Langlauf-Weltcup Kuusamo 2015: Norwegische Dominanz, Wengs Fehler und Rukas Ende?

Heidi Weng (NOR) beendet das Rennen eine Runde zu früh © Felgenhauer/NordicFocus

Denkt man an das Ruka-Wochenende zurück, erinnert man sich wohl als Erstes an Wengs großen Fehler. Davon abgesehen war das Wochenende für die Sportler und Sportlerinnen aus Norwegen mehr als erfolgreich. Für die Athleten war es aber möglicherweise die letzte Reise nach Kuusamo…

Alle Siege gehen nach Norwegen

Martin Johnsrud Sundby (NOR) © Modica/NordicFocus

Wir erinnern uns ungern an den letzten Winter zurück, wo die norwegische Dominanz vor allem vor Weihnachten schon sehr deutlich war. Nun ging es beim Auftakt der Langläufer aber genauso los wie vor einem Jahr: Auf norwegische Sprintsiege durch Maiken Caspersen Falla und Sondre Turvoll Fossli folgten Etappensiege von Therese Johaug und Martin Johnsrud Sundby, die tags darauf auf die Mini-Tour souverän für sich entschieden. Einbrechen in die norwegische Phalanx konnten in erster Linie die Schwedinnen Stina Nilsson, Ida Ingemarsdotter und Charlotte Kalla, aber auch Alex Harvey und Dario Cologna bei den Herren. Definitiv noch nicht zurück in alter Form ist dagegen Justyna Kowalczyk, die seit letztem Winter immer wieder mit verschiedenen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte. Das Tüpfelchen auf dem i war ein Hundebiss in die linke Hand eine Woche vor dem ersten Weltcup, wegen dem es ursprünglich hieß, sie müsse den Auftakt auslassen. Am Start war die Polin – aber sicherlich nicht ohne Schmerzen beim Stockeinsatz.
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„Sowas passiert mir einfach!“

Ida Ingemarsdotter (SWE) tröstet Heidi Weng (NOR) © Felgenhauer/NordicFocus

Lange in Erinnerung bleiben wird sicherlich der Fauxpas von Heidi Weng, die das Handicaprennen über vier Runden a 2,5 Kilometer eine Runde zu früh beendete und wie im Tunnel den Zielsprint anzog. Presseberichten zufolge rief sowohl Ingvild Flugstad Østberg als auch Stina Nilsson noch nach ihr, aber Heidi hörte nichts. Scheinbar sind derartige Missgeschicke keine Seltenheit bei Heidi Weng, die sich nach dem Rennen in einem Interview als leicht verpeilt outete: „Ich kann manchmal der weltgrößte Idiot sein! Sowas passiert mir einfach, muss ich zugeben. Ich weiß nicht, was als nächstes passiert, vielleicht laufe ich dann auf der Strecke in die falsche Richtung. Wir werden es ja sehen“, meinte die 24-Jährige.
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Gute Ergebnisse der DSV-Damen und Schweizer

Stefanie Böhler (GER), Sandra Ringwald (GER), Nicole Fessel (GER), Denise Herrmann (GER), Hanna Kolb (GER) (l-r) © Felgenhauer/NordicFocus

Den deutschen Damen um Nicole Fessel und Steffi Böhler gelang ein guter Auftakt in den Weltcupwinter. Zwar schafften beide es im ersten Rennen im Gegensatz zu ihren Teamkolleginnen Denise Herrmann und Hanna Kolb nicht ins Viertelfinale, danach zeigten aber vor allem Nicole Fessel und Steffi Böhler zwei sehr gute Rennen, die Lust auf mehr machen. Bei den drei anwesenden Herren waren immerhin vereinzelte Weltcuppunkte durch Jonas Dobler in beiden Distanzrennen und Sebastian Eisenlauer im Sprint drin, Florian Notz lief zweimal knapp an den Punkten vorbei. Kein Grund, für Trainer Janko Neuber euphorisch zu werden, der die formschwachen übrigen Athleten im Training beließ. „Zufrieden bin ich nicht ganz, aber mit den Vorleistungen war es ein Wochenende, das okay war. Aber es ist noch eine Menge zu tun“, erklärte Neuber.

Dario Cologna (SUI) © Felgenhauer/NordicFocus

Auch die Schweizer lieferten zu Saisonbeginn einige gute Ergebnisse ab, angefangen mit zwei 14. Plätzen im Sprnt durch Laurien van der Graaff und Jovian Hediger. Highlight des Wochenendes war allerdings der Treppchenplatz von Dario Cologna, der in den anderen beiden Rennen aber hinter den Erwartungen blieb. Nathalie von Siebenthal überzeugte als Zwölfte im Freistilrennen und auch Curdin Perl erreichte ein Top20-Ergebnis.

Fliegt Ruka aus dem Weltcup-Kalender?

Training in Ruka © Felgenhauer/NordicFocus

Die Rennen vom Wochenende könnten bis auf weiteres die Letzten in Ruka/Kuusamo gewesen sein. Am Sonntag erklärte der FIS-Renndirektor der Nordischen Kombination, Lasse Ottesen, in der ARD, dass man mit der Organisation nicht zufrieden sei. Deswegen habe man seitens Skilanglauf und Nordischer Kombination konkrete Anforderungen an Ruka gestellt, damit der Weltcuptross nächsten Winter dorthin zurückkehrt, so Sandra Spitz, FIS TV-Koordinatorin Skilanglauf. Was genau die Bedingungen an den Ort im Norden Finnlands sind, wurde nicht veröffentlicht. Jedoch konnten die Kombinierer und Springer aufgrund von Wind und Problemen mit der Anlaufspur der Schanze keinen einzigen Wettbewerb zu Ende bringen.