Austria Loppet: Trotz Hoppalas eine gute Zeit beim Skimarathon Saalfelden

Kurt Mühlbacher © www.foto-viertbauer.at

Am 29. Jänner war ich in Saalfelden. Hier ist die zweite Station der Austria Loppet Serie. Ich lief die 21 Kilometer. Mit dem Rennen war ich zufrieden. Das Wetter war ideal und der Ski lief dank des Wachses verdammt gut. Ich konnte immer mithalten und auch überholen. Ich überquerte nach 58 Minuten die Ziellinie. Der Sieg ging an den Kombinierer Profi Berni Gruber, gefolgt von Mario Stecher. Die beiden konnten die Strecke in ca 39:20min laufen! Irre.

Am Vorabend

Ein Rennen beginnt ja eigentlich einen Tag vorher! Kleidung suchen, Taschen packen und natürlich Ski Waxln. Das kann wiederum einige Zeit dauern. Dieses und nächstes Rennen werde ich wieder selbst Hand anlegen. Ich habe ja noch genug von meinem HWK ÖSV LF Basiswachs und vom „Highspeed Flour Stift Cold“. Also an die Arbeit. Ich beginne gegen 20:30 Uhr. Belag ausbürsten und etwas Wachsentferner benützen. 15 Minuten warten. Dann das Basiswachs. Wachs anwärmen am Bügeleisen, aufreiben, bügeln. 15 Minuten warten. Abziehen. Ausbürsten. Ich arbeite nach der Anleitung. Jetzt kommt das Renn-Finish. Hier wird’s aufwendiger und schwieriger. Genaues Arbeiten ist Pflicht. Das Wachs aufreiben. Kurz (fünf Sekunden) das Bügeleisen auf jeder Seite der Mittelrille Richtung Ski Ende gleiten lassen. Nach zwei Minuten einkorken. mit dem alten Handkork ist Schwerarbeit. Ich beginne zu zweifeln und zu fluchen. Ob das gut gehen wird? Gegen 22:00 Uhr bin ich fertig. Ich gehe mit einem unguten Gefühl schlafen. Kann es aber jetzt nicht ändern. Schlimmstenfalls lasse ich den Ski morgen waxln. Der Renntag beginnt um sechs. Am Vortag habe ich brav meine Taschen gepackt. Alles in den Flur gestellt damit ich niemanden aufwecke. Ich frühstücke leicht und normal wie immer. Keine Experimente jetzt! Mache mir noch eine Thermoskanne mit Tee. Verschließe sie gut. In der Ramsau habe ich alles ausgeschüttet. Gott sei Dank war die Kanne in einer Tasche.

Anreise

Um 07:45 Uhr fahre ich los. Plane 1,5 Stunden Fahrzeit. Es ist wenig Verkehr heute und das Wetter ist endlich gut. Bin dann rasch in Saalfelden. Handy Navi habe ich ausgeschaltet. Wegen Akkuverbrauch und meinen „guten Ortskenntnissen“. Diese verlassen mich aber sogleich. Ich fahre im Kreis, und muß stehenbleiben. Starte dann doch das Navi. Aha, ich bin am anderen Ende von Saalfelden. Das Navi führt mich aber netterweise richtig zum Start.

Startvorbereitungen

Ich hole meine Startnummer im Bauhof. Im Bauhof sind Verpflegung, Duschen und Anmeldung untergebracht. Mit der Startnummer in der Hand gehe ich zum Auto. Erkundige mich aber vorher noch beim HWK Wachsstand. Will Klarheit über mein Tun! Ich bin glücklich als mich der Waxprofi an seinem Wissen teilhaben lässt. Ich hab‘s gar nicht so schlecht gemacht. Das übliche „warmUP“ Prozedere beginnt. Ich laufe ein paar Kilometer. Der Ski läuft sensationell schnell. Geil. Ich sehe mir die vielen „Profis“ aus Saalfelden (Skigymnasium …) an. Und wieder haben 70 Prozent der Läufer mindestens zwei Paar Ski dabei. Ski testen, Startplatz reservieren. Das hat was! Der Geist von Felix Gottwald ist spürbar. Ich schaue auf die Startliste. Wow!
Mario Stecher, Berni Gruber – die Elite der heimischen Kombinierer und Langläufer ist am Start. Trainer Bard Jörgen Elden läuft auch mit. Ich kann mich endlich mit Top Stars messen!!

Es geht los!

Ich gehe in die letzte Reihe. Erstens weiß ich nicht wie gut ich wirklich bin, zweitens muss ich erst umständlich die Handy App zur Zeit und Streckenmessung starten. Mir fällt das Handy in den Schnee. Muss einen Zuschauer bitten mir zu helfen. Der Startschuss ist schon gefallen. Langsam komme ich zur Startlinie. Nach den ersten hundert Metern schon die erste Engstelle. Alles steht. Stecher und Gruber haben damit keine Probleme, die sind schon weg. Haben wohl schon ihren Turbo gestartet. Ich bleibe vorerst hinten im Feld. Merke aber gleich das, dass ein Blödsinn war, so weit hinten zu starten. Ich komme nicht vorbei, zu eng, zu viele Läufer. Mein Ski läuft aber blendend. Bis Kilometer vier bei Maria Alm ist das Feld immer noch geschlossen. Nur hinten natürlich. Vorne haben Sie mehr Platz. Bei der ersten Abfahrt kann ich aber schon ein paar Plätze gut machen. Geniales Rennen. Die Strecke ist leicht. Sehr leicht. Es sind sicher maximal 150 Höhenmeter. Das ist sehr wenig auf 21 Kilometern. Das Rennen teilt sich in drei Teile. Zwei acht Kilometer Runden nach Maria Alm. Dann eine fünf Kilometer Schleife Richtung Leogang. Nach der ersten Runde trinke ich einen Schluck Tee. Die zweite Runde laufe ich schneller als die Erste, aber nicht zu schnell. Die langen, flachen Abfahrten hinterlassen auch ihre Spuren. Die letzten fünf Kilometer wird die Loipe sonnenbedingt weicher, langsamer. Bei Kilometer 19 überholen mich noch zwei Läufer auf einem kleinen Anstieg. In der Abfahrt ziehe ich wieder an ihnen vorbei. Der Zieleinlauf steht bevor. Ich gebe noch mal alles. Überquere die Straße und nehme den roten Werbebogen ins Visier und bleibe stehen. Ein Fehler. Ich suche verzweifelt das Ziel. Völlig außer Atem frage ich einen Zuschauer wo es lang geht. Der gibt nur spärlich sein Wissen preis! Plötzlich fährt links neben mir die Frau vorbei mit der ich fast das ganze Rennen gelaufen bin. Sie fährt geradeaus weiter, ich folge ihr. Wir laufen um den Startbereich herum und wieder durch den gelben Startbogen. Ich bin im Ziel.

Nach dem Rennen

Ich habe fertig. Bin etwas „angfressn“ über meine Hoppalas. Da habe ich sicher vier Minuten liegen lassen. Im Ziel geht’s mir ausgezeichnet. Ich war schnell. Es war ein etwas vermurkstes Rennen, aber da bahnt sich eine gute Saison an!
Ich gehe zur Verpflegung bitte um einen Gösser Naturtrüb Radler. 2,50 Euro will die Dame. Das ist also nicht die Verpflegung der Läufer. Egal. Ich bleib hier. Nach dem Umziehen trinke ich noch einen Radler. Dann verlasse ich Saalfelden und fahre nach Hause. In Salzburg bekomme ich plötzlich starke Magenschmerzen. Ich winde mich vor Schmerzen. Sehe mich schon im Krankenhaus. Ich schaffe es aber bis nach Hause. Springe aus dem Auto direkt ins WC. Bleibe ein Weilchen drinnen. Das war mein Skimarathon Saalfelden 2012.