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Langlauf Weltcup Ruka: Mika Vermeulen beginnt Saison mit Klassik-Podium – Nyenget gewinnt

Hinter Martin Løwstrøm Nyenget und Johannes Høsflot Klæbo konnte Mika Vermeulen sich über einen unerwarteten Podestplatz über zehn Kilometer Klassisch in Ruka freuen. Bester Deutscher wurde Janosch Brugger als 18.

Erstes Klassik-Podium für Vermeulen

Mika Vermeulen (AUT) © Modica/NordicFocus

Im Ziel riss er jubelnd die Arme hoch: Mika Vermeulen war in diesem Moment wohl schon klar, dass das ein Podium sein könnte. Dass das in einem Klassikrennen gelingt, ist für den früheren Nordischen Kombinierer, dessen Stärke nach wie vor die freie Technik ist, umso beachtlicher. Der 26-Jährige musste im Ziel aber noch zittern, da ihm in einem engen Rennen noch mehrere Norweger gefährlich werden konnten, wie er beim Blick auf die Zwischenzeiten mit skeptischem Blick feststellte. Den Sieg holte sich Martin Løwstrøm Nyenget, der im Ziel noch 2,1 Sekunden seines zuvor bis zu 7,7 Sekunden großen Vorsprung vor Johannes Høsflot Klæbo ins Ziel brachte. „Das fühlt sich gut an. Man trainiert den ganzen Sommer lang und hofft, in guter Form zu sein. Ich habe mich gut gefühlt. Es ist schön, zu gewinnen und zu sehen, dass sich die Arbeit gelohnt hat. Es ist immer schwierig, Johannes Høsflot Klæbo zu jagen. Ich hatte Probleme mit dem Grip in der zweiten Runde. Es war ein harter Kampf und ich habe alles gegeben und es ins Ziel gebracht. Ich hatte einen Plan zum Saisonstart, habe mich darauf vorbereitet und es ist schön, dass es geklappt hat“, sagte Nyenget zu seinem Erfolg. „Ich habe mich nicht so gut gefühlt und Probleme mit dem Grip gehabt. Bergab hatte ich einen schnellen Ski, darum war das okay. ich bin zufrieden und froh, dass die Saison nun gestartet ist. Ich freue mich auf morgen, aber vielleicht sind die Bedingungen ja morgen besser, aber wenn es schneit, dann ist es für alle gleich. Aber sicher wird es auch morgen für die Techniker wieder schwer“, sagte Klæbo, der wegen des zweiten Platzes etwas angefressen wirkte und morgen im Sprint die Verhältnisse wieder gerade rücken will. Die höheren Startnummern hatten aber auch wieder mit einsetzendem Schneefall zu kämpfen, der nach Vermeulens Zielankunft immer dichter wurde. „Das ist unglaublich. Ich habe viel trainiert. Aber nach den Rennen in Beitostølen letzte Woche war ich unsicher und habe mich nach der Höhe müde gefühlt“, sagte Mika Vermeulen am Eurosport-Mikrofon.

In der zweiten Runde habe ich die Zwischenzeiten gehört und konnte es gar nicht glauben. Da dachte ich, da geht doch was!

Mika Vermeulen (AUT) © Modica/NordicFocus

„Aber dass ich hier jetzt in einem so schwierigen Klassikrennen aufs Podium laufe, wo ich 2017 eine Junioren-Medaille als Nordischer Kombinierer geholt habe, kann ich gar nicht glauben“, so Vermeulen weiter. Andreas Fjorden Ree verpasste wieder einmal knapp ein Podium, fand das wegen der klassischen Technik aber völlig in Ordnung: „Ich bin sehr zufrieden. Für zehn Kilometer Klassik ist ein gutes Ergebnis. Es war ein hartes Rennen, schwierig für alle. Aber ich habe eine gute Leistung gezeigt. Ein vierter Platz ist immer ärgerlich, aber für ein Klassikrennen in Ordnung. Vielleicht klappt es am Sonntag mit dem Podium“, meinte er. Iivo Niskanen konnte auf seinen Lieblingsstrecken in Ruka diesmal keinen weiteren Sieg feiern. Er wurde Fünfter vor Erik Valnes und Mattis Stenshagen, der eine Runde zusammen mit Mika Vermeulen absolvierte. „Ich bin sehr zufrieden. Top Sechs in der Welt ist großartig. Meine Technik war nicht so gut, aber ich freue mich schon auf Sonntag. Es ist eine harte Strecke und schwierige Bedingungen“, meinte Mattis Stenshagen. Didrik Tønseth, der die letzte Saison und die Heim-WM durch eine Mykoplasmen-Infektion verlor, zeigt sich wieder formverbessert mit der Weltcup-Qualifikation und dem achten Platz vor Edvin Anger und Hugo Lapalus. Gustaf Berglund wurde noch vor Harald Østberg Amundsen und Edvard Sandvik, dem Ersatzmann des erkrankten Simen Hegstad Krüger, Elfter.

Brugger guter 18. mit Wunderski

Janosch Brugger (GER) © Modica/NordicFocus

Janosch Brugger startete als guter 18. in die Saison, verpasste aber knapp das angepeilte Ziel der besten 15, die das Erfüllung der halben Olympianorm bedeutet hätte. Nach dem Rennen äußerte er sich höchst zufrieden: „Der Ski war tiptop, ich hatte heute 110% Stieg, glaube ich. So leicht bin ich hier die Berge noch nie hoch marschiert und auch von der Fahrt her waren wir voll dabei. Ich habe nicht so mega den Vergleich, weil ich fast alles allein gelaufen bin, aber ich glaube, vom Ski her hätte man heute gewinnen können. Es ist hier immer ein bisschen Wundertüte, aber nachdem das FIS-Rennen in Muonio schon so gut geklappt hat, war ich relativ entspannt und guter Dinge. Null Grad Bedingungen sind immer Lotterie, aber eigentlich mache ich da meine besten Rennen. Von demher war ich recht relaxt und auch den Technikern kann man bei diesen Bedingungen blind vertrauen.“ 

Moch enttäuschter 40.

Friedrich Moch (GER) © Modica/NordicFocus

„Ich bin gut vorbereitet, etwas nervös, aber freute mich auf Ruka und dass die Saison endlich los geht. Es wird ein hartes Rennen bei schwierigen Bedingungen und nun hat nochmal Schneefall eingesetzt. Aber ich denke, wir haben gute Ski heute“, prophezeite Friedrich Moch vor dem Start. So gut lief es für ihn dann aber nicht, denn der Allgäuer musste sich mit 1:10 Minuten Rückstand mit Rang 40 begnügen.

Das Rennen war heute ein Griff ins Klo.

Mit diesen Worten beschrieb Friedrich Moch später sein Rennen und erklärte: „Beim Einlaufen habe ich mich noch gut gefühlt und ich hatte mir auch vorgenommen, da vorne mit reinzulaufen, aber irgendwie bin ich gestanden an den Bergen und bin nicht gut hoch gekommen. Ich weiß nicht genau, an was es lag. Es war ein bisschen tricky, weil es gerade beim Skitest angefangen hat zu schneien, aber das Material war heute gut – daran hat es nicht gelegen.“ Außerdem erzählte Moch: „Ich hatte mal die Chance, beim Nyenget mitzulaufen, aber irgendwie hat es mich da ganz schön aufgestellt.“ Dahinter landeten noch Jan Stölben, Elias Keck und Florian Knopf auf den Plätzen 59, 61 und 66. „Das ist das typische Null Grad Wetter, wo man immer am Kämpfen ist, ob man die No Wax Variante nimmt oder es mit einem Steigwachs zu lösen versucht. Das ist immer ein bisschen Glücksspiel“, sagte Teamchef Peter Schlickenrieder. „Da braucht man einfach das top Material, da muss alles passen und das war heute für alle Athleten eine Herausforderung. Und wenn der eine oder andere mal ein bisschen mehr Pech hat, ist das schon mal der Griff ins Klo… Da hat es uns mal ein bisschen erwischt, aber es ist das erste Rennen, da ist noch nicht viel kaputt und wir haben noch ein ganzes Wochenende Zeit, um uns hier zu zeigen.“ Auch im Hinblick auf Victoria Carl und ihre Dopingsperre kündigte er an: „Wir kommen zurück und schlagen zurück!“

Grond bester Schweizer

Valerio Grond (SUI) © Modica/NordicFocus

Als bester Schweizer schaffte es Valerio Grond auf Rang 19 mit nur 44 Sekunden Rückstand und landete damit das erste Mal in einem Klassik-Distanzrennen in den Punkten, auch in der freien Technik war er nur einmal besser. Die Distanzläufer Jason Roesch und Beda Klee belegten die Ränge 38 und 39. Ob dieses sehr gute Distanzergebnis für Sprinter Grond eine Leistungssteigerung anzeigt, muss die Saison zeigen. Auf jeden Fall hat der 25-Jährige die Abläufe direkt vor dem Start verändert, nachdem er seit seinem 18. Lebensjahr in der Startvorbereitung immer alles gleich gemacht hat – mit immer gleicher Rockmusik. „Die Herangehensweise habe ich nie geändert und nun seit der Tour de Ski im vergangenen Winter gespürt, dass ich in der Vorbereitung zu fokussiert bin und mir deshalb die Lockerheit fehlt“, erzählte er im Schweizer Fernsehen: „Letzten Winter war ich dreimal im Final, und es ist nie sauber aufgegangen. Das lag nicht nur am Pech, sondern auch an mir. Ich konnte nicht flexibel sein, ich war zu verkopft.“ Jetzt hat er sich ein Vorgehen zurecht gelegt, um das starre Vorbereitungs-Prozedere aufzubrechen. Er plant, „schneller in den Fokus zu kommen und dann auch schneller wieder raus.“

=> Ergebnis 10 Kilometer Klassik

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