Vorschau auf die Biathlon-Saison 2022/2023 - xc-ski.de Langlauf

Vorschau auf die Biathlon-Saison 2022/2023

Vanessa Voigt (GER) © Manzoni/NordicFocus

In nur sieben Tagen beginnt für die Biathleten am 29. November 2022 in Kontiolahti (FIN) die neue Weltcup-Saison. Wir blicken mit Daten und Fakten in den kommenden Biathlon-Winter, bei dem die Biathlon Weltmeisterschaft in Oberhof das Highlight sein wird. Inwieweit insbesondere die herrschende Energiekrise und Schneemangel Einschränkungen und Änderungen in der Planung erfordern, ist derzeit noch nicht absehbar.

56 Wettkämpfe an 9 Wettkampforten

Benedikt Doll (GER) © Manzoni/NordicFocus

Die Planungen der Internationalen Biathlon Union für den Biathlon-Weltcup der kommenden Saison stehen seit langem fest. An neun Wettkampforten stehen insgesamt 56 Wettkämpfe auf dem Programm. Drei Einzelbewerbe, sieben Sprints und sieben Verfolgungen, vier Massenstarts, fünf Staffelbewerbe und jeweils zwei Mixed- und zwei Single-Mixed Staffeln. Dazu kommen zwölf Wettkämpfe der Biathlon Weltmeisterschaft in Oberhof. Diese Ergebnisse fließen aber nach einem Kongress-Beschluss der Internationalen Biathlon Union im Juni 2022 nicht mehr in die Gesamtweltcupwertung ein, das bedeutet, das gilt bereits für die Ergebnisse der Biathlon-Weltmeisterschaft in Oberhof. Nach der Saisoneröffnung in Kontiolahti steht mit Hochfilzen im Pillerseetal (AUT) bereits ein weiterer Traditionsweltcup auf dem Programm  und noch vor Weihnachten zum Abschluss des ersten Trimesters geht es für die Biathlonfamilie nach Frankreich nach Annecy Le Grand Bornand. Den ersten Weltcup im Neuen Jahr richtet das slowenische Pokljuka aus, dann steht der Weltcup in Ruhpolding auf dem Programm bevor in der Höhenlage von Antholz der letzte Weltcup vor den Weltmeisterschaften in Oberhof stattfindet. 

Saisonhighlight in Oberhof

ARENA am Rennsteig Oberhof © Christian Heilwagen

Vom 8. bis 19. Februar 2023 werden in der LOTTO Thüringen ARENA in Oberhof zwölf Wettkämpfe im Rahmen der Biathlon-Weltmeisterschaft ausgetragen. Für die WM wurde das Stadion in dreijähriger Bau- und Umbauzeit mit großem Aufwand modernisiert und bietet nun Platz für ca. 25.000 Zuschauer. Durch nachhaltiges und ressourcenschonendes Bauen sowie Schutz der Natur und der Umwelt verbunden mit einem klugen Energiekonzept habe man neue Maßstäbe gesetzt, so Dr. Hartmut Schubert, Vorsitzender des Zweckverbandes Thüringer Wintersportzentrum Oberhof (TWZ). Die Generalprobe auf den weltmeisterlichen Strecken fand bereits beim Biathlon Weltcup im Januar 2022 unter schwierigen Wetterbedingungen und pandemiebedingt ohne Zuschauer statt. 

Letztes Trimester

Der Start ins letzte Trimester schließt sich an die WM in Oberhof an, wenn es von dort weiter geht nach Nove Mesto na Morave (CZE). Danach steht Östersund in Schweden auf dem Programm bevor am traditionsreichen Osloer Holmenkollen (NOR) das Saisonfinale des Biathlon-Weltcups ausgetragen wird. Dort werden die Gesamtweltcupsieger gekürt und auch die letzten kleinen Kristallkugeln für die Disziplinwertungen überreicht. 

(Regel-)Änderungen

IBU flag in the wind © Manzoni/NordicFocus

Bereits im Juni 2022 hat der IBU-Kongress bedeutende Regeländerungen beschlossen. Ab der bevorstehenden Saison fließen alle erzielten Platzierungen in die Gesamtweltcupwertung ein, es gibt keine Streichresultate mehr. Diese Änderung wurde von manchem Athleten kritisch kommentiert, so auch vom Norweger Johannes Thingnes Boe oder Benedikt Doll, der bei Eurosport sagte: „Ich halte nicht viel davon und weiß auch nicht, warum man das machen muss. Streichergebnisse waren für mich immer ein Punkt, wo man bei eigenem Unwohlsein sagen kann: Ok, ich lasse es heute gut sein. Ich habe ja noch ein Streichresultat. Jetzt kann es aber dazu kommen, dass man krank an den Start geht.“ Der Wegfall der Streichresultate soll durch eine geänderte Punktevergabe kompensiert werden. Die Podestplatzierten erhalten nunmehr 90, 75 und 60 Punkte, statt bisher 60, 54 und 48. Die Erhöhung bzw. Änderung der Preisgelder dürfte demgegenüber Zustimmung bei den Sportlern finden. Bisher wurde in einem Individualbewerb bis zum zwanzigsten Rang ein Preisgeld ausgeschüttet, künftig lohnt es sich auch noch um Platz 30 zu kämpfen. In Staffeln werden künftig auch die an siebter und achter Position Platzierten mit einem Preisgeld bedacht. Die Gesamtsumme erhöht sich deutlich ebenso die Anzahl der Preisgeldempfänger. Für einen Weltcup-Einzelsieg (Einzel, Sprint, Verfolgung, Massenstart) erhält der Sieger 15.000,– Euro, der Zweitplatzierte 12.000.– Euro und auf dem Bronzerang gibt es noch stattliche 9.000,– Euro, bis hin zu Rang 30, der mit 200,– Euro dotiert ist. Demgegenüber gibt es für die Medaillenränge bei der WM 25.000,–, 19.000.– und 14.000,– Euro. Insgesamt schüttet die Internationale Biathlon Union in der kommenden Saison Preisgelder in Höhe von 8.830.000 Euro aus. 

Wer gehört zum Favoritenkreis?

Quentin Fillon Maillet (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Bei den Herren sicherte sich vergangene Saison der Franzose Quentin Fillon Maillet den Gesamtweltcuspieg vor dem Norweger Sturla Holm Laegreid und dem Schweden Sebastian Samuelsson. Bei den Damen hieß die Gewinnerin Marte Olsbu Roeiseland aus Norwegen vor der Schwedin Elvira Oeberg und Lisa Theresa Hauser aus Österreich. Aus deutscher Sicht war Denise Herrmann-Wick als Beste auf dem sechsten Rang, Benedikt Doll landete auf Rang acht (DSV-Weltcup-Aufgebot). Sie alle gehen auch in der kommenden Saison wieder an den Start. Heiß auf den Saisonstart scheint auch der dreimalige Gesamtsieger Johannes Thingnes Boe zu sein. Nachdem er die vergangene Saison nach den olympischen Wettkämpfen beendete, landete er ohne Zähler aus dem letzten Trimester in der Gesamtwertung nur auf Rang 13 und scheint jetzt bereits in Topform. Bei teaminternen Testrennen verwies er seine Mannschaftskollegen deutlich auf die Plätze. Fest steht auch, dass russische und weissrussische Sportler sowie Offizielle und die beiden Verbände „bis auf Weiteres“ am internationalen Biathlongeschehen nicht teilnehmen dürfen. Diesen Beschluss bekräftigte der Kongress des Weltverbands im September.  

Energiekrise trifft auch Biathlon

Die globale Erwärmung und die im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine stehende Energiekrise trifft natürlich auch den Wintersport und somit auch die Biathleten. Bei den örtlichen Veranstaltern sind Sparmaßnahmen angesagt. „Die Organisatoren in den Ausrichterverträgen sind bereits dazu verpflichtet, energie- und ressourcenschonend zu arbeiten, wie etwa bei der Schneeproduktion oder beim Snow-Management,“ sagte Christian Winkler, Kommunikationsdirektor der IBU im Interview mit der Sportschau, und weiter „So muss jeder Austragungsort ein Schneedepot haben, um sicherzustellen, dass möglichst viel Schnee über den Sommer gebracht wird. Das sind Dinge, die wir bereits seit Jahren vorgeben“. Neu hinzu gekommen sind nun Energie-Guidelines, nach denen sich Sportler, Funktionäre und Organisatoren richten sollen. Zahlreiche Vorschläge, wie den Verzicht auf Flutlichtrennen oder einen späteren Saisonstart mit mehr Schneesicherheit werden vom Weltverband geprüft. Die IBU zeigt sich kompromissbreit und will nicht starr am Rennkalender festhalten. „Wir müssen uns natürlich damit beschäftigen, ob wir so, wie es momentan ist, noch zukunftssicher sind. Dabei spielt auch die Kalenderrahmenplanung eine Rolle“, so Winkler. Dennoch scheint der Weltverband vorbereitet auf mögliche Absagen und Verlegungen. „Wir stehen in engem Kontakt mit den Organisatoren. Ich habe von niemandem gehört, dass etwas nicht zu stemmen ist oder dass ein Weltcup womöglich zurückgegeben werden muss,“ so Christian Winkler. (Quelle: Sportschau) Allerdings wurde der Saisonstart der so genannten zweiten Biathlon-Liga, der IBU-Cup in Sjusjoen, wegen Schneemangels bereits gestrichen. Hier fällt der erste Startschuss eine Woche später, nunmehr zeitgleich mit dem Weltcupstart, im schwedischen Idre, wo das Wettkampfprogramm ergänzt wurde. 

Alle Termine des Biathlon-Weltcups und des IBU-Cups hier im Überblick.

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