Johan-Olav Botn konnte beim dritten Biathlon-Weltcup der Saison seinen dritten Weltcupsieg in seiner ersten vollen Saison im Weltcup feiern. Hinter ihm kämpften drei Athleten um zwei Podestplätze. Philipp Nawrath konnte seinen zehnten Platz verteidigen.
Mit fehlerfreiem Schießen zum Sieg
Johan-Olav Botn debütierte schon 2023/24 im Weltcup und sprintete einmal aufs Podium – so richtig startete der 26-Jährige aber erst in diesem Winter durch, wo er in keinen Rennen (Einzel und Staffel) schlechter war als Vierter. Somit führt er souverän im Gesamtweltcup und baute diese mit seinem dritten Saisonsieg noch weiter aus. Diser letztlich klare Sieg war aber kein Selbstläufer, denn bis zum letzten Schießen hatte er seinen Landsmann Johannes Dale-Skjevdal an seiner Seite. Der bestach als sicherer, wenn auch langsamer Liegendschütze und konnte auch noch im ersten Stehendschießen alle Scheiben umklappen. Dann aber ließ er in seiner Wackeldisziplin doch noch zwei Scheiben stehen, was Botn nicht entging. Er setzte noch einmal ab, ließ sich Zeit und traf alle 20 Scheiben im Rennen. Auf der Schlussrunde war ihm der Sieg nicht mehr zu nehmen. „Das bedeutet mir sehr viel. Ich hatte bisher das Gefühl, dass ich im Verfolger nie das Beste gezeigt habe, aber heute war das sehr spannend Mann gegen Mann“, so Botn im ZDF, den die gelbe Farbe auf seiner Brust besonders freut: „Das ist ein Traum, den ich mir erfüllt habe mit dem gelben Trikot und ich möchte einfach weiter träumen.“ Die Träume gönnen darf er sich nun im Höhentraining, das er über die Feiertage zusammen mit seiner Freundin Karoline Simpson-Larsen und Einar Hedegart am Passo Lavazé absolvieren wird. Nach elf Kilometern drehte Botn sich im Anstieg um und sah mit gutem Abstand gerade die beiden gegeneinander kämpfenden Franzosen Emilien Jacquelin und Eric Perrot um die Ecke biegen. Wenige Meter hinter ihnen nahte auch Dale-Skjevdal, so dass es noch ein Dreikampf um die Podestplätze wurde. Eric Perrot war schließlich der, der im Endspurt den Kürzeren zog und hinter Jacquelin und Dale-Skjevdal Vierter wurde.
„Mega-Rennen“ von Eder
Bei Sebastian Samuelsson ging in den Liegendanschlägen vieles schief, was zu insgesamt vier Fehlern führte und ihn bis auf Platz 21 zurückwarf. Von dort begann er seine Aufholjagd mit fehlerfreien Schießen, die mit der deutlich schnellsten Laufzeit auf Platz fünf endete gefolgt von seinem Teamkollegen Martin Ponsiluoma, der drei Strafrunden drehte. Vetle Sjåstad Christiansen büßte in der Loipe und am Schießstand, so dass er mit seinen zwei Schießfehlern von Startplatz eins auf sieben zurückfiel. Auch für Sturla Holm Lægreid ging es nur um drei Positionen nach vorne, während Null-Schütze Simon Eder von 19 auf neun nach vorne stürmte. Darüber war der 42-Jährige überglücklich: „Das war heute einfach ein Mega-Rennen. Ich habe mir gewünscht, dass sich eine Rückkehr in die Top-Ten für mich noch irgendwann einmal ausgeht. Alles in allem war es von mir einfach ein total cooles Rennen, mit vier Nuller und trotz eines läuferisch gar nicht so guten Sprints – einfach mega.“
Nawrath behauptet Platz zehn vom Sprint
Der einzige Deutsche, der mit seinem Ergebnis relativ zufrieden sein konnte, war Philipp Nawrath auf Rang zehn, obwohl auch er dreimal in der Strafrunde kreiseln musste. Dennoch konnte er seine Position aus dem Sprint verteidigen und sich über eine gute Laufleistung freuen. Bei warmen Bedingungen wurde die Strecke mit Salz bearbeitet, um die Bedingungen zu verbessern. Dazu sagte Philipp Nawrath: „Das Salz hat man schon gemerkt. Vor allem in den engen Kurven, wo viel Druck auf dem Ski ist, hat es sehr geholfen und oben drüber über die Anstiege hat es über das Rennen besser gehalten.“ Mit dem Rennausgang war er weniger zufrieden und sagte: „Das ist sehr ärgerlich. Da war wieder einiges drin. Ich bin zu schnell wieder auf der Strecke gewesen, habe mich zu sicher gefühlt. Ich habe eigentlich sauber geschossen gehabt und schnippe über den Abzug drüber. Das ist ein bisschen ungünstig und schade. Sonst wäre heute ein sehr schönes einstelliges Ergebnis drin gewesen.“ Aber noch ist nicht Weihnachten, so dass er ankündigte: „Morgen will ich in die Flower Ceremony laufen!“ Justus Strelow lag lange als bester Deutscher auf Top10-Kurs, verfehlte aber im letzten Stehendschießen die ersten beiden Ziele, so dass er doch noch in die Strafrunde musste und er bis auf Platz 23 zurückfiel. „Es nervt mich, dass ich es am Schießstand nicht hinbekomme und läuferisch war es auch unterirdisch. Kein guter Tag. Mein Material war sehr gut, daran lag es nicht und ich habe mich an und für sich auch nicht so verkehrt gefühlt, aber bin gerade einfach zu langsam“, meinte Justus Strelow enttäuscht. Danilo Riethmüller war als siebtschnellster Läufer noch etwas schneller als Nawrath, aber auch bei ihm klappte es am Schießstand nicht, so dass er insgesamt vier Scheiben schwarz ließ. Das bedeutete dennoch eine Verbesserung von 51 auf 32, während David Zobel nach ebenfalls vier Fehlschüssen von 18 auf 34 durchgereicht wurde. Simon Kaiser verlor ebenfalls deutlich an Boden und wurde nach der Verfolgung mit sechs Strafrunden auf Rang 41 gelistet. Philipp Horn war mit acht Fehlern sogar der schlechteste Schütze im gesamten Starterfeld, so dass mehr als Platz 51 heute nicht möglich war.
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=> Weltcupstand nach Verfolgung
