Biathlon

Deutsches Duo gewinnt Biathlon World Team Challenge auf Schalke

Janina Hettich-Walz und Justus Strelow gewinnen Massenstart und Verfolgung bei der World Team Challenge auf Schalke. Grundlage war das souveräne Schießen. Team GER I kassierte nur eine Strafrunde und lief unter großem Beifall der zahlreichen Fans in der Veltins-Arena vor Frankreich und Norwegen über die Ziellinie.      

Weltklassebiathleten aus neun Nationen

Wenn sich die meisten Biathletinnen und Biathleten von dem strapaziösen ersten Trimester erholen, treffen sich zehn Mixed-Teams bei der Biathlon World-Team-Challenge auf Schalke zu einem besonderen Biathlon-Höhepunkt am Ende des Jahres. Teams aus Frankreich, Norwegen, Tschechien, Slowenien, Belgien, Finnland, Österreich und der Schweiz und zwei deutsche Formationen waren der Einladung des Veranstalters gefolgt um vor rund 40.000 Zuschauern Biathlon auf höchstem Niveau bei der 22. Ausgabe der World Team Challenge zu zeigen. Der Termin zwischen den Jahren passt nicht für alle Top-Athleten in die Vorbereitung auf den nächsten Weltcup (Oberhof, 8.-11.1.2026) und vor allem im Hinblick auf die olympischen Winterspiele vom 06.02. – 22.02.2026 in Mailand Cortina, dennoch war mit Lou Jeanmonnot die derzeit im Gesamtweltcup Führende sowie mit Suvi Minkkinen die Fünftplatzierte am Start. In den letzten beiden Jahren waren deutlich mehr Top-10-Athleten bei der World Team Challenge was sicherlich in erster Linie auf Olympia zurückzuführen ist. Bei den Herren ist Justus Strelow der derzeit Bestplatzierteste auf Rang 15. Anna Gandler musste wie bereits letztes Jahr krankheitsbedingt passen und Italiener waren in diesem Jahr erneut nicht nach Gelsenkirchen zu dem Show-Event gekommen, bei dem es auch keine Weltcuppunkte gibt. Klare Favoriten waren in diesem Jahr wieder die Franzosen mit Lou Jeanmonnot und Fabien Claude.

Veränderte Streckenführung

In wenigen Tagen entstand aus rund 3.000 Kubikmeter Schnee aus dem Alpenpark in Neuss eine technisch anspruchsvolle Strecke, auf der die Athleten stets wachsam agieren mussten. Für dieses Jahr wurde die Strecke leicht verändert und insbesondere auf ca. 1,4 Kilometer verlängert. „In diesem Jahr wird dabei vor allem die neue Streckenführung im Fokus stehen. Die Strecke wurde leicht angepasst, unter anderem durch veränderte Ein- und Ausläufe ins Stadion im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Insgesamt ist der Kurs etwas einfacher gestaltet, mit weniger Schikanen,“ so Sportdirektor Felix Bitterling in einer Verbandsmitteilung. Demnach ist die Idee dahinter klar: „Es soll mehr Überholmöglichkeiten geben und damit auch mehr Spannung auf der Strecke. Ziel ist es, das Rennen etwas weniger schießlastig zu machen und für mehr Abwechslung sowie mehr Positionswechsel im Laufbereich zu sorgen. Grundsätzlich bleibt der Biathlon auf Schalke aber ein Event, bei dem mit einem einzigen Schießen jederzeit alles auf den Kopf gestellt werden kann. Auch die im vergangenen Jahr angepassten Verfolgerabstände, bei denen die Zeitrückstände verkürzt wurden, haben sich bewährt. Sie sorgen sowohl für die Zuschauer in der Arena als auch vor den Bildschirmen für zusätzliche Spannung, insbesondere im Verfolgungsrennen, in dem weiterhin viele Positionswechsel möglich sind.

Team Deutschland I gewinnt Massenstart

Die Damen eröffneten das Rennen auf der circa 1,4 Kilometer langen Strecke, die vier Mal zu laufen war und dazwischen musste abwechselnd liegend und stehend geschossen werden. Ebenso die Herren bei denen eine fünfte Runde, die Schlussrunde, dazu kam. Derselbe Modus gilt auch für die sich anschließende Verfolgung. Nachladepatronen gibt es bei der Biathlon World Team Challenge nicht und wer die Scheiben mit den fünf Patronen nicht abräumt, muss für jeden Fehler in die 75 Meter lange Strafrunde. Die Ergebnisse aus dem Massenstart bestimmten die Startposition für den Finallauf. Zur Halbzeit führte Justus Strelow vor David Komatz und Fabien Claude. Dahinter waren die Abstände etwas deutlicher. Die Damen wechselten dann in der Folge Hettich-Walz, Jeanmonnot und Minkkinen. In seinem vorletzten Schießen hat sich Strelow durch fünf schnelle Treffer einen Vorsprung von 14,7 Sekunden vor Frankreich erarbeitet. Hettich-Walz vergrößerte den Vorsprung auf 19,1 Sekunden und übergab zum letzten Mal an Justus Strelow. Als Strelow im letzten Schießen eine Strafrunde kassierte ließ sein Verfolger Fabien Claude auch eine Scheibe stehen und Strelow blieb mit 12 Sekunden Vorsprung an der Spitze. Unter ohrenbetäubendem Lärm der Zuschauer überquerte Justus Strelow die Ziellinie als Sieger vor Frankreich, Norwegen und dem zweiten Team aus Deutschland mit Marlene Fichtner und Danilo Riethmüller. „Ich bin zufrieden, es hat gut funktioniert am Schießstand. Das war der erste Teil der Arbeit, der zweite kommt noch,“ so Strelow, der auch das Shootout gewonnen hat, nach dem Massenstart und Janina Hettich-Walz hat sich bei Strelow bedankt, der ihre ein-zwei Fehler immer wieder ausgebügelt hat. Danilo Riethmüller war begeistert von der Atmosphäre und den Zuschauern. „Die Stimmung ist der Wahnsinn.“ „Es macht enorm viel Spaß hier zu laufen,“ war auch seine Teampartnerin Marlene Fichtner begeistert.    

Die Platzierungen aus dem Massenstart

  1. Janina Hettich-Walz und Justus Strelow (GER) 33.13,9 Min.
  2. Lou Jeanmonnot und Fabien Claude (FRA) + 10,8 Sek.
  3. Juni Arnekleiv und Mats Oeverby (NOR) + 28,9 Sek.
  4. Marlene Fichtner und Danilo Riethmüller (GER) + 34 Sek.
  5. Suvi Minkkinen und Tero Seppala (FIN) + 35,8 Sek.
  6. Lotte Lie und Florent Claude (BEL) + 1:18,0 Min.
  7. Tamara Steiner und David Komatz (AUT) + 1:22,3 Min.
  8. Marketa Davidova und Tomas Mikyska (CZE) + 1:35,6 Min.
  9. Lena Häcki-Groß und Joscha Burkhalter (SUI) + 1:47,0 Min.
  10. Anamarija Lampic und Miha Dovzan (SLO) + 2:56,5 Min.

Team Deutschland I geht früh in Führung

Janina Hettich-Walz blieb im ersten Schießen des Hauptrennen fehlerfrei, auch Jeanmonnot hatte Null geschossen und mit 15,5 Sekunden Vorsprung vor Fichtner/Riethmüller wechselten Team GER I und Frankreich zeitgleich. Die Männer räumten ebenfalls zeitgleich ab und Team Deutschland I und Frankreich hatten zwischenzeitlich einen Vorsprung von 36,6 Sekunden. GER II lag 53,1 Sekunden zurück. Auf der Strecke hat Jeanmonnot gleich einige Meter zwischen sich und Hettich-Walz gelegt. Allerdings verfehlte die Französin eine Scheibe, die Deutsche räumte ab und übergab wieder führend an Justus Strelow (+ 10,5 Sek.). Es folgten mit großem Rückstand Norwegen (+ 49,9 Sek.) und die Schweiz (+ 57,7 Sek.). Mit einer fehlerfreien Schnellfeuereinlage setzte Strelow seinen neben ihm stehenden Franzosen Fabien Claude richtig unter Druck, der kassierte zwei Strafrunden und wechselte mit einem Rückstand von 29,3 Sekunden auf das führende Team GER I. Dahinter rangierten weiterhin Norwegen, die Schweiz und Finnland. Hettich-Walz schoss zügig und wieder fehlerfrei, Jeanmonnot räumte zwar auch ab, konnte aber den Rückstand nur minimal auf 27,7 Sekunden verringern. Norwegen, die Schweiz und Finnland blieben weiterhin in dieser Reihenfolge dahinter. Justus Strelow räumte auch bei seinem letzten Liegendanschlag in unglaublichem Tempo ab und wechselte, obwohl Fabien Claude auch schnell agierte, 29,7 Sekunden vor Frankreich an Janina Hettich-Walz. Dahinter hielten sich weiterhin Norwegen, Schweiz und Finnland.

Janina Hettich-Walz und Justus Strelow gewinnen

Bei ihrem letzten Anschlag passierte Janina Hettich-Walz ihr einziger Fehlschuss, was die Französin registrierte und abräumte. Beim Weglaufen vom Schießstand strauchelte Jeanmonnot auch noch und mit 11,6 Sekunden Vorsprung war nun Justus Strelow an der Reihe. Das letzte Schießen brachte wie so oft die Entscheidung: Strelow war mit seinen fünf Treffern fertig, bevor Fabien Claude begann und schließlich auch die letzte Scheibe noch verfehlte. Mit 21,4 Sekunden Vorsprung kam Justus Strelow ins Ziel, wo er in den Armen von Janina Hettich-Walz empfangen wurde. „Es hat mega Spaß gemacht vor dieser grandiosen Atmosphäre und wenn man so performt, dann umso mehr,“ freute sich Hettich-Walz im Siegerinterview in der ARD. Justus Strelow gab an, dass ihn die Zuschauer zwar gepusht haben, was bei ihm gleichzeitig die Konzentration hochgefahren hat. „Es freut mich, dass ich vor der Kulisse mein bestes Schießen zeigen konnte. Ich bin froh über jedes fehlerfreie Schießen.“ Hettich-Walz möchte das positive Gefühl mit in das Neue Jahr nehmen. Sie konnte mit ihren bisherigen Ergebnissen im Weltcup die interne Olympiaqualifikation noch nicht erfüllen. Nach neun Jahren Pause hat heute wieder ein DSV-Team beim Biathlon auf Schalke gewonnen. 2016 gelang dies zuletzt Vanessa Hinz mit Simon Schempp vor Franziska Hildebrand mit Erik Lesser. 

Der große Favorit Frankreich wird Zweiter

„Die anderen waren die Besten heute. Justus war so stark und wir waren etwas schwächer, also kein Problem,“ so Lou Jeanmonnot die sich mit ihrem Teampartner Fabien Claude über den zweiten Platz freute. „Es war verrückt, wie immer hier,“ äußerte sich Fabien Claude nach dem Rennen. Das norwegische Team mit Juni Arnekleiv und Mats Oeverby sicherten sich den dritten Platz und zeigten im Ziel auf ihren Trauerflor am Arm. Dieser galt dem am 23.12.2025 in einem Hotelzimmer in Italien tot aufgefundenen Teamkameraden Sivert Guttorm Bakken (wir berichteten). Der Zieleinlauf des Belgiers Florent Claude und Danilo Riethmüller entschied sich im Fotofinish. 

Ergebnis Finale

  1. Janina Hettich-Walz und Justus Strelow (GER) (33:12,9 Min. / 1 Fehler)
  2. Lou Jeanmonnot und Fabien Claude (FRA) (+ 21,4 Min. / 4 Fehler)
  3. Juni Arnekleiv und Mats Oeverby (NOR) (+ 1:12,8 Min. / 4 Fehler)
  4. Lena Häcki-Groß und Joscha Burkhalter (SUI) (+ 1:25,4 Min. / 5 Fehler)
  5. Suvi Minkkinen und Tero Seppala (FIN) (+ 1:28,2 Min. /6 Fehler)
  6. Marketa Davidova und Tomas Mikyska (CZE) (+ 2:01,7 Min. /6 Fehler)
  7. Lotte Lie und Florent Claude (BEL) (+ 2:28,9 Min. / 6 Fehler)
  8. Marlene Fichtner und Danilo Riethmüller (GER) (+ 2:28,9 Min. / 7 Fehler)
  9. Tamara Steiner und David Komatz (AUT) (+ 2:53,5 Min. /6 Fehler)
    Anamarija Lampic und Miha Dovzan (SLO) (13 Fehler /überrundet)

Preisgeldänderung seit letztem Jahr

Bislang wurde das Massenstartrennen vor allem genutzt, um die Startplatzierungen und Zeitabstände für das Verfolgungsrennen festzulegen. Die Preisgelder wurden ausschließlich auf Grundlage der Ergebnisse beim Verfolgungsrennen ausgeschüttet. Seit letztem Jahr wurde die Preisgeldverteilung grundlegend geändert: Erstmals gab es auch eine Prämierung für das Massenstartrennen. Die Preisgelder werden auch in diesem Jahr also in einem Verhältnis von einem Drittel für den Massenstart und zwei Dritteln für das Verfolgungsrennen vergeben. Den ersten Platz auf dem Podium und den begehrten Pokal bekommt am Ende weiterhin das Gewinner-Team des Verfolgungsrennens. Wenn dasselbe Duo jedoch auch im Massenstart als erstes ins Ziel kommt, erhält es 36.000 Euro. Zuvor lag der Maximalbetrag bei 28.000 Euro durch die Erstplatzierung. Insgesamt ist die Preisgeldverteilung somit noch leistungsorientierter und belohnt sowohl gute Schießleistungen als auch schnelle Sprints in beiden Rennen. (Quelle: Veltins-Arena)