Der Italiener Tommaso Giacomel siegt im Herrensprint beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen vor Eric Perrot aus Frankreich. Philipp Horn schiebt Johan-Olav Botn vom Podest und sichert sich auf dem Bronzerang sein erstes Weltcuppodest in einem Einzelrennen.
Herrensprint eröffnet Weltcup in Hochfilzen
Johan-Olav Botn startete im gelb-roten Trikot des Gesamtweltcupführenden und zugleich als derzeit Führendem in der Sprintwertung in den Sprint beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen. Letztes Jahr gewann dort J. T. Boe vor Sturla Holm Laegreid und Fabien Claude. Auf der kompakten Strecke in Hochfilzen, die wenige Abschnitte beinhaltet, auf denen nicht gearbeitet werden muss, waren die Athleten bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auf top-abgestimmtes Material angewiesen.
Zweiter Weltcupsieg für Italiener Giacomel
Der Italiener Tommaso Giacomel aus der roten Startgruppe der besten fünfzehn Athleten legte eine Zeit vor, die von keinem der später Gestarteten getoppt werden konnte. Giacomel war zwar in der Spur nicht der Schnellste, aber nach fünf Treffern im Liegen hat er in nur 17,9 Sekunden seine fünf Scheiben im Stehen abgeräumt und sich dadurch den entscheidenden Vorsprung erarbeitet. Nach seinem Sieg im Massenstart letzte Saison in Ruhpolding feiert Giacomel damit den zweiten Weltcupsieg seiner Karriere. Der 25jährige brachte schon in Östersund drei Top-Ten-Ergebnisse und zeigt sich damit in exzellenter Frühform. „Ich glaube, ich bin in meiner besten mentalen Verfassung,“ gab er nach dem Rennen im ZDF an. „Jetzt weiß ich was ich kann und wie gut ich bin im Biathlon. Das gibt mir viel Energie.“ Gerade die Loipen von Hochfilzen zählen zu seinen Lieblingsstrecken. „Diese Strecke passt mir einfach sehr gut. Die Bedingungen waren sehr schnell heute und ich mag diese Bedingungen, wenn der Schnee so festgedrückt und eisig ist. Das passt für mein kraftvolles Laufen.“ Sein fehlerfreies Stehendschießen in nur 17,9 Sekunden war nach der hervorragenden Ausgangsposition durchaus riskant. „Ich weiß, dass die Trainer wollen, dass ich ein bißchen kontrollierter schieße, aber ich mag es so. Wenn du nichts riskierst wirst du nicht gewinnen. Heute bin ich viel Risiko gegangen und gut, dass es am Ende geklappt hat.“ Der Franzose Eric Perrot brachte ebenso seine zehn Schüsse ins Ziel und lag eingangs der Schlussrunde 7,2 Sekunden hinter dem Italiener. Auf der Schlussrunde war Perrot minimal schneller als Giacomel, am Ende fehlten ihm vier Sekunden auf den Sieg.
Erstes Weltcuppodest für Philipp Horn
Philipp Horn kam gut ins Rennen, traf seine fünf Scheiben im Liegen und war auch auf der nächsten Runde unter den Besten. Als im Stehendanschlag alle fünf Scheiben weiß wurden lief er die Schlussrunde als Schnellster und kam nur sechs Sekunden hinter Giacomel vorerst als Zweiter ins Ziel. Der Franzose Eric Perrot kam später zwei Sekunden vor Horn ins Ziel und verdrängte den Deutschen auf den Bronzerang. Dennoch zeigte sich nach dem Rennen ein überglücklicher Philipp Horn: „Ich kann es gar nicht in Worte fassen. Die letzten zwei Saisons habe ich gespürt, dass ich es drauf habe, auf das Podium zu laufen. Ich habe immer eine Scheibe zu wenig getroffen.“ Heute ist Philipp Horn in Hochfilzen der perfekte Sprint gelungen. „Auf der Runde war ich eher überrascht, dass ich so gute Zwischenzeiten hatte, ich habe mich ja aufs Schießen konzentriert.“ Horn gab auch an, die erste Runde etwas verhaltener gelaufen zu sein, „damit ich genügend Körner für das Schießen habe.“ Bei der Siegerehrung zeigte sich ein freudestrahlender Philipp Horn, der erstmals in einem Weltcup-Einzelbewerb das Podest erreichte. Philipp Horn hat damit die interne Olympianorm erfüllt und auch die erste Podestplatzierung in der noch jungen Saison für das DSV-Team geholt.
Johan-Olav Botn bleibt im gelb-roten Sprint-Trikot
Es wurde allgemein sehr gut geschossen und deshalb waren zehn Treffer für ein gutes Ergebnis unerlässlich. Wie Giacomel, Perrot und Horn brachte auch Johan-Olav Botn seine zehn Schüsse ins Ziel. Aber gerade für den letzten Treffer im Stehen hat er etwas mehr Zeit investiert und mit der dritten Laufzeit Richtung Ziel nicht mehr aufholen können. Am Ende fehlten ihm 3,1 Sekunden auf den Deutschen. Sturla Holm Laegreid wurde nach fehlerfreiem Schießen mit einem Rückstand von 23 Sekunden auf den Sieger Fünfter und nur zwei Sekunden hinter ihm platzierte sich der Schwede Martin Ponsiluoma, obwohl dieser eine Strafrunde im Gepäck hatte. Eine spannende Verfolgung ist gewiss, bei der die ersten Vier innerhalb zehn Sekunden starten.
Alle Deutschen in der Verfolgung
Nach Philipp Horn platzierte sich auf Rang 15 Philipp Nawrath. Nach fünf Liegendtreffern kämpfte er im Stehen um jeden Schuss und obwohl er mehr Zeit investierte, wurde er nicht belohnt. Der letzte im Stehendanschlag ging vorbei und mit 52,4 Sekunden Rückstand auf den Sieger überquerte er die Ziellinie. Informiert über das Rennen, wartete er dort auf seinen Teamkollegen und feuerte Philipp Horn lautstark auf den letzten Metern von der Ziellinie aus an. Allgemein sind alle sechs deutschen Athleten gut in den Wettkampf gekommen. Danilo Riethmüller war Schnellster im Angang, traf auch liegend seine fünf Scheiben, allerdings im Stehen kassierte er drei Strafrunden. Am Ende reichte es für ihn nur zu Platz 41. Mit einem Schießfehler im Stehen weniger kam David Zobel bei seinem ersten Weltcupeinsatz in diesem Winter auf Rang 29. Justus Strelow (0:1) kam als 19. ins Ziel und hat mit einem Rückstand von 1:06 Minuten in der sich anschließenden Verfolgung eine gute Ausgangsposition. Simon Kaiser leistete sich liegend und stehend jeweils zwei Schießfehler und platzierte sich auf Rang 47.
Joscha Burkhalter bester Schweizer
Nachdem auch das Schweizer Herrenteam von einer Krankheitswelle überrollt wird, musste Niklas Hartweg erkrankt wieder aus Hochfilzen abreisen. Gerade in der olympischen Saison darf man als Athlet nichts riskieren. Bester Schweizer wurde Joscha Burkhalter auf Rang 13, der ebenso wie Sebastian Stalder auf Platz 20 fehlerfrei durchkam. Beide haben in der Verfolgung Chancen auf eine Top-10-Platzierung. Nicht in die Verfolgung geschafft haben es Jeremy Finello und der erst 21jährige kurzfristig ins Team benannte Matthias Riebli. Simon Eder belegte nach zehn Treffern Platz 31 und ist damit erneut bester seines Teams. Fabian Müllauer (2:1) hat es als 39. ebenso in die Verfolgung geschafft, wie David Komatz (0:3) auf Rang 57.
Der weitere Wettkampfplan in Hochfilzen
