Peking 2022 Biathlon: Denise Herrmann holt Olympiagold im Einzel

Denise Herrmann (GER) © Manzoni/NordicFocus

Denise Herrmann ist Olympiasiegerin im Einzel und Vanessa Voigt verpasst mit der schnellsten Gesamtlaufzeit auf der letzten Runde das Podest nur um 1,3 Sek. Silber gewinnt Anais Chevalier-Bouchet vor der Norwegerin Marthe Olsbu Roeiseland auf dem Bronzerang. 

Denise Herrmann ist Olympiasiegerin im Einzel

Denise Herrmann (GER), Vanessa Voigt (GER), Vanessa Hinz (GER), Franziska Preuss (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

„Das Einzel ist ein traditioneller Wettkampf und dass ich das heute geschafft habe, das macht mich unendlich stolz“, so Denise Herrmann nach dem Rennen im ZDF. Nach zwei fehlerfreien Schießeinlagen verpasste sie im dritten Schießen eine Scheibe, brachte dann im entscheidenden Schießen nervenstark und mit ruhiger Hand noch einmal die Null und setzte sich früh mit Startnummer acht an die Spitze. „Das Warten ist krasser, ich bin jetzt viel aufgeregter als vor dem Rennen,“ so die Olympiasiegerin, die sich bei allen bedankte, „die mir gestern noch mal Tipps gegeben  haben.“ Bereits beim ersten Schießen arbeitete sie äußerst konzentriert, justierte leicht vor dem ersten Schuss und kam mit fünf sauberen Treffern gut ins Rennen. Am Schießstand hat Denise Herrmann dadurch zwar etwas von der auf der Strecke gewonnen Zeit eingebüßt, aber im Einzelwettkampf, bei dem für jeden Fehlschuss eine Strafminute auf die Zeit addiert wird, gilt die Devise: Treffer vor Zeit. Den letzten Anschlag absolvierte sie in einem zügigen Rhythmus und lief mit einer guten Renneinteilung eine grandios schnelle Schlussrunde. Silber ging mit 9,4 Sek. Rückstand an die Französin Anais Chevalier-Bouchet. Sie machte es spannend, kam nach drei fehlerfreien Schießen mit deutlichem Vorsprung vor Herrmann zum alles entscheidenden Schießen und kassierte eine Strafminute. Mit nur 4,6 Sek. Rückstand ging Chevalier-Bouchet auf die Schlussrunde, kam aber an die Laufleistung von Herrmann nicht heran. Für Chevalier-Bouchet ist dies nach Silber mit der Mixed-Staffel das zweite Edelmetall. Die im Gesamtweltcup führende Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland verpasste gleich im ersten Anschlag eine Scheibe und im entscheidenden Schießen den letzten Schuss. Am Ende lag sie mit 15,3 Sek. Rückstand auf dem Bronzerang. Roeiseland war Teil der norwegischen gemischten Gold-Staffel.

(Quelle: Eurosport)

Grandioses Rennen von Vanessa Voigt

Vanessa Voigt (GER) © Manzoni/NordicFocus

Nach der weniger gut gelungenen Olympia-Premiere von Vanessa Voigt mit der Mixed-Staffel konnte nicht erwartet werden, dass es ihr gelingt, den Schalter in wenigen Tagen komplett umzulegen. Es ist ihr gelungen: Im olympischen Einzel der Damen über 5 x 3 km gelang ihr das bisher beste Rennen ihrer rasanten Karriere. Gleich der erste Schuss verfehlte zwar sein Ziel, dann aber ließ sie vier Treffer folgen und auch die weiteren drei Schießen, insbesondere der letzte Anschlag, gelangen ihrer fehlerfrei. Mit 18,2 Sek. Rückstand ging sie an fünfter Position auf die letzte Runde und die Trainer riefen ihr zu, dass sie Weltklasse läuft. Mit der schnellsten Schlussrunde, schneller als die Norwegerinnen Roeiseland und Eckhoff und besser als Elvira Oeberg, die schnellste Läuferin im Damenfeld, kam sie mit 1,6 Sek. Rückstand hinter Roeiseland auf dem vierten Rang ins Ziel. Nach dieser hervorragenden Leistung sagte sie im ZDF: „Die letzten Stunden und Tage waren wirklich nicht leicht für mich, es waren schwere Stunden nach der Mixed-Staffel, an denen ich sehr an mir gezweifelt habe. Dann habe ich mir gesagt: Nein, ich kann schießen.“ Auch der Sportliche Leiter Biathlon beim DSV, Bernd Eisenbichler äußerte sich bereits zum Rennen im ZDF, insbesondere zu den nicht immer positiven Vorzeichen: „Was wichtig war, dass wir ruhig geblieben sind. Denise hat sich auf Olympia fokussiert und das hat perfekt funktioniert,“ und zu Vanessa Voigt: „Sensationell, nach diesem Staffelergebnis so zurückzukommen. Es ist einfach wunderschön, das ist Freude im ganzen Team.“ Die Bedingungen zum Einzel der Damen waren besser im Vergleich zur Mixed-Staffel. Der Wind war nicht ganz so wechselhaft, der Schnee war kalt und sehr langsam und aus dem deutschen Team wurde der erste Start nach einer unfreiwilligen achtwöchigen Wettkampfpause von Franziska Preuß mit Spannung erwartet. „Die Fußverletzung war nicht ohne, trotzdem war ich positiv gestimmt, aber Corona war schon eine Herausforderung. Ich schaue einfach, was der Körper so hergibt,“ so die Gesamtweltcupdritte der vergangenen Saison. Nach vier Strafminuten kam sie auf Rang 25. Die vierte deutsche Starterin, Vanessa Hinz, blieb in drei Schießen fehlerfrei, kassierte im zweiten Schießen eine Strafminute und landete am Ende auf Rang 14.

Enttäuschung bei den Schwedinnen

Das bisher in der laufenden Saison so erfolgreiche schwedische Damenteam hatte mit der Medaillenvergabe nichts zu tun. Hanna Oeberg, Olympiasiegerin im Einzel in Pyeongchang, platzierte sich nach drei Schießfehlern auf dem 16. Rang. Ihre laufstarke Schwester verpasste ebenfalls drei Scheiben und wurde 13. Die Tschechin Marketa Davidova, im vergangenen Jahr auf der Pokljuka Weltmeisterin im Einzel,  kam nach einem Schießfehler mit 31,9 Sek. Rückstand auf Rang sechs und die Gesamtweltcupsiegerin des Vorjahres, Tiril Eckhoff, verpasste fünf Ziele und platzierte sich auf Rang 22. Auch Lisa Theresa Hauser wurde im Vorfeld als Favoritin gehandelt. Sie kam nach drei Schießfehlern auf Rang 17 und beste Schweizerin wurde Lena Häcki auf Rang 24 (4 Fehler). 

(Quelle: Team Deutschland Sportspresseportal)

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