Kaiser Maximilian Lauf: Ein Tag wie im Traum

Sigrun Hannes unterwegs © Michael Rauschendorfer/xc-ski.de
Sigrun Hannes unterwegs © Michael Rauschendorfer/xc-ski.de

Doch in meinem Bericht bin ich bei der Einfahrt ins Leutaschtal stehengeblieben: Circa ein Viertel der Strecke waren schon absolviert, höchste Zeit, etwas zu trinken. Leider entglitt mir im Eifer des Gefechts die Flasche. Liegen lassen? Leider ein zu früher Zeitpunkt, das sorgfältig gemixte Energiegetränk werde ich noch brauchen. Also Vollbremsung und 180° Wende. Da kam sie mir auch schon unschuldig entgegengerollt, die verflixte Flasche. Tempo aufnehmen und schnell wieder ran an den schönen Windschatten. Wir bildeten wieder eine nette Gruppe, in der es sich herrlich erholen ließ. Fast ein bisschen zu erholsam, dachte ich mir so auf Höhe „Kirchplatzl“ in Leutasch. Weglaufen und hoffen dass die Kondition allein im Wind reicht, um dann nachher auch nochmal zügig die Wildmoos raufzulaufen? Mir war es an der Stelle zu riskant und so ruhte ich mich in der Gruppe aus, fest entschlossen, nachher umso schneller die Wildmoos zum zweiten Mal, dieses Mal von der anderen Seite hinaufzulaufen. Gesagt getan und genau diesen besagten Anstieg zur Alm werde ich nie vergessen: Strahlend blauer Himmel, die gigantische Tiroler Bergkulisse vor Augen, ein Ski der super läuft und ein paar Verfolger im Nacken. Ich bekam Flügel, denn genau das sind die Momente im Leben, die einem so schnell keiner mehr nimmt. Oben angekommen ging es die lange Abfahrt hinunter nach Seefeld in Richtung Ziel. Einen der Herren musste ich vorbeirauschen lassen. Ich dachte schon, ich fahre ganz gut ab, aber er muss wohl im letzten Leben Super-G Star gewesen sein (was er im Ziel verneinte…)! Ich hielt den Anschluss so gut es ging und durfte im Ziel den dritten Platz bei den Damen feiern. Sigi Mutscheller wurde wie erwartet Siegerin des Tages vor Nicole Donzallaz. Mein Rückstand auf die Zweitplatzierte betrug etwas mehr als vier Minuten. Da hätte ich in der Leutasch schon sehr Gas geben müssen, um das noch herauszulaufen. Und dann hätte der Aufstieg auf die Wildmoos keinen Spaß mehr gemacht. Ich sehe es positiv und greife im nächsten Jahr sicher wieder an.

Ein Rennen in Tirol verspricht von Haus aus schön zu werden. Und doch hat es der Kaiser Maximilian an die Spitze meiner persönlichen Skimarathon-Favoritenliste geschafft. Ob Klassisch oder Skating, ob 30 Kilometer von Leutasch bis Seefeld oder eben die noch etwas anspruchsvolleren 60 Kilometer mit rund 900 Höhenmetern – es ist für jeden etwas dabei. Nicht zuletzt für Mitreisende bieten die Region und der Ort Seefeld ein überwältigendes Angebot, inklusive WM-Stimmung. Ich freue mich schon heute auf die vierte Auflage des „Seefelder Kaisers“. Allein schon die atemberaubende Strecke (atemberaubend im doppelten Sinn!) macht die weiteste Anreise wett!

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