Langlauf Kurznews: Rekordversuch in Norwegen, Fluorverbot wieder unsicher, Russen weiter gesperrt

Kevin Brekken Ramsfjell © Kevin Brekken Ramsfjell

Während ein junger Norweger für einen Weltrekord auf Skirollern trainiert, gibt es erneut Schwierigkeiten bei der Vorbereitung des Fluorverbotes durch die FIS und IBU. Russische Sportlerinnen und Sportler bleiben weiterhin bis mindestens in den Oktober von der FIS gesperrt.

Rekordversuch auf Skirollern

Dass Norwegen eine Langlaufnation ist, wurde mit Sicherheit schon oft genug bewiesen. Mit Kevin Brekken Ramsfjell möchte sich nun ein weiterer Norweger in die Geschichtsbücher des Skilanglaufs beziehungsweise Skirollerns eintragen. Der 22-Jährige will innerhalb von 13 Tagen einmal vom Norden bis in den Süden Norwegens rollern. Gestartet werden soll am 16. Juli am Nordkapp, von wo den jungen Sportler rund 2.600 Kilometer und 30.000 Höhenmeter bis nach Lindesnes im Süden erwarten. Diese Route würde er, sofern er es schafft, nicht als erster absolvieren – das Besondere bei dieser Herausforderung ist jedoch der Zeitraum, denn der aktuelle Rekord aus dem Jahr 2011 auf dieser Strecke liegt bei 34 Tagen. Mit seinen anvisierten 13 Tagen würde Ramsfjell die Strecke also in weniger als der Hälfte absolvieren. Um das zu erreichen muss er täglich rund 200 Kilometer mit den Skirollern absolvieren, was jeweils etwa zehn bis zwölf Stunden dauern dürfte. Der ehemalige Biathlet trainiert seit einiger Zeit für Ultra-Wettbewerbe, nach eigenen Angabe habe er sich aber nicht speziell nur auf diesen Rekord-Versuch vorbereitet. Langdistanzspezialist Anders Aukland äußerte sich bereits beeindruckt vom Vorhaben seines 27 Jahre jüngeren Landsmannes: „Es kann wie Wahnsinn erscheinen. Das denken sicher viele. Aber ich finde es spannend, dass sich manche Leute auf solche Abenteuer einlassen“, so Aukland gegenüber dem NRK. Als größte Herausforderung sehen beide Norweger die Gefahr von Verletzungen, wie akuten Entzündungen im Handgelenk oder Fingern, durch die extrem hohe Belastung. Weitere Herausforderungen sieht Aukland bei der ausreichenden Nahrungsaufnahme sowie eventuellem Regenwetter, welches das ganze Vorhaben noch anstrengender machen würde. Ramsfjell zeigt sich jedoch trotz aller Bedenken zuversichtlich und freut sich darauf, so viel von Norwegen sehen zu können. Wer den Norweger bei seinem Rekordversuch verfolgen oder einfach nur die Strecke anschauen möchte, kann dies unter folgendem Link tun: map.racetracker.no/?race=npl-rulleski_2022 

Fluorverbot immer noch nicht gesichert

Es scheint ein nie endendes Thema zu sein: das Fluorverbot. Nachdem der Einsatz von fluorhaltigen Wachsen im Wintersport ab dem kommenden Winter nun schon so gut wie sicher schien, gibt es jetzt wieder Rückschläge. Wie langrenn.com berichtet, haben der Internationale Skiverband und die IBU ihre endgültige Entscheidung auf den Herbst vertagt. Grund dafür ist der nach wie vor unzuverlässige Einsatz von entsprechenden Messgeräten. Nach Ansicht einer IBU- und FIS-Expertengruppe können aktuell noch keine fairen Kontrollen und somit Wettkämpfe gewährleistet werden. Bei Testungen auf dem Dachstein Gletscher stellten die Tester fest, dass das eingesetzte Messgerät leicht zu täuschen und somit nicht einsetzbar ist. Aktuell finden in der Oberhofer Skihalle weitere Testungen statt, die die Funktionsfähigkeit und Zuverlässigkeit der Prüfgeräte untersuchen. Geklärt werden müssen dabei besonders folgende Probleme: viele „legale“ und fluorfreie Produkte werden noch als falsch-positiv getestet, andere fluorhaltige Produkte wiederum als falsch-negativ. Außerdem stellt sich die Frage, wie die Testungen vor Ort bei Wettkämpfen logistisch durchgeführt werden sollen. Weiterhin muss bis zu einer Einführung des Verbotes die Verfügbarkeit von ausreichend Testgeräten gewährleistet werden. Dazu zählt auch die Aktualität der jeweiligen Software, welche jedes neue Produkt sowie alle möglichen Produktkombinationen kennen muss. Eine endgültige Entscheidung im Herbst beziehungsweise die Einführung des Fluorverbots zum nächsten Winter scheinen mittlerweile also wieder unrealistischer geworden zu sein.

Verlängerung der Sperre für russische Sportler

Die FIS hat ihre Sperre für russische sowie weißrussische Sportlerinnen und Sportler bis zum Ende der aktuellen Sommersaison verlängert. Am 1. März wurden diese Athletinnen und Athleten auf Empfehlung des IOC zunächst bis zum Ende der Saison 2021/22 von internationalen Wettkämpfen suspendiert, eine Entscheidung bezüglich der kommenden Wintersaison soll im Oktober erfolgen. Nach Meinung des russischen Cheftrainers im Skilanglauf, Juri Borodawko, sei dies für alle Betroffenen keine große Überraschung. Die Entscheidung wirke sich außerdem auch nicht weiter auf das Training aus, da man sowieso auf beide Fälle (Verbot und Erlaubnis für Weltcup-Starts) vorbereitet sei.