Langlauf Weltcup Trondheim: Klæbo auch im Skiathlon unschlagbar bei norwegischer Dominanz - xc-ski.de Langlauf

Langlauf Weltcup Trondheim: Klæbo auch im Skiathlon unschlagbar bei norwegischer Dominanz

Johannes Høsflot Klæbo könnte seinen Siegeszug der WM auch bei diesem Weltcup fortsetzen – zumindest im Sprint und heute im Skiathlon tat er es und siegte vor sieben Teamkollegen und Mika Vermeulen als bestem Nicht-Norweger. Für die DSV-Athleten war das Tempo zu hoch.

Norwegen dominiert klassische Technik

Harald Oestberg Amundsen (NOR), Mattis Stenshagen (NOR), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Emil Iversen (NOR), Jan Thomas Jenssen (NOR), Erik Valnes (NOR), Martin Loewstroem Nyenget (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Vor einer Woche gab es noch Kritik an den Bedingungen, die für einen Skiathlon nicht gut genug wären, heute war die Strecke aber in gutem Zustand. „Das Ziel ist es, den Norwegern folgen. Die müssen was tun, um sich für Olympia zu qualifizieren. Es ist eine sehr harte Strecke, auf der man versuchen muss wegzukommen. Ich erwarte ein hartes Rennen und vielleicht 10-15 Leute, die im Skating um den Sieg kämpfen. Ich versuche, dasselbe zu liefern wie am letzten Sonntag“, meinte Mika Vermeulen vor dem Start. Bei -1°C arbeitete sich auf der ersten Runde Iivo Niskanen an die Spitze und bestimmte das Tempo, nachdem er sich in Ruka noch kurzfristig wegen Unwohlsein abmeldete. Kurz darauf war es Martin Løwstrøm Nyenget, der das Tempo weiter erhöhte gefolgt von Andreas Fjorden Ree und Niskanen. In Runde drei auf dem Weg zum Skiwechsel bestimmten fünf Norweger das Geschehen, nun auch mit Klæbo und Amundsen in erster Reihe, um eine gute Position vor dem Skiwechsel zu haben.

Klæbo in entscheidenden Momenten vorne

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

So lief der 100-fache Weltcupsieger auch als Erster in die Wechselzone ein und verließ sie als Führender vor Pellegrino, Jenssen, Nyenget, Anger und Barp, der im Interview vor dem Rennen angekündigt hatte, heute aufs Podium laufen zu wollen. Auch die zweite Rennhälfte wurde erwartungsgemäß von den Norwegern dominiert, die mit neun Athleten in den Top 20 unterwegs waren. Beim Bonussprint in Runde zwei in der freien Technik war ausnahmsweise mal nicht Klæbo vorne sondern Ree vor Nyenget, Vermeulen und Musgrave, nachdem Klæbo in der klassischen Technik noch die meisten Bonuspunkte geholt hatte. Anschließend verschärfte Andrew Musgrave das Tempo vor Mathis Desloges, bis Iver Tildheim Andersen das Kommando übernahm. Insgesamt war es ein Rennen mit viel Abwechslung auf den Führungsposition, in dem viele Läufer ihre Ambitionen klar machen wollten – vor allem die Norweger wegen der schwierigen Olympia-Qualifikation. Mit Beginn der letzten Runde gehörten noch 19 Athleten zur Spitzengruppe, fünf Läufer mussten aber kurz darauf im Anstieg eine Lücke aufgehen lassen. Martin Løwstrøm Nyenget war der nächste, der das Tempo erhöhte vor Klæbo, Amundsen und Stenshagen sowie Krüger und Valnes. Amundsen übernahm im Sprintanstieg die Spitze vor Stenshagen und Klæbo und Amundsen ging dann auch vor Klæbo und Iversen als Erster in die Abfahrt ins Stadion. Noch vor der letzten Kurve ging aber schon Klæbo vorbei und stürmte ungefährdet zu seinem 101. Sieg im Weltcup. Über Klæbo fand DSV-Sportdirektor Peter Schlickenrieder nur lobende Worte: „Den Klæbo kann man definitiv nicht mehr schlagen, der müsste schon krank werden. Der hat nun den Kniff mit dem Höhentraining final raus. Was er letztes Jahr bei der Weltmeisterschaft gezeigt hat, dass er sechs Siege eingeheimst hat von Sprint bis 50 Kilometer, das zeigt schon seine Extraklasse. Er hat alles, was man als Top-Langläufer braucht und mittlerweile auch den Motor dazu, dass er die langen Kanten gewinnen kann. Früher war er eher auf das taktische im Sprint angewiesen, da macht ihm sowieso keiner was vor, jetzt hat er vier Jahre lang sein Höhentraining optimiert. Er ist der kompletteste und am schwersten zu schlagende Athlet im ganzen Zirkus.“

Freudentränen bei Iversen

Harald Oestberg Amundsen (NOR), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Emil Iversen (NOR), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Harald Østberg Amundsen wurde Zweiter vor einem laut jubelnden Emil Iversen, der das Podium komplettierte. Der 34-Jährige, der sich vor seiner letzten Saison zusammen mit Klæbo vorbereitet hatte und der letzte Woche noch nicht für den Weltcup berücksichtigt wurde, brach im Ziel in Tränen aus und strahlte später über das ganze Gesicht. Zu Iversen sagte Schlickenrieder: „Gratulation an Iversen, das freut mich immer, wenn sich Leute zurückkämpfen. Man sieht ja an seinem Anzug, er gehört eigentlich nicht mehr zur norwegischen Nationalmannschaft und hat seine eine letzte Chance genutzt, um im Gespräch zu bleiben für Olympia und um beim Weltcup außerhalb Norwegens einen Einsatz zu bekommen. Das zeigt schon, am Ende des Tages entscheidet der Wille über den einen oder anderen Erfolg.“ Ob er sich damit für weitere Weltcups qualifiziert hat, wird am Montag bekannt werden. Mattis Stenshagen, der noch bis Weihnachten einen Freiplatz als Gesamtsieger des Scandinavian Cups hat, wurde Vierter vor Jan Thomas Jenssen, der einen von Verletzungen geprägten Sommer hinter sich hat. Erik Valnes, Nyenget und Ree belegten die Plätze sechs bis acht vor Mika Vermeulen, Simen Hegstad Krüger und Mathis Desloges. „Es ist eigentlich unfassbar. In der letzten Runde schaust du dich um, und siehst eigentlich nur Norweger“, sagte Vermeulen dem KURIER. Iver Tildheim Andersen war der schlechteste Norweger in der Spitzengruppe als Zwölfter vor dem Schotten Andrew Musgrave vom Team Aker Dæhlie, Arsi Ruuskanen und Elia Barp.

Notz und Moch nur auf 29 und 30

Friedrich Moch (GER) © Modica/NordicFocus

Für das deutsche Team wartete mit dem Rennen eine weitere Enttäuschung. Friedrich Moch konnte sich nur in der ersten Klassikrunde wie geplant um Platz 15 platzieren und wurde dann weiter durchgereicht. In Runde drei verlor er auf dem Weg zum Skiwechsel sogar den Anschluss an die Spitzengruppe, während Florian Notz zu diesem Zeitpunkt als 20. noch mithielt. „Flo macht ein richtig gutes Rennen, vor allem klassisch schon. Er ist gut positioniert, jetzt ist es entscheidend, sich weiter nach vorne zu arbeiten. Frie ist dem hohen Tempo zum Opfer gefallen, er ist aber auch ein besserer Skater. Aber wenn man Laktat aufgebaut hat, dann summiert sich das natürlich. Flo muss sich jetzt weiter nach vorne arbeiten, da geht schon was“, meinte Teamchef Peter Schlickenrieder zur Rennmitte. In der zweiten Skatingrunde konnte auch Florian Notz das Tempo der ersten 19 Athleten nicht mehr mitgehen. Er hielt sich zunächst auf Platz 22, wurde dann aber bei Erreichen des Sprintkurses von der Gruppe um Friedrich Moch eingeholt, so dass er dann erwartungsgemäß im Endspurt noch Positionen einbüßte. Am Ende steht nur Platz 29 für Moch und Platz 30 für Notz zu Buche. „Es war ein hartes Rennen. Ich bin heute im Klassisch irgendwie gar nicht zurecht gekommen und habe da gar kein Land gesehen. Ich war da dann schon zu weit weg. Im Skaten habe ich mich zwar besser gefühlt, aber im Skaten haben sich die Gruppen gehalten, die nach dem Klassischteil da waren. Ich habe Klassisch den Kopf ein bisschen hängen lassen, weil es sich gar nicht gut angefühlt hat. Im Skating habe habe ich dann Motivation gefunden, weil es dann deutlich besser ging vom Körpergefühl“, sagte Friedrich Moch, der zusammenfassend hinzufügte: „Alles in allem bin ich sehr enttäuscht, wie die letzten drei Rennen gelaufen sind. Ich hatte schon das Gefühl, dass ich mich im Sommer nochmal gut weiterentwickelt habe und bin sehr enttäuscht, dass ich das bisher noch nicht zeigen konnte.“ Auch die Trainer kritisierten die Leistungen: „Da sind wir nicht ganz zufrieden, das ist klar. Wir hatten schon mit Top15 gerechnet bei Friedrich Moch. Für Flo ist es okay. Aber man hat gesehen, es ist mehr möglich. Er musste dem hohen Tempo Tribut zollen. Für die Norweger geht es um alles. Sie haben die nationale Gruppe dabei, da muss man sich hier zeigen und positionieren. Sonst hat man auf die nächsten Weltcups und Olympia keine Chance. Die haben vom ersten Meter Gas gegeben und attackiert, dem hohen Tempo sind unsere Läufer zum Opfer gefallen“, so Schlickenrieder. Lucas Bögl bestritt nach grippalem Infekt seinen ersten Weltcup in diesem Winter und verlor als 49. etwa zweieinhalb Minuten. Zudem bestreitet er die weitere Saison mit einer gelben Karten, die er für unsaubere Technik erhielt. Elias Keck wurde 54. und der fünfte Deutsche Florian Knopf belegte Rang 61. „Das Ergebnis spiegelt auf gar keinen Fall das wieder, was die Burschen drauf haben. Wir sind weit von dem weg, was wir drauf haben. Das müssen wir jetzt morgen analysieren, wieso und warum“, sagte Herren-Trainer Michael Bonfert. „Positiv war auf jeden Fall der Klassikteil vom Notz Flo, das war richtig top von Startplatz 40 auf die 15 vorgekämpft, aber im Skating hat er dann leider nicht das bringen können, was er sich vorgestellt hat. Beim Frie war es dann umgekehrt, er ist klassisch gar nicht mitgekommen. Er hat dann im Skaten gekämpft wie ein Löwe und hat seine Gruppe auch lange angeführt.“ Auch Lucas Bögl sei weit weg von der Form, „obwohl er sich eigentlich gut fühlt.“

Beda Klee bester Schweizer

Beda Klee (SUI) © Modica/NordicFocus

Die beiden besten Eidgenossen, Beda Klee und Jason Rüesch, verloren zusammen mit Friedrich Moch den Anschluss an die Spitzengruppe. Klee blieb bis zum Schluss mit ihm zusammen und wurde 27., während der Halb-Kanadier Rüesch noch vor dem Skiwechsel weiter durchgereicht wurde und auf Rang 43 endete. Valerio Grond kam als 59. ins Ziel und der zweite Österreicher neben Vermeulen, der junge Tobias Ganner, wurde 67.

=> Ergebnis 10+10 Kilometer Skiathlon

Langlauf Weltcup zum Nachlesen

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=> Großes deutsches Team in Trondheim
=> 100. Weltcupsieg für Klæbo im Klassiksprint zu Hause – Gimmler Sechste

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