Finale im Langlauf Weltcup: Drei Wettkämpfe in Falun entscheiden über große Kristallkugeln

Massenstart in Falun (SWE) © Modica/NordicFocus

Noch drei Rennen, dann können Langläuferinnen und Langläufer ihre wohnverdiente Pause genießen. Im Langlauf Weltcup wartet noch das große Finale. Wer holt die letzten Siege, wer die Kristallkugeln?

Falun und Dalarna: Alles typisch schwedisch…

Langlauf Weltcup in Falun (SWE) © Modica/NordicFocus

Die Region Dalarna wird oft auch Klein-Schweden genannt, weil viele Bilder, die man im Ausland aus Schweden kennt, aus Dalarna stammen: Rote Häuser an glitzernden Seen, Wälder, bunt gekleidete Menschen in Tracht und Midsommar-Feiern. Alles sehr schwedisch, alles sehr Dalarna. Falun liegt in dieser Region, dem Herzen von Skandinavien, gut erreichbar aus der Luft und mit der Bahn. Die Menschen dieser Gegend lieben Langlauf, Wettkämpfe, Kultur und Festivals. Skirennen gibt es hier schon seit dem 19. Jahrhundert. Die ersten Svenska Skidspelen wurden bereits 1947 ausgetragen, damals mit nur vier Nationen (Schweden, Norwegen, Finnland und Schweiz). Einige Jahre danach kamen sie nach Falun, wo sie seitdem meistens ausgetragen wurden. 2024 feiern die Schwedischen Skispiele ihr 76. Jubiläum und werden zum 63. Mal in Falun ausgetragen. Zum Weltcup gehören die Svenska Skidspelen seit 1989. Mehrmals fanden auch Nordische Ski Weltmeisterschaften in Falun statt, nämlich 1954, 1974, 1993 sowie 2015. Für die WM 2027 war Falun der einzige Bewerber, so dass die Titelkämpfe dann zum fünften Mal in Dalarna ausgetragen werden. Falun und das nahegelegene Borlänge hat zusammen 100.000 Einwohner und wächst weiter. Mit etwa 40.000 Einwohnern liegt Falun in der Rangliste schwedischer Städte an 28. Stelle. Mit den Kopparbergslagen, der Landschaft rund um den Berg Stora Kopparberget (übersetzt „Großer Kupferberg“), gehört ein Teil von Falun als herausragender Teil der schwedischen Industriegeschichte seit 2001 zum UNESCO Weltkulturerbe.

Schwierige Strecken mit Mördarbakken im Lugnet Stadion

Langlauf Weltcup Falun (SWE) © NordicFocus

Lugnet ist das Skistadion mit Schanzenareal und Wettkampfort sommers wie winters. Es liegt nur zwei Kilometer von der Innenstadt Faluns entfernt. Im Schwedischen Sportverband sind 67 Sportarten notiert, 57 davon kann man in Lugnet ausüben. Es gibt viele Wander-, Lauf- und auch Langlaufstrecken. Von dort gibt es einen spektakulären Blick über Falun und den Runn, den zweitgrößten See Dalarnas. Der Mördarbakken, 600 Meter lang mit 65 Metern Höhenunterschied, ist fast immer der Scharfrichter und muss auch in diesem Jahr wieder bezwungen werden. Der maximale Anstieg am Mördarbakken beträgt auf der roten Runde 40 Höhenmeter, auf der blauen Runde ist der maximale Anstieg von 65 Höhenmetern zu bewältigen. Beide Rundenalternativen sind 3,75 Kilometer lang und bilden gemeinsam mit einer weiteren 2,5 Kilometer langen blauen Startrunde mit einem maximalen Anstieg von nur 21 Metern die zehn Kilometer lange Strecke für den Einzelstart von Damen und Herren am Samstag. Auf der Strecke für den Sprint am Freitag gibt es wie gewohnt zwei Anstiege mit oft sehr tiefem Schnee in der Abfahrt dazwischen sowie eine Brücke im Stadion zu bewältigen. Im abschließenden Massenstart werden eine rote und eine blaue 2,5 Kilometer-Runde kombiniert, wobei die rote Runde wieder schwieriger ist mit einem maximalen Anstieg von 42 Höhenmetern im Vergleich zu 21 Höhenmetern auf der blauen Runde, deren zweite Hälfte wie immer dem Sprintkurs entspricht. Tatsächlich weicht die Rundenlänge aber teilweise deutlich von der angegebenen Länge ab: Am deutlichsten ist das bei der roten 2,5 Kilometer-Runde der Fall, die in Wirklichkeit 2,844 Kilometer lang ist. Seit den Weltmeisterschaften 1993 ist der Uhu Bubo das Maskottchen von Lugnet. Dabei handelt es sich um einen Uhu, dessen wissenschaftlicher Name bubo bubo ist. Der Uhu gehört zu den „landschaftlichen Symbolen“ der Region Dalarna.

Spannung im Gesamtweltcup – wer holt die Kugeln?

Die Sprintweltcups sind ein Rennen vor Schluss bereits vergeben, Linn Svahn und Johannes Høsflot Klæbo sind die besten Sprinter der Saison, die beide uneinholbar führen. Linn Svahn kann aber zusätzlich auch noch die große Kristallkugel holen, denn im Gesamtweltcup liegt sie nach Drammen, wo sie Zweite und Jessie Diggins 16 wurde, nur noch 102 Punkte hinter der Amerikanerin. Die Rennformate, ein Klassiksprint, ein Einzelstart in klassischer Technik und ein Massenstart Freistil, liegen eher der Schwedin, so dass der Rückstand aufholbar scheint. Bei den Herren wird Johannes Høsflot Klæbo es mit 157 Punkten Rückstand schwerer haben, denn Harald Østberg Amundsen punktet konstant in Sprint und Distanz. Der Distanzweltcup ist Amundsen nur noch theoretisch zu nehmen wegen der Bonuspunkte während des Massenstarts, ansonsten ist bei 210 Punkten Abstand auf Golberg alles in trockenen Tüchern. Ähnlich ist die Lage im Distanzweltcup, wo Jessie Diggins 177 Punkte vor Ebba Andersson und 179 Punkte vor Victoria Carl liegt.

Nominierungen und Ausfälle in den Teams

Im großen schwedischen Team für den Heimweltcup taucht auch der Name William Poromaa. Nach seinem Sturz am Sonntag am Ende der 50 Kilometer war das alles andere als sicher, denn auch eine Fraktur am Daumen stand im Raum, konnte aber im Röntgen ausgeschlossen werden. Allerdings steht hinter seinem Namen und dem von Calle Halfvarsson, der sich nach Lahti einen Erkältungsinfekt einfing, noch ein Fragezeichen. Bei beiden wird erst kurzfristig entschieden, ob sie wirklich am Start stehen können. Zurück im Team ist der 17-jährige Alvar Myhlback, der beim Vasalauf als Dritter ins Ziel kam. Im Dezember kam er mit dem Erwartungsdruck im Weltcup nicht zurecht, vielleicht wird es diesmal besser? Durch die nationale Gruppe bekommt nahezu jeder eine Startchance, darunter auch die zweifache Junioren-Weltmeisterin von Planica, Evelina Crüsell. Für Falun kehren Krista Pärmäkoski und Johanna Matintalo ins finnische Tea zurück, die Drammen ausgelassen hatten. Sonst bleiben die Starter von Oslo und Drammen nahezu unverändert. Simen Hegstad Krüger hat seine Saison vorzeitig beendet, nachdem die 50 Kilometer am Holmenkollen zu einem wahren Alptraum für ihn wurden. Ein Start bei den nationalen Meisterschaften ist aber nicht ausgeschlossen. Der nationale Meister Gjøran Tefre bekommt seinen ersten Weltcupstart in diesem Winter, Jan Thomas Jenssen steht zum ersten Mal seit Goms wieder im Aufgebot und auch Anne Kjersti Kalvå kehrt nach Krankheit zurück ins Team. Silje Theodorsen und Mattis Stenshagen starten dank Fixplatz über den Scan-Cup, Stenshagen hat die Führung im aktuellen Winter wegen seiner weltcupbedingten Abwesenheit an Emil Iversen abgeben müssen. Bei Italien debütiert eine weitere Junioren-Weltmeisterin, Maria Gismondi, außerdem sind Nicole Monsorno, Anna Comarella and Caterina Ganz und Martina Di Centa dabei. Angeführt wird das Team von Federico Pellegrino, der Paolo Ventura, Simone Daprà, Elia Barp und Michael Hellweger wieder an seiner Seite hat, Alessandro Chiocchetti und Lorenzo Romano kehren ins Team zurück. Letzterer wurde vor einem Jahr 14. am Holmenkollen und steht seitdem nach vielen gesundheitlichen Problemen erstmals wieder im Weltcup Team. 

Vier Österreicher dabei

Nach ihrem vierten Platz in Oslo nimmt Teresa Stadlober auch beim Weltcupfinale einen weiteren Spitzenplatz ins Visier. Die 31-Jährige, die am Holmenkollen nur um Zentimeter an ihrem ersten Weltcup-Podestplatz in dieser Saison vorbeigeschrammt ist, wird in Falun bei allen drei Rennen im Einsatz sein. „Körperlich fühle ich mich gut, auch wenn ich natürlich noch ein wenig müde vom Wochenende bin. Ich habe in den letzten Tagen nur sehr ruhig trainiert, viel geschlafen und darauf geachtet, gut zu regenerieren. Ich werde in Falun alle drei Rennen bestreiten, wobei das Hauptaugenmerk natürlich auf den beiden Distanzrennen liegt. Die Strecke ist nicht ganz so anspruchsvoll, es sind viele Kurven drinnen und die Anstiege sind nicht so lang wie beispielsweise in Oslo. Ich habe dort in den letzten Jahren nicht meine besten Ergebnisse erreicht, aber ich glaube, dass ich heuer besser in Form bin und deswegen bin ich optimistisch für das Wochenende. Bei den beiden Distanzrennen sind daher die Top-Ten mein Ziel“, sagte sie. Mika Vermeulen, der nach einer großartigen Saison am kommenden Sonntag seinen Top-Ten-Platz im Gesamtweltcup fixieren möchte, wird die beiden Distanzrennen in Angriff nehmen. „Oslo war für mich super und ich bin mit dem 13. Platz mehr als zufrieden. Ich bin vorher wirklich im Dunkeln getappt und wusste nicht, was im Endeffekt möglich ist. Am Ende habe ich mich mit diesem Ergebnis sogar selbst ein wenig überrascht. Auch für den Gesamtweltcup war es ein starkes Rennen, weil die richtigen Athleten hinter mir geblieben sind und ich keine wichtigen Punkte verloren habe“, so Mika Vermeulen. „In Falun freue ich mich vor allem auf das Skatingrennen am Sonntag und ich werde versuchen, mich bis dahin einfach noch einmal gut zu erholen und zu regenerieren. Man sieht, dass alle schon sehr müde sind, aber anscheinend zähle ich noch zu den etwas Frischeren. Am Samstag ist sicher eine Top-15-Platzierung machbar und am Sonntag ist alles möglich. Jetzt heißt es noch einmal ordentlich angreifen.“ Benjamin Moser und Michael Föttinger werden Österreich beim Sprintrennen am Freitag vertreten und zudem über die 10 km an den Start gehen. Ob das Duo auch beim Massenstartrennen am Sonntag antreten wird, entscheidet sich erst vor Ort. „Ich habe mich in Drammen eigentlich sehr gut gefühlt, aber leider habe ich mir bei den steileren Passagen etwas schwergetan. Die Sprintstrecke in Falun ist jetzt ganz anders. Es gibt viele Abschnitte, bei denen man bergauf im Diagonalschritt laufen muss. Grundsätzlich liegen mir Runden, bei denen es viel zum Schieben gibt, besser, aber ich habe mich auch dort schon für die Top-30 qualifiziert. Das möchte ich auch am Freitag schaffen und das ganz große Ziel lautet wie immer das Halbfinale zu erreichen“, gab Benjamin Moser seine Ziele bekannt.

Nasses Wochenende mit Wetterwechsel

„Nachdem Skandinavien grundsätzlich viel Schnee abbekommen hat, gehe ich auch dort von guten Bedingungen aus. Es soll allerdings deutlich wärmer werden“, sagte Friedrich Moch vor Anreise nach Falun. Warm? Das stimmt, die Temperaturen sollen ab Donnerstag tagsüber maximal auf sieben bis neun Grad steigen und nachts um den Gefrierpunkt liegen. Vor allem wird es aber nass an den beiden Klassiktagen, am Freitag sind fünf Liter Regen zu erwarten, am Samstag sogar bis zu 26 Liter. Spätestens am Sonntag wird es mit dem Drehen auf Nordwind wieder kälter, möglicherweise schon ab Samstag Mittag, so dass ein großer Teil des Niederschlags vom Samstag auch als Schnee fallen könnte. Mit dem Fallen der Temperaturen frischt der Wind dann auch deutlich auf. Sonntag könnte sich bei Temperaturen von maximal 1°C auch die Sonne blicken lassen, prognostiziert der schwedische Wetterdienst.

Langlauf live und als Zusammenfassung

Bei der Suche nach Live-Übertragungen vom Langlauf muss man am Wochenende flexibel sein. Eurosport1 überträgt den Sprint inklusive Prolog live im Free TV, am Samstag hat dann nach aktuellen Planungen anderer Sport den Vorrang und Langlauf gibt es nur bei Discovery+. Am Sonntag wird der Massenstart der Damen bei Eurosport2 gezeigt, der der Herren bei Eurosport 1. Das ZDF plant wie meistens nur kurze Zusammenfassungen der Rennen. SRF2 berichtet live vom Sprint, steigt später in den Einzelstart der Damen ein und plant von den Herren gar keine Übertragung. Am Sonntag zeigt SRF2 die Damen komplett live und beginnt bei den Herren etwas verspätet. ORF Sport+ zeigt vom Sprint eine Zusammenfassung nach dem Snowboard Weltcup, zeigt den Einzelstart der Damen live, die Herren aber wie die anderen Sender (Ausnahme Euro1) gar nicht. Auch am Finaltag überträgt ORF Sport+ die Damen live, die Herren werden als Zusammenfassung gezeigt.  

Zeitplan Falun

Freitag, 15. März 2024

12:15 Uhr: Prolog Sprint Klassisch
14:45 Uhr: Finals Sprint Klassisch

Samstag, 16. März 2024

11:00 Uhr: 10 Kilometer Klassik Einzelstart Damen
14:00 Uhr: 10 Kilometer Klassik Einzelstart Herren

Sonntag, 17. März 2024

11:00 Uhr: 20 Kilometer Freistil Massenstart Damen
14:15 Uhr: 20 Kilometer Freistil Massenstart Herren