Training in Zeiten von Corona: Ein Trip nach Ramsau am Dachstein

Unterwegs auf der Hallstätter Loipe am Dachsteingletscher © Michael Rackl/xc-ski.de

Eigentlich ist alles fast wie immer hier bei meinem Aufenthalt in Ramsau am Dachstein. Lediglich die Schutzmaßnahmen erinnern mich daran, dass wir uns aktuell in einer Zeit befinden, die von einer Pandemie bestimmt wird.

Es hat geschneit auf dem Gletscher oberhalb von Ramsau am Dachstein. Das Bild der Webcam strahlt herrlich weiß und die Loipen sind sichtbar frisch präpariert. Da hält es mich nicht lange im heimischen Büro, da muss ich einfach hin. Aber darf ich das eigentlich? Und wie sind die Schutzmaßnahmen vor Ort? Die erste Frage ist schnell geklärt. Ramsau am Dachstein liegt im österreichischen Bundesland Steiermark und dieses zählt derzeit (Stand: 8. Oktober 2020) nicht zu den Risikogebieten, was die Verbreitung von Covid-19 betrifft. Also schnell die Ski zusammengepackt und ab ins Skilanglauf-Paradies.

Im Gespräch mit Tourismus-Geschäftsführer Philipp Walcher © Michael Rackl/xc-ski.de

Noch vor dem Einchecken im Hotel treffe ich mich mit Philipp Walcher, dem Geschäftsführer des Tourismusverbandes. Er erklärt mir, wie man sich hier vor Ort auf die Herausforderung Corona-Pandemie eingestellt hat und was ich beachten muss: „Unsere Betriebe haben sich perfekt auf die Situation eingestellt und setzen die Schutzmaßnahmen sehr gut um. Denn das Wohl unserer Gäste liegt uns natürlich allen am Herzen.“ Vieles davon erklärt sich von selbst und ist auch zuhause sinnvoll. Jedenfalls kann ich nun beruhigt in meiner Unterkunft einchecken. Im Hotel Annelies erwartet man mich an der Rezeption hinter Plexiglas und mit Mund-/Nasenschutz. Das sind aber nicht die einzigen Maßnahmen, die man getroffen hat, wie mir Hotelchef Roland Diethart erklärt: „Wir haben unsere Sicherheitsmaßnahmen zum Wohl unserer Gäste und Mitarbeiter deutlich über dem gesetzlichen Rahmen angelegt.“ So wurden zum Beispiel im Restaurant Hochleistungs-Luftreiniger mit HEPA-Filtern installiert, die 99,7 Prozent der Bakterien und Viren filtern können. Beim Betreten des Restaurantbereichs trage ich dennoch ganz selbstverständlich meine Mund-/Nasenbedeckung, ebenso wie die deutschen Weltcup-Biathleten, die sich gerade zum Trainingscamp in Ramsau befinden. Zusätzlich desinfiziere ich meine Hände. So ist auch ein Salat- und Käsebuffet unter neu angebrachtem Spuckschutz wieder möglich. Serviert wird mit Mund-/Nasenschutz und Handschuhen. Schmecken tut es einfach köstlich wie immer.

Mit der Gondel nach oben und wieder ins Tal © Michael Rackl/xc-ski.de

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen mache ich mich frühzeitig auf den Weg zur Dachsteingletscherbahn. Vormittags sind die Bedingungen am Gletscher meist besser als Nachmittags, das wissen auch die Nationalmannschaften und versuchen, eine der ersten Gondeln zu erwischen. Wer es dagegen etwas ruhiger angehen lässt, hat die Gondel wenig später fast für sich allein. Man kann aber auch im Freien nach oben schweben. Bei gutem Wetter ist der Balkon der rechten Gondel nutzbar, der zugleich eine herrliche Aussicht bietet. Auf dem Gletscher angekommen lacht das Langläuferherz. Neuschnee und frisch präparierte Loipen laden zu den ersten Schneekilometern der Saison ein. Es ist sichtlich weniger los als in den vergangenen Jahren und gegen Mittag hat man die Serpentinen fast für sich allein. Gemütlich absolviere ich Schleife um Schleife, ehe mich der Hunger wieder ins Tal treibt.

Sergej Ustiugov (rechts) auf der Rollerbahn © Michael Rackl/xc-ski.de

Nach einem kleinen Mittagssnack statte ich der Rollerbahn einen kurzen Besuch ab. Dort ist noch nicht viel Betrieb als ich ankomme. Doch gegen 15:30 Uhr strömen die Teams dann zur zweiten Einheit auf die bis zu 5,7 Kilometer langen Runden. Dieses Streckenangebot sorgt auch hier für den nötigen Abstand und es bilden sich keine größeren Gruppen. Am Schießstand, der mit seinen 15 Schießbahnen normalerweise das Nadelöhr darstellt, geht es ebenfalls Corona-konform zu. Nach Abreise der deutschen und österreichischen Athleten sind es nun hauptsächlich osteuropäische Nationen, die hier ihr Training absolvieren. Aus dem Langlauflager sind die Russen mit Sergej Ustiugov unterwegs.

Hanteltraining © Michael Rackl/xc-ski.de

Ich verlasse die Szenerie und begebe mich zur dritten Station des Tages, dem Kraft- und Fitnessraum im ersten Stock des Dachsteinbades. Nur zwei andere Hobbysportler treffe ich dort im großzügig ausgestatteten Workout-Bereich. Auch hier gilt: Vor dem Eintreten Hände desinfizieren! Für die Geräte stehen überall Desinfektionsmittel bereit, die nach jeder Übung angewendet werden sollen. Und so verlasse ich nach meinem Krafttraining auch diesen Trainingsort mit einem sicheren Gefühl. Den Tag lasse ich schließlich im Wellnessbereich meines Hotels ausklingen. Nichts entspannt mehr als ein Sprung ins Schwimmbecken und ein kurzer Saunagang. Schließlich genieße ich noch mein Abendessen, denn am nächsten Morgen geht es bereits wieder zurück nach Hause.

Das Fazit meines Kurzaufenthalts fällt durchweg sehr gut aus. Die Schutzmaßnahmen werden in Ramsau am Dachstein sehr umsichtig und sorgfältig umgesetzt. Sie schränken das Training und die Erholung in keinster Weise ein. Ich habe mich jedenfalls sehr wohl gefühlt bei meinem ersten Schneekontakt der Saison 2020/2021.

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