Bergunfall in Pakistan: Laura Dahlmeier am Laila Peak schwer verunglückt

Laura Dahlmeier © Harald Deubert - foto-deubert.de

Laura Dahlmeier ist als große Bergliebhaberin bekannt. Nun wurde sie in Pakistan Opfer eines Kletterunfalls. Wie ihr Zustand ist, ist noch nicht bekannt.

Von Steinschlag getroffen

Schon als Kind wurde Laura Dahlmeier von ihrem Vater zum Klettern und auf Bergtouren mitgenommen. Von ihm lernte sie die alpinistischen Grundkenntnisse. Schon während ihrer Biathlonkarriere erkletterte sie einige hohe Gipfel, was sie nach Beendigung ihrer Karriere fortsetzte und eine Ausbildung zur staatlich geprüften Berg- und Skiführerin machte. Immer wieder nahm sie sich große Gipfel als Ziel vor, was sie dann akribisch vorbereitete und sich teilweise auch von Fernsehteams begleiten ließ. Aktuell befindet sich die 31-Jährige mit einer Freundin im Karakorum-Gebirge in Pakistan, dessen höchster Berg der bekannte K2 ist. Der Unfall passierte am 6096 Meter hohen Laila Peak etwa 400 Meter unterhalb des Gipfels und ereignete sich bereits am gestrigen 28. Juli. Bisher konnte keine Rettung erfolgen, ein Rettungshubschrauber konnte die Unglücksstelle nur überfliegen, aber nicht landen. Lebenszeichen konnte die Besatzung aus der Luft nicht erkennen. Ihr Management sagte dem ZDF: „Laura Dahlmeier war am 28. Juli mit ihrer Seilpartnerin im alpinen Stil unterwegs, als sie von Steinschlag erfasst wurde. Der Unfall geschah gegen Mittag Ortszeit auf rund 5.700 Metern. Die Seilpartnerin setzte sofort einen Notruf ab, der Rettungseinsatz wurde umgehend eingeleitet. Aufgrund der Abgeschiedenheit des Gebiets konnte ein Rettungshubschrauber die Unfallstelle erst am Morgen des 29. Juli erreichen. Ein internationales Bergrettungsteam koordiniert derzeit die Bergung. Dabei werden sie von erfahrenen internationalen Bergsteiger:innen unterstützt, die sich in der Region befinden.“ Dass das Bergsteigen eine Risikosportart ist, musste Dahlmeier schon in der Vergangenheit erfahren, als im Januar 2022 ihr Ex-Freund Robert Grasegger, der Bruder ihrer besten Freundin, bei einem Lawinenunglück in Patagonien ums Leben kam. Das wurde erst Anfang dieses Jahres durch die ZDF-Doku „Laura Dahlmeier und der Rausch der Höhe – Ihr Leben nach der Biathlon-Karriere“ publik. 

Seit vier Wochen in Pakistan

Laura Dahlmeier und ihre Seilpartnerin Marina Krauss reisten Ende Juni als Teil einer achtköpfigen Gruppe von Shipton Trekking über den internationalen Flughafen Skardu im Norden Pakistans in der Nähe von K2 (8611 Meter) und Nanga Parbat (8126 Meter) an. Auf dem geposteten Foto hält die Gruppe ein Plakat hoch mit der Aufschrift „Willkommen in Pakistan. Deutsche Expedition zum Great Trango und zum Serac 2025.“ Den Great Trango (6287 Meter) hatte die Gruppe bereits am 08. Juli erfolgreich bestiegen, der Laila Peak bildete die zweite Etappe der Tour. Shipton Trekking teilte auf BILD-Nachfrage mit, dass Dahlmeier Kletterpartnerin Krauss das Unglück unverletzt überstanden hat. Sie ist mit anderen Bergsteigern auf dem Weg ins etwas tiefer gelegene Basislager (4535 Meter) des Laila Peak. Bei hereinbrechender Dunkelheit wurde die Suche nach Laura Dahlmeier für heute eingestellt, so dass die 31-Jährige eine weitere Nacht bei Temperaturen um null Grad am Berg verbringen muss. Zudem werden auch Regenschauer erwartet

Updates von Mittwoch, 30. Juli – Hoffnungen schwinden immer mehr

Seit mittlerweile 48 Stunden wird Laura Dahlmeier am pakistanischen Berg Laila Peak vermisst und bislang konnten keine Rettungsmannschaften zu ihr vordringen. Am Mittwoch lief die Rettungsaktion erst verspätet an, weil am Vormittag starke Winde und schlechte Sichtbedingungen die weitere Suche verhinderte. Ein Hubschrauber kann nach wie vor nicht starten. Faizullah Faraq, ein Sprecher der Regionalregierung von Gilgit-Baltistan, sagte, dass die Retter gegen die Zeit ankämpfen, um Dahlmeier trotz des schlechten Wetters auf dem Laila-Gipfel zu erreichen. Vier erfahrene Kletterer und zwei Bergträger seien in zwei Teams auf dem Berg unterwegs, um die 31-Jährige zu bergen. Die Hoffnungen, eine lebende Laura Dahlmeier zu finden, schwinden aber mit jeder Stunde. So erklärte Anjan Truffer, Chef der Bergrettung in Zermatt, im Focus: „Das Wetter ein wichtiger Faktor. Wenn die Temperaturen in der Nacht auf minus acht Grad runtergehen, wie das dort oben offenbar der Fall ist, kann ein Mensch das vielleicht eine Nacht überleben, wenn er irgendwo mit einer Verletzung ausharren muss. Aber zwei Nächte, das wird sehr schwierig. Nach einer Nacht, das muss man leider realistischerweise sagen, sinken die Überlebenschancen mit jeder Stunde, wenn man nicht die entsprechende Ausrüstung dabei hat. Sowohl in der Nacht als auch bei Tag.“ Inzwischen ist bekannt, dass Seilpartnerin Marina Krauss, die sich zum Zeitpunkt des Steinschlags unterhalb von Dahlmeier befand, nach dem Unfall zumindest kurzzeitig noch Kontakt mit ihr hatte. Das berichten pakistanische Medien. Später stieg Marina mit dem Rest der Gruppe zum Basislager ab und die Mannschaft des Rettungshubschraubers konnte aus der Luft keine Lebenszeichen erkennen. Karrar Haidri, Vizepräsident des Alpine Club of Pakistan, sagt der Nachrichtenagentur AP: „Es gibt noch immer keine Klarheit über ihren Zustand. Sie hat schwere Verletzungen erlitten, aber sie hat Sauerstoff dabei.“ Aufgegeben hat er die Hoffnung noch nicht: „Es gibt Kletterer, die Tage überlebt haben.“ Die Rettungsmission birgt große Gefahren, da derzeit ein Monsun mit starken Regenfällen in dem Gebiet herrscht. Dadurch kann es zu Erdrutschen kommen. „Mit schweren Wolken, die den Himmel verdunkeln und Regen, der auf die hohen Hänge des Laila Peak fällt, drängen sich die Retter durch gefährliches Gelände, um sie zu erreichen“, sagte Haidri. Faizullah Firaaq, Sprecher der Regionalregierung von Gilgit-Baltistan, betont, dass die Suche nach Dahlmeier ein Wettlauf gegen die Zeit sei.