilnehmer überhaupt eine sehr ordentliche Tour de Ski gelaufen. Dennoch werden wir von ihm in Oslo keine Wunderdinge erwarten. Er ist ein junger Sportler, der zum ersten Mal bei einer Nordischen Ski-WM dabei ist. Er soll vor allem lernen und Erfahrung sammeln. Voraussichtlich wird Hannes beim 15 Kilometer-Rennen dabei sein.

Jens Filbrich
„Ich hatte in Toblach eine richtig gute WM-Vorbereitung und konnte den abschließenden Continentalcup in Forni di Sopra gewinnen. Das war noch einmal ein richtig guter Test, nachdem ich ja bewusst auf die Reise nach Russland verzichtet hatte. Dementsprechend zuversichtlich schaue ich nun nach Oslo. Leider konnte im vergangenen Jahr nicht auf den leicht überarbeiteten Strecken rund um den Holmenkolln laufen, aber grundsätzlich liegt mir die Charakteristik der Strecken. Und Oslo ist ohnehin immer etwas ganz Besonderes. Ich hoffe, dass die Weltmeisterschaften ähnliche Festspiele werden wie die Olympischen Spiele in Lillehammer. Damals saß ich noch mit leuchtenden Augen vor dem Fernseher. Meine Ziele? Eigentlich wie immer: Eine Medaille. Egal wo, egal in welcher Farbe.“

Das sagt Bundestrainer Behle:
„Jens ist einer der wenigen Sportler, die fast ungeschoren durch diesen Krankheits-Winter kamen. Bis auf einige gesundheitliche Probleme im Dezember konnte er sich gut und gezielt auf die Weltmeisterschaft vorbereiten. Nicht zuletzt deshalb ist er für mich ein wichtige Säule in unserer Mannschaft. Seine Schwerpunkte liegen natürlich im Distanzbereich. Außerdem ist er in guter Verfassung ein Mann für die Staffel und unter Umständen auch für den Teamsprint. Denn der wird in diesem Jahr ja in seiner Lieblingstechnik, der klassischen, ausgetragen.“

Franz Göring
„Nachdem die Tour de Ski bei mir doch recht dürftig verlief, habe im Trainingslager in Toblach die Zeit genutzt, um mich wieder in Form zu bringen und mir den Feinschliff für die WM zu holen. Wir hatten wirklich Superbedingungen und ich konnte mit viel Spaß all das trainieren, was wir uns vorgenommen hatten. Der Wiedereinstieg in Rybinsk mit Platz sechs im Pursuit und dem dritten Platz mit der Staffel, hat gezeigt, dass die Richtung stimmt. So ein gutes Gefühl hatte ich im Wettkampf schon lange nicht mehr. Jetzt hoffe ich natürlich, dass ich mich mit guten Ergebnissen über die Distanzen für einen Platz in der WM-Staffel anbieten kann. Ich hoffe, dass ich in Oslo den Pursuit laufen darf. Der Verfolger in Rybinsk war nach vier Jahren der erste Pursuit, den ich überhaupt mal wieder gelaufen bin. Das hat richtig Spaß gemacht und da habe ich noch einen gewissen `Nachholbedarf`. Nach Norwegen fahre ich eigentlich generell sehr gerne. Aber an Oslo habe ich ehrlich gesagt nicht die allerbesten Erinnerungen. Ich bin dort erst einmal gestartet: Vor ein paar Jahren über die 50 Kilometer. Und als ich nach der letzten Runde wieder in den Stadionbereich einbiegen wollte, hatten die schon abgesperrt. Ich durfte dann aber doch noch ins Ziel laufen und schaffte es als Vorletzter immerhin noch vor der Siegerehrung.“

Das sagt Bundestrainer Behle:
„Franz hat sich in Rybinsk wirklich hervorragend zurückgemeldet. Mit dieser Leistung ist er damit sofort wieder eine echte Alternative für die Staffel und den Teamsprint. Dadurch, dass er beide Techniken gut beherrscht, wird er ganz sicher einen Einsatz in einem der beiden ersten Distanzrennen bekommen. Dann werden wir sehen, welche Rennen er noch bestreiten wird.

Tom Reichelt
„Im Gegensatz zu den meisten anderen meiner Teamkollegen bin ich ohne größere Probleme durch den Winter gekommen. Ich musste mich zwar erstmal ein wenig reinlaufen, aber seit der Tour de Ski ist die Form aufsteigend. Ab und zu hat zwar ein bißchen das Glück gefehlt, aber grundsätzlich bin ich ganz zufrieden. Nach Rybinsk konnte ich im Trainingslager in Toblach richtig gut trainieren. Jetzt mache ich zur Vorbereitung noch einmal beim Gsiesertal-Lauf – einem 42 km Volkslauf – mit. Denn als Skatingspezialist fällt Drammen für mich aus. Meine Anreise nach Norwegen ist dann für den 24. geplant. Ich weiß zwar noch nicht genau, wo ich starten kann, aber ich würde schon gerne die Staffel laufen und vor allem auch den 50er. Mein dritter Platz vor fünf Jahren war natürlich ein absolutes Highlight, das sich so schnell nicht wiederholen lässt. Aber die guten Erinnerungen daran sind noch immer zusätzliche Motivation wenn ich nach Oslo komme. Damals sind wir noch die 16-Kilometer-Schleife gelaufen und sogar da standen die Menschen schon fast um die komplette Strecke herum. ich gehe mal davon aus, dass bei der neuen 8-Kilometer-Runde die Fans dicht gedrängt am Rand stehen werden. Das wird ein absolutes Highlight.“

Das sagt Bundestrainer Behle:
„Tom ist nach wie vor eher der Skatingmann. Aber ich gehe davon aus, dass er vor der Staffel auf alle Fälle ein Distanzrennen bestreiten wird. Tom kam bis jetzt gut durch die Saison. Seine Wettkampfpause nach der Tour de Ski war – im Gegensatz zu den meisten anderen – geplant. In guter Form ist Tom immer eine Alternative für den Skatingpart in der Staffel.

Axel Teichmann
„Man kann es nicht anders sagen: Die Situation ist ziemlich bescheiden. Nachdem es mich wieder einmal – diesmal mit den Nasennebenhöhlen – erwischt hatte, musste ich Antibiotika nehmen und konnte – wieder einmal – eine Woche lang gar nicht trainieren. Das erste Training habe ich dann am Freitag, den 11. Februar, absolviert, und zumindest bin ich gesundheitlich inzwischen wieder auf einem solchen Level, dass ich wieder ordentlich laufen kann. Aber was das nach den ganzen Ausfällen wert ist, wird sich erst noch zeigen. Wichtig ist, dass ich in Drammen starten kann, damit ich einen aktuellen und realistischen Leistungsstand habe, um dann die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Außerdem würde es keinen Sinn machen, das erste WM-Rennen im Kaltstart anzugehen. Eines ist jedenfalls sicher: Ich werde nicht nach Oslo fahren, um dann nur Fünfzehnter oder Zwanzigster zu werden oder um bei den Teamwettbewerben zuzuschauen. Von daher werden wir unter Umständen erst recht kurzfristig gemeinsam entscheiden, wie es weitergeht.“

Das sagt Bundestrainer Behle:
„Bei Axel lautet unser gemeinsames Motto: `Die Hoffnung stirbt zuletzt`. Es ist ja leider nicht das erste Mal, dass sich Axel im Vorfeld oder pünktlich zum Großereignis krank melden musste. Wir wissen alle, wozu ein gesunder Axel in der Lage ist. `Sein` WM-Rennen wäre sicherlich der 15er, allein gegen die Uhr. Aber wie gesagt, bei ihm bleibt erst einmal alles im Konjunktiv. Nach dem Härtetest in Drammen werden wir dann klarer sehen, was Sinn macht.

Tim Tscharnke
„Die letzten Wochen waren nicht ganz so einfach für mich. Nachdem ich mir bei der Tour de Ski einen Virus eingefangen habe, kam ich einfach nicht mehr so richtig auf die Beine. Wahrscheinlich habe ich einfach zu früh wieder angefangen. Entsprechend schlecht lief es im Verhältnis dann auch bei der U23-WM. Alles in allem ist jetzt aber wieder ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen. In Toblach habe ich noch einmal verstärkt Grundlagen trainiert. Der Conticup in Italien war dann noch einmal ein wichtiger Test für mich. Der zweite Platz zeigt mir, dass soweit wieder alles passt. In Oslo bin ich im vergangenen Jahr nur den Sprint gelaufen, von daher kann ich sehr viel zum Ort sagen. Jetzt muss ich mal schauen, wie ich in die Rennen reinkomme und wo ich überhaupt starten kann. Wenn ich eine Wunschliste abgeben dürfte, würde ich natürlich gerne im Teamsprint und in der Staffel laufen. Und wenn über die 50 Kilometer noch ein Startplatz frei ist, wäre ich auch gerne dabei.“

Das sagt Bundestrainer Behle:
„Tim hat beim Continental-Cup in Italien ein gutes Rennen gemacht. Die Formkurve zeigt also wieder deutlich nach oben. Wo er im Vergleich zur absoluten Weltspitze steht, sehen wir dann aber wohl erst in Drammen. Nach seinem gesundheitsbedingten Ausstieg bei der Tour de Ski scheint Tim aber auf alle Fälle wieder in der Lage zu sein, an seine Top-Leistungen anzuknüpfen. Tim wird voraussichtlich nicht das 15 Kilometer-Rennen bestreiten. Damit halten wir uns die Option offen, dass er im Teamsprint an den Start geht. Denn das macht nur dann Sinn, wenn er ausgeruht ist. Möglich ist auch ein Einsatz in der Staffel und im Sprint.“

Josef Wenzl
„Es ist wirklich frustrierend. Im Sommer haben wir nach den Erfahrungen aus dem Vorjahr das Training umgestellt und die Intensitäten etwas zurückgefahren. Ich war richtig gut drauf, bin von Rennen zu Rennen besser in Schwung gekommen und war voll auf WM-Kurs – und jetzt das: Zehn Tage vor dem wichtigsten Wettbewerb des Winters habe ich mir eine Stirnhöhlenentzündung eingefangen und muss erst einmal drei Tage Antibiotikum schlucken. Keine Ahnung, ob das noch etwas wird, denn die Gesundheit geht natürlich vor. In Oslo wäre das Finale definitiv mein Ziel gewesen. Aber dazu müsste ich eben wirklich fit und gesund sein. Aus der ursprünglich geplanten Vorbereitung auf den WM-Sprint wird nun sicher nichts mehr. Ich versuche natürlich alles, um noch rechtzeitig wieder auf die Beine zu kommen, reise jetzt auch einen Tag später als geplant nach Norwegen, aber ob das am Ende reicht, müssen wir abwarten.

Das sagt Bundestrainer Behle:
„Eigentlich dachten wir, dass Josef wieder in der Form ist, um in Oslo den Favoriten das Fürchten zu lehren. Aber seine aktuellen gesundheitlichen Probleme machen es nahezu unmöglich eine realistische Prognose abzugeben. Auch bei ihm hoffen wir, dass er noch rechtzeitig fit wird. Klar ist: Josef wird nur im Sprint zum Einsatz kommen. Einen Start beim Sprint in Drammen hatten wir ohnehin nicht geplant. Josef sollte stattdessen das Vorbereitungsprogramm fahren, mit dem er zuletzt an seine früheren Leistungen anknüpfen konnte. Doch daraus wird nun ja leider auch nichts.“

Die mobile Version verlassen
Die mobile Version verlassen