Der Vasalauf ist mit seinen knapp 16.000 Startern der größte und bekannteste Skimarathon der Welt. Am Sonntag messen sich wieder Hobbysportler und Profi-Langläufer auf der 90 Kilometer Strecke von Sälen nach Mora in Schweden.
Harter Kampf um den Sieg
Obwohl die Streckenlänge 90 Kilometer beträgt, wird der Vasalauf in den letzten Jahren immer häufiger erst auf der Zielgeraden entschieden. So betrug zwischen 2000 und 2015 der Abstand zwischen dem Sieger und dem Zweitplatzierten elf Mal weniger als fünf Sekunden. Und auch in diesem Jahr wird es sicherlich wieder ein spannendes Rennen geben. Dafür werden die großen Namen der Szene schon sorgen. Top-Favorit ist sicherlich Vorjahressieger Petter Eliassen. Der Norweger hat auch in diesem Jahr schon wieder drei Siege in der Ski Classics Serie auf seinem Konto und belegte zweimal Rang zwei. Sein härtester Konkurrent wird wohl sein Landsmann Tord Asle Gjerdalen sein, der die beiden Rennen gewann, bei denen Eliassen „nur“ Zweiter wurde. Einziger Nicht-Skandinavier mit Siegambitionen ist der Tscheche Stanislav Rezac. Bei seinen 18 Teilnahmen war er sechs Mal unter den Top-3, hat aber noch nie gewonnen. Im letzten Jahr musste er sich erneut knapp geschlagen geben und wurde Dritter. Nach seinen Wadenproblemen hat der Schweizer Olympiasieger Dario Cologna auf die Teilnahme bei der den Weltcup abschließenden Ski Tour Canada verzichtet und wird stattdessen den Vasalauf in Angriff nehmen. Es wird sicherlich interessant zu sehen sein, wie er sich mit so kurzer Vorbereitungszeit gegen die Spezialisten schlägt. Mit Startnummer 34 wird die größte deutsche Hoffnung das Rennen aufnehmen. Für Thomas Freimuth wäre eine Top-20 Platzierung schon ein großer Erfolg. Bei den Damen ist Britta Johansson-Norgren die große Favoritin. Die Schwedin hat in dieser Saison bereits vier Siege eingefahren. Ihr das Leben schwer machen wollen sicherlich die beiden deutschsprachigen Mit-Favoritinnen Seraina Boner aus der Schweiz und Katerina Smutna aus Österreich. Vorjahressiegerin Justyna Kowalczyk (Polen) bestreitet unterdessen die Ski Tour Canada und wird nicht am Start stehen.
Strecke mit historischem Hintergrund
Keine Strecke ist in der Langlaufszene so bekannt, wie die 90 Kilometer von Sälen nach Mora. Sie hat nicht nur eine sportliche Tradition sondern einen historischen Hintergrund. 1521 floh auf dieser Route der Adelsmann Gustav Eriksson Vasa vor den Soldaten des dänischen Königs Christian II., nachdem man ihn in Mora bei seinem Widerstand gegen die Fremdherrschaft und Gräueltaten der Dänen nicht unterstützen wollte. Als in Mora aber weitere Gewalttaten der dänischen Truppen bekannt wurden, schicke man Vasa die zwei besten Skiläufer des Ortes hinterher, um ihn zurückzuholen. Bei Sälen hatten sie ihn schließlich eingeholt und zum Umkehren überreden können. Der Aufstand gelang und nach zwei Jahren Krieg wurde Schweden von Dänemark unabhängig. Der Zeitungsredakteur Anders Pers hatte dann 400 Jahre später die Idee, auf dieser Strecke ein Rennen auszutragen, das nun seit 1922 stattfindet und nur drei Mal (1932, 1934 und 1990) ausgefallen ist. Die Orte entlang der Strecke sind jedem Teilnehmer wohl bekannt, gibt es doch in Smagan, Mangsbodarna, Risberg, Evertsberg, Oxberg, Hökberg und Eldris die traditionelle Blaubeersuppe. Die Kontrollpunkte entlang der Strecke liegen meist etwas erhöht nach längeren und kürzeren Anstiegen. Denn entgegen dem weit verbreiteten Irrtum, der Vasalauf sei komplett flach, sind insgesamt knapp 1.000 Höhenmeter zu erklimmen. Wer die Strecke in der 1,5-fachen Zeit des Siegers bewältigt, der erhält im Ziel die heiß begehrte Vasaloppet-Medaille. Alle anderen Teilnehmer können sich das Vasaloppet-Diplom mit persönlicher Laufzeit ausdrucken lassen.
Interessantes zur Vasalauf-Woche
Neben dem Hauptlauf über 90 Kilometer finden zahlreiche weitere Wettbewerbe in der Woche vor dem Vasalauf statt. Den Auftakt macht traditionell der KortVasan auf den letzten 30 Kilometern von Oxberg nach Mora. Es folgen der Tjejvasan (Frauenlauf) und die beiden Oppet Spar Rennen (offene Spur, mit Zeitnahme aber ohne Rangliste). Es folgen der HalvVasan über 45 Kilometer und der StaffetVasan (Staffellauf). Insgesamt starten in der Vasa-Woche mehr als 66.000 Langläufer bei den diversen Rennen. Die 90 Kilometer des Hauptlaufs haben seit 1922 über 500.000 Sportler gemeistert. Die dabei zurückgelegte Distanz entspricht 62 Reisen zum Mond und zurück. Neben den Top-Athleten werden weitere „Promis“ beim diesjährigen Vasalauf am Start stehen. So zum Beispiel Måns Zelmerlöw, der Eurovision Song Contest Gewinner des vergangenen Jahres, Michi Greis, dreifacher Biathlon-Olympiasieger und Marcus Grönholm, zweifacher Rallye-Weltmeister.
Übertragung und Berichterstattung
In Schweden ist der Vasalauf auch ein Dauerbrenner im Fernsehen. Im Schnitt verfolgten letztes Jahr knapp zwei Millionen Zuschauer das Rennen. Insgesamt hatten sich 3,4 Millionen Zuschauer zumindest einen Teil der Übertragung angesehen. Das ist mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung Schwedens. Im deutschsprachigen Raum wird es keine Live-Übertragung geben, allerdings sind in der Schweiz und in Deutschland Zusammenfassungen geplant. Hier auf xc-ski.de werden wir natürlich im Nachgang ausführlich berichten.