Biathlon: Denise Herrmann und Roman Rees sind Deutsche Meister in der Verfolgung

Marion Wiesensarter (GER), Denise Herrmann (GER), Janina Hettich-Walz (GER) © Deubert/IBU

Am Abschlusstag der Deutschen Biathlonmeisterschaften 2022 in Oberhof setzten sich Denise Herrmann und Roman Rees durch und wurden Deutscher Meister in der Verfolgung. 

Schweizerin Lena Haecki-Gross legt vor

Lena Haecki (SUI) © Deubert/IBU

Die Schweizerin Lena Haecki-Gross war Gaststarterin bei der Deutschen Biathlonmeisterschaft 2022 in Oberhof und als Schnellste aus dem Sprint die Gejagte in der Verfolgung. Vier Schießeinlagen waren zu absolvieren, zwei Mal liegend und zwei Mal stehend. Beim ersten Schießen verfehlte Haecki-Gross eine Scheibe, die deutschen Verfolgerinnen Denise Herrmann und Marion Wiesensarter jeweils zwei. Zum zweiten Schießen waren Herrmann und Wiesensarter bereits wieder an der Schweizerin dran. Die traf alles, während die beiden Verfolgerinnen wieder jeweils eine Strafrunde kassierten und im Duo die nächste Runde in Angriff nahmen. Nach einer Null kam auch Sophia Schneider, die Titelträgerin aus dem kurzem Einzel und dem Sprint wieder an die Spitze heran. Beim ersten Stehendanschlag machte Haecki-Gross die Tür mit zwei Strafrunden für ihre Verfolgerinnen weit auf, was nur Wiesensarter nutzte. Sie kam fehlerfrei durch, während Denise Herrmann auch zwei Scheiben verfehlte. Zwischenzeitlich mischte sich auch Janina Hettich-Walz in die Spitzengruppe, nachdem sie liegend beide Male sicher abräumte, allerdings im ersten Stehendanschlag eine Scheibe stehen ließ.

 

Denise Herrmann setzt sich auf der Strecke durch

Marion Wiesensarter (GER), Denise Herrmann (GER), Janina Hettich-Walz (GER) © Deubert/IBU

Zum entscheidenden Schießen kam Marion Wiesensarter in Führung liegend, aber Lena Haecki-Gross und Denise Herrmann waren dicht dran. Wiesensarter und Herrmann verfehlten jeweils zwei Scheiben und die Schweizerin folgte ihnen nach einem Fehlschuss ebenfalls in die Strafrunde. Haecki-Gross lief als erste Richtung Ziel und nach einer weiteren fehlerfreien Serie folgte ihr als Erste Janina Hettich-Walz und dicht hinter ihr in aufholbarem Abstand kamen Herrmann und Wiesensarter aus der Strafrunde. Die Schweizerin erreichte das Ziel als Erste und von den deutschen Damen setzte sich schließlich Denise Herrmann durch und überquerte die Ziellinie als Deutsche Meisterin in der Verfolgung. Marion Wiesensarter wurde nur 8,4 Sek. dahinter Vize-Meisterin und Janina Hettich-Walz komplettierte das Podest auf dem Bronzerang (+ 18,9 Sek.). Sophia Schneider kam auf Rang vier ins Ziel, gefolgt von Lisa Maria Spark und Selina Kastl auf den Rängen fünf und sechs. Vanessa Voigt und Franziska Hildebrand verzichteten auf einen Start in der Verfolgung. 

„Im Schießen war ich richtig schlecht“

Denise Herrmann (GER) © Deubert/IBU

Nach ihrem Sieg meinte Denise Herrmann, dass es im Laufen ganz gut ging. „Es ist eine relativ leichte Runde und mit dem Sieg bin ich schon zufrieden, aber im Schießen war ich richtig schlecht. Da bin ich nicht zufrieden. Das darf dir im Weltcup nicht passieren, da bist du deutlich weiter hinten. Aber der Schießstand hat seine Tücken hier, da müssen wir noch a bissl was tun. Im Winter ist mit noch mehr Wind zu rechnen, es ist immer so leicht wechselnder Wind drin. Die Scheibe war beim Anschießen noch zum Teil voll in der Sonne, der Schatten zieht dann weiter runter, dass es eine kleine Verlagerung gibt. Man hat es gesehen, im ersten Schießen haben viele Fehler geschossen, es hat sich schon zum Anschießen sehr geändert, wenn es im ganzen Feld so sichtbar ist. Man muss trotzdem versuchen da wirklich saubere Schüsse zu machen. Aber wenn die Scheiben nicht fallen, dann verunsichert das halt auch. Das zieht sich bis zum Stehend durch und da habe ich es nicht geschafft, diesen Umschwung zu schaffen und mich voll zu konzentrieren, da ist man dann schon so leicht angeknockt auf der Matte.“ Für Denise Herrmann steht mit ihrer Hochzeit ein Highlight an, „die Aufregung steigt natürlich“, aber anschließend geht es für sie „mit vollen Akkus in die nächste Phase des Trainings.

Fazit von Kristian Mehringer

Kristian Mehringer (GER) © Harald Deubert

„Es war ganz interessant sowohl im Einzellauf als auch im Sprint, dass Nachwuchs nachkommt, die haben auch gezeigt, was sie drauf haben. Insgesamt sind wir zufrieden.“ Im Hinblick auf die WM waren die Wettkämpfe wichtig, insbesondere um den Schießstand zu testen. „Man hat gemerkt, dass es relativ schwierig zu schießen ist, weil der Wind schnell dreht, da muss man im Fokus bleiben.“ Dass Vanessa Voigt in der Verfolgung nicht mehr startete war abgesprochen. „Sie fühlt sich aktuell nicht so fit, das Training ist natürlich auch nicht so ausgelegt, dass ich hier top-fit bin. Mental war es für sie auch etwas schwierig, weil sie mehr erwartet hätte. Wir haben dann gestern entschieden, dass es keinen Sinn macht zu starten, weil wir dadurch sich nichts gewinnen. Ziel ist in den nächsten drei Monaten, dass sie genau so zurück kommt, wie sie letztes Jahr aufgehört hat.“ Von den Leistungen von Juliane Frühwirt, mit zwei Mal Platz drei, war er nicht überrascht. „Sie  hat schon bei der WM gezeigt, was sie drauf hat. Das war sehr interessant zu sehen. Das sind genau die Leute, die wir in der Zukunft brauchen.“ 

Roman Rees gewinnt im Zielsprint

Matthias Dorfer (GER), Roman Rees (GER) © Deubert/IBU

Mit dem Verfolgungswettkampf der Herren endeten die Deutschen Biathlonmeisterschaften in Oberhof. In einem spannenden Rennen setzte sich Roman Rees (SV Schauinsland) auf der Zielgeraden gegen Matthias Dorfer (SV Marzoll) mit dem Vorsprung einer Schuhspitze durch. Beide blieben am Schießstand fehlerfrei und haben sich auf der Schlussrunde einen packenden Kampf um den Titel geliefert. Mit 59,6 Sek. Rückstand kam Justus Strelow (SG Stahl Schmiedeberg) nach zwei Strafrunden auf dem Bronzerang ins Ziel. Er hatte einen Stockbruch unter der Brücke und sich erst wesentlich später von einem Betreuer aus Italien einen Stock greifen können. Vierter wurde der zweifache Deutsche Meister Philipp Horn vor David Zobel und Johannes Donhauser. Danilo Riethmüller hatte schon während des Rennens realisiert, dass er eine Strafrunde zu wenig lief, hat sich demzufolge auf der Schlussrunde auch nicht mehr voll verausgabt, kam zwar auf Rang fünf ins Ziel und wurde schließlich mit der zweiminütigen Strafe 13. 

„Es war mal wieder Zeit richtig gut zu schießen“

Roman Rees schrammte im kurzen Einzel als Vierter am Podest vorbei und im Sprint belegte er Rang acht; in beiden Rennen verfehlte er zwei Scheiben und nach dem Titelgewinn in der Verfolgung meinte er: „Es war mal wieder Zeit, dass ich  mal richtig gut geschossen hab. Vier Mal Null, da gehört auch ein Quäntchen Glück dazu. Meine Herangehensweise war heute einfach nur auf die Null zu gehen. Ich hab mir auch eher bißchen Zeit gelassen bei den zwei Stehendeinlagen – und ja – es war so ein richtig geiles Rennen, weil ich am Anfang mit Lucas Fratzscher richtig Betrieb machen konnte. Da haben wir uns schon schön an die Plätze drei bis fünf herangearbeitet. Dann war ich nach zwei Mal liegend Null in der Spitzengruppe drin und habe jetzt auch einmal ein Rennen im Zielsprint gewonnen, das gab es auch noch nie, zum ersten Mal überhaupt ein Rennen bei der Deutschen Meisterschaft gewonnen, ja hat richtig Bock gemacht. War ein richtig geiler Sonntag.“ Zu seiner Taktik meinte er: „Anders als die letzten Tage, hatten wir am Ende diesen giftigen Schlussanstieg. Da hab ich eigentlich schon angerissen, hab gedacht ich kann mich lösen, weil ich bergtechnisch eigentlich ganz gut bin, aber ich kam dann doch gar nicht weg. Dann war es so eine Mischung zwischen Zielsprint und Schmerzresistenz oder sich zwingen, weil eigentlich kann man gar nicht mehr und muss sich einfach hier irgendwie noch die Gerade vorwuchten. Ich habe versucht so lange wie möglich die Geschwindigkeit hochzuhalten und dann hats von vorneweg gereicht, aber es war am Ende glaube ich nur eine Schuhlänge.“ 

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