FIS-Präsident Kasper: Skisportler in Sotschi „nur zweite Wahl“

Gian Franco Kasper © Laiho/NordicFocus

Der internationale Skiverband FIS fürchtet bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi eine Außenseiterrolle für die Skisportler. „Wir haben eine gewisse Tendenz, dass der Skisport nur noch zweite Wahl ist und wir zweitrangig werden“, sagte FIS-Präsident Gian Franco Kasper bei einer Pressekonferenz im italienischen Cavalese.

Dieser Trend sei bereits bei den Winterspielen in Vancouver erkennbar gewesen und werde aus Sicht der Schweizers nun in Russland fortgesetzt. „Im olympischen Park findet das Leben statt, dort sind einfach die meisten Zuschauer – und dann gibt es eben noch die Sportarten, die weit draußen in der Natur sind“, sagte der Funktionär aus der Schweiz. An den Rand wollen sich die Athleten auf Skiern aber nicht drängen lassen. „Natürlich sind wir selbstbewusst. 50 Prozent der Medaillenentscheidungen haben mit der FIS zu tun, deswegen ist kein Grund zur Bescheidenheit gegeben“, sagte Kasper.

Der FIS-Boss kritisierte die Organisatoren in Sotschi zudem offen für die drastische Beschneidung der Zuschauerkapazitäten an den Wettkampfanlagen. „Wir wurden schockiert, was mit den Zuschauerzahlen passiert“, sagte Kasper: „Die Anzahl muss massiv reduziert werden. Unter anderem wurden die Zufahrtsmöglichkeiten völlig falsch eingeschätzt.“ Das führt unter anderem dazu, dass nach jetzigem Stand lediglich 7500 Zuschauer zu den Skisprung-Wettbewerben kommen dürfen. „Dazu zählen auch Journalisten und andere Akkreditierte“, betonte Kasper: „Man muss sehen, wie viele Tickets dann überhaupt verkauft werden können.“ Endgültig seien die Zahlen jedoch noch nicht, deswegen bestehe nach der zweiten Reduzierung noch Hoffnung auf eine kurzfristige Erhöhung.

Kaum zu bemängeln seien hingegen die Stadien und Anlagen für die Sportler. „In Sotschi steht ein Buckingham Palast neben dem anderen. Architektonisch sind es großartige Bauten auf dem ganzen Gelände. Geld spielt keine Rolle“, sagte Kasper. Zwar fehle unter anderem für die Skispringer noch ein Kampfrichterturm neben den nagelneuen Schanzen, doch „diese Probleme werden in den nächsten Monaten gelöst“.