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Langlauf: Saison-Aus für Dolci, weniger Startplätze bei Olympia, Skistad bleibt für sich

Flora Dolci muss nach einem Unfall bei Paragleiten auf die gesamte Olympiasaison verzichten. Verzichten müssen eventuell auch Norweger und Schweden – auf Startplätze beim Großereignis. Und wie es Kristine Stavås Skistad geht, weiß in Norwegen mal wieder niemand…

LWK-Fraktur bei Dolci

Am letzten Freitag trafen sich die französischen Athleten in Paris zum Pressegespräch. Kurzfristig verhindert war Flora Dolci, die tags zuvor an ihrem 26. Geburtstag beim Paragliden schwer verunglückt war. Dabei trug sie einen Lendenwirbelbruch davon, der am Freitag in der Uniklinik Grenoble operiert wurde. „Sie braucht jetzt Zeit für sich. Das war möglicherweise die letzte Äußerung über sie in diesem Jahr“, sagte ihr Trainer Alexandre Pouyé den Medien. Drei Tage später gab es aber erneute Informationen – weil es gute Nachrichten gibt! Teamarzt Thibault Barbe gab bekannt, dass das Schlimmste verhindert werden konnte. „Es bestand das Risiko von neurologischen Folgen. Aber es geht ihr gut, sie kann laufen. Nach der erfolgreichen Operationen erwarten wir nun eine Zeit von sechs Monaten bis zu ihrer vollständigen Genesung.“ Dennoch ist die Saison und die Olympischen Spiele damit natürlich verloren. „Wir stehen jetzt zwischen Erleichterung, weil es auch viel schlimmer hätte kommen können, und Enttäuschung wegen der verpassten Spiele“, so ihr Trainer. Zum Unfallhergang ist nichts bekannt. Das französische Team setzt die Vorbereitung nun ohne sie fort mit einem Trainingslager in Prémanon (Jura), bevor sie in Bessans (Savoie) Anfang November wieder auf Schnee zurückkehren.

Startplatzverluste bei großen Nationen?

Verlieren Norwegen und Schweden Startplätze bei Olympia? Aktuell besteht die Gefahr, denn nachdem in Peking noch jeweils acht Damen und acht Herren aus Norwegen und Schweden ein Olympiaticket bekamen, könnten es in Mailand nur noch je sieben männliche Athleten sein. Das wäre besonders für die norwegischen Herren, die besonders hart um die Startplätze kämpfen, ein Desaster. Wie zuerst die VG berichtete, liegt das daran, dass kleinere Langlauf Nationen um zusätzliche Startplätze gebeten haben – größer werden sollen die Starterfelder aber nicht. Um sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren, hat die FIS den kleinen Nationen nun eine Deadline bis Januar gesetzt: Bis dahin müssen die Athleten 300 FIS-Punkte oder weniger haben. Von den möglichen 148 Startern wurden 138 Quotenplätze schon an die Nationen vergeben, zehn sind also noch offen für die kleineren Nationen. Sollten nicht alle zehn Plätze an die kleinen Nationen gehen, werden die Plätze nach der letztjährigen Nationenwertung vergeben, wo Norwegen an Platz eins vor Schweden lag. Noch ist für die Skandinavier also nicht alle Hoffnung verloren. Dennoch ist es für sie natürlich eine Hängepartie, bis sie endlich wissen, ob es noch einen zusätzlichen Startplatz für ihr Team gibt. „In der Übersicht, die wir von der FIS erhalten haben, haben wir gesehen, dass wir acht Startplätze bei den Damen haben. Bei den Herren sind es nur sieben. Aber wir sind die Beten in der Nationenwertung und es gibt noch ein paar Plätze und dann sind wir die ersten, die ihre Quote auffülle können“, macht sich Team Manager Per Elias Kvalfoss scheinbar gar keine Sorgen. Das schwedische Team erfuhr erst durch Nachfragen des Expressen von der neuen Verteilung der Startquoten, wie Herren-Trainer Lars Ljung zugab. „Das ist Mist. Und es ist unklar, wie es endet“, sagte auch Team Manager Anders Byström. Die kleinen Nationen haben bis zum 18. Januar Zeit, um FIS-Punkte zu sammeln. Am 22. Januar fällt dann die Entscheidung, wer die Startplätze bekommt – nur zwei Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele. „Oh“, meinte Lars Ljung entsetzt nach dem Erhalt der Info.

Skistad fernab vom Team

Kristine Stavås Skistad ist Teil des norwegischen Nationalteams. Gesehen hat sie aber seit Saisonende keiner aus dem Team. Die Sprinterin macht weiter zu Hause in Konnerud bei Drammen ihr eigenes Ding und trainiert unter ihrem Heimtrainer Lage Sofienlund. Das Team würde sich wünschen, sie würde an gemeinsamen Trainingslagern teilnehmen – aber keine Chance, auch am Mosetertoppen in Hafjell ist die introvertierte 26-Jährige nicht dabei. „Hin und wieder kontaktieren wir sie und fragen nach. Die Tür steht offen und das weiß sie auch, aber ich respektiere, dass sie lieber zu Hause bleiben will“, sagte Nationaltrainer Sjur Ole Svarstad Nettavisen. „Wir haben darüber gesprochen und sie weiß, dass sie immer willkommen ist, wenn sie sich eines Tages dafür entscheidet. Aber es muss sich für sie richtig anfühlen. Sie ist sehr unabhängig in ihrem Training, sie hat ein gutes Selbstbewusstsein. Sie macht gute Arbeit und ich habe das Vertrauen zu ihr, dass sie eine gute Saison haben wird.“ Demnach scheint für Skistad alles nach Plan zu laufen, auch wenn immer ein Unsicherheitsfaktor dabei ist. Denn im letzten Jahr nach ihrer Bauch-Operation erhielt nicht nur die Öffentlichkeit keine Informationen dazu, auch das Trainer- und Ärzteteam war offenbar nicht immer bestens über ihren Zustand informiert. „Ich denke, die Mädels könnten einiges von Kristine lernen und auch sie könnten auch Kristine weiter voranbringen. Aber sie vertraut dem, was sie schon in der Vergangenheit gemacht hat und was sie weiterhin in Konnerud macht. So hat sie sich entschieden, auch wenn wir sie lieber beim Team hätten“, so Co-Trainerin Marit Bjørgen. So sieht es auch das Team, wie es zum Beispiel Sprinterin Julie Myhre sagte: „Ich bin der Meinung, die Besten eines Landes sollten auch zusammen trainieren, zum Team zusammenwachsen und miteinander in Kontakt sein. Ich weiß, wie es ist, Entscheidungen zu treffen, die sich für dich richtig anfühlen und habe vollen Respekt davor. Aber wenn wir einen Mittelweg finden würden, wäre das sicher gut.“ Lotta Udnes Weng sagte dazu: „Wir wollen einen Schritt nach vorne machen und an ihr Level herankommen, um mit den besten internationalen Athleten mitzuhalten. Wenn sie bei Trainingslager nicht dabei sein will, müssen wir es alleine schaffen. Wir sind immer noch eine gute Trainingsgruppe, die eine gute Arbeit macht. Aber natürlich hätten wir sie gern unter uns, ja.“