Biathlon Peking 2022: Quentin Fillon-Maillet holt Gold im Einzel – Benedikt Doll wird Sechster

Quentin Fillon Maillet (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Der Franzose Quentin Fillon-Maillet holt olympisches Gold im Biathlon Einzel in Peking. Er gewinnt vor Anton Smolski aus Weissrussland  und dem Norweger Johannes Thingnes Boe. Benedikt Doll und Roman Rees schießen einen Fehler zu viel und belegen die Plätze sechs und sieben. 

Gold-Traum geht in Erfüllung

Quentin Fillon Maillet (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Der 29jährige Franzose Quentin Fillon Maillet ist Olympiasieger im Einzel über 5 x 4 km. Trotz zweier Strafminuten für zwei Fehlschüsse war er der Schnellste auf der Strecke und es wurde erstmals spannend, als Anton Smolski aus Weissrussland nach zwanzig Treffern mit 2,1 Sek. Vorsprung aus dem Schießstand lief. Schon bei der ersten Zwischenzeit war Smolski aber zurückgefallen und am Ende kam er mit 14,8 Sek. Rückstand auf den Silberrang und feierte damit den größten Erfolg seiner Karriere. Der Weissrusse verdrängte Johannes Thingnes Boe auf Rang drei. Bei den olympischen Winterspielen vor vier Jahren in Pyeongchang wurde er mit zwei Fehlern Olympiasieger im Einzel, heute gelang ihm dieses Kunststück nicht, da er mit seiner Laufleistung deutlich hinter Quentin Fillon-Maillet lag. Der frisch gebackene Olympiasieger sagte nach dem Rennen in der ARD: „Es war aufregend, einen Sieg mit zwei Fehlern erwartet man eigentlich nicht.“ In diesem Interview ging der Franzose auch auf die Spiele in Pyeongchang ein, während derer er die Nachricht von der zeitgleichen Krebserkrankung seines Schwiegervaters und seiner Frau zu überstehen hatte. „Olympia vor vier Jahren ist Teil meines Lebens. Ich hatte von Gold geträumt, musste immer an meinen Schwiegervater und an meine Frau denken. Es war Teil meines Lebens. Es sind schlechte Erinnerungen. Wenn man solche Situationen überstanden hat, denkt man anders über Biathlon.“ Zu seinem Rennen selbst meinte er: „Wenn du das Vertrauen hast, dass es aufs Podium gehen kann, dann gibst du alles.“ Der Franzose ging mit 31,2 Sek. Vorsprung auf den bis dahin in Führung liegenden Johannes Thingnes Boe auf die Schlussrunde, büßte zwischendurch etwas von seinem Vorsprung ein und kam schließlich 31,1 Sek. vor J. T. Boe ins Ziel. Quentin Fillon Maillet war Schlussläufer der Mixed-Staffel, die hinter Norwegen Silber holte und er meinte schmunzelnd: „Es ist eine kleine Revanche für das Finish in der Mixed-Staffel mit Johannes.“ Der Norweger zeigte sich zufrieden mit seiner Medaille und seinem Rennen und war überrascht, dass Fillon-Maillet im Vergleich zur Mixed-Staffel so viel stärker war und sagte in der ARD einen wunderbaren Satz: „Ich glaube es hat der Richtige gewonnen.“ 

Benedikt Doll und Roman Rees auf Rang 6 und 7

Benedikt Doll (GER) © Manzoni/NordicFocus

Während Benedikt Doll mit seinem Rennen nicht ganz zufrieden war, insbesondere mit seinem Schießfehler im ersten liegenden Anschlag, und im ZDF sagte: „Ich weiß nicht, ob ich heulen soll oder ob ich mich freuen soll. Mit der Platzierung kann man sich halt sehr wenig kaufen“, zeigte sich Roman Rees deutlich glücklicher. Benedikt Doll kam mit nur 33,4 Sek. Rückstand zum entscheidenden Schießen und lag zu diesem Zeitpunkt an vierter Position. Da allgemein gut geschossen wurde war die Null unerlässlich und leider verfehlte gleich der erste Schuss das Ziel. Doll ließ vier Treffer folgen und mit einem Rückstand von nun 51,4 Sek. lief er Richtung Ziel und behauptete den sechsten Rang. Der Schwarzwälder Rees zog das letzte Schießen sauber und mit ruhiger Hand durch, lief ebenfalls eine starke Schlussrunde und platzierte sich noch vor dem Norweger Tarjei Boe auf dem siebten Rang. Rees hatte für sich Rang acht eingeschätzt und war sich im Klaren, dass er mit vier perfekten Serien eine Medaillenchance gehabt hätte. „Was richtig gut war, dass ich am Ende noch mal was drauflegen konnte“, zeigte er sich zuversichtlich nach dem Rennen im ZDF. Die deutschen Herren waren wie am Tag zuvor schon die Damen mit perfekt präpariertem Material ausgestattet, was auch Benedikt Doll nochmals explizit erwähnte und der sich ein paar Zuschauer auf der Strecke gewünscht hätte. 

Erik Lesser und Johannes Kühn chancenlos

Erik Lesser (GER) © Manzoni/NordicFocus

Erik Lesser begann mit einer Null aber mit drei Fehlern im zweiten Schießen war das Rennen für ihn bereits gelaufen. Auf eine weitere Null im Liegen verfehlte er auch im letzten Schießen zwei Scheiben und mit fünf Strafminuten belastet, musste er auf der Schlussrunde nicht mehr volles Tempo gehen und belegte schließlich nur Rang 67. Johannes Kühn, eigentlich ein guter Liegendschütze,  machte sich gleich im ersten Anschlag mit drei Fehlern alle Chancen zunichte. „Das Rennen war nach 10 Minuten gelaufen. Ich habe 16 Kilometer vor mir gehabt und habe gewusst, das wird nichts mehr. Schade, dass es heute passiert ist.“ Nach drei weiteren Fehlern gelang Kühn im letzten Schießen die Null. Das Ergebnis mit Rang 51 entspricht dennoch nicht seinen Fähigkeiten. 

Österreich und Schweiz

Felix Leitner (AUT) © Manzoni/NordicFocus

Bester Österreicher wurde Felix Leitner. Mit einem Fehler im ersten Anschlag ins Rennen gestartet, ließ er drei saubere Serien folgen. Läuferisch konnte er nicht mit den Stärksten mithalten und belegte schließlich Rang 16. Sein Teamkollege Simon Eder ist ein hervorragender Schütze und mit fehlerfreiem Schießen war ihm durchaus ein Platz in den Top-10 zuzutrauen. Eder brachte zu Beginn zwei Mal die Null, verfehlte dann jeweils eine Scheibe und belegte am Ende Rang 20. David Komatz (1-0-1-1) belegte Rang 45 und der vierte Österreicher, Harald Lemmerer (0-1-2-1) belegte Platz 57. Aus dem Schweizer Team platzierte sich Benjamin Weger als Bester (o-o-1-1) auf Rang 19, Joscha Burkhalter auf Rang 22 (0-2-0-0), Sebastian Stalder (0-1-1-1) auf Platz 53 und der Olympia-Debütant Niklas Hartweg (0-2-0-2) kam auf Rang 56.
Wie schon bei den Damen, gingen auch die zum Favoritenkreis gezählten Schweden im Einzel der Herren leer aus. Bester von ihnen wurde Martin Ponsiluoma auf Rang 12. Am Rande sei noch erwähnt, dass der US-Amerikaner Leif Nordgren am frühen Morgen Vater einer Tochter wurde. Die Freude darüber hat ihn wohl eher gehemmt als beflügelt. Mit sieben Schießfehlern wurde er 87. und wird sich dennoch immer wieder an dieses Rennen erinnern. 

Ergebnis Einzel Herren

Medaillenspiegel

Der weitere Zeitplan

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