In fünf Tagen beginnt für die Biathleten am 29. November 2025 in Östersund (SWE) die neue Weltcup-Saison. Wir blicken mit Daten und Fakten in den kommenden Biathlon-Winter, bei dem die Olympischen Winterspiele in Mailand/Cortina (ITA) das Highlight sind. Otepää in Estland ist zum zweiten Mal Ausrichter eines Biathlon Weltcups, bevor die Wettkämpfe zum Saisonfinale am traditionsreichen Holmenkollen im norwegischen Oslo stattfinden.
58 Wettkämpfe an 9 Austragungsorten – Unverändertes Wettkampfpensum
Erstes und zweites Trimester
Die Planungen der Internationalen Biathlon Union für den Biathlon Weltcup der kommenden Saison stehen seit langem fest. Mit der Pokljuka ist kommende Saison ein von Fans beliebter Austragungsort nicht im Wettkampfkalender. An neun Wettkampforten stehen insgesamt 58 Wettkämpfe auf dem Programm. Drei Einzelbewerbe, davon einer im kurzen Format, sieben Sprints, sieben Verfolgungen, vier Massenstarts, fünf Staffelbewerbe, jeweils der Damen und der Herren und drei Mixed- und drei Single-Mixed-Staffeln. Dazu kommen elf Wettkämpfe der Olympischen Winterspiele in Mailand/Cortina, wobei die Biathlonbewerbe im hochmodernen Stadion in Antholz stattfinden. Diese Ergebnisse fließen aber nicht in die Gesamtweltcupwertung ein. Der erste Weltcup in Östersund erstreckt sich über zwei Wochenenden und danach folgt traditionell bereits der Weltcup in Hochfilzen. Zum Abschluss des ersten Trimesters richtet Annecy Le Grand Bornand den letzten Weltcup 2025 aus. Eine kurze Weihnachtspause folgt, während derer manche der Top-Athleten am 28. Dezember 2025 zum Biathlon auf Schalke geladen sind. Im neuen Jahr stehen mit Oberhof und Ruhpolding die beiden Weltcups in Deutschland auf dem Programm und Nove Mesto na Morave richtet zum Abschluss des zweiten Trimesters den letzten Weltcup vor den Olympischen Winterspielen in Mailand/Cortina aus. Die eine oder andere Nation, allen voran die Norweger, ließen im Vorfeld bereits verlauten, wegen der Vorbereitung auf die olympischen Wettkämpfe, Nove Mesto auszulassen.
Olympische Winterspiele 2026
Vom 08. Februar bis 21. Februar 2026 werden an zehn Wettkampftagen in elf Bewerben erstmals olympische Medaillen in der Antholz Olympic Arena, vormals Südtirol Arena Alto Adige, in Antholz verliehen. Die Strecken befinden sich auf 1.600 Metern über dem Meeresspiegel und sind umgeben von der imposanten Bergkette der Rieserfernergruppe. Im Hinblick auf die Olympischen Wettkämpfe wurde in Antholz und in der Südtirol Arena an der Infrastruktur gearbeitet. Die Arena erhielt an der Südseite eine neue Fassade mit einer Photovoltaik-Anlage um zumindest im Sommer autark zu sein, was die Stromversorgung betrifft. Hinzu kamen hochmoderne Reporterkabinen zur Linken des Schießstands auch auch der Zieleinlauf wurde verändert. Nun laufen die Athleten um den Schießstand, was vor allem den Zuschauern auf den letzten Metern mehr Spektakel bietet. Auch unterirdisch wurde viel verändert: Neue Räumlichkeiten, ein unterirdischer Schießstand mit Waffen- und Munitionskammer. „Diese Veränderungen wurden nicht nur in Hinsicht auf die Olympischen Winterspiele gemacht. Der Biathlonsport ist weltweit auf dem Vormarsch und der Internationale Verband (IBU) verlangt immer mehr von den Veranstalter. Mit diesen Veränderungen haben wir die Südtirol Arena weiter verbessert, vor allem für die Zeit nach Olympia, so OK-Präsident Lorenz Leitgeb in einer Verbandsmitteilung. Beim Biathlon Weltcup 2025 wurden einige Sachen ausprobiert, die bei Olympia Anwendung finden sollen.
Letztes Trimester
Nach den olympischen Bewerben macht der Biathlon Weltcup noch eine Woche Pause bevor das letzte Trimester im finnischen Kontiolahti gestartet wird. Otepää richtet erst zum zweiten Mal in seiner Geschichte einen Biathlon Weltcup aus und ist vorletzter Gastgeber. Im Jahr 2022 haben die Esten erstmals einen Biathlon Weltcup ausgerichtet und schon dafür umfangreiche Anpassungen im Sportzentrum Tehvandi vorgenommen. Diese Arbeiten wurden allerdings auch im Hinblick auf die Biathlon Weltmeisterschaften 2027, die der Weltverband an Otepää vergeben hat, durchgeführt. „Das Sportzentrum Tehvandi hat die Untergründe der Strecken bearbeitet, damit beim Beschneien der Strecken weniger Kunstschnee verbraucht würde. Außerdem wurde der Kunimäe-Anstieg an die internationalen Wettkampfregeln angepasst, d. h. er wurde flacher gemacht,“ erklärte Hillar Zahkna, Vorsitzender des Wettkampfkomitees von Otepää. Am Schießstand wurden bereits für die Sommerbiathlon-Weltmeisterschaften 2024 wichtige Anpassungen vorgenommen und der Bereich zwischen der Schusslinie und den Zielscheiben korrigiert. „Allerdings müssen wir zusätzlich eine künstliche Schusslinie schaffen, die eine spezielle Holzkonstruktion ist und allen Sportlern unabhängig von ihrer Schießposition gleiche Bedingungen garantiert,“ sagte Zahkna. Im Herbst 2025 wird auch eine neue multifunktionale Halle fertiggestellt, die während der Wettkämpfe als Medienzentrum dienen wird. In der neuen Halle können Arbeitsplätze für bis zu 300 Medienmitarbeitern geschaffen werden (Quelle: biathlonotepaa.com). Der Abschluss der Biathlon Saison 2025/26 findet am Holmenkollen in Oslo statt. Dort werden die großen Kristallkugeln an den Gesamtweltcupsieger und die Gesamtweltcupsiegerin überreicht.
Regeländerungen
Einschneidende Regeländerungen, wie zuletzt das Fluorwachsverbot oder die Startgruppenänderung, sind vom Weltverband für die kommende Saison nicht vorgegeben. Es wurde lediglich ein „Leader-Bib“, ähnlich dem gelben Trikot des Gesamtweltcupführenden, für den IBU-Cup eingeführt. Es könnte zukünftig auch zwei Gewinner einer großen oder auch kleinen Kristallkugel geben. Bei Punktgleichheit an der Spitze wird nicht mehr auf die meisten Siege oder Platzierungen heruntergebrochen.
Startquoten
Die norwegischen Herren und die Damen aus Frankreich und auch aus Deutschland sind berechtigt, bei den ersten beiden Weltcups sieben Athleten an den Start zu schicken. Dies resultiert daraus, dass zum Einen der IBU-Cup-Gesamtsieger der jeweiligen Nation einen zusätzlichen Startplatz beschert. Neu ist, dass auch dem oder der Gesamtweltcupsieger/in ein persönliches Startrecht bei den beiden ersten Weltcups der Folgesaison zusteht. Der Norweger Isak Frey hat zwar die IBU-Cup-Gesamtwertung für sich entschieden, allerdings hat seine Nation bereits einen siebten Startplatz durch Sturla Holm Laegreid; einen achten gibt es nicht. Die Französin Camille Bened hat die IBU-Cup-Gesamtwertung gewonnen und deshalb stehen den Französinnen auch sieben Startplätze zu und eben auch Deutschland durch die Gesamtweltcupsiegerin Franziska Preuß.
Die gewöhnliche Startquote von sechs Athleten steht bei den Herren weiterhin Frankreich, Norwegen, Schweden, Italien und Deutschland zu. Bei den Damen Frankreich, Schweden, Norwegen und Deutschland und neu in diesem Jahr, der Schweiz. Fünf Athleten dürfen bei den Herren für die Schweiz, Tschechien, Ukraine, Slowenien und Finnland starten, bei den Damen Italien, die nach den Ergebnissen der Nationenwertung von letzter Saison einen Startplatz verloren haben, Österreich, Ukraine, Tschechien und Finnland. Den österreichischen Herren stehen nur mehr vier Weltcupstartplätze zu, ebenso den Vereinigten Staaten, Belgien, Polen, Bulgarien, Estland und Rumänien und bei den Damen Polen, Slowenien, Estland, der Slowakei, Bulgarien, Kanada und Belgien.
Preisgelder
Die auszuschüttenden Preisgelder sind vom Weltverband transparent dargelegt und betragen für die Saison 2025/26 insgesamt 9.435.800 Euro. Obwohl es sich um eine olympische Saison handelt und dort neben den Medaillen keine Prämien ausbezahlt werden, sind die Vergütungen im Gegensatz zur Vorsaison noch einmal minimal gestiegen. Die IBU hat die auf eine Biathlon-Weltmeisterschaft entfallenden Preisgelder auf den Weltcup verteilt. Kratzte die IBU in der Saison 2018/19 an der sieben Millionen Euro-Grenze, ist man sieben Jahre später in der kommenden Saison knapp an der zehn Millionen Grenze angekommen. Insbesondere im Weltcup sind die Preisgelder in der olympischen Saison erhöht worden, auf ihn entfallen zwei Millionen mehr und damit 7.036.900 Euro, auf den IBU Cup 524.200 Euro und auf die EM 184.700 Euro, auf die Weltcup Bibs 130.200 Euro und auf Weltcupgesamtwertung, Disziplinwertung und U-23-Award 1.326.000 Euro. Extra-Awards sind mit einem Betrag von 93.000 Euro angegeben und die Saisoneröffnung, dem Loop One Biathlon Opening Festival sind vom Weltverbund mit 141.000 Euro veranschlagt. Für einen Weltcup-Einzelsieg (Einzel, Sprint, Verfolgung, Massenstart) erhält der Sieger 20.000 Euro, der Zweitplatzierte 16.000 Euro und auf dem Bronzerang gibt es noch stattliche 13.000 Euro, bis hin zu Rang 30, der mit 250 Euro dotiert ist. Bei Staffeln, egal ob Damen, Herren, Mixed oder Single-Mixed erhält ein siegreicher Teilnehmer 7.500 Euro, auf Rang zwei gibt es 5.500 Euro für jeden und für Platz drei 4.500 für jeden. Der Weltcupgesamtsieger und die Weltcupgesamtsiegerin erhalten jeweils 45.000 Euro, der oder die Zweitplatzierte wird mit 35.000 Euro belohnt und als Dritte(r) erhält man satte 28.000 Euro, bis hin zum zehnten Platz, der mit jeweils 12.000 Euro dotiert ist. Auch in den Einzeldisziplinen lohnt sich der Sieg mit jeweils 14.000 Euro, den auch der oder die Beste unter 23 Jahren erhält. Auch das Tragen des gelben (Weltcupgesamtführender), des roten (Führung in dieser Disziplin) und des blauen Trikots (Führende/r in der U-23-Wertung) lohnt sich mit jeweils 1.400 Euro (gelb), 1.100 Euro (rot) und 600 Euro (blau).
Wer sind die Favoriten?
Eine olympische Saison hebt sich von den Saisonen in denen eine Weltmeisterschaft der Höhepunkt ist, etwas ab. Die meisten Athleten wählen eine andere Vorbereitung und dieses Mal haben alle Nationen vermehrt in der Höhe trainiert. Die olympischen Wettbewerbe finden in Antholz auf einer Höhenlage von ca. 1.600 Meter statt. Dennoch musste so trainiert werden, dass man auch bereits zuvor auf den sechs Weltcupstationen gute Ergebnisse bringt, um überhaupt für einen Start in Antholz nominiert zu werden. Eine olympische Medaille ist für jeden Athleten das Maß aller Dinge, denn ein Olympiasieger bleibt man ein Leben lang. Nichts destotrotz muss auch der Gesamtweltcupsieg im Auge behalten werden, vor allem weil dieser hoch dotiert ist. Franziska Preuß (GER) und Sturla Holm Laegreid (NOR) sind die Gesamtsieger der vergangenen Saison und sie und ihre ersten Ergebnisse werden im Fokus stehen. Die kommende Saison wird aber auch die erste Saison ohne die beiden erfolgreichen Boe-Brüder. Gerade in Norwegen bringen viele junge Talente hervorragende Leistungen und warten auf ihr Weltcupticket.
Bei den Damen darf man sich auf eine starke Mannschaft aus Frankreich freuen. Lou Jeanmonnot wird einen weiteren Anlauf auf den Gesamtsieg starten, nachdem sie in den letzten beiden Jahren Zweite wurde. Die jungen Französinnen um Oceane Michelon, Jeanne Richard, Camille Bened, Gilonne Guigonnat und Amandine Mengin werden das Podest angehen und aus Norwegen kam zuletzt die gute Nachricht, dass Ingrid Landmark Tandrevold sich wieder erstarkt bei der Saisoneröffnung in Geilo zeigte. Elvira Oeberg (SWE) zeigte sich in Top-Verfassung bei der Saisoneröffnung in Idre und hat sicherlich die eine oder andere Kristallkugel, wenn nicht sogar die große, auf ihrer Agenda. In den gleichen Rennen erreichte die Italienerin Lisa Vittozzi zwei Mal den vierten Rang nachdem sie nach einem Jahr Wettkampfpause die Saisoneröffnung im Oktober in München beim Loop One Festival gewann. Franziska Preuß stellt in ihrer Vorbereitung, die sie sehr individuell gestaltete, alles hintenan, um sich vor allem vor Viren und Bakterien zu schützen. Die Titelverteidigung wird Ziel sein, allerdings fehlt eine olympische Einzelmedaille in ihrer Sammlung.
Bei den Herren wird kein Weg an dem Franzosen Eric Perrot vorbeiführen. Im letzten Jahr als bester Franzose Dritter in der Gesamtweltcupwertung hinter Laegreid und Johannes Thingnes Boe zeigte er sich schon bei den Sommer-Events in Bestform und siegte sogar bei der norwegischen Saisoneröffnung in Geilo im Massenstart. Bei der WM in der Lenzerheide wurde er letztes Jahr Einzelweltmeister und drei Weltcups (zwei Massenstarts, ein Sprint) konnte er bereits für sich entscheiden. Demgegenüber stehen, zumindest bei den ersten beiden Weltcupstationen, sieben starke Norweger, darunter der Gesamtweltcupsieger Sturla Holm Laegreid. Jeder von ihnen ist ein Podestanwärter und bereits nach zwei Weltcupstationen muss einer von ihnen zurück in den IBU-Cup. Darüber hinaus ist noch nicht sicher, ob Verbjoern Soerum, der letzte Saison beim Einzel in Ruhpolding seinen ersten Weltcupsieg feierte, bis Östersund fit ist. Wie er nach der Saisoneröffnung in Geilo beim norwegischen Sender TV2 angab, streikt sein Körper. Er vermutet eine Überlastung. „Es ist etwas mit meinem Körper. Es scheint, als ob etwas eingeklemmt ist.“ Es geht um die Verbindung von den Knien zum Rücken. Sollte er ausfallen, steht sein Teamkollege Sivert Guttorm Bakken als erster Nachrücker bereit. In jedem Fall muss auch mit dem Schweden Sebastian Samuelsson gerechnet werden, der letzte Saison auf dem vierten Rang der Gesamtwertung abschloss.
Der Biathlon-Kalender
Weltcup und Olympia
29.11.-07.12.2025 – Östersund (SWE)
12.12.-14.12.2025 – Hochfilzen (AUT)
18.12.-21.12.2025 – Annecy Le Grand Bornand (FRA)
08.01.-11.01.2026 – Oberhof (GER)
14.01.-18.01.2026 – Ruhpolding (GER)
22.01.-25.01.2026 – Nove Mesto na Morave (CZE)
08.02.-21.02.2026 – Antholz (ITA) – Olympische Winterspiele
05.03.-08.03.2026 – Kontiolahti (FIN)
12.03.-15.03.2026 – Otepää (EST)
19.03.-22.03.2026 – Oslo (NOR) – Saisonfinale
IBU Cup mit EM
04.12.-07.12.2025 – Obertilliach (AUT)
11.12.-14.12.2025 – Ridnaun (ITA)
15.12.-20.12.2025 – Lenzerheide (SUI)
08.01.-11.01.2026 – Arber (GER)
14.01.-17.01.2026 – Brezno Osrblie (SVK)
28.01.-01.02.2026 – Sjusjoen (NOR) – Europameisterschaft
04.02.-07.02.2026 – Sjusjoen (NOR)
26.02.-01.03.2026 – Lake Placid (USA)
04.03.-07.03.2026 – Lake Placid (USA) – Saisonfinale
Die Termine des Biathlon Weltcups und des IBU Cups mit vorläufigen Startzeiten hier noch einmal gesammelt im Überblick.
Junior-Cup mit JWM + JEM
11.12.-14.12.2025 – Goms (SUI)
18.12.-21.12.2025 – Martell (ITA)
14.01.-17.01.2026 – Madona (LAT)
21.01.-25.01.2026 – Imatra (FIN) Junioren-Europameisterschaft
28.02.-08.03.2026 – Arber (GER) Jugend- und Junioren-WM