Nordische Kombination: "Ich liebe Oberstdorf!" - xc-ski.de Langlauf

Nordische Kombination: „Ich liebe Oberstdorf!“

Johannes Rydzek, Manuel Faisst, Terence Weber © Sandra Volk/NordicFocus

Norwegischer Triumph bei der Nordischen Kombination in Oberstdorf (GER): Bei den Damen siegte Ida Marie Hagen vor drei Landsfrauen. Bei den Herren ließ Jarl Magnus Riiber der Konkurrenz keine Chance, doch Manuel Faißt erkämpfte sich mit einer bärenstarken Laufleistung den dritten Platz.

Schanzenrekord für Riiber

Jarl Magnus Riiber springt Schanzenrekord. © Sandra Volk/NordicFocus

Bei den Herren war die österreichische Flugshow voll im Gange. Zunächst gaben sich Martin Fritz (101,5 m) und Franz-Josef Rehrl (ebenfalls 101,5 m) am Leaderboard die Klinke in die Hand. Thomas Rettenegger legte noch ordentlich eins drauf. Mit einem weiten Sprung auf 108 Meter übernahm er die Führung. Sein Bruder Stefan blieb mit 104,5 Metern leicht darunter, behauptete sich aber gegen Rehrl. Als vorletzter Springer ging dann Johannes Lamparter vom Balken. Er sprang zwar einen Meter kürzer als Thomas Rettenegger, bekam aber aufgrund ungünstigerer Windverhältnisse Bonuspunkte, wodurch er seinerseits die Führung übernahm. Dann jedoch kam Riiber – und zeigte, wer der Boss ist. Mit einem grandiosen Satz auf 112,5 Meter – neuer Schanzenrekord – setzte er sich an die Spitze des Feldes. Hinter den fünf Österreichern platzierten sich Kristjan Ilves (EST) und Kasper Moen Flatla (NOR), bevor auf Rang neun der bestplatzierte DSV-Adler landete. Manuel Faißt kam auf genau 100 Meter. Aufgrund der Regeln des Compact Race bedeutete dies für ihn 36 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Die weiteren Deutschen landeten meist im vorderen Mittelfeld. David Mach (11.), Julian Schmid (12.), Terence Weber (13.) und Johannes Rydzek (19.) waren nicht ganz zufrieden, blieben aber unter einer Minute Rückstand.

Lamparter verzichtet

Manuel Faisst © Sandra Volk/NordicFocus

Der erste Dämpfer für die österreichischen Sieghoffnungen kam bereits vor dem Start. Johannes Lamparter, der sich bereits am Vortag nach dem Lauf nicht gut gefühlt hatte, verzichtete. So war es aus Sicht der Österreicher in erster Linie Stefan Rettenegger, der Riiber herausfordern sollte. Dies gelang ihm zunächst auch. Betrug sein Rückstand ebim Start noch 17 Sekunden, hatte er Riiber bei Kilometer vier ein- und überholt. Riiber ließ sich jedoch nicht abschütteln und blieb stets innerhalb einer halben Sekunde hinter Rettenegger. An der letzten Abfahrt wiederholte er seine Taktik des Vortages: Er saugte sich an den Österreicher heran, um in der letzten Kurve an ihm vorbeizugehen. Im Zielsprint ließ er Rettenegger keine Chance. Letzterer konnte sich dennoch freuen, schließlich erzielte er sein bislang bestes Karriereergebnis.

Faißt setzt sich durch

Manuel Faisst © Sandra Volk/NordicFocus

Zu Halbzeit des Rennens sah es zunächst noch so aus, als ob Lokalmatador Julian Schmid der beste Deutsche des Rennens werden könnte. In einer Gruppe, in der auch Faißt und Weber vertreten waren, machte er das Tempo und versuchte den Rückstand nach vorne zu verkleinern. Doch Faißt ging nach dem Anstieg innen durch und schaffte gegen Rennende eine kleine Lücke zu der Gruppe hinter ihm. Auf der Zielgeraden gab er richtig Gas und sicherte sich Rang drei, rund zwei Sekunden vor Jens Luraas Oftebro, der von Platz 14 nach vorn gelaufen war. Noch mehr Plätze machte Johannes Rydzek gut. Von Platz 19 kommend, beendete er das Rennen auf dem starken fünften Platz. Hinter ihm schlug Ilves Weber im Foto-Finish beim Kampf um Platz sechs. Martin Fritz wurde Achter vor Espen Bjoernstad (NOR), Thomas Rettenegger wurde Zehnter. Direkt dahinter landeten Julian Schmid und David Mach, allerdings am Ende doch mit rund einer halben Minute Rückstand.

Zwischenstand Springen HerrenEndergebnis HerrenWeltcupstand Herren

Leinan Lund nach dem Springen in Führung

Mari Leinan Lund (NOR) © Sandra Volk/NordicFocus

Vortagessiegerin Mari Leinan Lund (NOR) gewann das Springen der Damen. Mit dem kürzesten Anlauf kam sie auf 97,5 Meter, genug für die Spitzenposition. Die größte Weite steuerte Gyda Westvold Hansen (NOR) bei, die 99 Meter sprang. Auf Platz drei bereits landete Ida Marie Hagen. Die laufstarke Norwegerin galt im Compact-Format als Favoritin, da die Startrückstände deutlich kürzer sind als sonst meist bei einem Gundersen-Wettbewerb. Svenja Würth sprang als beste Deutsche auf Rang vier, gefolgt von Haruka Kasai (JPN). Lisa Hirner (AUT) wurde Sechste, ließ jedoch wie am Vortag aufgrund von Magen-Darm-Problemen das Rennen aus. Minja Korhonen (FIN) wurde Siebte vor Lena Brocard (FRA), Anne Häckel (GER) und Annalena Slamik (AUT). Maria Gerboth (GER) und Jenny Nowak (GER) folgten auf den Plätzen elf und zwölf. Glück im Unglück hatte Ronja Loh. Die 18-Jährige kam bei der Landung zu Fall, blieb aber unverletzt und konnte am Rennen teilnehmen.

Hagen mit zweitem Sieg

Ida Marie Hagen (NOR) © Sandra Volk/NordicFocus

Im Rennen über fünf Kilometer schoben sich die drei Norwegerinnen zunächst zu einer Dreiergruppe zusammen. Jedoch nicht lange, denn dann begann Hagen sich abzusetzen. Im Ziel hatte sie 22,8 Sekunden Vorsprung auf die Zweitplatzierte, Gyda Westvold Hansen. Vortagessiegerin Mari Leinan Lund kam als Dritte erneit aufs Podium. Vierte wurde ihre Schwester Marte Leinan Lund, die sich von Platz 17 aus vorgearbeitet hatte. Beste Deutsche war einmal mehr Nathalie Armbruster mit einer tollen Laufleistung. Sie machte zehn Plätze gut und beendete das Rennen auf dem fünften Rang. Die Italienerin Daniela Dejori wurde Sechste vor den beiden Japanerinnen Haruka Kasai und Anju Nakamura, die ebenfalls zehn Plätze gutmachte. Korhonen wurde Neunte vor Gerboth und Nowak.

Zwischenstand Springen DamenEndergebnis DamenWeltcupstand Damen

Hagen und Hansen gleichauf

Gyda Westvold Hansen (NOR), Mari Leinan Lund (NOR) © Sandra Volk/NordicFocus

Im Kampf um das gelbe Trikot gibt es bei den Damen nun zwei Führende. Westvold Hansen und Hagen haben nun beide 560 Punkte, Mari Leinan Lund ist Dritte. Nathalie Armbruster belegt derzeit den sechsten Rang vor Jenny Nowak. Auch in der Sonderwertung der German Trophy liegt Hagen auf Platz eins, ebenso wie ihr Landsmann Jarl Riiber. Die German Trophy wird in zwei Wochen in Schonach im Schwarzwald fortgesetzt.

Zahlreiche Zuschauer und tolle Stimmung

Ida Marie Hagen (NOR) © Sandra Volk/NordicFocus

Neben dem Kaiserwetter in Oberstdorf freuten sich die Athleten auch über die zahlreichen Zuschauer, die jeden einzelnen Aktiven frenetisch anfeuerten. Am Sonntag kamen zum Springen 1600 Zuschauer, an der Strecke waren es sogar 2000. Jarl Magnus Riiber hatte bereits bei der offiziellen Siegerehrung am Samstagabend verkündet, der Wettkampf in Oberstdorf sei einer der besten Weltcups seiner Karriere gewesen. Ida Marie Hagen bedankte sich bei den Zuschauern, indem sie ihnen bei der Siegerehrung auf Deutsch zurief: „Ich liebe Oberstdorf!“ Nach diesem erfolgreichen Wochenende dürften sicherlich die meisten Athleten dem zustimmen.

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