Biathlon/Langlauf Kurz News: Nationale Biathlon Meisterschaften und Disziplinwechsel - xc-ski.de Langlauf

Biathlon/Langlauf Kurz News: Nationale Biathlon Meisterschaften und Disziplinwechsel

Johannes Thingnes Boe (NOR) © Harald Deubert - foto-deubert.de

In Norwegen, Russland und Frankreich wurden am Wochenende die nationalen Biathlon-Meisterschaften ausgetragen. Chris Andre Jespersen wechselt vom Langlauf zum Biathlon.

 

Eckhoff unschlagbar, Bø formschwach

Die norwegischen Biathleten kämpften in Voss um Medaillen und Tiril Eckhoff konnte sich beide Titel sichern. Im Sprint zeigte sie eine deutlich bessere Laufform als ihre größte Kontrahentin Marte Olsbu Røiseland, so dass sie sich bei gleicher Schießleistung (0+2) mit 22 Sekunden Vorsprung den Sieg holen konnte. Bronze ging überraschend an Åsne Skrede, die aber schon bei den norwegischen Sommer-Wettkämpfen gute Leistungen zeigte. Mit einem Schießfehler kam sie mit 26 Sekunden Rückstand ins Ziel und verwies Karoline Offigstad Knotten (ebenfalls 0+1) mit 41 Sekunden Rückstand auf den vierten Platz. Tags darauf im Massenstart konnte sich Eckhoff erneut bei gleichem Schießergebnis (drei Strafrunden) klar gegen Røiseland durchsetzen und die Teamkollegin mit 26 Sekunden Rückstand auf den zweiten Platz verweisen. Bronze ging diesmal an Knotten mit 42 Sekunden Abstand nach zwei Strafrunden. Ingrid Landmark Tandrevold erlebte an beiden Tagen einen herben Rückschlag mit viel zu vielen Schießfehlern: „Ich war unsicher, ob ich überhaupt hierher kommen soll“, meinte sie gegenüber NRK. „Über mir hängt ein Stehendschieß-Gespenst und ich arbeite jeden Tag daran, es loszuwerden.“ Das Wettkampfwochenende der norwegischen Herren begann mit dem überraschenden Sprintsieg von Sivert Guttorm Bakken. Der dreifache amtierende Europameister setzte sich trotz seiner zwei Schießfehler gegen die gesamte Konkurrenz durch. Silbermedaillen-Gewinner Vetle Sjåstad Christiansen benötigte 15 Sekunden länger als der Sieger, obwohl er nur eine Scheibe verfehlte. Bronze ging mit 22 Sekunden Rückstand und ebenfalls einem Fehlschuss an Erlend Bjøntegaard. Die Bø-Brüder gingen überraschend leer aus. Johannes Thingnes Bø leistete sich zwar nur eine Strafrunde, ist läuferisch aber alles andere als in Bestform und büßte dann aber auf der Schlussrunde noch 26 Sekunden ein. Johannes wurde Sechter, Bruder Tarjei mit vier Fehlschüssen Achter. Im Massenstart konnten beide Brüder mehr oder weniger Wiedergutmachung leisten, obwohl die Laufform auch diesmal nicht ganz stimmte. Gemeinsam kamen die Brüder zum letzten Schießen und nur weil Tarjei viermal alle Scheiben traf, konnte er sich den Massenstart-Titel sichern. Endre Strømsheim erreichte 12 Sekunden später das Ziel, nachdem er zu Rennbeginn einmal in die Strafrunde musste. Johannes Thingnes Bø konnte sich immerhin noch die Bronzemedaille sichern mit einem Schießfehler im letzten Anschlag. Sindre Pettersen wurde mit deutlichem Abstand Vierter.

Große Ziele für Jespersen

Überraschend tauchte mit Chris Andre Jespersen ein Langläufer in den Startlisten der Biarhlon Titelkämpfe auf. Der Zweitplatzierte der Tour de Ski 2014, der auf fünf weiteren Weltcup-Podien in Einzelrennen stand, will nun im Alter von 36 Jahren noch Biathlet werden. „Meine Lebensgefährtin sagt, ich bin total verrückt. Das ist wohl wahr“, sagte er im Fernseh-Interview am Rande der NM. „Seit März habe ich definitiv mehr Zeit am Schießstand verbracht als jeder andere hier. Und zu Hause habe ich meine komplette Fernseh-Zeit in Trockentraining getauscht“, meinte der 36-Jährige, der in den letzten sechs Monaten etwa 23.000 Schuss abgefeuert hat und sich damit auf einem ähnlichen Niveau bewegt wie Neu-Biathletin Stina Nilsson. Der Norweger hat trotz dem nahendem Ende seiner sportlichen Laufbahn noch große Ziele: „Ich will zu den Olympischen Spielen! Man wird sehen, wie es läuft, aber man darf ja noch träumen.“ Zunächst hofft Bei seinem ersten Biathlon Wettkampf lief es für den Novizen alles andere als gut. Mit 3+5 Schießfehlern und 4:20 Minuten Rückstand landete er auf dem 44. und letzten Platz und trat zum Massenstart nicht mehr an. Tarjei Bø sieht das Engagement des Ex-Langläufers skeptisch.: Er wolle ihm nicht alle seine Hoffnungen nehmen, wies aber darauf hin, dass die Zeit für Jespersen sehr knapp wird. „Zumindest ist es kein PR-Coup. Ich kenne Chris Jespersen als einen superengagierten Sportler. Ich mag es, dass es ihn nicht stört, was die anderen Leute denken. Ich denke, viele Menschen werden hinter seinem Rücken lachen und sagen, dass das nie klappen wird.“

Wechselnde Sieger in Tjumen, Reztsova schwanger

Nachdem sich letzte Woche dort die Langläufer im Wettkampf maßen, kämpften nun die russischen Biathleten in Tjumen um Edelmetall. Im Sprint konnte sich Ekaterina Glazyrina knapp den Titel holen. Nach fehlerfreiem Schießen musste sie sich auf der Schlussrunde Svetlana Mironova erwehren, die einmal in die Strafrunde musste. Evgenia Pavlova gewann Bronze, nachdem sie alle Scheiben getroffen hatte, aber auf der letzten Runde nicht mehr mit den Konkurrentinnen mithalten konnte. Mit nur einem Fehlschuss konnte sich Victoria Slivko die Goldmedaille im Einzelwettkampf sichern. Mit zehn Sekunden Rückstand und ebenfalls einer Strafminute belegte Ekaterina Glazyrina diesmal den zweiten Platz. Svetlana Mironova war zwar deutlich schneller unterwegs als die beiden Athletinnen vor ihr, konnte damit aber nur zwei ihrer drei Strafminuten kompensieren. Kristina Reztsova stand zwar in den Startliste, entschied sich dann aber nicht anzutreten. Der Grund ist ein glücklicher: Die Tochter von Langlauf und Biathlon Olympiasiegerin Anfisa Reztsova ist schwanger. Bei den Herren kann sich Eduard Latypov nun neuer russischer Meister im Sprint nennen. Mit einem Schießfehler war der 26-Jährige mehr als eine Minute schneller als der zweitplatzierte Petr Pashchenko mit ebenfalls einer Strafrunde. Trotz seines fehlerfreien Schießens kam Maxim Burtasov über Platz drei nicht hinaus, verwies aber Matvey Eliseev (eine Strafrunde) knapp von den Medaillenrängen. Semyon Suchilov konnte sich im Einzelwettkampf klar gegen die Konkurrenz durchsetzten. Mit zwei Strafminuten erreichte er das Ziel 39 Sekunden schneller als Matvey Eliseev, der ebenfalls zwei Ziele verfehlte. Igor Malinovsky rangierte sich mit fast einer Minute Rückstand auf dem Bronzeplatz ein, obwohl er alle Ziele getroffen hatte. Sowohl Eliseev als auch Malinovsky bereiten sich in Eigenregie auf die Saison vor. Alexander Loginov war für den Sprit gemeldet, trat aber nicht an.

Zwei Siege für Bescond und Fillon Maillet, Covid19-Probleme

In La Féclaz in den französischen Alpen wurde im Super-Sprint und in der Verfolgung um Medaillen gekämpft. Zunächst gab es allerdings Probleme mit dem Covid19-Test von Justine Braisaz, den sie wie alle anderen Starter absolvierte. Da das Testergebnis in ihrem Fall nicht rechtzeitig an den Verband übermittelt wurde, erhielt sie keine Starterlaubnis für die Wettkämpfe. Im Gegensatz zu Juniorin Gilonne Guigonnat und A-Kader-Athlet Fabien Claude wurde sie allerdings negativ getestet. In einem Super-Sprint mit extrem guten Schießergebnissen setzte sich schließlich Anaïs Besocnd souverän gegen die Konkurrenz durch. Mit 29 Sekunden Rückstand holte sich Chloé Chevalier die Silbermedaille gefolgt von Caroline Colombo, die Julia Simon im Kampf um Bronze fünf Sekunden hinter sich ließ. Die aus der Babypause zurückgekehrte Anaïs Chevalier wurde Sechste. Tags darauf im Verfolgungsrennen blieben die Medaillengewinnerinnen unverändert. Bescond baute ihren Vorsprung auf 1:07 Minuten aus und leistete sich wie Chevalier zwei Schießfehler, Colombo musste dreimal in die Strafrunde. Anaïs Chevalier musste sich im Zielsprint knapp geschlagen geben. Auch bei den Herren wurde im Super-Sprint exzellent geschossen und Quentin Fillon Maillet sicherte sich die Goldmedaille mit 15 Sekunden Vorsprung auf Emilien Jacquelin. Antonin Guigonnat wurde Dritter und ließ Emilien Claude fünf Sekunden hinter sich. Auch in der Herren-Verfolgung blieben die ersten drei Positionen unverändert. Fillon Maillet baute seinen Vorsprung leicht aus auf Jacquelin, beide mit zwei Fehlschüssen. Guigonnat musste dreimal in die Strafrunde und musste sich im Zielsprint Simon Desthieux erwehren.

 

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