Stimmen des Tages: „Das sind die Olympischen Spiele der Überraschungen!“

Ragnhild Haga (NOR) © Modica/NordicFocus

„…und ich bin auch so eine!“ Ragnhild Haga hat nach wie vor nicht begriffen, was sie erreicht hat – ihr ist offenbar nicht einmal klar, dass sie hier bei den Olympischen Spielen ist. Im deutschen Team gibt es gemischte Gefühle….

Ragnhild HAGA (NOR) – Gold

… darüber, wann ihr klar wurde, dass sie gewonnen hat:
Vielleicht vor der letzten Abfahrt. Ich habe mir gedacht, das kann ich nun nicht mehr verlieren. Ich musste nur noch auf den Beinen bleiben und durch die letzten Abfahrt und Kurve kommen. Zwar war ich in Sorge, dass Charlotte Kalla einen Endspurt hinlegen könnte, so musste ich das Tempo hochhalten. Ich bin überglücklich. Als sie über die Linie kam, habe ich dann wohl realisiert, dass das heute mein Tag ist. Als Charlotte im Ziel war, sagte man mir, dass nun niemand mehr kommt. Aber ich habe es immer noch nicht begriffen.

… darüber, nun Olympiasiegerin zu sein:
Ich glaube, ich habe immer noch nicht realisiert, dass das hier die Olympischen Spiele sind. Ich hatte vorher nur einen Weltcupsieg. Ich dachte, das hier wäre vielleicht ein kleines Rennen in Norwegen oder so. Ich habe immer noch nicht begriffen, dass das hier die Olympischen Spiele sind.

… über Norwegens starke Performance im Langlauf bei den Olympischen Spielen in PyeongChang:
Es macht Spaß hier und es war auch toll, sich den Skiathlon der Herren anzusehen, wo drei Norweger auf dem podium waren. Das war sehr inspirierend. Simen Hegstad Krüger ist auch ein junger Norweger, der es geschafft hat, Olympisches Gold zu gewinnen (im Skiathlon). Ich denke, das sind die Olympischen Spiele der Überraschungen und ich bin auch so eine.

… darüber, was Kronprinz Håkon von Norwegen nach dem Rennen zu ihr sagte:
Er sagte, dass es ein perfektes Rennen war und dass ich am Ende sehr schnell war. Er war beeindruckt. Das bedeutet mir sehr viel, dass er hier ist und sich die Wettkämpfe der Norweger ansieht.

… über den „Ragnhild-Tag“:

Das ist verrückt. Als Ragnhild Mowinkel Silber (im Riesenslalom der Damen) gewann, haben wir entschieden, dass heute Ragnhild-Tag ist. Das war richtig motivierend. Als ich dann in die letzte Abfahrt ging, dachte ich nur: ‚Das ist die wichtigste Abfahrt deines Lebens. Da bleibst du gefälligst auf den Beinen!‘

 

Charlotte KALLA (SWE) – Silber

… über diese Silbermedaille:
Ich denke, das ist das Beste, was möglich war. Ich bin zufrieden mit meiner Leistung und habe einfach versucht, bis zum Schluss zu kämpfen. Ich hatte sehr gute Informationen unterwegs. Ich bin Zweite geworden, war aber weite Strecken des Rennens gleichauf mit Haga und Bjoergen. Ich habe mein Bestes gegeben, aber Haga war zu stark. Ich bin so froh, dass ich in guter Form bin und es macht Spaß, wenn man sich gut fühlt. Ich freue mich auf das Staffelrennen am Samstag und hoffenlich werde ich auch den Teamsprint laufen.

Marit BJOERGEN (NOR) – Bronze

… über den Gewinn der Bronzemedaille gemeinsam mit Krista Parmakoski:
Ich dachte, ich bin runter vom Podium heute, aber ich hatte einen guten Endspurt, so dass ich sehr froh darüber sein kann, dass wir das erste Mal zu viert auf dem Podium stehen. Das ist unglaublich! Ich habe zuerst gar nicht begriffen, dass ich die Bronzemedaille habe. Ich hatte die Zeiten nach acht Kilometern gesehen und dachte, ich wäre aus den Podestplatzen herausgefallen.

… darüber, dass sie nun mit zwölf Olympia-Medaillen gleichgezogen hat mit Bjoern Daehlie (NOR) und nur noch eine Medaille entfernt ist vom Einstellen des Rekords mit 13 Medaillen, gehalten von Biathlet Ole Einar Bjoerndalen (NOR):
Darüber denke ich gar nicht nach. Ich konzentriere mich auf jedes einzelne Rennen und kann nach den Olympischen Spielen zurückschauen, wie viele Medaillen ich dann habe.

… über die Olympiasiegerin Ragnhild Haga:
Ragnhild ist sehr stark im Skaten in diesem Winter, so dass ich nicht so überrascht bin, aber es bei den Olympischen Spielen so abzuliefern, ist trotzdem schwer. Sie ist noch eine junge Athletin und ich freue mich sehr mit ihr. Ich bin stolz.

Krista PARMAKOSKI (FIN) – Bronze

… über die Zeitgleichheit mit Marit Bjoergen:
Ich bin sehr glücklich über mein Rennen. Ich glaube, ich lag noch zwei Sekunden hinter Marit vor dem letzten Anstieg. Ich dachte nur, dass ich nun alles geben muss und als ich dann im Ziel war, warf ich einen Blick auf die Anzeigetafel und sah, dass wir zeitgleich sind. Das ist so ein tolles Gefühl! Ich bin froh, dass wir beide heute auf dem Podium stehen können.

… darüber, ob sie Bjoergen lieber bezwungen hätte:
Ich denke, es ist besser, dass wir beide heute Dritte geworden sind.

… über ihre Gedanken im Ziel:
Marit ist eines meiner Idole, seit ich ein junges Mädchen war. So ist es toll, gegen sie zu kämpfen und das ist ein großartiges Gefühl.

… über ihre Taktik:
Ich wollte zuerst locker die erste Runde laufen und dann auf den zweiten fünf Kilometern alles geben.

 

Andreas Schlütter, Sportlicher Leiter (GER)

Victoria Carl hat ein gutes Rennen gemacht, gerade für den Distanzbereich. Es war eines der besten Distanzrennen, die sie in dieser Saison gemacht hat neben Skiathlon hier. Von der Platzierung her haben wir uns schon erhofft, ein bisschen weiter vorn zu sein, darum können wir nicht ganz zufrieden sein. Aber nun gehen die Teamwettbewerbe los und darauf hatten wir den Fokus gelegt. Wir haben schon diverse Vorüberlegungen für die Staffel gemacht, aber wir wollen das Rennen heute in Ruhe auswerten und uns in der Trainerschaft Gedanken machen, wer sind die besten Läufer sind. Positiv ist, dass auch die Nicole auf dem Weg der Besserung ist. Damit ist vielleicht auch sie ein Kandidat. Deswegen werden wir uns schon den Abend und vielleicht morgen Zeit nehmen, um eine Entscheidung zu treffen. Wir haben fünf Mädels hier, vier werden laufen und da werden wir die Besten versuchen rauszufiltern. Vici hat mit zwei sehr guten Leistungen hier geglänzt. Sie hat hier erstmal ihren Trumpf gespielt. Sie hat sehr gute Karten, in der Staffel zu stehen.

Victoria Carl (GER)

Es war richtig gut. In der ersten Runde bin ich relativ windstill durchgekommen und konnte dadurch Energie sparen und in der zweiten Runde hatte ich Liz Stephen vor mir und wusste, dass ich gut unterwegs bin, wenn ich da rankomme. Das Skating hat auch viel besser geklappt als im Skiathlon, ich bin wirklich total zufrieden. Mit dem besten Freistilergebnis der Deutschen stehen die Chancen auf die Staffel sehr gut, denke ich.

Steffi Böhler (GER)

Es war ein olympiawürdiges Rennen, es war sehr schwer. Ich glaube, dass das vielleicht ein bisschen lahmarschig ausschaut bei uns im Vergleich zu den anderen. Deutlicher kann sich die Spreu vom Weizen nicht trennen wie heute. Nichtsdestotrotz haben wir alles gegeben, es hat alles geschmerzt im Ziel. Wir haben alles probiert, aber weiter vor ging es heute nicht. Über die Staffelaufstellungen mache ich mir noch keine Gedanken, es kommt ja auch darauf an, wer wie fit ist.
[über den sechsten Platz über zehn Kilometer vor vier Jahren in Sochi] Besser geht es immer. Aber es war sicher ein Tag, an dem alles gepasst hat. Ich war unglaublich glücklich über den sechsten Platz. Aber das war vor vier Jahren.

Sandra Ringwald (GER)

Es war ein Rennen mit Höhen und Tiefen. Ich hatte immer wieder Tiefs, zwischendurch konnte ich immer wieder nicht richtig über die Kuppen ziehen, wie ich es mir vorgenommen habe. Da habe ich sicher einige Sekunden verloren. Ich bin irgendwo im Mittelfeld und bin damit nicht hundertprozentig zufrieden.

 

Teresa Stadlober (AUT)

Ich hatte in der ersten Runde sehr hart zu kämpfen, habe meinen Rhythmus erst in der zweiten Runde gefunden. Ich bin das zweite Mal unter den Top-10, ich würde das als gute Leistung einstufen, auch wenn ich heuer über 10 km schon einmal Fünfte mit nur 15 Sekunden Rückstand war. Heute habe ich über eine Minute verloren. Jetzt mache ich zwei Tage frei, dann bereite ich mich in Ruhe auf die 30 km vor.

Nathalie von Siebenthal (SUI)

Langsam verliere ich die Hoffnung auf einen Top-3-Platz, wenn ich die Zeitabstände sehe.