Langlauf Kurznews: Russland zieht vor den CAS, Perry verletzt, Biathlon in Falun und Privatteam Anger - xc-ski.de Langlauf

Langlauf Kurznews: Russland zieht vor den CAS, Perry verletzt, Biathlon in Falun und Privatteam Anger

In der heutigen Kurznews geht es um Russlands Versuch, doch noch an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Außerdem müssen die französischen Damen eine weitere Verletzung verkraften, in Falun erwägt man den Bau eines Schießstandes und Edvin Anger baut sich ein Privatteam auf.

Russland legt Protest ein

Russland und Belarus sind weiterhin von internationalen Wettkämpfen inklusive der Olympischen Spiele ausgeschlossen. So der aktuelle Stand, mit dem sich Russland aber nicht zufrieden geben will. Sie haben nun Protest gegen die FIS-Entscheidung vor dem CAS eingelegt, um doch noch als neutrale Athleten an den Olympischen Winterspielen teilnehmen zu können. Das gab Sportminister Mikhail Degtyarev, der auch Präsident des Russischen Olympischen Komitees ist, am Donnerstag bekannt. „Das Sportministerium, das Russische Olympische Komitee und alle betroffenen Verbände arbeiten zusammen, um die Rechte unserer Athleten zu schützen“, sagte er bei MatchTV. „Unserer Meinung nach ist die Suspendierung russischer Athleten komplett inakzeptabel und widerspricht dem Olympischen Geist und den Prinzipien der Olympischen Charta. Wir werden weiter hart daran arbeiten, dass die Gerechtigkeit sich durchsetzt und dass gleiche Voraussetzungen zur Teilnahme für alle herrschen.“ Russland bezieht sich bei seinem Protest auf zwei Präzedenzfälle der Rodler und Bobfahrer, die vor dem Sportsgerichtshof Recht bekamen und als neutrale Athleten starten dürfen. Wenn der CAS auch in diesem Fall die FIS-Entscheidung überstimmt, könnte als neutral eingestufte Athleten im Weltcup starten, um sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. „Wir hoffen, dass die Entscheidung um Rodler und Bobfahrer einen Präzedenzfall für alle anderen Verbände bilden, die russische Sportler von internationalen Wettkämpfen ausschließen“, so Degtyarev auf seinem Telegram-Channel. Auch zwölf olympische und paralympische Athleten der FIS-Sportarten schlossen sich mit ihrer Unterschrift dem Protest an, darunter für die Langläufer der aufstrebende Saveliy Korostelev. Trainer Yuriy Borodavko meinte zum Protest: „Das ist der richtige Weg. Schwer zu sagen, ob sich dadurch etwas ändert, aber wir müssen bis zum bitteren Ende kämpfen.“ Selbst wenn sie als neutrale Athleten startberechtigt sind, sind mit Visa-Problemen zu rechnen. Norwegen und Finnland verweigert ohnehin seit Jahren Russen die Einreise, was nach aktuellem Stand auch für Weltcupathleten weiterhin gelten würde. Außerdem hat die EU-Kommission Russland und Belarus für „multiple entry visa“ gesperrt, ein Schengen-Visum, das mehrfache Einreisen in den Schengen-Raum innerhalb eines bestimmten Zeitraums erlaubt.

Léonie Perry verletzt

Kurz vor Saisonbeginn muss das französische Langlauf Team einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Auch Léonie Perry muss wegen einer Verletzung kürzer treten. Die 21-Jährige brach sich bereits Mitte Oktober im Krafttraining einen Daumen und damit zu einem höchst unpassenden Zeitpunkt kurz vor Beginn des Schneetrainings, heißt es im Nordic Magazin. Mittlerweile schafft sie es aber wieder, mit Schiene an der rechten Hand und zwei Stöcken zu laufen. Bis dahin hatte die Vogesenerin einen perfekten Sommer, in dem sie nationale Meisterin im Massenstart in Autrans wurde.

Bald Schießstand in Falun? Langläufer entrüstet

Das Lugnet Skistadion in Falun wurde für die Weltmeisterschaften 1974 gebaut und richtete seitdem insgesamt fünf Nordische Ski Weltmeisterschaften aus – 2027 wird zum sechsten Mal um Medaillen gekämpft. Dort haben die Langläufer ihren Trainingsmittelpunkt – fernab der Biathleten, die – zusammen mit einigen Langläufern – in Östersund zu Hause sind. Das könnte sich bald ändern, denn laut schwedischen Medien plant die Gemeinde Falun, auch noch einen Schießstand nach internationalen Richtlinien zu errichten. Die Kosten würden sich auf voraussichtlich 20 Millionen Schwedische Kronen belaufen, also etwa 1,8 Millionen Euro. „Wir denken, das könnte Lugnet auf ein neues Level heben, mit einer weiteren Sportart, die man hier das ganze Jahr über ausüben könnte“, sagte Maria Andersson von der lokalen Firma Lufab zu SVT. Die Langläufer sind entsetzt von den Plänen. „Ich dachte, die Biathleten wären in Östersund? Darum bin ich doch nach Falun gezogen!“, sagte Emil Danielsson. Die Pläne sehen vor, dass der Schießstand ins bestehende Stadion gebaut wird und die Tribünen zwischen Stadion und Skisprungschanzen dafür weichen müssen. Für die Weltcups sollen dann temporäre Tribünen für 2000 Menschen aufgestellt werden, was aber jeweils 700.000 Kronen kosten würde. Der Schießstand würde zwischen Stadion und Schanzen in den Hang gebaut werden, was den Blick auf die Schanzenanlage einschränkt. „Das wäre schon sehr albern für uns und die Zuschauer, die nicht mehr auf den natürlichen Tribünen stehen können. Spontan fühlt es sich absolut unnötig an“, meinte Maja Dahlqvist, die das selbst aber kaum noch betreffen würde, da sie wie viele Teamkollegen für 2027 ihr Karriereende angekündigt hat. Dahlqvist würde ein neues Biathlonstadion in der Region, vielleicht in Sågmyra, bevorzugen. „Da würde es besser hinpassen, es wird doch sowieso niemand benutzen. Es gibt keine Biathleten in Falun, die leben alle in Östersund.“ Der Faluner Sprinter Oskar Svensson befürwortet die Pläne: „Das klingt nach einer guten Idee.“ Baubeginn könnte sogar noch vor der Heim-WM 2027 sein, auch wenn man sich einig ist, dass der Ablauf der WM 2027 nicht beeinträchtigt werden soll. „Ich hoffe, wir machen mit den Plänen nicht weiter, bevor man nicht eine ordentliche Konsequenz- und Risikoanalyse gemacht hat“, sagte Langlaufchef Lars Öberg. Auch Jonas Peterson, CEO des WM-OKs, ist etwas skeptisch: „Ich verstehe, dass Falun einen Ausbau seiner Anlagen möchte, aber ich will keine Baustelle während der WM! Man müsste mit einem eventuellen Bau warten bis nach der WM. Es sollte so wenig Störungen der WM wie möglich geben.“ Weiter sagte er: „Man muss überlegen, ob es sinnvoll ist, eine bestehende Tribüne zu vernichten und dafür eine mobile aufzubauen.“ Zudem bräuchte man für die Biathleten mehr Infrastruktur, was den Bau weiterer Gebäude erfordern würde. Eine endgültige Entscheidung, ob es zu dem Ausbau überhaupt kommt, scheint aber noch nicht gefallen zu sein.

Anger auf den Spuren von Klæbo

Seit vielen Jahren hat Johannes Høsflot Klæbo sein eigenes Team um sich herum bestehend aus seinem Vater Haakon Klæbo, der ihn, sein Leben und seine Reisen managt und Presseanfragen koordiniert, sowie seinem Großvater mütterlicherseits, Kåre Høsflot. Der mittlerweile 81-Jährige fungiert trotz durchgemachter Krebserkrankung immer noch als sein Trainer, ist manchmal noch selbst vor Ort oder bespricht die Trainingspläne telefonisch mit seinem Enkel. Diesem Erfolgsrezept will nun auch Edvin Anger folgen und sich sein eigenes kleines Team aufbauen. Der 23-Jährige entließ seinen vorigen Manager und suchte neue Unterstützer. Immer hinter ihm steht sein Vater Fredrik Anger, der als Sportdirektor fungieren wird und Kontakt mit Sponsoren und Partnern halten wird. Dazu kommt Marketingspezialist Mattias Baangman, der sich unter anderem um Social Media kümmern wird. „Das ist ein großer Schritt nach vorne. Es fühlt sich an als würde bei allem, was wir tun, die Qualität steigen. Wir sind ein kleines Team, das eng zusammen arbeitet und es ist leicht, Dinge zu tun, ohne große Kosten zu produzieren. Ich mache meine eigenen Tests und alles läuft in die richtige Richtung. Es sieht viel besser aus als vor einem Jahr. Nun müssen wir nur auf die guten Resultate warten“, lächelte er im Gespräch mit dem Expressen. Der 223-Jährige wurde zuletzt Zweiter im Gesamtweltcup und fuhr damit das beste schwedische Ergebnis seit 21 Jahren ein. „Als ich letzten Winter in meiner Bestform war, haben wir ein paar Tests gemacht und heute sind wir absolut auf dem richtigen Weg. Auch wenn ich noch ein paar Extrapfunde drauf habe, die ich bis zum Winter noch verlieren muss. Aber wir haben alles im Griff“, sagte er. Billig ist all das natürlich nicht. Die Kosten für das Privatteam belaufen sich pro Saison auf über 400.000 Euro. Das Bergbauunternehmen Boliden ist ein Hauptsponsor und auch viele andere Unternehmen unterstützen finanziell. Und auch Edvin Anger selbst steckt natürlich viel Geld in seine Karriere. Letzten Winter waren es fast 150.000 Euro in Preisgeldern. „Ja, das ist eine Menge Geld. Aber wir möchten als Unternehmen funktionieren und bisher ist es gut gelaufen“, so Anger. Wie man so ein Unternehmen richtig aufbaut, darüber hat Vater Fredrik Anger mit Haakon Klæbo gesprochen: „Ich wollte wissen, wie sie das alles von der Pike aufgebaut haben. Wie sie Investoren finden. Und Haakon hat mir sehr ehrlich über alles berichtet. Er erzählte mir, wie sie angefangen haben und wie sie heute arbeiten“, meinte Fredrik Anger, der ein Sportgeschäft in Hedemora betreibt – wegen des Engagements mit seinem Sohn nur noch in Teilzeit. Haakon Klæbo sagte zu dem Gespräch von Vater zu Vater: „Edvin ist in einer ähnlichen Situation wie Johannes vor ein paar Jahren. Ganz plötzlich startete seine Karriere durch und es ist wichtig, dass um ihn herum alles bestmöglich läuft. So habe ich mich knapp 90 Minuten mit Fredrik unterhalten, wo ich ihm erzählte, was wir uns gedacht haben, was wir getan haben und unsere Erfahrungen. Es war ganz natürlich, das er uns angesprochen hat und ich habe ihm gesagt, wie die Dinge sind. Da gibt es in erster Linie drei Dinge, die laufen müssen – das muss immer zuerst kommen: Essen, schlafen und das bestmögliche Training. Beim Sportlichen darf man nie Kompromisse machen. Dann muss man sich um das andere, die nicht-sportlichen Dinge, kümmern.“ Fredrik Anger arbeitet aktuell drei halbe Tage für seinen Sohn, manchmal mehr. Im Winter wird er aber nicht mit Edvin zu den Weltcups reisen, da liegt der Fokus auf Edvins Bruder Pelle. „Pelle wird genau dieselbe Unterstützung von mir bekommen wie Edvin, als er ein Junior war. Das ist eine Selbstverständlichkeit.“ Pelle ist fünf Jahre jünger als Edvin und somit 18 Jahre alt. Wirft man einen Blick auf seine nationalen Junioren-Ergebnisse bei der FIS, scheint es sich bei ihm ebenfalls um einen einen Sprintspezialisten zu handeln, der aber definitiv die freie Technik bevorzugt.

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