Brugger, Janosch (GER) - Portrait - xc-ski.de Langlauf

Brugger, Janosch (GER) – Portrait

Janosch Brugger (GER) © Thibaut/NordicFocus

Name: Janosch Brugger
Geburtsdatum: 06. Juni 1997
Geburtsort: Titisee-Neustadt
Heimatort: Lenzkirch
Wohnort: Fischen im Allgäu
Verein: WSG Schluchsee
Gewicht: 76kg
Größe: 184cm
Partnerin: Pia Fink
Ski: Atomic
Schuhe: Atomic
Stöcke: Leki
Hobbys: Rennrad, Fußball, Sport, Relaxen, Essen
Instagram: Janosch Brugger
Motto: „Am Ende des Tages musst du damit zufrieden sein, was du heute gemacht hast – also gib alles oder lass es bleiben!“

Persönliches

Janosch Brugger (GER) © Modica/NordicFocus

„Ich liebe Langlaufen so sehr, weil es Freiheit ist. Wenn du an einem perfekten Wintertag mit der Sonne im Gesicht und der frischen kalten Luft in der Nase draußen bist, gibt es nichts Schöneres als Langlaufen!“ Das sagt Janosch Brugger heute in einem Zitat bei seiner Skifirma Atomic – das war aber nicht von Anfang an so. Er wuchs im 5000-Einwohner-Ort Lenzkirch im Hochschwarzwald in einer sportlichen Familie auf, so dass er schon im frühen Kindesalter auf Langlaufski gestellt wurde. „Auch wenn mir das Skilaufen nicht immer nur Freude bereitet hat, kamen irgendwann die ersten Erfolge“, wird er im DSV Jahrbuch zitiert. „Damit kam dann auch immer mehr der Spaß, und so wurde aus dem Hobby eine die Freizeit bestimmende Aktivität.“ Später entschied er sich den Langlauf als Leistungssport zu betreiben und um Schule und Sport optimal verbinden zu können, wechselte er auf das Skiinternat in Furtwangen, wo er 2016 das Abitur ablegte. Dort lernte er auch die zwei Jahre ältere Pia Fink kennen, mit der er bis heute liiert ist. Das Paar lebt zusammen in Fischen im Allgäu.

Erfolgreicher Nachwuchsläufer

Janoschs internationale Karriere begann schon früher als bei anderen, denn bereits im Alter von 14 Jahren, im Februar 2012, bestritt er sein erstes internationales Rennen in Slowenien gegen Gleichaltrige und gewann. 2014 wurde er erstmals zu den Junioren-Weltmeisterschaften ins Val di Fiemme geschickt, wo er aber als jüngster Starter noch deutlich hinterher lief. Das änderte sich ein Jahr später, als er das European Youth Olympic Festival in Liechtenstein mit Gold und Bronze verließ. Bei einer Junioren-Weltmeisterschaft war er erst 2016 wieder dabei, wo er als 18-Jähriger unter anderem Fünfter hinter Sieger Johannes Høsflot Klæbo wurde und Alexander Bolshunov noch weit hinter sich ließ. Für ihn selbst überraschend trumpfte er dann 2017 in Soldier Hollow richtig auf, als er Junioren-Weltmeister im Klassiksprint wurde und mit der Staffel die Medaille nur knapp verpasste.

Überraschungssieg im Weltcup

Janosch Brugger (GER) © Modica/NordicFocus

Darauf folgte der erste Weltcupstart in Drammen und im folgenden Winter sechs weitere Weltcupstarts, darunter auch vier Etappen bei der Tour de Ski. Bei seiner ersten U23-WM lief der Schwarzwälder als bestes Resultat auf einen guten siebten Rang im Klassik-Einzelstart. Mit so wenig Weltcuperfahrung kam der Sensationssieg von Lillehammer wirklich aus dem Nichts. Als 45. startete er ins Handicaprennen und kam mit der schnellsten Laufzeit als 17. ins Ziel. Das entsprach damals nach den FIS-Regularien einem Weltcupsieg, den der damals 21-Jährige völlig überraschend feiern konnte – heute gibt es diese Regel nicht mehr. Diesen Erfolg feierte er ausgerechnet an einem Tag mit dichtem, nassen Schneefall, an dem er „so gar keinen Bock“ gehabt hatte, wie er nach dem Rennen sagte. Nachdem er aber gemerkt hatte, dass er „einen mega Ski“ hatte, ging es immer besser und „wie im Film“. Bei der U23-WM in Lahti sprintete er wenig später auf Platz zehn und debütierte im selben Winter bei seiner ersten WM in Seefeld, wo er sein bestes Rennen im Klassik-Einzelstart als 18. über 15 Kilometer zeigte.

Spezialisierung auf zehn Kilometer Klassik

Janosch Brugger (GER) © Vanzetta/NordicFocus

Inzwischen war Janosch Brugger ganz im Weltcup angekommen und wurde wegen seiner Goldmedaille bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2017 auch immer wieder in Sprints an den Start geschickt, um dort das Loch im deutschen Team zu füllen. Das gelang aber nur selten, weil er sich nur zweimal in den kommenden Jahren in Klassiksprint für das Halbfinale qualifizieren konnte. Wegen der Teamsprints bei Großereignissen schrieb er den Sprint nie ganz ab, spezialisierte sich aber im Laufe der nächsten Jahre immer mehr auf die Klassik-Einzelstarts – vor allem nach der Anpassung der Wettkampfformate zur Saison 2022/23 und der Verkürzung des Einzelstarts der Herren von 15 auf zehn Kilometer. Wenn er von gesundheitlichen Problemen verschont bleibt, kann er dort immer unter die besten Zehn laufen.

Zwei verlorene Ski bei Großereignissen

Janosch Brugger (GER) © Thibaut/NordicFocus

Bei Großereignissen lief es mal so und mal so für den Schwarzwälder. Nach dem gelungenen WM-Debüt 2019 wollte das deutsche Team zu Hause auf den Trainingsstrecken in Oberstdorf 2021 Medaillen holen – leider komplett ohne Zuschauer wegen der Corona-Pandemie. Nach Viertelfinal-Aus im Einzelsprint wegen schlechten Materials („Grip hatte ich heute auf jeden Fall. Alpe Cermis wäre damit kein Problem gewesen!“) konzentrierte er sich zusammen mit Sebastian Eisenlauer auf den Teamsprint, in dem Brugger einen Ski verlor, nachdem ein anderer Läufer ihm unbeabsichtigt gegen die Bindung getreten hatte. „Blöder kanns nicht laufen. Der Österreicher, der hat Schuld, definitiv! Nein, Spaß… Die neue Atomic Bindung, die ist so breit wie der Ski und die hat an der Seite so zwei Clips, zwei Ösen, so dass man sie öffnen kann von Hand und da ist er mir mit der Skispitze reingefahren und dann hat sich das Teil geöffnet und dann stand ich auf einmal ohne Ski da!“, erklärte er nach dem enttäuschenden Halbfinal-Aus. Nachdem das Herren-Team bei den Olympischen Spielen in Peking weiter der erhofften Staffel-Medaille hinterher lief, gab es im Teamsprint erneut viel Pech zu beklagen. Wieder verlor der eigentlich bärenstarke Janosch Brugger, der Schwächen seines Partners Albert Kuchler ausgleichen konnte, einen Ski, der sich bergab verabschiedete, so dass er das Rennen auf einem Ski beenden musste. „Mir fehlen ein bissel die Worte. Es ist schon das zweite Mal, dass sowas passiert. Wir waren gut dabei! Das ist eine ziemlich bittere Angelegenheit. Im Endeffekt waren es eigentlich zwei Situationen. Oben wurde ich einmal Vollgas geschnitten von einem Konkurrenten, so dass mein Ski vorne an der Schaufel bricht. Da war aber noch alles drin, weil man kann auch mit einer kaputten Schaufel laufen, solange der Ski nicht bricht. Das habe ich dann auch gemacht und im finalen Berg war der Ski dann wieder weg wie in Oberstdorf und ich habe keine Ahnung, wie das passiert ist“, meinte er nach dem Rennen enttäuscht.

Endlich eine Staffel-Medaille in Planica 2023

Jonas Dobler (GER), Friedrich Moch (GER), Janosch Brugger (GER), Albert Kuchler (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Die verdiente Belohnung für all das Pech gab es dann endlich 2023 bei der WM in Planica. Auch wenn Janosch selbst als zweiter Starter des Teams einen schlechten Tag hatte, brachten seine Teamkollegen das Quartett wieder in Schlagdistanz und Friedrich Moch sicherte Bronze gegen Frankreich, die sich bei ihrer Aufstellung verpokert hatten. Im Teamsprint hatte sich das Duo Moch/Brugger als Siebte besser geschlagen als erwartet, nachdem sie sich nur als 15. knapp fürs Finale qualifiziert hatten. 2025 in Trondheim lief das deutsche Quartett klar an den Medaillen vorbei und Janosch Brugger zeigte sich nach Krankheiten generell in keiner guten Form, was Platz 37 im Klassik-Einzelstart beweist – aber auch an den schwierigen Wachsbedingungen bei Neuschnee lag.

 

 

 

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