Vasalauf-Debüt

Josef Windorfer © Josef Windorfer

Auf der Liste eines jeden Skilangläufers steht wohl die Teilnahme beim traditionellen Vasaloppet zwischen Sälen und Mora. In diesem Jahr war es bei mir soweit und setzte mein Debüt als Vasaläufer. Wohl wissend des Streckenprofils wurde das Training der letzten Wochen verstärkt in der Doppelstocktechnik durchgeführt. Was mich allerdings dann beim 91. Vasaloppet erwartete, überstieg meine bisherigen Vorstellungen. Mit der Laufzeit von 6:18 Stunden kam ich unter 16.000 Vasaläufern mit Platz 2000 zufrieden im Ziel an.

Die Anreise mit dem Flugzeug über Oslo und dann weiter mit dem Mietauto zum Startort Sälen verlief reibungslos. Dort angekommen fanden wir eine herrliche Winterlandschaft mit besten Loipenbedingungenn vor. Die Wettervorhersage deutete allerdings schon an, dass die Temperaturen am Renntag in den höheren einstelligen Plusbereich gehen sollten und es auch in der Nacht nicht mehr frieren würde. So war es dann auch, von Tag zu Tag wurde es immer wärmer, der Schnee wurde sulziger und es bildeten sich Pfützen und Bäche in der Loipe. Auch die Stockspur wurde sehr tief und schwierig zu Schieben. An manchen Stellen wären wohl Wasserski das Mittel der Wahl gewesen.

Durch mein Ergebnis beim König Ludwig Lauf wurde ich in die vierte Startgruppe eingereiht. Ich wurde allerdings nicht vom Stau am Startberg verschont. So kam es, dass ich erst bei Kilometer fünf richtig zu Schieben beginnen konnte, vorher bildeten sich immer wieder Staus. Im ersten Teil der Strecke herrschte noch ein giftiger Wind, der von der Seite oder schräg von vorne kam. Das störte mich allerdings weniger, ich war damit beschäftigt freie Spuren zu finden um die Flucht nach vorne anzutreten. Die Passage über Smågan und Mångsbodarna ist recht eben. Nach dem Startberg ist der einzig nennenswerte Anstieg hoch zum Risberg.

Ich hatte meine Skier nur leicht mit Stieg gewachst, um in den Doppelstockpassagen einen schnelleren Ski zu haben. Erste Ermüdungserscheinungen stellten sich dann zwischen Risberg und Evertsberg ein. Im Folgenden war der Loipenzustand über Oxberg weiter nach Hökberg auch am schlimmsten. Bis Hökberg war deutlich mehr Feuchtigkeit im Schnee und die Anzahl der Pfützen stieg. Man war eigentlich nur damit beschäftigt eine Spur zu finden, die trocken war. Dies gelang nicht immer und so waren die Schuhe recht schnell total durchnässt. In dieser Phase kamen dann die ersten Zweifel auf, was man sich da für eine Schinderei antut und ob man das Rennen überhaupt noch durchziehen kann, aber auch das ist Skimarathon. Zum Glück wurden die Bedingungen ab Hökberg wieder besser und ich konnte mich wieder berappeln.

Motiviert durch die immer kürzer werdende Distanz nach Mora, konnte ich auch in dieser Phase noch viele Läufer überholen. In diesem Teil der Strecke fanden sich auch viele Zuschauer am Streckenrand ein, Skilanglauf ist in Schweden eben Volkssport. Die ersten Häuser deuteten dann schon die Einfahrt nach Mora an. Unter lautstarken Anfeuerungsrufen zog ich dann bis ins Ziel nochmal voll durch.

Resümierend bin ich über mein Resultat beim ersten Vasaloppet sehr zufrieden. Bei diesen Bedingungen muss man auch vor den letzten Läufern noch den Hut ziehen. Man sieht auch an den Statements der Eliteläufer, dass auch diese wohl neue Grenzerfahrungen erlebt haben. Ohne dem super Team wäre es nur halb so schön gewesen. Ein besonderer Dank geht an Sabine für die Organisation der Reise, an Folker und Svenson für die super Betreuung, an Thomas für die ausgezeichnete Wachsberatung und an Maxi und Christoph für ein geile Vasa-Woche. Im nächsten Jahr sind die Bedingungen sicher wieder besser und die Schinderei wird etwas kontrollierter.