Biathlon Weltcup Nove Mesto: Deutsche Damenstaffel bei schwedischem Sieg chancenlos - xc-ski.de Langlauf

Biathlon Weltcup Nove Mesto: Deutsche Damenstaffel bei schwedischem Sieg chancenlos

Elvira Oeberg (SWE) © Manzoni/NordicFocus

Die Schwedinnen gewannen das letzte Staffelrennen der Saison beim Biathlon Weltcup in Nove Mesto na Morave und sicherten sich damit auch die kleine Kristallkugel in der Staffelwertung. Zweiter wurde das Quartett aus Weissrussland vor Frankreich. Das deutsche Damenteam gerät von Beginn an in Rückstand und auch mit einer guten Leistung der Schlussläuferin Franziska Preuß war am Ende nicht mehr als Rang zwölf möglich. 

Elvira Oeberg sichert Sieg im Zielsprint

Mona Brorsson (SWE), Hanna Oeberg (SWE), Linn Persson (SWE), Elvira Oeberg (SWE), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Das schwedische Damenquartett mit Mona Brorsson, Hanna Oeberg, Linn Persson und Elvira Oeberg gewann bei frühlingshaften Bedingungen mit sechs Nachladern das sechste Staffelrennen der Saison im tschechischen Nove Mesto na Morave. Im Schlussprint zog Elvira Oeberg noch an Elena Kruchinkina vorbei und sicherte ihrem Team mit 1,2 Sek. Vorsprung den Sieg und damit auch die kleine Kristallkugel in der Staffelwertung der Damen. Iryna Kryuko, Dzinara Alimbekava, Hanna Sola und Elena Kruchinkina aus Weissrussland auf dem Silberrang benötigten insgesamt neun Nachlader und das französische Damenteam mit Anais Bescond, Justine Braisaz-Bouchet, Chloe Chevalier und Julia Simon erkämpfte sich nach einer Strafrunde und acht Nachladern den dritten Rang (+ 27,8 Sek.). Nur 0,3 Sek. dahinter belegte das Team aus der Ukraine mit Darya Blashko, Yuliia Dzhima, Anastasiya Merkushyna und Olena Pidhrushna (1/10) Rang vier. Norwegen mit Ingrid Landmark Tandrevold, Tiril Eckhoff, Ida Lien und Marte Olsbu Roeiseland wurden Fünfte (1/10, + 40,0 Sek.) und Platz sechs belegte das Team aus den USA (Susan Dunklee, Joanne Reid, Claire Egan und Deedra Irwin) mit sieben Nachladern und einem Rückstand von minimalen 0,1 Sek. auf Norwegen. 

In Tschechien herrschen derzeit mit knapp 800 die höchsten Inzidenzzahlen weltweit und letzte Woche wurde der landesweite Notstand ausgerufen. Der Biathlonweltcup blieb verschont und so findet in dieser Saison zum zweiten Mal ein Biathlonweltcup in der Vysocina Arena vor leeren Zuschauerrängen statt. Die Internationale Biathlon Union (IBU) hat in Nove Mesto in den letzten Tagen ca. 1.100 Tests durchgeführt. Zwei OK-Mitarbeiter wurden dabei positiv getestet, alle Athleten, Trainer und Betreuer waren negativ.

„Von Beginn an war der Wurm drin“

Maren Hammerschmidt (GER), Janina Hettich (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

So fassten es Vanessa Hinz und Janina Hettich nach dem Rennen zusammen. Und ihr Trainer Florian Steirer wurde im Interview im ZDF noch deutlicher: „Das war von vorne bis hinten schlecht. Da fällt mir nichts Gutes ein. Das war grottenschlecht. Wir müssen mit den Technikern reden und mit den Mädels reden, dann werden wir versuchen, das zu analysieren.“ Dass es am Ende der zwölfte Rang für das deutsche Team mit Maren Hammerschmidt, Vanessa Hinz, Janina Hettich und Franziska Preuß wurde, ist schade. Aber dass dadurch auch die Aussicht auf die kleine Kristallkugel für die Staffelwertung der Damen zunichte wurde, wiegt bitter. „Wir hatten die kleine Kugel angepeilt“, räumte Janina Hettich nach dem Rennen ein, und weiter „Ich weiß gar nicht was heute los war, es war von Anfang der Wurm drin und dass ich für den letzten Schuss liegend noch drei Nachlader brauche, spiegelt das Ganze gut wieder“, so die üblicherweise sicherste Schützin des deutschen Staffelteams. Das deutsche Quartett musste auf Denise Herrmann verzichten, die aufgrund ihrer Erkrankung, wegen derer sie bereits den Massenstart bei der WM in Pokljuka verpasste, noch Trainingsrückstand hat und wohl auf einen Start verzichten musste.  

Maren Hammerschmidt kam liegend mit einer Null und stehend mit einem Nachlader durch. Aber bereits auf der zweiten Runde fiel sie deutlich zurück und auf der Schlussrunde kamen nochmals 10 Sekunden drauf. „Grundsätzlich bin ich mit meiner Performance unzufrieden, bin zwar liegend gut durchgekommen, aber in der zweiten Runde kam ich nicht mehr vom Fleck. Das habe ich mir anders vorgestellt. Das sollte einer Startläuferin nicht passieren“, so Maren Hamerschmidt nach dem Rennen. Mit ihrem Laufvermögen hatte sie keine Chance Zeit auf die Spitze gutzumachen und schickte Vanessa Hinz an 13. Position mit 41,8 Sek. Rückstand ins Rennen.  Zu diesem Zeitpunkt führte Norwegen und die Teams der Schweiz und aus Österreich lagen im Führungsbereich. 

Auch Vanessa Hinz konnte in der Loipe nach vorne erst einmal nichts gut machen. Tiril Eckhoff für Norwegen hatte den Schießstand nach dem Liegendanschlag bereits verlassen als die Deutsche zum Schießen kam. Keine der fünf Verfolgerinnen von Eckhoff kamen ohne Nachlader durch aber auch Vanessa Hinz benötigte zwei Nachlader und wurde weiter nach hinten gespült. „Ich bin mit der Situation nicht zurecht gekommen, es war einfach der Wurm drin. Ich dachte mir immer „ich muss, ich muss“ und es gelang mir nicht. Das war einfach nix.“ Und auch Hinz bestätigte: „Wir wollten die kleine Kugel seit langem wieder einmal gewinnen“. In der Runde zum Stehendanschlag hat sich Tiril Eckhoff deutlich abgesetzt, ihre Verfolgerinnen aus der Schweiz, Weissrussland, Frankreich, Österreich und der Ukraine lagen eng beieinander innerhalb von zehn Sekunden. Die Norwegerin brachte die Null, aber auch Frankreich blieb fehlerfrei und Katharina Innerhofer (AUT) war bereits in die Strafrunde abgebogen, als Vanessa Hinz die Matte betrat und erneut zwei Mal nachladen musste. Mit 1:30,9 Min. Rückstand ging sie an 14. Position auf ihre Schlussrunde, machte einen Platz gut und übergab mit 1:48,0 Min. Rückstand an Janina Hettich. Zu diesem Zeitpunkt lagen die siegreichen Schwedinnen noch auf der sechsten Position und die Chance auf die kleine Kristallkugel war noch brandheiß. 

Janina Hettich hatte es in ihrem Leg mit der in Führung liegenden jungen Norwegerin Ida Lien und Lisa Vittozzi aus Italien zu tun. Beim Liegendschießen kämpften einige der in Führung liegenden Nationen gegen die Strafrunde. Janina Hettich verfehlte die letzte Scheibe, die erst mit dem dritten Nachlader fiel. Der Rückstand war nun auf 2:07,4 Min. angewachsen, während Frankreich und die Ukraine, die zusammen mit Norwegen in Führung lagen, in die Strafrunde mussten. Ida Lien baute ihre Führung auf der Strecke aus, schoss aber stehend zwei Fehler, für die ihre drei Nachlader nicht ausreichten und kassierte eine Strafrunde. Die Schwedin Linn Persson und auch Lisa Vittozzi kamen fehlerfrei durch und setzten sich an die Spitze und auch das übrige Feld wurde kräftig durcheinander gewirbelt. Janina Hettich absolvierte den Stehendanschlag fehlerfrei und verminderte dadurch kurzfristig den Rückstand, der im Verlauf ihrer Schlussrunde wieder auf über zwei Minuten anwuchs. An 14. Position nahm für Deutschland Franziska Preuß das Rennen auf. Ida Lien übergab auf Rang fünf und war sichtlich enttäuscht im Zielbereich, denn auch für Norwegen bestand bei einem Sieg noch eine Chance auf die kleine Kristallkugel und das norwegische Quartett ging in der Weltmeister-Aufstellung ins Rennen, mit der es auf der Pokljuka Gold holte.

Franziska Preuß ging befreit ins Rennen. „Ich habe geschaut für mich ein gutes Rennen zu machen. Ich habe gewusst, dass nach vorne so gut wie nichts mehr möglich war.“  Ein gutes Rennen ist Franziska Preuß in jedem Fall gelungen. Als schnellste Schützin im liegenden Anschlag räumte sie in 23,8 Sek. alles ab, musste im stehenden Anschlag ein Mal nachladen und war auch läuferisch gut dabei.  Schweden hatte in Führung liegend auf ihre Schlussläuferin Elvira Oeberg übergeben, die liegend nach einer Null als erste den Schießstand verließ, hinter ihr Italien. Die weiteren Verfolgerinnen aus Weissrussland, der USA, aus Frankreich, Norwegen und Russland gingen auf Risiko und kamen nicht ungeschoren davon. Beim finalen Schießen agierte E. Oeberg sehr besonnen, verfehlte aber die letzte Scheibe. Der dritte Nachlader traf ins Ziel, aber Elena Kruchinkina war bereits mit minimalem Vorsprung von 3,7 Sek. als erste Richtung Ziel unterwegs. Oeberg arbeitete sich an Kruchinkina heran, die ließ nicht locker und während es vorne um den Sieg ging mit dem besseren Ende im Zielsprint für Schweden, kämpfte sich Julia Simon an der USA vorbei und sicherte ihrem Team die Bronzemedaille. 

Das deutsche Damenteam war sehr nah an der kleinen Kristallkugel dran, aber am Ende dürfen sich die Schwedinnen darüber freuen, die zwar letztlich wie die deutschen Damen 216 Punkte auf dem Konto, allerdings einen Sieg mehr geschafft haben. Die Österreicherinnen mit Julia Schwaiger, Katharina Innerhofer, Dunja Zdouc und Lisa Theresa Hauser (1/10) belegten Rang neun vor der Schweiz mit Irene Cadurisch, Aita Gasparin, Selina Gasparin und  Lena Haecki (0/14). 

Ergebnis Staffel Damen

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