Kommentar: Zu wenig WM-Formate im Weltcup?

Falun © Felgenhauer/NordicFocus

Die Hälfte der WM-Formate sind diese Saison nicht Teil des Weltcups. Diesen Vorwurf machen Athleten laut der schwedischen Zeitung Expressen den Verantwortlichen der FIS. Wer entscheidet eigentlich über die Zusammensetzung des Weltcup-Kalenders?

Zu wenig Staffeln, Massenstarts und Skiathlons

Zunächst liest sich der Artikel in der Online-Ausgabe der Expressen (www.expressen.se) einleuchtend und man kann die Kritik der zitierten Athleten durchaus nachvollziehen: Bis zur WM in Falun werden nach der Verlegung der Wettkämpfe von La Clusaz nach Davos und der damit verbundenen Änderung der Rennformate nur drei der sechs WM-Formate auch im Weltcup ausgetragen. Die Athleten können sich also weder in Staffelrennen noch im langen Massenstart testen, bevor es zum Saisonhöhepunkt geht. In einem Nachsatz wird erwähnt, dass zwar in Rybinsk ein Skiathlon stattfinde, dieser aber von einigen Nationen (unter anderem Schweden) ausgelassen werde. Deswegen zähle man auch den Skiathlon zu den Wettbewerben, in denen man sich nicht mit den anderen Nationen messen könne. Überhaupt würden viel zu wenig Staffeln, Skiathlons und Massenstarts ausgetragen. „Ich denke, es sollten mindestens zwei Staffeln vor der WM ausgetragen werden. Das ist ein Wettbewerb, der das Publikum fasziniert“, wird Eldar Roenning zitiert. „Die Staffel ist ein wichtiger Bestandteil. Und wertvoll. Das ist sehr seltsam, dass wir keine einzige Staffel vor der WM laufen“, so Schwedens Cheftrainer Rikard Grip. Sie sprechen den meisten von uns aus dem Herzen, oder? Mehr spannende Massenstarts, mehr Nationenduelle in den Staffelrennen, mehr Skiathlons, in denen nur der komplette Langläufer vorne mitmischen kann. Die Fernsehsender betteln seit Jahren darum, dass mehr Rennen dieser Formate in den Weltcup aufgenommen werden. „Der internationale Skiverband (FIS) hat sich in den letzten Saisonen konsequent dafür entschieden, nur wenige Staffeln, Skiathlons, 30er und 50er ins Programm zu nehmen“, heißt es in dem Artikel weiter.

Verantwortung und Forderungen nach Einzelstarts

Das klang doch vor wenigen Monaten noch ganz anders, oder? Hatten da die Schweden nicht konsequent gefordert, den 50er wieder mit Einzelstart durchzuführen und überhaupt mehr Einzelrennen auszutragen, weil man nur damit den „tatsächlich besten Skilangläufer“ küren könne? Im Kampf gegen die Uhr und ohne Windschatten des Vordermanns? „Mindestens 1,5 Jahre vor jeder Saison werden die vorläufigen Weltcup-Kalender veröffentlicht. Anmerkungen dazu aus den Reihen der Trainer und Athleten sind uns jederzeit willkommen“, so FIS-Renndirektor Pierre Mignerey auf Nachfrage von xc-ski.de. „Was dieses Jahr betrifft, kann ich verstehen, dass man nach der Absage von La Clusaz mit dem Kalender nicht ganz zufrieden ist. Aber wir mussten auf den fehlenden Schnee reagieren und es gab nur zwei Möglichkeiten. Ausfallen lassen oder in Davos bleiben, wo allerdings die Austragung von Skiathlons und Staffelrennen nicht möglich ist. Im Übrigen bin ich überrascht von den Äußerungen Rikard Grips. Er hatte zwar kein Stimmrecht, war aber im Raum, als das Programm für diese Saison verabschiedet wurde. Er hatte damals aber keinen Einwand“, so Mignerey weiter. Das Weltcup-Programm muss übrigens durch drei Instanzen, bevor es verabschiedet wird. Und sowohl im Sub-Komitee für Welt- und Continentalcup, als auch im Langlaufkomitee sitzen Vertreter der wichtigsten nationalen Skiverbände. An denen wäre es, hier den Finger zu heben und Anmerkungen vorzubringen.

Geht es nur um eigene Interessen?

Ich sage es ganz offen: Ich bin ganz klar für mehr Massenstarts, Staffeln und Skiathlons im Skilanglauf-Weltcup. Auch Teamsprints könnten häufiger ausgetragen werden. Aber das ist meine ganz persönliche Meinung und ich akzeptiere sicherlich die Meinung der sogenannten Traditionalisten, die gern wieder mehr Einzelstarts sehen würden. Aber eines kann ich nicht verstehen: Wenn man die eigene Meinung einfach an den Leistungen seiner Top-Athleten ausrichtet und sie öfter mal wechselt. Aus Norwegen ist seit Bjoergen, Northug und Co. auch nichts mehr gegen Sprints und 50er mit Massenstarts zu hören, oder?