Langlauf: Pettersen kurzzeitig in Lebensgefahr, News aus Norwegen und Russland - xc-ski.de Langlauf

Langlauf: Pettersen kurzzeitig in Lebensgefahr, News aus Norwegen und Russland

Oeystein Pettersen (NOR) © Felgenhauer/NordicFocus

In dieser Kurznews berichten wir von Øystein Pettersens gesundheitlichen Problemen, Unsicherheiten wegen dem Höhentraining in Norwegen sowie gesundheitlichen Sorgen im russischen Team…

Akute spontane Hirnhautblutung bei Pettersen

Øystein Pettersen hat schwere Tage hinter sich. Der 07. Oktober begann aber zunächst normal: Der Teamsprint-Olympiasieger von 2010 brachte seine Tochter zur Schule, machte danach eine Radtour und wollte anschließend eine neue Folge seines Podcasts aufnehmen. Geplant war das Thema Essstörungen im Leistungssport im Hinblick auf Marit Bjørgens Erzählungen in ihrer Biografie. Aber dazu kam es nicht: Während des Radfahrens verspürte er plötzlich einen stechenden Kopfschmerz und dachte zunächst, sein Helm wäre zu eng. Aber der Schmerz besserte sich auch nach Lösen des Helms nicht. „Es fühlte sich an wie ein Schuss in den Kopf“, sagte er später. Er musste die Augen schließen und sich vor Schmerzen übergeben. Er vermutete zunächst eine Unterzuckerung, trank sein Sportgetränk und aß einen Energieriegel. Der 38-Jährige schaffte es nach Hause und fragte seinen Nachbarn, einen Arzt in Elternzeit, um Rat. Der schickte ihn auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus von Lillehammer, wo der Verdacht einer akuten, spontanen Blutung in der Hirnhaut im CT bestätigt wurde. Nach Gabe von Schmerzmitteln konnte Pettersen kurz mit seiner Frau telefonieren. „Ich konnte mit Ellen sprechen. Ich sagte: Ich liebe dich, pass auf die Kinder auf!“, so Pettersen. Sofort wurde er per Helikopter zu den Spezialisten im Rikshospitalet in Oslo verlegt, wo in einem CT mit Kontrastmittel die Blutung besser dargestellt werden konnte. Die Ärzte fanden aber keine Verletzung an der Hirnhaut, so dass sie auf eine Operation verzichteten. Tags darauf erhielt er die erlösende Nachricht, dass er außer Lebensgefahr ist. Eine Woche nach dem Vorfall erschien die neue und sehr emotionale Folge seines Podcasts über seinen Kampf um Leben und Tod. Dabei wird klar, dass Pettersen seine Erkrankung auch auf dem Zimmer mit mehreren anderen Patienten selber Diagnose noch nicht ernst nahm und er, wie es seine Art ist, flapsige Antworten auf Fragen zur zeitlichen und örtlichen Orientierung gab. Erst als ein anderer Patient bei einer Kontrolle nicht die richtigen Antworten geben konnte, sei ihm der Ernst der Lage klar geworden, sagte er im Podcast. Mit dieser Diagnose versterben etwa 20-40% der Betroffenen noch vor Erreichen des Krankenhauses.

Norwegen: Höhentraining oder nicht?

Ein Weltmeistertitel über 50 Kilometer sollte einer der größten Triumphe im Leben eines Langläufers sein. Bei Emil Iversen war es aber nicht so. Nach seiner Goldmedaille am grünen Tisch nach Disqualifikation von Klæbo erlebte er eine Phase großer Leere, so dass er erst verspätet wieder ins Training einstieg. Auch im Höhentraining im September fehlte noch die Form bei beiden Testrennen. „Ich war mit Abstand der Schlechteste. Es waren zwei sehr enttäuschende Tage“, sagte er. Wie auch einige andere Distanzläufer verzichtet er auf das geplante Höhentraining in Val Senales Ende Oktober. „Ich war schon genug in der Höhe. Ich denke, ich werde zu den Olympischen Spielen in guter Form sein. Ich denke, Höhentraining wird überschätzt“, sagte er zu TV2. Ganz anders sieht das Johannes Høsflot Klæbo, der sogar noch eine Woche länger im Schnalstal bleiben will als die anderen Athleten. „Wir probieren verschiedene Dinge aus. Welche Strategie des Höhentrainings die richtige ist, werden wir erst bei den Olympischen Spielen wissen.“ Ingvild Flugstad Østberg wäre nach ihrer langen Verletzungspause gerne im Höhentraining dabei gewesen, um sich auf die Olympischen Spiele vorzubereiten – aber das kommt noch zu früh. „Ingvild ist noch nicht fit genug. Die Belastung wäre dort zu hoch für sie. Die Regeln im Norwegischen Skiverband sind klar: Man muss einen angemessenen Gesundheitszustand haben. Wir hoffen, dass wir sie diesen Winter sehen werden, auch bei den Olympischen Spielen“, sagte Team-Manager Espen Bjervig dem NRK.

Probleme bei Bolshunov, Sorina und Kuleshova

Vier Wochen nach seiner ersten Operation musste sich Alexander Bolshunov in Moskau einer erneuten Operation am Oberkiefer unterziehen. Grund dafür ist eine Zyste, die sich am Knochen gebildet hat, nachdem die Nervenkanäle nach der ersten OP nicht gut genug verheilt waren. Nach zwei bis drei Tagen, wenn die Fäden gezogen werden, kann der Russe wieder ins Training einsteigen und wird nach zehn bis zwölf Tagen wieder voll trainieren können. Zuvor war er im Trainingslager in Österreich andere Wege gegangen als die Kollegen. Er verzichtete auf Training auf dem Gletscher und wollte draußen auf Skirollern sowie im Crosslauf auf geringerer Höhe trainieren. Wegen schlechtem Wetter entschied man sich aber erneut anders, so dass er dann mit Rollern auf dem Laufband trainierte. Bolshunov wird ab Ende Oktober mit den anderen in Finnland auf Schnee trainieren. Tatiana Sorina leidet immer noch an den Folgen einer Schulterverletzung nach Sturz beim Blink Festivalen. Aktuell hat sie laut ihrem Ehemann und Trainer Egor Sorin zwar keine Schmerzen, es ist jedoch nicht auszuschließen, dass sie wieder auftreten. Sie bekomme Physiotherapie, Belastung, die zu Problemen führen könnten, vermeide sie nach Rücksprache mit den Ärzten. Zur Zeit hat man sich gegen eine Operation entschieden, die aber wohl nach der Saison vorgenommen wird. „Eine Operation würde zwei Monate Rehabilitation bedeuten. Aber das größere Problem ist, dass sechs bis acht Monate nach einer OP ein neuer Sturz oder eine falsche Bewegung zu großen Problemen führen würde“, so Sorin zur TASS. Wohl nicht bei den Olympischen Spielen starten wird Anastasiya Kuleshova, geborene Sedova. Ihre Mutter und Heimtrainerin Elena Sedova gab bekannt, dass ihre Tochter sich allein auf die Saison vorbereitet, aber den Fokus mehr auf ihre kleine Familie legt. Da sie nächstes Jahr ohne Olympische Spiele sicher auch nicht mehr Motivation finden wird, ist bei der 26-Jährigen ein Karriereende auf Raten zu vermuten…

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