Bei bestem Herbstwetter und vor mehr als 2.300 Zuschauern gingen die Deutschen Biathlon Meisterschaften 2025 im Hohenzollern Skistadion am Arber mit den Verfolgungswettkämpfen zu Ende. Bei den Herren verteidigte Justus Strelow seinen Titel und bei den Damen gewann mit einer eindrucksvollen Demonstration am Schießstand die derzeit weltbeste Biathletin Franziska Preuß.
Justus Strelow setzt sich an die Spitze
Die Zeitabstände aus dem Sprint vom Vortag bildeten die Startaufstellung für das abschließende Verfolgungsrennen. Roman Rees hatte nur eine Sekunde Vorsprung vor Philipp Nawrath und zusammen mit Justus Strelow kamen die drei Podestplatzierten aus dem Sprint zum ersten Schießen. Strelow hatte seine fünf Scheiben schneller weiß werden lassen, lief als Erster in die nächste Runde und Philipp Nawrath folgte nach einer Null. Rees musste in die Strafrunde abbiegen und fiel dadurch aus dem Führungstrio. Schnell waren die 2,5 km pro Runde gelaufen und wiederum machte sich Strelow als Führender bereit. Philipp Nawrath neben ihm kassierte eine Strafrunde und während er noch kreiselte schob sich Lucas Fratzscher nach der zweiten Null auf die zweite Position, gefolgt von Philipp Nawrath, Roman Rees, Leonhard Pfund und Albert Engelmann.
… und verteidigt seinen Titel
Nach den beiden Schießen im Liegen kamen Justus Strelow und Lucas Fratzscher gemeinsam zum ersten Stehendanschlag. Strelow hielt sich erneut schadlos, während Lucas Fratzscher gleich zwei Scheiben verfehlte. Justus Strelow hatte sich zwischenzeitlich einen guten Vorsprung erarbeitet und nun übernahm wieder Philipp Nawrath die Verfolgung, hinter ihm aus der Strafrunde kommend Lucas Fratzscher, gefolgt von Roman Rees, Leonhard Pfund und Simon Kaiser, der, nach bis dahin vier Strafrunden, mit einer Null im ersten Stehendanschlag den Schießstand als Sechster verließ. Zum alles entscheidenden letzten Schießen kam Justus Strelow mit gutem Vorsprung auf Schießbahn eins und setzte einen Schuss vorbei. Strelow war bereits Richtung Strafrunde unterwegs, als Philipp Nawrath sich zum Anschlag bereit machte. Auf zwei Fehlschüsse ließ er drei Treffer folgen und kreiselte, als Lucas Fratzscher seine Chance nutzte. Mit einer Null ging er hinter Strelow als Zweiter auf die Schlussrunde, gefolgt von Philipp Nawrath und Roman Rees, der ebenfalls zum Abschluss eine Scheibe verfehlte. Am Ende wurde Justus Strelow von den Zuschauern lautstark als Sieger im Ziel empfangen. Er verteidigte damit seinen Titel in der Verfolgung bei der Deutschen Meisterschaft 2024 in Altenberg. „Ich hab den ersten Deutschen Meister-Titel den ich gewonnen habe, heute verteidigt. Sehr gut. Das war das Ziel heute auf jeden Fall über das Schießen zu kommen und da kann ich jetzt mit gutem Selbstvertrauen in die letzte Trainingsphase vor dem Winter gehen,“ so Strelow nach dem Rennen. Lucas Fratzscher war mit einem Rückstand von 32,8 Sekunden in die Verfolgung gestartet und hat sich mit der schnellsten Netto-Laufzeit Silber gesichert, vor Philipp Nawrath auf dem Bronzerang. Dahinter platzierten sich Roman Rees, Leonhard Pfund und Simon Kaiser. Die Athleten haben sich durchwegs positiv zur Deutschen Meisterschaft geäußert und Justus Strelow meinte: „Es macht immer Spaß hier am Arber zu laufen. Es ist eine schöne abwechslungsreiche Strecke, ein bißchen schlängelich durch den Wald, nicht so eine breite Autobahn. Das sind immer schöne Wettkämpfe hier. Das Wetter war die letzten beiden Tage auch top und am Freitag die kleine Dusche haben wir auch überlebt. War schön hier und ich freue mich, wenn wir das nächste Mal hier sind.“ Philipp Horn konnte nach einer Sturzverletzung am Daumen in der Verfolgung nicht starten.
Janina Hettich-Walz mit der Chance zum dritten Titel
Nach ihrem Deutschen Meister-Titel sowohl im kurzen Einzel als auch im Sprint war Janina Hettich-Walz nicht nur die Gejagte sondern auch große Favoritin auf den dritten Titel bei den Wettkämpfen am Arber. Mit großem Vorsprung kam sie zum ersten Schießen, räumte ab und war bereits wieder weg, bevor sich Selina Grotian als erste Verfolgerin bereit machte. Zeitgleich kamen auch Vanessa Voigt, Charlotte Gallbronner und Franziska Preuß zum Schießen. Auch die Verfolgerinnen blieben fehlerfrei und durften sofort zurück auf die nächste Runde. Als Janina Hettich-Walz beim zweiten Liegendanschlag zwei Scheiben verfehlte, übernahm Selina Grotian mit einer weiteren Null die Spitzenposition, vor Vanessa Voigt und Janina Hettich-Walz kam knapp vor Franziska Preuß als Dritte aus der Strafrunde zurück.
Franziska Preuß geht in Führung
Beim ersten Stehendanschlag veränderte sich die Reihenfolge an der Spitze komplett. Selina Grotian und Janina Hettich-Walz kassierten zwei Strafrunden, Vanessa Voigt nur eine. Aus dem Führungsquartett hielt sich nur Franziska Preuß schadlos und übernahm die Führung. Vanessa Voigt folgte ihr vor Selina Grotian und Janina Hettich-Walz. Selina Kastl, die schon nach dem zweiten Anschlag auf der fünften Position lief, blieb dort und Marlene Fichtner startete in die Verfolgung mit über einer Minute Rückstand, war allerdings zwischenzeitlich auf Rang sechs vorgelaufen. Die letzte Schießeinlage absolvierte Franziska Preuß sauber und fehlerfrei und war bereits in die Schlussrunde eingebogen, bevor mit Vanessa Voigt ihre nächste Verfolgerin sich bereit machte. Neben ihr standen zugleich Janina Hettich-Walz und Selina Grotian und kassierten zum Abschluss jeweils eine Strafrunde. Diese Chance nutzte Hettich-Walz mit fünf Treffern und mit ihr zog auch Selina Kastl mit einer Null an den beiden Kreiselnden vorbei. Die Schlussrunde über 2 km war Franziska Preuß schier geflogen und wurde im Stadion von den applaudierenden Zuschauern als Siegerin empfangen. Janina Hettich-Walz lief auf den Silberrang und Selina Kastl sicherte sich Bronze. Im Zielsprint setzte sich dahinter schließlich Vanessa Voigt gegen Selina Grotian durch und Marlene Fichtner kam auf Rang sechs ins Ziel. Nachdem es bei Franziska Preuß im Sprint nicht optimal lief, meinte sie nach dem Rennen nach ihrem Plan für die Verfolgung gefragt: „Eigentlich ohne Plan. Ich wollte auf der Strecke so locker wie möglich rumlaufen. Bin auch relativ entspannt ins Rennen gestartet, habe aber schon den Fokus am Schießstand gehabt, dass ich da heute mit einem guten Gefühl heimgehe. Gestern war der Sprint im Stehendschießen nicht so gut und das wollte ich heute vermeiden. Das ist mir zum Glück auch gelungen.“ Nur Franziska Preuß brachte alle zwanzig Schüsse ins Ziel, siegte mit der schnellsten Laufzeit und für sie hieß es letztlich Ende gut alles gut. Sie hat nämlich ihren Verlobungsring verloren, aber noch vor der Verfolgung wieder gefunden. „Der Verlobungsring ist auch wieder da, da läuft es sich auch leichter.“