Biathlon WM Antholz: Norwegen dominiert bei Massenstarts

Marte Olsbu Roeiseland (NOR) © Modica/NordicFocus

Die letzten Medaillensätze sind vergeben und Norwegen dominierte die Massenstarts. Marte Olsbu Roeiseland und Johannes Thingnes Boe holten zum Abschluss zwei weitere Goldmedaillen für Norwegen. Mehr als zwei Top 10 Plätze waren am Abschlusstag für die deutschen Skijäger nicht drin. Der Österreicher Felix Leitner erreichte einen hervorragenden sechsten Rang.

Marte Olsbu Roeiseland belohnt sich mit fünftem Gold

Die Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland gewann den abschließenden Massenstart der Damen über 12,5 km bei den Biathlon Weltmeisterschaften in Antholz. Sie ist die absolute Überfliegerin des Damen Biathlons – in jedem Rennen am Start und in jedem Rennen eine Medaille geholt – lief sie heute zu ihrer fünften Goldmedaille. Nach jeweils einem Fehlschuss in den beiden liegenden Anschlägen rollte sie das Feld buchstäblich von Position 22 aus von hinten auf. Mit zwei fehlerfreien Serien im Stehen legte sie den Grundstein für ihren späteren Sieg, ließ sich für den letzten Treffer extrem viel Zeit und ging mit 14,4 Sek. Rückstand zur führenden Italienerin Dorothea Wierer auf die Schlussrunde. Die Italienerin hatte den letzten Anschlag zwar schnell absolviert, aber die letzte Scheibe verfehlt, was ihr die dritte Strafrunde einbrachte. Roeiseland mit den eindeutig besseren Kraftreserven saugte sich an Wierer heran, kam näher und näher, setzte im richtigen Moment die Attacke und lief der Italienerin davon, die nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Mit 20,7 Sek. Vorsprung vor Dorothea Wierer wurde Marte Olsbu Roeiseland Weltmeisterin im Massenstart und sagte nach dem Rennen: „Ich weiß selber nicht, wie ich es gemacht habe“. Ein spannender Kampf entwickelte sich dahinter um die Bronzemedaille. Hanna Oeberg (SWE), Julia Simon (FRA) und Monika Hojnicz-Starega (POL) machten sich zeitgleich auf die Schlussrunde und die Französin war die erste, die das hohe Tempo nicht mitgehen konnte. Nach jeweils vierten Plätzen in der Verfolgung, im Einzel, mit der Single Mixed und Rang fünf mit der Damen Staffel hat sich Hanna Oeberg im letzten Rennen noch die ersehnte und verdiente Medaille geholt. Vierte wurde die Polin Monika Hoijnicz-Starega vor Julia Simon und Ekaterina Yurlova-Percht (RUS).

 

Franziska Preuß beste Deutsche auf Rang acht

Die deutschen Damen lagen bis zur Hälfte des Rennens gut und durchaus vorne mit dabei. Aber nach dem ersten Stehendschießen wurde das Feld kräftig durcheinandergewirbelt und auch die deutschen Damen und die Österreicherin Katharina Innerhofer, die bis dahin das Rennen anführte, wurden aus den Top-10 gespült. Insbesondere Denise Herrmann mit sieben Fehlern blieb weiter unter ihrem Leistungsvermögen und wurde am Ende zwölfte. Beste Deutsche wurde einmal mehr Franziska Preuß. Nach drei Strafrunden hatte sie im Ziel mit Rang acht einen Rückstand von einer Minute.  „Ich bin körperlich echt am Ende“, waren Franziska Preuß Worte nach dem Rennen. Sie war in allen Einzel- und Mixed- und Staffel-Bewerben am Start und resümierte: „Heute war einfach nicht mehr drin, ich bin völlig platt und ich habe riesigen Repekt vor der Marte, die ja auch alles durchgelaufen ist und es heute noch einmal geschafft hat, alle Kräfte zu mobilisieren und sich zu fokussieren. Das war für mich schon eine sehr zähe Angelegenheit von Anfang an. Aber trotzdem bin ich schon zufrieden mit den Platzierungen in den Einzelrennen.“ Karolin Horchler lag nach drei Strafrunden knapp hinter Herrmann auf Rang 13 und Vanessa Hinz wurde nach ebenfalls drei Fehlschüssen 17. Die Österreicherin Katharina Innerhofer leistete sich stehend insgesamt sechs Fehler und lief auf Rang 19 ins Ziel. Besser machte es ihre Teamkollegin Lisa Theresa Hauser. Sie verfehlte nur zwei Scheiben, ist aber läuferisch nicht auf Top-Niveau und wurde Neunte. Für die Schweiz war nur Aita Gasparin qualifiziert. Sie belegte nach vier Fehlern Rang 21. 

Norwegen oder Frankreich – wer macht´s?

Der Massenstart der Männer entwickelte sich zu einem nahezu norwegisch-französischen Duell. Am Ende hieß der Sieger Johannes Thingnes Boe, der die ganze Saison und auch bei den Weltmeisterschaften in Antholz auf den Punkt fit war. In Führung liegend kam er zum entscheidenden Schießen, blieb fehlerfrei und brachte den Vorsprung von 25,9 Sek. auf den Franzosen Quentin Fillon Maillet sicher ins Ziel. Die Ziellinie überquerte er freudestrahlend und mit einer deutlichen Geste als Hommage an seinen Sohn Gustav. „Ich bin froh, dass ich so eine großartige WM hatte. Ich habe eine meiner besten WM in Antholz gehabt“, waren die abschließenden Worte von J. T. Boe nach seinem Sieg. Tarjei Boe und Emilien Jacquelin lieferten sich noch einen harten Kampf um Bronze, den schließlich der Franzose mit enormem Antritt am letzten Anstieg und der besseren Taktik für sich entschied. Nach einem Norweger, zwei Franzosen, einem weiteren Norweger platzierte sich der Franzose Simone Desthieux auf dem fünften Rang. Ein hervorragendes Rennen gelang dem jungen Österreicher Felix Leitner. Obwohl er mit drei Strafrunden belastet war, machte er auf der Schlussrunde noch einen Platz gut und kam als Sechster ins Ziel, knapp vor Martin Fourcade. Sein Teamkollege Julian Eberhard wurde Neunter und Dominik Landertinger belegt Rang 17. Der Titelverteidiger aus Italien, Dominik Windisch, belegte bei seiner Heim-WM nach drei Strafrunden Rang 14 und der für die Schweiz qualifizierte Benjamin Weger kam als 25. ins Ziel.

Nichts zu holen für die deutschen Herren

Benedikt Doll war aussichtsreich ins Rennen gestartet, blieb im ersten Anschlag fehlerfrei, kassierte eine Strafrunde beim zweiten Schießen und lag immer noch an aussichtsreicher Position mit 15,7 Sek. Rückstand. Auch Johannes Kühn war mit Rang sieben nach dem zweiten Schießen immer noch in Schlagdistanz. Bei Arnd Peiffer und Philipp Horn wollten die Scheiben schon im liegenden Anschlag nicht fallen und beide lagen mit einer bzw. zwei Minuten Rückstand weit hinten im Feld, Philipp Horn sogar als Schlusslicht. Bei allen Vieren kamen weitere Fehlschüsse im stehenden Anschlag hinzu, nur Arnd Peiffer gelang zum Abschluss noch eine fehlerfreie Serie. Johannes Kühn wurde auf Rang 10 schließlich bester Deutscher, Benedikt Doll belegte Rang zwölf, Arnd Peiffer 21. und Philipp Horn 24 und Johannes Kühns Worte zum Abschluss waren: „Ich bin froh, wenn wir fahren“. 

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