
Die ersten Titel bei der Deutschen Meisterschaft 2025 im Biathlon sind vergeben. Philipp Horn und Janina Hettich-Walz sicherten sich im Hohenzollern Skistadion am Arber im Bayerischen Wald vor 500 Zuschauern den Titel im verkürzten Einzel.
Launisches Wetter – Regeländerung
Nach einem Trainingstag am Donnerstag bei strahlendem Sonnenschein und unter blauem Himmel bestimmten am ersten Wettkampftag die Regenwolken und kräftige Schauer das Geschehen. Dennoch konnten die beiden ersten Titelkämpfe der Deutschen Meisterschaft im Biathlon mit einem verkürzten Einzel ohne größere Blessuren bei den Sportlern über die Bühne gehen. Gerade beim Herrenrennen standen die Wolken sehr tief, ein Regenschauer jagte den nächsten und beim Start gab es einige Stürze und sogar Stockbrüche. Später am Nachmittag bei Damen klarte es auf, es kam zwischendurch sogar die Sonne durch und dieser Wettkampf konnte im Trockenen zu Ende gebracht werden. Üblicherweise wird bei einem Einzelwettkampf ein Fehlschuss mit einer Zeitstrafe von einer Minute sanktioniert, im kurzen Einzel über 15 km bei den Herren und 12,5 km bei den Damen mit einer Zeitstrafe von 45 Sekunden. Der Deutsche Skiverband hat diese Regel für die Deutsche Meisterschaft 2025 geändert, um den Bewerb nicht zu schießlastig zu gestalten wurde der Fokus auf das Laufen gelegt. Für jede verfehlte Scheibe war daher, so wie bei Sprint, Verfolgung und Massenstart, eine Strafrunde zu absolvieren.
Philipp Horn verteidigt Titel
Philipp Horn wurde schon im letzten Jahr in Altenberg Deutscher Meister im Einzel und im Hohenzollern Skistadion am Arber hat er seinen Titel eindrucksvoll verteidigt. Trotz vier Schießfehler setzte er sich insbesondere durch seine Laufleistung auf der Strecke eindrucksvoll gegen Lucas Fratzscher durch, der ebenfalls vier Scheiben verfehlte. Am Ende siegte Philipp Horn mit einem Vorsprung von 27,3 Sekunden vor Lucas Fratzscher (WSV Oberhof 05). „Läuferisch habe ich mich heute extrem gut gefühlt, ich konnte richtig durchziehen, die ganze Runde. Man muss ja sagen es war kein typischer Einzel mit Strafrunden, dadurch war es deutlich lauflastiger, was mir natürlich extrem zu Gute kam. Mit dem Schießen bin ich auch nicht ganz zufrieden, leider. Vier Fehler ist zu viel, wenn man international mitreden will, aber ich denke es war trotzdem ein guter Schritt in die richtige Richtung und ich freue mich schon auf die nächsten Rennen,“ so Philipp Horn nach dem Rennen. Dem für den SV Frankenhain startenden Horn liegen die Sommerrennen auf Skirollern. Bei der Biathlon Sommer-WM 2022 in Ruhpolding wurde er Weltmeister im Super-Sprint. „Mir macht das Skirollern Spaß, ich bin im Sommer immer gut drauf und ich denke, das kommt mir schon entgegen. Für Philipp Horn bedeutet dieser Sieg einen Schritt Richtung Weltcup-Startplatz für die nächste Saison. Vier Plätze sind vakant, nachdem lediglich Philipp Nawrath und Justus Strelow fix gesetzt sind. Gegenüber den Jahren zuvor fließen die Ergebnisse der Deutschen Meisterschaft, alle drei Rennen in Summe, zu 40 % in die Bewertung ein. „Sicherlich war es der erste Schritt. Die Deutsche Meisterschaft ist ja ein Teil der Qualifikation für den Weltcup. Von daher war es der erste Schritt in Richtung Startplatz.“
Justus Strelow (SG Stahl Schmiedeberg) sicherte sich nach zwei Strafrunden und 2,2 Sekunden Rückstand auf Fratzscher den Bronzerang. Der 23jährige Benjamin Menz (SV Tambach-Dietharz) verfehlte nach drei fehlerfreien Schießen erst im letzten Anschlag eine Scheibe und kam 4,8 Sekunden hinter Strelow auf Rang vier ins Ziel. Franz Schaser (SV Hermsdorf) überquerte die Ziellinie als Fünfter vor Leonhard Pfund (SC Bad Tölz) auf dem sechsten Rang. Johannes Kühn aus der ersten Lehrgangsgruppe war krankheitsbedingt nicht am Start.
Janina Hettich-Walz gewinnt bei den Damen
Ein deutliches Ausrufezeichen setzte Janina Hettich-Walz vom SC Schönwald. Mit nur einer Strafrunde aus dem zweiten Schießen im Gepäck setzte sie sich mit beeindruckender Laufleistung vor die bis dahin in Führung gelegenen Franziska Preuß (SC Haag). Auch die Weltcup-Gesamtsiegerin der vergangenen Saison verfehlte nur eine Scheibe, war aber auf der Strecke deutlich langsamer unterwegs als Hettich-Walz. Mit einem Vorsprung von 26,8 Sekunden sicherte sich Janina Hettich-Walz den Titel Deutsche Meisterin im Einzel. Für sie war dieser Erfolg besonders bedeutend, nachdem sie vergangene Saison eine Baby-Pause eingelegt hat und jetzt mit dem großen Ziel der Olympia-Teilnahme in die Mannschaft zurückkam. Im Massenstart am 17. März 2024 war sie zuletzt im Weltcup am Start, erreichte dort noch den Silberrang und hatte jetzt bei der Deutschen Meisterschaft erstmals wieder eine Startnummer übergezogen. „Ich war super nervös vor dem Start aber auch total vorfreudig und als es ins Rennen reinging, da hatte ich echt ein gutes Gefühl, da lief es quasi von allein. So Tage gibt es manchmal und es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht und ich freue mich, dass ich wieder zurück bin.“ Ihre Tochter Karlotta ist im Februar 2025 zur Welt gekommen und durfte mit der Mama auch zur Deutschen Meisterschaft reisen. „Biathlon interessiert sie noch nicht groß. Meine Eltern und mein Mann sind dabei und da ist sie in besten Händen. Für mich war es eher eine Motivation in dem Wissen, dass sie auch mit dabei ist,“ so Janina Hettich-Walz nach dem Rennen. Hinter Janina Hettich-Walz und Franziska Preuß sicherte sich Vanessa Voigt (WSV Rotterode) den dritten Platz. Am Schießstand mit zwanzig Treffern eine Bank, fehlten ihr im Ziel dennoch 1:43,2 Minuten auf die Siegerin. Hanna-Michelle Hermann (PSV Schwarzenberg) hielt sich in drei Schießen fehlerfrei, verfehlte erst im letzten Anschlag zwei Scheiben und kam auf Rang vier ins Ziel, vor Melina Gaupp (DAV Ulm) auf Platz fünf und Anna Weidel (WSV Kiefersfelden) auf dem sechsten Rang (5 Fehler). Bei den Damen fehlten aus der ersten Lehrgangsgruppe krankheitsbedingt Johanna Puff und Sophia Schneider.
Das weitere Wettkampfprogramm
Samstag, 06.09.20025
11.00 Uhr Sprint Herren
14.00 Uhr Sprint Damen
Sonntag, 07.09.2025
11.00 Uhr Verfolgung Herren
13.30 Uhr Verfolgung Damen
Die Siegerehrung findet nach dem jeweiligen Wettkampf im Stadion statt.