25 Jahre xc-ski.de: Jubiläums-Camp mit olympischem Flair in Oberhof

25 Jahre xc-ski.de Jubiläumscamp © Marco Felgenhauer/xc-ski.de

Von Carsten Stolz

Wo ist das verflixte Team-Polo-Shirt?

Die lange Vorfreude auf das Jubiläums-Camp des Ausdauernetzwerkes anlässlich des 25-jährigen Bestehens von xc-ski.de weicht dem Packen: Rollerski, echte Ski, Laufschuhe, Skischuhe, Winterbekleidung, Ausrüstung für Athletik-Training, Freizeit-Klamotten. Alles kein Problem und schnell gefunden. Hhmm, da stand doch was von Gala-Abend? Klingt nach Fliege, Frack und kleinem Schwarzen. Thomas fragen nach Kleiderordnung. Antwort: Jeans und Team-Polo-Shirt passt. Super! Aber wo ist das verflixte Shirt. Suchen und kein Finden. Das Polo-Shirt weigert sich einfach aus den unendlichen Tiefen des Kleiderschranks aufzutauchen. Die rastlose Suche wird irgendwann aufgrund einbrechender Dunkelheit ergebnislos abgebrochen. Wie es dann dazu kommt, dass am Gala-Abend dennoch ein Team-Polo-Shirt getragen werden kann, wird an dieser Stelle nicht offengelegt.

Nebel

Nun, die Anfahrt ist lang und nass und kalt. Natürlich würde dies alles besser werden, wenn es den Weg hinauf nach Oberhof geht. Blauer Himmel, Fernsicht, spätherbstliche Temperaturen, so die Annahme. Das zeigt, dass wir Erstbesucher sind. Die Nässe bleibt, die Kälte auch. Hinzu kommt: Nebel, viel Nebel, sogar ganz viel Nebel. Im Hotel angekommen, erstmal einchecken. Überall schon Athleten, Rucksäcke, Skier. Deutsch hier, Spanisch dort, Italienisch da hinten, sogar Koreanisch da vorne. Das aufkommende olympische Kribbeln ist ein erstes Mal spürbar.

Olympisches Kribbeln

25 Jahre xc-ski.de Jubiläumscamp © Marco Felgenhauer/xc-ski.de

Donnerstag, 14:30 Uhr, Start des Camps. Wir treffen uns mit Katherine Sauerbrey und Helen Hoffmann, zwei Athletinnen aus dem deutschen Kader. Sie berichten von ihrem Weg in den Leistungssport, die vergangene Saison und die aktuell laufende Vorbereitung auf den olympischen Winter. Olympisches Kribbeln ein zweites Mal spürbar. Dann Aufbruch zur ersten Trainingseinheit: Laufen für die einen, Walken für die anderen. Aktiver Erkundungslauf, um die Sportstätten in und um Oberhof zu sehen. Nun, das mit dem Sehen ist so eine Sache. Schließlich ist Nebel, viel Nebel, sogar ganz viel Nebel. Zumindest die eigenen Schuhspitzen sind noch schemenhaft zu sehen, was sicheres Laufen und Walken begünstigt. Natürlich sind auch die Kälte und die Nässe noch da. Und trotzdem tut die Bewegung an der Luft gut nach vielen Stunden Autofahren.

Nahrungsgebirge

Abendessen im Hotel. Auch die Profi-Mannschaften sind am Buffet. Leere Teller werden geladen und wahre Nahrungsberge gebaut aus Gratin, Hühnchen, Brokkoli, diversen Salaten, Gnocchi mit Orangensauce (noch nie vorher gegessen), Pommes Frites. Es entstehen wahre Nahrungsgebirge: die Pommes Frites-Nordwand hier, die Salat-Überschreitung dort und die Hühnchenbrust-Direttissima.

Der kleine grüne Plastikfrosch

Nach dem Nachtessen treffen wir Peter Schlickenrieder. Es braucht ein wenig, bis alle da sind. Eine Person muss zu spät kommen und eine Person kommt zu spät. Peter Schlickenrieder begrüßt die Person herzlich, greift in seine Hosentasche und zieht einen kleinen Schlüsselanhänger heraus, an dem ein kleiner Plastikfrosch baumelt. «Kriegt bei uns immer die Person, die zu spät kommt.» grinst Peter und geht mit einem Augenzwinkern zurück nach vorne. Spätestens jetzt ist klar, dass an diesem Camp Disziplin und Pünktlichkeit nicht verhandelbar sind (tatsächlich nehmen wir es aber dann doch etwas gelassener). Peter Schlickenrieder gibt Einblicke in die Welt der Teams, des Trainings, der physischen und mentalen Trainingsarbeit und den bevorstehenden Olympia-Winter. Anschließend: individuelle Bettruhe, weil morgen früh Frühsport, Frühstück und Skihalle auf dem Programm stehen.

Muskelgedächtnis in der Skihalle

25 Jahre xc-ski.de Jubiläumscamp © Marco Felgenhauer/xc-ski.de

Nach Frühsport (aktiv vollzogen von einigen, alle anderen visualisierten es im Bett) und Frühstück (aktiv vollzogen von allen, niemand visualisierte es im Bett) geht es zur Skihalle. Endlich. Rein in die Schuhe und rein in die Halle. Minus 4 Grad sind ungewohnt. Obwohl das Wetter vor der Halle unverändert ist: nass, kalt und ganz viel Nebel. Konstanten im Leben reduzieren Komplexität. Ski anschnallen und das erste Gleiten im Schnee genießen. Und merken: der Körper kann sich noch erinnern, das Muskelgedächtnis ist noch da! Um uns herum noch viele andere Körper, die sich noch an ganz viel mehr erinnern: Top-Athleten im Vollgas-Modus. Sehr eindrucksvoll. Eine Gruppe von uns macht Technik-Training, eine andere läuft frei; nach einer Stunde tauschen. Skating- und Klassik-Training auf Schnee im September. Nur möglich dank Jubiläums-Camp. Wunderbar. Nach zwei Stunden fällt die Tür von hinten ins Schloss. Ein Höhepunkt ist schon Erinnerung. Zurück ins Hotel und dann zu Sport Luck zum Mittagessen.

Viele viele bunte Smarties!

Das Mittagessen genießen wir im Restaurant von Sport Luck. Die Kuchentheke ist furchterregend. Da waren sie wieder, die Nahrungsgebirge. Nur dieses Mal: Streusel-Überschreitung, Schokoladen-Nordwand und Cookie-Direttissima. Besondere Erwähnung muss an dieser Stelle der Smarties-Cookie finden. Vom Durchmesser her irgendetwas zwischen Tontaube, Diskus und Frisbee, gespickt mit «vielen vielen bunten Smarties. So rot, so grün, so blau sind Smarties eine Schau. Der Spaß ist riesengroß, denn mit Smarties ist was los!» Und mit dem Keks ist tatsächlich etwas los. Der direkte Weg ins nachmittägliche Kohlenhydrat-Koma! Wer dem Kohlenhydrat-Koma entgegen wirken will, der entscheidet sich eher für Linsensuppe oder Salat. Die Asketen trinken nur Kaffee, schwarz und ohne Zucker.

Tischgeflüster: Dyson oder Miele?

Neben der Nahrungsaufnahme wird der Austausch in relevanten Themen gepflegt. Im Zentrum bei diesem Mittagessen steht die Frage: Dyson oder Miele? Es geht um Erfahrungsaustausch bezüglich Staubsaugern. Dabei kristallisiert sich eine starke Interessensgruppe heraus, welche von Dyson-Staubsaugern zu tiefst überzeugt ist. Aber auch die Miele-Fraktion kann ihre Argumente glaubhaft vertreten. Ein Athlet stellt dann den Bezug zum Langlaufsport her, da er seinen Hand-Dyson für Wachs-Späne erfolgreich nutzt. Das legitimiert natürlich alles! Protokollarisch ist festzuhalten, dass dieses Gespräch – womöglich entgegen landläufiger Erwartungen – vornehmlich von Männern geführt wurde. Irgendwann findet dieses Gespräch und auch das Mittagessen sein Ende. Nächster Programmpunkt: Athletik-Training mit Axel Teichmann in der Halle.

Big 5 – for Life

25 Jahre xc-ski.de Jubiläumscamp © Marco Felgenhauer/xc-ski.de

In der Sporthalle wartet Axel Teichmann auf uns. Der Beamer zeigt eine Folie, auf der steht «Athletik-Workshop» und dann noch «Big 5» sonst nichts. Es sind noch nicht alle da, Axel spricht noch nicht und da hat der Geist etwas Zeit zu schwadronieren. Big 5, da war doch was? Stimmt, Safari und Tiere: Löwe, Leopard, Elefant, Nashorn, Büffel. Genau, das war es! Ach ja, und dann war da noch das Buch von John Strelecky zu den «Big Five for Life», das lehrt, sich auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren. Axel Teichmann begrüsst uns und Zuhören weicht den Selbstgesprächen. Er spricht von Kniebeugen, Liegestütz, Unterarmstütz, Standwaage und Klimmzügen. Das sind fünf oder eben «Big 5». Das Wesentliche eben. Leider ist auf der Folie noch Platz und plötzlich geht es um «Big 5 plus»: Seilspringen, Split Squats, Schiffchen (klingt niedlich, ist es aber ganz und gar nicht!), Schultermobilität und weitere Gemeinheiten gesellen sich dazu. Bei den Trainingsformen reisen wir von EMTG («Einfach mal trainieren gehen») über Tabata bis zum Minutentraining. An dieser Stelle endet das Zuhören und das Mitmachen beginnt. In den nächsten 30 Minuten trieft Schweiß auf die Matte, der Atem geht schwer, die Gedanken sind in Aufruhr und der Puls galoppiert mächtig. Es macht aber auch eine Menge Spaß, zusammen und unter Anleitung von Axel Teichmann zu sehen, was alles möglich und wirkungsvoll ist. Dass während des Minutentrainings im Hintergrund aus vollem Rohr «I just can’t get enough» von Depeche Mode läuft ist sicher reiner Zufall. Axel Teichmann fasst zusammen, dass wir nun an der Belastungsverträglichkeit gearbeitet und den langfristigen Leistungsaufbau unterstützt haben. Das erzähle ich den müden Muskeln dann, wenn sie wieder zuhören wollen. Jetzt aber erst mal zurück ins Hotel. Langsam beginnt das Aufhübschen für die Gala-Geburtstagsfeier. Als wäre nichts gewesen liegt das Team-Polo-Shirt bereit.

«Ja hast Du denn die Pfanne heiß!»

Jubiläumsabend 25 Jahre xc-ski.de: Peter Schlickenrieder und Tobias Angerer © Felgenhauer/xc-ski.de

19:00 Uhr. Beginn der 25-Jahre Gala-Feier von xc-ski.de. Festlich gekleidet mit Team-Polo-Shirt. Bei der Akkreditierung erhält jeder Gast eine alte Startnummer eines Rennens in Oberhof als Andenken. Schöne Geste. Das Buffet wird freigegeben bevor die Reden starten. Man hat hier eben ein Gefühl für Athleten im Trainingslager. Jens Jörg Rieck und Mario Felgenhauer begrüßen mit freudiger Energie und anständig Dezibel zum Abend. Im Gespräch gibt Katharina Hennig Dotzler Auskunft über den Stand ihrer Olympia-Vorbereitungen. «2025 ist der 150. Geburtstag von Thomas Mann, der 300. Geburtstag von Casanova (gell, Mario!) und das 25-jährige Jubiläum von xc-ski.de!» so ordnet J.J. Rieck die Geschehnisse ein. Die Bühne füllt sich mit Jochen Behle, Axel Teichmann, Tobias Angerer und Peter Schlickenrieder. Die Entstehungsgeschichte von xc-ski.de, DEM deutschen Portal für Langlauf wird nachgezeichnet. Eine Geschichte, die «nicht mit Kerzenwachs und Federkiel geschrieben wurde», wie J.J. Rieck bemerkt. Zwischendurch Video-Einspielungen mit geschichtsträchtigen Langlaufrennen. Den Gold-Lauf im Team-Sprint von Katharina Hennig und Victoria Carl kommentiert J.J. Rieck mit «ja hast Du denn die Pfanne heiß!». Übrigens: beim heißen Buffet liegt eine Pfanne, in die dieser Spruch geschrieben steht. Es gibt Geschichten von Wachsfibeln, Wachsböcken, die keine Verkaufsrenner sind und Ferrari-Finanzierungen. «Wir reißen hier gleich die Tische raus!» schreit J.J. Rieck im Video des größten Erfolgs von Peter Schlickenrieder. Herzerwärmend ist der Film mit dem Schlittschuh-Ballett der Langläufer, mit einer Choreographie, die Seelen bewegt. Und als auf der Bühne improvisiert wird, sagt J.J. Rieck nur lapidar und souverän: «Wir haben nicht geprobt. Wer probt ist feige.». Die Helden werden gefeiert. Mario teilt die Geschichte, wie bei einem der ersten Livestreams der Akku gerade noch solange hielt, bis der Sieger die Ziellinie überquerte. Ein gelungener Abend, der mit einem Lübzer Naturradler Grapefruit alkoholfrei 0.0% ausklingt. Schließlich ruft morgen früh ja wieder die selbstgewählte Pflicht.

Einsamer Kämpfer

Am nächsten Morgen steht wiederum Frühsport auf dem Programm. Gut informierte Kreise sagen, dass lediglich ein einsamer Kämpfer am Start steht. Das hat sicher mit dem Lübzer Naturradler Grapefruit alkoholfrei 0.0% zu tun. Beim Frühstück sind sie dann alle wieder da und schauen mit gesenktem Kopf und etwas wortkarger als sonst ins Müsli. Trotzdem fragt man sich gegenseitig, ob es gut geht. Diese Frage ist natürlich immer subjektiv und muss daher zunächst mit dem Blick auf die Multifunktionsuhr abgeglichen werden. Erst dann kann gesichert konstatiert werden: ja, es geht gut. Müsli gegessen, Kaffee getrunken. Abfahrt: 9:00 Uhr. Nächster Programmpunkt: Stocklaufen mit Tobias Angerer.

Eine große Familie von «So-wo-samma?»-Suchenden

25 Jahre xc-ski.de Jubiläumscamp © Marco Felgenhauer/xc-ski.de

Am Parkplatz riecht es morgens um 9:00 Uhr schon nach Thüringer Rostbratwurst. Das olfaktorische und gustatorische kommt später. Jetzt erst mal Kinästhetik, also Bewegung. Wir treffen Tobias Angerer. Zuerst wird «Du» oder «Sie» geklärt. «Wir sind alle eine große Familie!» sagt Tobias. Damit ist auch klar, wie wir miteinander umgehen. Wir wärmen uns auf, Tobias sucht im Wald die Wege für das Stocklaufen. Dann geht die Trainingseinheit los: Tobias erklärt, Thomas demonstriert. Es wird von mehreren Gängen gesprochen. Die Gedanken gehen nur kurz zurück zur Thüringer Rostbratwurst mit Vorspeise und Dessert. Kinästhetisch geht es aber um mindestens drei Gänge beim Stocklaufen: Skigang, Elchschritte und Stocksprünge. Anstrengend in aufsteigender Reihenfolge. Wir üben im Gelände, Tobias gibt Hilfestellungen. Irgendwann läuft jeder für sich durch den Wald. Man müsse so über dem Standbein stehen, als wolle man auf den Ski kotzen, hat einmal jemand gesagt, sagt Tobias. Das Bild hilft. Rein technisch natürlich. Es werden einbeinige Kniebeugen auf Wurzeln gemacht. Das A&O ist die Balance. Wo wir können, spielen wir mit dem Wald in Bewegung. Würde eine unbeteiligte Person (außerhalb der großen Familie natürlich) das Gewusel betrachten, so würde es wohl aussehen wie «So-wo-samma?»-Suchende oder Seminarteilnehmende von «Feel the Nature. Find Your Self.». Oder so.

Immer im Käfig bleiben

Tobias Angerer erklärt, dass wir in der Bewegung immer «im Käfig bleiben». Hat das etwas mit den Big 5 zu tun? Ich schaue rasch um mich. Nichts zu sehen von Löwe, Leopard, Elefant, Nashorn oder Büffel. Beruhigt kann ich wieder zuhören. Aha, es geht um kompakte und kontrollierte Körperhaltung während dem Stocklaufen. Ausschweifen körperlich verboten, Gedanken stets fokussiert. Das hier macht Spaß und ist trotzdem kein Kindergeburtstag.

Das hat meine Mama nie zu mir gesagt!

Einmal laufen wir hintereinander her. «Hängts Euch immer in die Stöcke nei. Ihr machts des scho guat!» sagt Tobias. Eine schwer atmende Person sagt mit etwas Augenzwinkern: «Das hat meine Mama nie zu mir gesagt!» Hoppla, jetzt wird es tiefgründig. Es ist wohl gut, dass die Stocklauf-Einheit langsam zum Ende kommt und wir den Wald verlassen. Die Einheit ist wirkungsvoll und hallt nach. Bei der Rückfahrt im Auto achte ich am Lenkrad streng darauf, dass zwischen Ober- und Unterarm stets ein 90 Grad-Winkel ist. Und dann taucht tatsächlich noch ein Plakat auf, auf dem steht: «Lebe Deinen Baum.» Kein Witz und sicher kein Zufall, sondern universelle Vorhersehung.

Hast Du schon abgehoben?

Nachmittags geht es auf die Rollski-Bahn zum Technik- und Lauftraining. Nach dem Warmlaufen folgen Technikübungen in klassischem Stil und im Skating. Ich widme mich dem Diagonalschritt. Nach einer Übungsrunde sagt Thomas: «Und, hast Du schon abgehoben?» Ich bin verwirrt, weil ich eigentlich der Meinung bin, dass ich grundsätzlich mit beiden Beinen auf dem Boden stehe und halbwegs geerdet durchs Leben marschiere. Hat «Lebe Deinen Baum» doch unmerklich einen Schwebezustand ausgelöst? Jäh holt mich Thomas ins Hier und Jetzt zurück: «Versuche, das hintere Bein ausschwingen zu lassen und dabei anzuheben.» Okay, damit kann man jetzt mal arbeiten. Nächste Runde. Die Einheit endet und die Dusche wartet. Abendessen. Schlafen. Großes Finale mit Bergrollern wartet.

Verstehen ohne viele Worte

Wann? 7:30 Uhr morgens. Wo? Frühstücksbüffet in der Nähe der Haferflocken. Wer? Thomas. Wer noch? Carsten. Was? Morgengespräch. Thomas: «Und?». Carsten: «Fünf. Und Du?». Thomas: «Ah.». Mehr muss nicht gesagt werden. In der großen Familie versteht man sich eben auch ohne viele Worte.

Noch 30 Sekunden bis zum Start!

Nach dem Frühstück fahren wir nach Gräfenroda, dem Startpunkt für das Bergroller-Finale. 11 km, gut 400 Höhenmeter warten. Mario schafft Vorstart-Anspannung: «Noch 30 Sekunden bis zum Start!» «Oh je», sagt eine Person. Eine andere Person versucht mental zu unterstützen: «Ach komm. Wir leiden zusammen und wir sterben zusammen.» Hellwach und sehr dezidiert sagt die eine Person: «Nein. Nein. Sterben tun wir nicht zusammen.» Es bleibt nur kurz Zeit für gemeinsames Lachen; Mario gibt den Start frei. Schieben und nochmal schieben, weil wir es so lieben! Jeder macht den Berg für sich bei etwas Sonne und Herbststimmungen im Wald. Ein sehr schöner Abschluss eines aussergewöhnlichen und einmaligen Jubiläums-Camps.

Auf dem Kümmeläquator

Irgendetwas fehlt aber noch zum perfekten Abschluss. Na klar! Die Thüringer Bratwurst. Man kann doch nicht vom Rennsteig nach Hause fahren ohne Bratwurst gegessen zu haben! Der Rennsteig ist die Hauptlinie des Kümmeläquators in Thüringen (heißt wirklich so); einer kulturellen Grenze, die sich im Alltag widerspiegelt: Nördlich des Rennsteigs ist Kümmel in der Bratwurst üblich, südlich davon gibt es die Wurst ohne diesen. Welcher Tradition das Gasthaus «Thüringer Hütte» an der Rollski-Strecke verbunden ist, ist nicht ganz klar. Die Bratwurst jedenfalls schmeckt hervorragend und ist enorm wertvoll für die schnelle Regeneration der Muskulatur.

Man wird ja wohl noch bäumen dürfen.

Die Autos sind gepackt, der Schweiß getrocknet, die Verabschiedungen gesagt, die High Fives (nicht zu verwechseln mit den Big 5!) gemacht. So schnell wird aus Vorfreude Erinnerung. Danke an das Ausdauer-Netzwerk und xc-ski.de für dieses wunderbare Jubiläums-Camp. Danke an Thomas Freimuth sowie Mario und Marco Felgenhauer für alles. Vielleicht kann ja doch irgendwie aus einmalig in diesem Jahr ein zweitmalig im nächsten Jahr werden.

Man wird ja wohl noch bäumen dürfen.