Norwegen gewinnt Staffel – deutsche Herren vom Pech verfolgt

Norwegen © Laiho/NordicFocus

Mit dem Spurt ihres Schlussläufers Petter Northug haben die Norweger Tord Asle Gjerdalen, Eldar Roenning und Sjur Roethe die Goldmedaille bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften gewonnen und ihren Titel verteidigt. Das deutsche Team war vor allem mit Schlussläufer Axel Teichmann vom Pech verfolgt.

Northug sichert Norwegern den Sieg

Der Sieg in der Herrenstaffel ging erneut an den Titelverteidiger aus Norwegen. In der Besetzung Tord Asle Gjerdalen, Eldar Roenning, Sjur Roethe und Petter Northug erwies sich die Mannschaft im Zielsprint als die stärkste. Nach vielen Taktierereien auf den letzten zehn Kilometern und mehreren erfolglosen Attacken auf der letzten Runde führte kein Weg mehr am Sieg von Petter Northugs Team im Zielsprint vorbei. Rang zwei ging an das schwedische Quartett mit Daniel Richardsson, Johan Olsson, Marcus Hellner und Calle Halfvarsson. Hellner hatte sich nicht fit gefühlt und selbst um einen Start auf der dritten Position gebeten, schlug sich dann aber sehr gut wie auch Schlussläufer Halfvarsson. Bronze gewann nach einer bisher verkorksten WM im Distanzbereich das Team aus Russland in der Besetzung Evgeniy Belov, Maxim Vylegzhanin, Alexander Legkov und Youngster Sergej Ustiugov. Die Italiener Dietmar Nöckler, Giorgio di Centa, Roland Clara und David Hofer gingen im Zielsprint leer aus. Rang fünf belegten die Finnen, die durch die Bummelei in der Spitzengruppe durch Matti Heikkinen wieder den Anschluss schafften, vor dem Team aus der Schweiz.
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Pleiten, Pech und Pannen: Stürze, Stock- und Skibruch

Mehr Pech kann ein einziger Läufer ja wohl nicht haben: Axel Teichmann war als Schlussläufer der Herrenstaffel des DSV vom Pech verfolgt. Mit leichtem Rückstand wurde der Lobensteiner von Tim Tscharnke ins Rennen geschickt, der auf seiner Schlussrunde abreißen lassen musste. Dank Stehversuchen in der Spitzengruppe holte Teichmann die 15 Sekunden schnell auf, doch bald darauf folgte der erste Sturz, der noch glimpflich verlief: Axel hatte sich den eigenen Stock zwischen die Ski gestellt und machte eine Bauchlandung – doch das Material blieb unversehrt. Er kämpfte sich wieder heran und kam nur zwei Kilometer später in einer kurvigen Abfahrt erneut zu Fall. Diesmal ging der Stock zu Bruch, doch der Thüringer erhielt schnell einen Ersatz. Wieder läutete er die nächste Aufholjagd ein, kam mit Mühe heran und hielt sich bis kurz vor dem Stadion in der siebenköpfigen Spitzengruppe. Wenige hundert Meter vor dem Ziel folgte dann das endgültige Fiasko: Der Ski brach, der Kampf um die Medaillen war endgültig verloren und das deutsche Quartett endete mit 45 Sekunden Rückstand auf dem siebten Rang. „Das Glück ist nicht auf unserer Seite und nun kam noch der Skibruch dazu, da ist man chancenlos. Wir wollten dabei sein, wir haben alles gegeben, alle haben sich richtig ins Zeug gelegt. Axel hat sehr gut gekämpft, aber auch Anerkennung für das ganze Team“, meinte Frank Ullrich etwas sprachlos.

Deutsches Team lange in Schlagdistanz

Vor allem Startläufer Hannes Dotzler, der Jens Filbrich, den Startläufer der letzten acht Großereignisse ersetzte, wusste den Bundestrainer zu überzeugen und war auch selbst sehr zufrieden: „Ich habe es mir so zurechtgelegt, wenn was geht, dann an der Stelle. Ich habe mich gut gefühlt und das hat ganz gut geklappt“, meinte Dotzler, der mit seiner Attacke auf der dritten Runde die Spitzengruppe gesprengt hatte. Mit Tobias Angerer auf der zweiten Schleife lief die Gruppe durch taktische Spielchen schnell wieder auf mehr als zehn Athleten zusammen, doch immer wieder wurde das Tempo verschärft: „“Es war brutal“, meinte er später. „Ich habe versucht, das Tempo hochzuhalten, aber die Spur war so nass“ und Dario Cologna fügte hinzu: „Es sind viele gut gelaufen wie auch Vylegzhanin. Es war das Ziel, dass die Gruppe kleiner wird. Man muss Druck machen, sonst gewinnt am Ende wieder Norwegen.“ Angerer übergab an den ersten Skater Tim Tscharnke, der auch lange gut mithielt, aber dann mit körperlichen Problemen zu kämpfen hatte: „Es war sehr hart, alles unter Krämpfen. Am Ende habe ich dann noch verloren. Die Aufgabe war nicht leicht mit Hellner, Roethe und Legkov, da ist es keine Schande, dass ich habe abreißen lassen müssen“, urteilte er selbst, nachdem er Schlussläufer Teichmann ins Rennen geschickt hatte.