Doppelerfolg für Norwegen im Einzelwettkampf der Herren beim Biathlon Weltcup in Östersund. Mit zwanzig Treffern verweisen Johan Olav Botn und Martin Uldal den Schweden Sebastian Samuelsson auf den Bronzerang. DSV-Herren zeigen eine deutlich bessere Schießquote als die Damen Tags zuvor und Philipp Horn wird auf Rang acht Bester seines Teams.
Erster Individualwettkampf der Herren
103 Biathleten waren startberechtigt, sieben davon Norweger, nachdem Sturla Holm Laegreid als Gesamtweltcupsieger zu den sechs generellen Startern ein persönliches Startrecht bei den ersten beiden Weltcups zusteht. Fünf Runden zu jeweils vier Kilometer waren zu absolvieren mit dazwischen vier Schießeinlagen: liegend, stehend, liegend, stehend. Für jeden Fehlschuss wurden auf die Laufzeit eine Minute Strafzeit addiert. Im letzten Jahr gab es zur Saisoneröffnung mit Ende Stroemsheim, J. T. Boe und Laegreid einen norwegischen Dreifacherfolg, bester Deutscher war Philipp Nawrath auf Rang 22. Die kleine Kristallkugel in der Einzelwertung ging am Ende an den Gesamtweltcupsieger Sturla Holm Laegreid.
Norwegischer Doppelerfolg
Der Wind spielte beim Einzel der Herren eine untergeordnete Rolle, was sich schon bei den vielen fehlerfreien ersten Schießen zeigte. Im überaus spannenden Einzelwettkampf der Herren beim Biathlon Weltcup in Östersund überschlugen sich die Ereignisse als die Startgruppe der Top-Athleten ins Ziel kam. Kaum war der Schwede Jesper Nelin im Ziel, wo er erst einmal die Führung übernahm und von den schwedischen Fans bejubelt wurde, löste ihn Sturla Holm Laegreid ab. Großer Jubel brandete dann wieder auf als Sebastian Samuelsson an die Spitze lief. Nelin, Laegreid und auch Samuelsson hatten jeweils nur eine Scheibe verfehlt. Aber auch die Führung von Laegreid sollte nicht lange halten. Die beiden Norweger Martin Uldal und Johan Olav Botn haben beide ihre zwanzig Schüsse ins Ziel gebracht. Botn war mit Laufbestzeit auf der Strecke insgesamt deutlich schneller als Martin Uldal unterwegs und setzte sich mit 57,7 Sekunden Vorsprung vor Uldal an die Spitze. Ihr Teamkollege Sivert Guttorm Bakken, mit einer Strafminute belastet, verpasste zwar das Podest hinter Botn, Uldal und Samuelsson, aber reihte sich noch vor Laegreid und Nelin auf dem vierten Platz ein. Der Sieger Johan Olav Botn war die gesamte Vorjahressaison im IBU-Cup unterwegs, nachdem er vor zwei Jahren schon kurz im Weltcup aufgeboten wurde und im März 2024 in Soldier Hollow im Sprint Bronze holte, in der Verfolgung Zehnter wurde und schließlich zum Saisonende in Canmore zwei weitere Male in die Top-10 lief. Der erste Weltcupsieg für Johan Olav Botn könnte ausschlaggebend sein, für seinen weiteren Verbleib im norwegischen Nationalteam. „Ja, das mag vielleicht alles ändern,“ meinte er im ZDF-Interview. „Bisher habe ich mich zumindest dafür qualifiziert für die nächsten Rennen mitzumachen. Wir sind neun Leute die ungefähr auf dem gleichen Level sind. Jetzt haben wir sieben Startplätze, aber ab Annecy sind es nur noch sechs und Johannes Dale-Skjevdal, der im Moment noch im IBU-Cup startet, auf den müssen wir auch achten.“ Johan Olav Botn war ab der zweiten Runde stets Schnellster in der Spur und brachte zwanzig Schüsse ins Ziel. „Ich habe mir Zeit genommen für das Schießen und das war erfolgreich,“ meinte Botn selbst als Schlüssel des Erfolgs.
Philipp Horn wird bester Deutscher
Philipp Horn kam mit einer Null gut ins Rennen, verfehlte im zweiten und auch im dritten Anschlag jeweils eine Scheibe um dann das Schießen mit einer Null zu beschließen. Philipp Horn war läuferisch hervorragend unterwegs und lief hinter dem Norweger Botn und dem Schweden Samuelsson die dritte Gesamtlaufzeit. Zu seiner Schießleistung sagte Philipp Horn nach dem Rennen im ZDF: „Mit meiner Schießleistung bin ich zufrieden. 90 % ist das, was ich mir vorgenommen haben. Ich habe einen konzentrierten Job am Schießstand gemacht.“ Gerade die Schießleistung der deutschen Herren in der Vorsaison war Thema im Sommer über und der Cheftrainer der Herren, Tobias Reiter, erklärte im Vorfeld des Rennens, dass am Schießstand viel an der Technik gearbeitet und viel geschossen wurde. An der mentalen Komponente, auch mit einem Sportpsychologen, wurde ebenfalls gearbeitet und ganz offensichtlich hat es Früchte getragen. Am Ende wurde Philipp Horn mit einem Rückstand von 2:36 Minuten auf den Sieger Achter. Zu seiner Laufleistung, die beste innerhalb des DSV-Teams, meinte Horn: „Mein Ziel ist es mich im internationalen Vergleich vorne festzubeißen und die dritte Laufzeit bestätigt mein Körpergefühl.“
Fairplay gegenüber Philipp Nawrath
Philipp Nawrath verfehlte in den ersten beiden Schießen jeweils eine Scheibe, brachte in den beiden Folgenden die Null und sortierte sich mit einem Rückstand von 3:12 Minuten auf Rang 13 ein, direkt vor Justus Strelow auf Platz 14 (+ 3:19 Min.). Als Nawrath nach dem letzten Schießen die Matte verließ, trat der Slowene Lovro Planko auf Nawraths rechten Stock, der schließlich im Schnee liegen blieb. Als Nawrath ein paar Meter mit nur einem Stock zurücklegte, bot Planko dem Deutschen seinen rechten Stock und fuhr selbst mit nur einem weiter. „Wir haben zeitgleich geschossen und ich bin dann auf seinen Stock gestiegen. Das war gleich mein erster Gedanke, meine erste Reaktion, dass ich ihm meinen gebe. Ich habe ihm gesagt, es war definitiv mein Fehler. Ich habe ja zwei Runden vorher gesehen, wie gut und schnell er ist, das war das einzige was ich tun konnte.“ Eine rühmliche Fair-Play-Geste. Rang 13 bezeichnet Nawrath selbst als solides Ergebnis. „Es war schwierig reinzukommen, es war ein bissl eisig im Untergrund.“ Justus Strelow bestätigte nochmals, dass ihr Trainer Tobias Reiter besonderes Augenmerk darauf gelegt hat, dass die Männer präzise am Schießstand arbeiten, „dass wir da nicht zu nervös und zu fahrig sind“. „Jetzt liegt es an uns, dass wir das zeigen, dass wir das gelernt haben und umsetzen können,“ so Strelow.
Kaiser und Riethmüller schaffen es in die Punkteränge
Simon Kaiser leistete sich insgesamt vier Fehler und platzierte sich mit einem Rückstand von 5:18 Minuten auf dem 35. Platz und Danilo Riethmüller landete nach drei Strafminuten auf Platz 40. „Ich habe in der ersten Runde schon gemerkt, mir tut das ganz schön weh heute,“ so Riethmüller im ZDF. „Manchmal macht man es sich besonders schwer, weil man es besonders gut machen möchte. Ich glaube darin liegt der Fehler,“ so Riethmüllers Erkenntnis.Lucas Fratzscher verpasste auf Rang 46 die Punkteränge. Er begann mit der Null, aber in der Folge blieben insgesamt vier Scheiben stehen. „Ich bin flott in den Wettkampf reingestartet, auch mit der Null. Aber mit vier Fehlern im Einzel ist es einfach zu viel für eine Top-Platzierung,“ und weiter: „Es waren Leichtsinnsfehler, die dürfen im Einzel nicht passieren. Es gab gar keinen Grund Fehler zu schießen, die Bedingungen waren super am Schießstand.“
Simon Eder bester Österreicher
Auf Platz 25 war Simon Eder bester Österreicher. Er verfehlte stehend jeweils eine Scheibe. Fredrik Mühlbacher war mit lediglich einem Fehlschuss belastet, allerdings kam er läuferisch nicht an die Top-Leistungen heran. Am Ende reichte es für ihn nur zu Platz 41. Patrick Jakob kam nach zwei Strafzeiten auf Platz 61 und Fabian Müllauer war zwar läuferisch der Beste aus seinem Team, aber mit acht Fehlschüssen musste er sich mit Platz 91 zufrieden geben. Bei den Schweizern war einmal mehr Niklas Hartweg am Besten platziert. Nach zwei Fehlern wurde er 16; Sebastian Stalder verfehlte nur eine Scheibe, lag läuferisch deutlich hinter Hartweg und belegte Rang 22. Joscha Burkhalter wurde 28. (3 Fehler), Dajan Danuser (4 Fehler) kam als 69. ins Ziel und James Pacal (4 Fehler) belegte Platz 80.
Der weitere Wettkampfplan in Östersund
