Ab morgen geht der Biathlon Weltcup in Annecy Le Grand Bornand in die letzte Runde vor der Weihnachtspause. Anna Magnusson und Johan-Olav Botn haben das gelbe Trikot im Gepäck, wenn es in Sprints, Verfolgungen und dem ersten Massenstart der Saison 2025/26 auf Punktejagd geht.
Wettkampfstrecken durch den Ort
Nach Hochfilzen reist die Biathlonfamilie weiter nach Frankreich und dort nach Annecy Le Grand-Bornand in das einzige Stadion Frankreichs mit einer A-Lizenz. Es ist benannt nach der ehemaligen französischen Biathletin und Weltmeisterin Sylvie Becaert. Das Stadion befindet sich im Département Haute-Savoie in der französischen Region Auvergne-Rhône-Alpes auf dem Gebiet der kleinen Gemeinde Le Grand-Bornand in einer Höhe von ca. 1.000 Metern. Eröffnet wurde es 2010. Es bietet Platz für ca. 19.000 Zuschauer, davon ca. 4.000 auf einer Tribüne, die restlichen auf der Strecke und im Zielbereich. Zuletzt wurden im Dezember letzten Jahres Wettkämpfe der höchsten Ebene in Annecy ausgetragen. Der Veranstalter, die Gemeinde Le Grand Bornand betreibt das Stadion und ist auch Ausrichter der Biathlonwettkämpfe zusammen mit der ca. 30 km entfernt gelegenen Hauptstadt des Départements, Annecy, einer Stadt mit ca. 130.000 Einwohnern. Der Transport zum Stadion entfällt nahezu für alle Athleten und Betreuer, da sie fußläufig untergebracht sind. Fans kommen nur zu Fuß oder mit dem Shuttle-Bus zum Wettkampfgelände. Dass die Wettkampfstrecken teilweise durch den Ort führen und dennoch größtenteils auf bestehenden Langlaufloipen verlaufen, ist ein Novum und gibt es in der Form nur in Le Grand-Bornand. Die Anlage wird im Sommer nicht als Trainingsstätte genutzt, da die meisten Einrichtungen wie Brücken, Unterführungen und auch Tribünen nur temporär errichtet werden. Auch ein Maskottchen gibt es in Annecy Le Grand Bornand, ein kleiner Hermelin der den Namen „Ubi“ trägt.
Der vorweihnachtliche Winterzauber fehlt
Früh, bereits vor dem ersten Schnee, wurde mit dem Tribünenaufbau begonnen. Die Wettkampfstrecken sind fertig, aber es gleicht wieder einmal einem weißen Band, das sich durch den Ort und die grüne Landschaft schlängelt. Für die Wettkampftage werden Plusgrade vorhergesagt, der Himmel zeigt sich mit Sonne, die sich mit den Wolken abwechselt, und am Samstag könnte es sogar leichten Regen geben. Weihnachtliche und winterliche Stimmung dürfte in Annecy Le Grand Bornand eher nicht aufkommen und möglicherweise werden die Skitechniker erneut vor großen Herausforderungen stehen. 281 Athleten aus 31 Nationen haben sich angemeldet, davon 139 Frauen und 142 Männer; dazu kommen 344 Offizielle.
Heimweltcup für Frankreich
Der letzte Biathlon Weltcup vor der ersehnten Weihnachtspause ist ein Heimweltcup für das erfolgreiche französische Team. Insbesondere im IBU Cup, zuletzt in Ridnaun (wir berichteten), bestimmten Französinnen und Franzosen das Podest nach Belieben. Diese Resultate haben nun Auswirkungen auf die Teamzusammenstellung für den Weltcup in der Heimat. Der französische Verband hat die Dreifachsiegerin von Ridnaun und zugleich Führende in der IBU Cup-Gesamtwertung, Paula Botet, ins Nationalteam berufen und Gilonne Guigonnat in die Lenzerheide zum IBU Cup geschickt. Guigonnat traf damit das gleiche Schicksal wie bereits letzte Saison, als sie zum Heimweltcup aus dem Nationalteam gestrichen wurde. Darüber hinaus hat der französische Verband bestimmt, dass Jeanne Richard zum Weltcup-Aufgebot gehört, wenn sie am Abend des Frauen-Verfolgungsrennen in Annecy noch unter den ersten 25 der Gesamtweltcupwertung liegt. Sie bleibt in der Heimat und wird nicht in der Lenzerheide starten. Das französische Damenteam: Paula Botet, Camille Bened, Justine Braisaz-Bouchet, Lou Jeanmonnot, Oceane Michelon und Julia Simon und Jeanne Richard (ggf. nur Massenstart). Auch im Herrenteam gab es Veränderungen gegenüber Hochfilzen. Valentin Lejeune, der derzeit Bester der IBU Cup-Gesamtwertung bei den Herren ist und letztes Jahr in Ruhpolding sein Weltcupdebüt gab, wurde nominiert und für Emilien Claude zur Weltcupmannschaft berufen. Das französische Herrenteam: Fabien Claude, Quentin Fillon Maillet, Emilien Jacquelin, Valentin Lejeune, Oscar Lombardot und Eric Perrot.
Beim letztjährigen Weltcup in Annecy gewann Justine Braisaz-Bouchet den Damensprint, Julia Simon lief in der Verfolgung auf den Sillberrang. Mit Eric Perrot und Emilien Jacquelin waren die Herren mit Silber und Bronze in der Verfolgung erfolgreich. Durch die besondere Motivation vor Heimpublikum seine Bestleistung abzurufen, entsteht nicht selten ein besonderer Druck, dem es gilt vor allem am Schießstand standzuhalten.
Sieben Herren aus Norwegen nominiert
Mit Johan-Olav Botn haben die Norweger den Träger des gelben Trikots des Gesamtweltcupführenden in ihrem Team. Die Dominanz seiner Mannschaft erweist sich zu Beginn der neuen Saison nicht vergleichbar stark wie vergangene. Dennoch sind mit Sturla Holm Laegreid, Martin Uldal und Vetle Sjaastad Christiansen drei weitere Norweger in den Top-10 der Gesamtwertung. Sivert Guttorm Bakken und Isak Frey dürften ebenfalls, wenn sie nach einer Krankheit wieder fit sind, im Massenstart starten. Sogar Johannes Dale-Skjevdal, der seine Saison im IBU Cup eröffnete, hat sich mit seinen Ergebnissen aus Hochfilzen bis auf Rang 22 vorgearbeitet. Demnach hat Norwegen sieben Herren für Frankreich nominiert, nämlich: Sivert Guttorm Bakken, Johan-Olav Botn, Vetle Sjaastad Christiansen, Johannes Dale-Skjevdal, Sturla Holm Laegreid, Martin Uldal und Isak Frey. Vebjoern Soerum, der krankheitsbedingt weder in Östersund noch in Hochfilzen antreten konnte, wird sich, wie auch Endre Stroemsheim, in der Heimat auf die Rennen im neuen Jahr vorbereiten.
Bei den Damen ist das Aufgebot identisch zu Hochfilzen, mit einer Ausnahme, dass Aasne Skrede in Hochfilzen krankheitsbedingt passen musste. In der Gesamtwertung liegt die erst 22jährige Maren Kirkeeide, also noch U-23-Athletin auf Rang zwei hinter der Schwedin Anna Magnusson. Das Damenteam: Marthe Kraakstad Johansen, Maren Kirkeeide, Karoline Offigstad Knotten, Aasne Skrede, Ingrid Landmark Tandrevold und Marit Oeygard.
Wechsel auch im Kader der Schweden
Nach einem erfolgreichen Weltcupwochenende in Hochfilzen bekommen im schwedischen Team Nachwuchstalente eine Chance in Annecy–Le Grand Bornand, dem Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2030. Auch in der Vergangenheit hat Schweden dort große Erfolge mit zahlreichen Podiumsplätzen im Einzelwettbewerb gefeiert. Vor den Wettkämpfen in Frankreich gibt es einige Änderungen im schwedischen Kader. Henning Sjökvist, Oscar Andersson und Anna-Karin Heijdenberg rücken nach ihren starken Leistungen beim IBU Cup ins Team und geben nun ihr Saisondebüt im Weltcup. Linn Gestblom hat sich in Absprache mit der Nationalmannschaftsleitung entschieden, nach Hause zu reisen, um ihre Schulterrehabilitation fortzusetzen und in den kommenden Wochen ein Trainingslager zu absolvieren. Viktor Brandt erkrankte unter der Woche in Hochfilzen und befindet sich nun zur Genesung in seinem Heimatort Östersund. „Wir haben momentan ein sehr starkes Team mit vielen Athleten, die gezeigt haben, dass sie eine Chance im Weltcup verdienen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass wir langfristige Entscheidungen treffen. Für Linn geht es darum, ihrem Körper Zeit zur Erholung zu geben und die bestmöglichen Bedingungen für den Rest der Saison zu schaffen“, so Johannes Lukas, Cheftrainer des Schwedischen Biathlonverbandes. Oscar Andersson gibt sein Weltcup-Debüt und Henning Sjökvist freut sich über die lang ersehnte Rückkehr in den Weltcup. Zuletzt nahm er 2023 in Oslo an einem Weltcup-Rennen teil und verpasste die gesamte letzte Saison krankheitsbedingt, da er weder trainieren noch an Wettkämpfen teilnehmen konnte. „Es war ein hartes Jahr, aber mein Ziel war es immer, wieder hierher zurückzukehren. Die Ergebnisse beim IBU Cup in den letzten Wochen haben mir sehr viel bedeutet, und es ist unglaublich schön, jetzt wieder am Start des Weltcups zu sein“, sagt Henning Sjökvist.
Damen: Anna-Karin Heijdenberg, Anna Magnusson, Ella Halvarsson, Elvira Öberg, Hanna Öberg, Sara Andersson,
Herren: Henning Sjökvist, Jesper Nelin, Malte Stefansson, Martin Ponsiluoma, Oscar Andersson, Sebastian Samuelsson (Quelle: skidskytte.se).
Das deutsche Aufgebot
Wo liegt das gelbe Trikot unterm Weihnachtsbaum?
In Annecy Le Grand Bornand wird das erste Trimester des Biathlon Weltcups geschlossen. Bei den Damen reist die Schwedin Anna Magnusson mit einem Vorsprung von 54 Punkten zu Maren Kirkeeide nach Frankreich. Die Französin Lou Jeanmonnot liegt mit 73 Punkten weniger auf der dritten Position und ihre Teamkollegin Camille Bened hat nur drei Pünktchen weniger als sie. Bei den Herren sind die Abstände vergleichbar. Johan-Olav Botn liegt 67 Punkte vor dem Italiener Tommaso Giacomel. 18 Punkte weniger hat Eric Perrot auf der dritten Position. Mit 90 Punkten für einen Einzelsieg, 75 für Rang zwei und 65 auf dem Bronzerang kann sich die Rangliste schnell ändern.
Das Ski Austria Team
Nach dem Heimweltcup in Hochfilzen, bei dem die Österreicher die Erwartungen ihrer Fanscharen nicht erfüllt haben, geht es mit fünf Damen und vier Herren nach Frankreich. Mit im Herrenteam ist der IBU Cup-Einzel-Sieger aus Ridnaun, Dominic Unterweger. Herren: Simon Eder, David Komatz, Fabian Müllauer, Dominic Unterweger.Damen: Anna Andexer, Anna Gandler, Lisa Hauser, Anna Juppe, Lea Rothschopf.
Weltcupstand Herren nach Hochfilzen
Weltcupstand Damen nach Hochfilzen
Das Wettkampfprogramm
18.12.2025: 14.15 Uhr – Sprint Damen
19.12.2025: 14.15 Uhr – Sprint Herren
20.12.2025: 12.15 Uhr – Verfolgung Damen
20.12.2025: 14.45 Uhr – Verfolgung Herren
21.12.2025: 12.15 Uhr – Massenstart Damen
21.12.2025: 14.45 Uhr – Massenstart Herren
Die Weltcup-Bewerbe in Annecy Le Grand Bornand werden im ZDF und von EUROSPORT übertragen. Kurzfristige Änderungen der Starzeiten sind möglich.