Alexander Legkov gibt Erklärung zur Sperre durch das IOC ab - xc-ski.de Langlauf

Alexander Legkov gibt Erklärung zur Sperre durch das IOC ab

Alexander Legkov (RUS) © Rauschendorfer/NordicFocus

Nachdem das IOC am vergangenen Mittwoch eine lebenslange Sperre und die Aberkennung seines Olympiasiegs von 2014 gegen Alexander Legkov verhängt hat, meldet sich der Russe in einem persönlichen Statement zu Wort, das wir hier in kompletter Länge veröffentlichen.

„Dieser Respekt verbietet es, sie zu betrügen“

„Es hat lange gedauert, bis ich Worte gefunden habe, um zu beschreiben, was ich fühle. Vor ein paar Tagen hat die IOC Oswald Disziplinarkommission beschlossen, mir meine Medaillen, die ich in Sotschi 2014 gewonnen hatte, wegzunehmen und mir und meinem Teamkollegen Evgeniy Belov eine lebenslange Sperre von dem Olympischen Spielen aufzuerlegen. Die letzten Tage sagte ich nichts zu den Medien, meinen Fans und all den anderen Athleten, weil ich schockiert war – nicht nur wegen der Entscheidung in der Sache, sondern auch aufgrund der Umstände. Ich will mich nicht entschuldigen und ich will mich nicht verteidigen, sondern erklären. 

Seit 20 Jahren ordne ich alles diesem Ziel unter, einmal eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen zu gewinnen. Jeder Athlet hat diesen Traum. Wir alle, meine Gegner aus der ganzen Welt und ich, wir haben Tag für Tag hart gearbeitet. Jahr für Jahr trafen wir uns. Wir haben uns in vielen Wettkämpfen und in vielen Trainingslagern während des Jahres gemessen. Ich weiß, was sie geleistet haben und sie wissen, was ich geleistet habe. Ich war glücklich, dass ich ihren Respekt hatte und sie haben meinen Respekt. Dieser Respekt verbietet es, sie zu betrügen.

In den letzten Jahren wurde ich mehr als 150 mal sauber getestet. Getestet nicht in Moskau oder Sotschi, weil ich im Ausland war, sondern in Köln, Lausanne und Dresden. 2013 habe ich die Tour de Ski gewonnen und wurde sauber getestet. Am 20. März 2013 habe ich in Oslo das 50km Massenstart Rennen gewonnen und wir hatten dort das gleiche finish wie in Sotschi 2014 und ich wurde danach in Europa sauber getestet. Ich weiß und meine Gegner wissen, dass ich ein sauberes Rennen gewinnen kann, und ich weiß, dass sie ein sauberes Rennen gewinnen können.

Seit 2011 bereite ich mich mit einem Trainer-Team aus der Schweiz und Deutschland vor. Ich bin sehr dankbar, dass sie mich unterstützt haben und immer noch auf mich vertrauen. Nur mit ihrer Unterstützung konnte ich meine Ziele erreichen. Die Jahre vor 2014 verbrachte ich die meiste Zeit eines Jahres mit ihnen in der Schweiz und in Europa. In Moskau, wo mein Zuhause ist, verbrachte ich nur kurze Zeit für Besuche. Alle meine Gegner und Teamkollegen wissen das. In den Monaten vor Sotschi, der Zeit, in der das IOC mich beschuldigte, dass ich mich mit dem sogenannten „Cocktail“ vorbereitet hätte, blieb ich ohne Unterbrechung in Europa, nicht in Russland, und wurde 19 mal wieder engmaschig getestet, in Lausanne, Köln und Dresden. Alle Substanzen, aus denen der so genannte „Cocktail“ entwickelt wurde, sind bekannt. Es war keine außergewöhnliche Designerdroge. Die Substanzen waren Teil der Standardtestroutine. Wenn ich versucht hätte, den Cocktail zu verwenden, wäre ich entdeckt worden.

Bis heute wurde mir oder meinem Anwalt keine Zeugenaussage vorgelegt, in der eine Person behauptet, dass sie oder er mir angeboten hätte, Doping zu nehmen oder behauptet, er oder sie habe in einem irregulären Verfahren sauberen Urin von mir genommen. Nicht einmal Prof McLaren behauptete das von einem einzelnen Athleten.“

„Stattdessen bin ich bestraft worden“

„Das IOC bestellte einen forensischen Experten, aber sie folgten ihm nicht. Sie entschieden sich im Gegensatz zu ihm und im Gegensatz zu Prof Mclaren. Mein Anwalt verlangte 10 Monate lang DNA-Analysen und sie versäumten es, sie für mich und alle anderen Athleten durchzuführen. Wir befanden uns am CAS, und sie entschieden, dass die vorliegenden Tatsachen nicht den Standard der „comfortable satisfaction“ erfüllen, der für eine Sanktion erforderlich ist – und das IOC sagte, dass es keine Rolle spielt und sie haben mich bestraft.

Jeder Sportler weiß, wie schwer es ist, Tag für Tag zu erklären, wo du dich aufhältst und zu jeder Tages- und Nachtzeit von einem Dopingkontrollbeamten besucht zu werden, für mich mehr als 150 Mal. Sie diskutieren, uns zu chipen oder GPS zu verwenden. Ich möchte mich, meine Teamkollegen, meine Gegner und alle anderen Athleten fragen: Wenn das alles nichts beweist und uns nicht vor einem diffusen Verdacht schützt, warum machen wir das? Wir alle sind gezwungen, uns einem Sanktionsverfahren zu unterziehen, von dem keiner von uns sicher sein kann, dass es fair und frei von anderen Interessen ist. Jeder Athlet egal welcher Nation kann in die gleiche Situation kommen.

Das Einzige, was ich will, ist, fair behandelt zu werden, um unabhängige Schiedsrichter in einem gerechten, gesetzlich geregelten Verfahren zu haben. Entweder beim CAS / TAS oder beim Schweizer Bundesgericht oder beim Europäischen Gerichtshof.

Stattdessen haben sie mich bestraft. Ich bin Alexander Gennadjewitsch Legkov, Ski Langläufer, Gewinner der Goldmedaille in 50km Massenstart bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi und meine Medaille ist sauber. Ich stehe aufrecht und kämpfe.“

Quelle: wieschemann.eu

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