Erfolgreiches Skimarathon Abenteuer Vasaloppet China

Eric Thomas © Eric Thomas

Als am 4. Januar frühmorgens in Changchun der Startschuss zum 15. Vasaloppet China ertönte, war auch ein deutscher Langdistanz-Langläufer am Start. Der gebürtige Wurzener Eric Thomas, der für das Skimarathon Team Austria startet, hat die lange Reise von München in die chinesische Provinz Jilin auf sich genommen, um beim wohl bekanntesten asiatischen Volkslanglauf, der erstmals zur Visma Ski Classics Rennserie zählt, eine Top-Platzierung zu erringen.

Begonnen hat das Abenteuer Vasaloppet China für den Wahlmünchner bereits im Spätsommer, als sein österreichisches Team die Ski Classics Pro Team Akkreditierung samt Startplatzangebot für das neue Rennen im fernen Osten erhielt. Eine Teilnahme an diesem einzigartigen Rennen wurde vorerst teamintern als Vision diskutiert, jedoch im Laufe der Herbstzeit immer konkreter. Für und wider wurden abgewogen – lange Reisezeit und Infektgefahr versus unvergesslichem Rennerlebnis inklusive guter Erfolgsaussichten.  Eric Thomas ließ sich von den Risiken nicht abschrecken und entschied sich spät aber doch Mitte Dezember, nach den für ihn zufriedenstellend absolvierten ersten zwei Ski Classics Rennen in Italien und der Schweiz, für einen Start beim chinesischen Vasaloppet. Die Teamleitung des Skimarathon Team Austria organisierte über Ski Classics einen Elitestartplatz, Eric Thomas besorgte sich das Visum für China und der Rennveranstalter Nordicways kümmerte sich um Flug und Quartier. Völlig allein, ohne Teamkollegen und Betreuer, machte sich Eric Thomas am Silvestertag auf den Weg nach China. Der Abflug von München über Amsterdam und Peking nach Changchun erfolgte vier Tage vor dem Rennen. Den Jahreswechsel feierte der Münchner in einem Airbus über den Weiten Russlands.

Erfreulich luxuriös entpuppte sich die vom Veranstalter für die internationalen Eliteläufer gestellte Unterkunft, das Sheraton Hotel in Changchun, wo sich auch das Race Office und Wachsräume befanden. Imposant gestaltete sich der erste Schneekontakt. Der Start/Zielbereich im Kuancheng Snow Park war umrahmt von zahlreichen bis zu 30 m hohen Kunstschnee Skulpturen. Die weiteren Tage bis zum Rennen verbrachte Eric Thomas vor allem mit Regenerieren, um die Folgen des Jetlags so gering wie möglich zu halten. Zudem standen zahlreiche Skitests auf dem Programm – für den feinkörnigen, trockenen asiatischen Schnee hatte Ausrüster Atomic passendes Material zur Verfügung gestellt. Überaus freundschaftlich und angenehm war das Verhältnis zu den anderen europäischen Eliteläufern. Die im Vorfeld des Wettkampfs geknüpften Kontakte sollten sich am Renntag noch als sehr hilfreich erweisen.

Nicht nur für Eric Thomas hieß es am Wettkampftag früh aufstehen, auch in der Heimat wurde der Wecker auf 03:45 morgens gestellt, um via Internet live das Rennen mitverfolgen zu können. Für die Rennläufer war ein Shuttle Service organisiert, um rechtzeitig an der Rennstrecke zu sein. Das 50 km Rennen führte über einen selektiven 25 km Rundkurs, der zweimal zu absolvieren war. Gestartet wurde um 11:00 Ortszeit bei fast angenehmen – 4 Grad und Sonnenschein, bei den letztjährigen Austragungen hatte das Thermometer oftmals die – 20 Grad deutlich unterschritten. Mit einem Blitzstart konnte Eric Thomas sich von Anfang an in der Spitzengruppe einreihen und das hohe Tempo relativ locker mitgehen. Ein Stockbruch nach einer kleinen Unaufmerksamkeit an einer schmalen Stelle bei Kilometer 4 sollte ihn jedoch weit zurückwerfen. Bis Kilometer 9 musste der Athlet des Skimarathon Team Austria einarmig schieben und auch eine Steigung mit mehr als 100 Höhenmeter überwinden, bis er von einem norwegischen Betreuer einen etwas zu langen Ersatzstock erhielt. Erst einige Kilometer später konnte er mithilfe eines italienischen Sportfreundes auf passendes Material wechseln. Die Spitzengruppe war mittlerweile außer Reichweite. Mit zusammengebissenen Zähnen kämpfte sich Eric Thomas wieder Platz für Platz nach vorne und erreichte nach 2 Std. 20 min. als starker 13. im Gesamtklassement das Ziel. Wenn man in Erwägung zieht, dass das Elitefeld ca. 50 internationale Top-Läufer umfasste und der Materialdefekt viel wertvolle Zeit kostete, war es ein großer Erfolg für den deutschen Langdistanz Spezialisten und sein österreichisches Team. In der Visma Ski Classics Wertung ist Eric Thomas auf Platz 24 nach vorne gerückt und somit bester deutschsprachiger Läufer. Das Resüme des Deutschen fiel auch entsprechend positiv aus: „Trotz des kleinen (Stockbruch) Makels  bin ich vollkommen zufrieden mit dem Ausgang des Rennens. Ich kann das Abenteuer Vasaloppet China jedem Skilangläufer ans Herz legen. Die imposante Strecke mit all ihren Skulpturen und die Herzlichkeit der Chinesen wiegen jegliche Anstrengungen, die die Reise mit sich bringt, auf.“

Mittlerweile befindet sich Eric Thomas wieder in der Heimat, trotz eines in Folge der Reisestrapazen aufgetretenen grippalen Infekts überwiegen weiterhin die unbeschreiblichen Eindrücke dieser einmaligen Langlaufreise in den fernen Osten.