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Russland gewinnt vor dem CAS: Neutrale Athleten dürfen bei Olympischen Spielen starten

Die Entscheidung kam schneller als erwartet: Der Internationale Sportgerichtshof CAS entschied zugunsten Russlands und Belarus, die nun doch neutrale Athleten zu den Olympischen Spielen schicken dürfen. 

CAS erlaubt neutrale Athleten

Der Court of Arbitration for Sport (CAS) hat entschieden, dass russische und belarussische Athleten unter dem Status „Individual Neutral Athlete“ (AIN) an den Qualifikationsveranstaltungen der FIS für die Olympischen Winterspiele 2026 teilnehmen dürfen. Der CAS hat damit die Berufungen gegen die International Ski and Snowboard Federation (FIS) teilweise aufrechterhalten, heißt es in der Pressemitteilung. Am 21. Oktober 2025 hatte der FIS-Rat entschieden, die Teilnahme russischer und belarussischer Athleten an den FIS-Qualifikationsveranstaltungen für die Olympischen Spiele 2026, also den Weltcuprennen, nicht zu gestatten. Zwei Berufungen wurden beim CAS eingereicht, darunter eine vom Russischen Skiverband mit zwölf Vertretern ihrer Sportarten sowie eine vom Belarussischen Ski-Verband von fünf Athleten. Die CAS-Gremien stellten fest, dass die FIS-Statuten den Einzelnen vor Diskriminierung schützen und politische Neutralität erfordern. Die FIS-Entscheidung wurde als eine pauschale Ausschließung aufgrund der Nationalität betrachtet, unabhängig davon, ob die Athleten die AIN-Kriterien erfüllen würden. Neutralen Athleten, die die Kriterien des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) für AIN erfüllen, müssen an den FIS Weltcups teilnehmen dürfen. Die Entscheidung wurde im Eilverfahren getroffen, um den Zeitplan der Qualifikationsveranstaltungen einzuhalten.

Wer ist ein neutraler Athlet?

Wer aber eigentlich als neutraler Athlet in Frage kommt, ist bisher unklar. Sicher ist, dass Newcomer Saveliy Korostelev (22), der in den letzten Jahren in Russland für Furore sorgt,  den Bestimmungen entspricht. Im Klassik-Einzelstarts ist er offenbar besser als Bolshunov und könnte damit absolute Weltspitze sein – leider wird der Einzelstart bei den Olympischen Spielen in der freien Technik gelaufen. In der Breite haben sich die Russen gut entwickelt in den letzten Jahren, weil im Gegensatz zu früher das ganze Jahr der direkte Vergleich da ist, während sonst die Besten im Weltcup unterwegs waren. Das sagte Sergey Volkov im Herbst im „Skirious Problems“ Podcast. Seiner Meinung nach kommt er ebenfalls als neutraler Athlet in Frage und eventuell auch seine Freundin Daria Nepryaeva. Nach xc-ski.de-Recherche entsprechen Bolshunov, Ustiugov, Sorina, Stupak, Chervotkin, Spitsov, Maltsev und Istomina als Militärangehörige definitiv nicht den Bestimmungen für neutrale Athleten, dazu Veronika Stepanova als Putin-Unterstützerin. Natalia Terenteva ist wieder schwanger und kommt deswegen ohnehin nicht in Frage, ihr Ehemann Alexander Terentev ist seit 2023 in der Lokalpolitik für United Russia (Jedinaja Rossija) aktiv. Dabei handelt es sich um eine putintreue Partei, so dass er sicherlich auch als neutral nicht in Frage kommt. 

Reaktionen aus Russland

„Es ist wichtig zu sagen, dass das nun schon der dritte Erfolg vor dem CAS ist zugunsten des russischen olympischen Sports. Zuletzt hat der Bob- und Skeletonverband Recht bekommen, dass es nicht richtig ist, russische Sportler von Wettkämpfen auszuschließen und auch der russische Rodelverband hat die Starterlaubnis für neutrale Athleten bekommen“, schreibt Sportminister Mikhail Degtyarev auf Telegram. Wie Trainer Yuri Borodavko erklärte, stehen nun logistische Herausforderungen vor dem Team, um an Wettkämpfen teilnehmen zu können: „Das ist eine positive Nachricht, aber es ist erst ein erster Schritt unserer Rückkehr. Nun müssen wir herausfinden, bei welchen Wettkämpfen wir willkommen sind, weil wir in Norwegen nicht einreisen dürfen und wie viele Athleten wir dabei haben.“ „Natürlich ist die CAS Entscheidung ermutigend. Unsere Athleten können wieder international starten. Aber man kann erst etwas Definitives zu unserer Rückkehr sagen, wenn die FIS sich geäußert hat“, sagte Trainer Egor Sorin. Auch der 22-jährige Saveliy Korostelev ist noch skeptisch: „Das sind gute Nachrichten, aber wir warten auf die FIS Pressemeldung zu diesem Thema.“ Auch Veronika Stepanova gehört natürlich wieder zu den Ersten, die sich öffentlich äußern: „Das ist ein kleiner Schritt für einzelne Läufer, aber ein großer Schritt für die gesamte Langlauf-Gemeinschaft. Die, die uns alle diese Jahre ausgeschlossen haben, sollten an meine Worte vor drei Jahren denken: Was wollt ihr damit erreichen? Wir werden immer zurück kommen!“ Gegenüber NRK sagte sie noch: „Der Grundsatz, dass alle Athleten unabhängig von ihrer Nationalität bzw. ihrem Pass an Wettkämpfen teilnehmen dürfen, wurde gewahrt. Nächster Schritt: gleiche Rechte für alle Athleten, unabhängig von ihrer politischen Überzeugung!“