Biathlon Weltcup News

Biathlon Weltcup: Lisa Theresa Hauser feiert Verfolgungssieg in Östersund

Lisa Theresa Hauser aus Österreich setzt sich mit einer starken Schlussrunde gegen Suvi Minkkinen durch und gewinnt das Verfolgungsrennen der Damen beim Biathlon Weltcup in Östersund. Die Schwedin Anna Magnusson komplettiert das Podest und Vanessa Voigt wird nach zwanzig Treffern beste Deutsche auf Rang zehn.      

Grotian muss passen – alle DSV-Hoffnungen ruhen auf Tannheimer

Selina Grotian (GER) © Manzoni/NordicFocus

Suvi Minkkinen ging nach ihrem ersten Sprintsieg in ihrer Karriere als Gejagte in die Verfolgung der Damen beim Biathlon Weltcup in Östersund. Zudem war sie Trägerin des gelben Trikots der derzeit Besten im Gesamtweltcup. Die Schwedin Anna Magnusson hatte 16,6 Sekunden Rückstand und gleich hinter ihr startete die laufstarke Französin Oceane Michelon. Überhaupt waren die Abstände bis zum Startplatz 15, den Lisa Vittozzi sich im Sprint erkämpft hatte, relativ nah beieinander und lagen innerhalb einer Minute. In der Verfolgung sind von den 60 Besten aus dem Sprint fünf Runden zu jeweils 2 km laufen und dazwischen vier Schießeinlagen zu absolvieren und gerade in diesem Format ist ein großer Sprung nach vorne möglich, wenn am Schießstand gut gearbeitet wird. Für jeden Fehlschuss ist eine Zusatzschleife in der Strafrunde zu laufen. Aus dem deutschen Damenteam hatten sich alle Sechs für die Verfolgung qualifiziert, allerdings musste Selina Grotian auf einen Start verzichten. Laut Mannschaftsarzt Dr. Jan Wüstenfeld hat Selina Grotian in der vergangenen Nacht Infektsymptome entwickelt. „Das medizinische Team wird sie nun bestmöglich unterstützen, damit Selina nach erfolgter Regeneration in Hochfilzen wieder an den Start gehen kann,“ so der Mannschaftsarzt in der DSV-Mitteilung. Aus deutscher Sicht ruhten alle Hoffnungen auf der 20jährigen Julia Tannheimer. Sie war Neunte im Sprint und 50,8 Sekunden hinter Minkkinen in die Verfolgung gestartet.   

Minkkinen bleibt an der Spitze

Suvi Minkkinen (FIN) © Nordnes/NordicFocus

Die Strecke war stumpf, teilweise spiegelig und gutes Material war zum Können der Schlüssel zum Erfolg. Richtung erstem Schießen hielt Minkkinen die Spitzenposition, richtete sich auf Schießbahn eins ein und hatte den Schießstand verlassen, bevor ihre Verfolgerinnen überhaupt zu schießen begonnen haben. Magnusson und Michelon mussten in die Strafrunde und so übernahm Lisa Theresa Hauser mit fünf Treffern als erste die Verfolgung der Finnin mit einem Rückstand von 38,4 Sekunden. Dicht hinter ihr sortierte sich Elvira Oeberg nach einer sauberen Liegendserie ein. Julia Tannheimer fiel mit einem Fehler zurück auf Platz 14, während Vanessa Voigt mit einer Null zehn Plätze gut machte. Auch Janina Hettich-Walz rückte vor und war nun auf der 25. Position. Anna Weidel ließ ihre fünf Scheiben auch weiß werden und verbesserte sich um 13 Plätze auf Rang 29.   

Deutsche Damen schießen fehlerfrei

Vanessa Voigt (GER) © Manzoni/NordicFocus

Richtung zweites Schießen baute die Finnin ihren Vorsprung an der Spitze aus. Elvira Oeberg und Lisa Theresa Hauser machten gemeinsame Sache, dahinter die Schwedin Magnusson und Oceane Michelon aus Frankreich. Richtung Schießstand nahm die Finnin etwas Tempo raus und eine Gruppe von zehn Läuferinnen rückte zusammen. Minkkinen arbeitete auch im zweiten Liegendanschlag sehr konzentriert, räumte ab und brachte ihre Verfolgerinnen dadurch in Zugzwang. Wieder war es Hauser die als nächste abräumte und wieder war es Elvira Oeberg, die dicht hinter ihr in die Spur zurückkam. Anna Magnusson und Lucie Charvatova führten die nächste Verfolgergruppe an. Julia Tannheimer und auch die weiteren Deutschen Hettich-Walz, Voigt und Weidel hielten sich schadlos und rückten deutlich vor. Julia Tannheimer war nun als beste Deutsche auf Position 13. 

Minkkinen führt, Hauser erste Verfolgerin

Lisa Theresa Hauser (AUT) © Nordnes/NordicFocus

Suvi Minkkinen lief ein starkes Rennen, behauptete sich an der Spitze, während dahinter Elvira Oeberg und Lisa Theresa Hauser um die Positionen kämpften. Die Tschechin Lucie Charvatova hatte sich vor die Schwedin Magnusson geschoben und war nun Vierte. Die Finnin räumte auch die nächsten fünf Scheiben im Stehen sauber ab, Oeberg riskierte, verfehlte zwei Scheiben und bog in die Strafrunde ein, während Lisa Theresa Hauser fehlerfrei blieb und mit 33,2 Sekunden Rückstand hinter Minkkinen in die nächste Runde einbog. Anna Magnusson und Camille Bened kamen als nächste zurück in die Runde. Julia Tannheimer kassierte drei Extrarunden, fiel weit zurück auf Rang 26, während Janina Hettich-Walz nach fünf weiteren sauberen Treffern auf die elfte Position vorrückte. Vanessa Voigt bog als 13. in die nächste Runde und Anna Weidel als 15. Auch diese beiden hielten sich im ersten Stehendanschlag fehlerfrei.

Lisa Theresa Hauser setzt sich durch

Suvi Minkkinen (FIN), Anna Magnusson (SWE), Lisa Theresa Hauser (AUT), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Mit großem Vorsprung kam Suvi Minkkinen zum entscheidenden Schießen. Lisa Theresa Hauser als erfahrene Läuferin setzte sich von ihrer Verfolgerin Anna Magnusson auf der dritten Position deutlich ab und auch der Rückstand der Französin Camille Bened als Vierte war angewachsen. Minkkinen verfehlte nach vier Treffern im letzten Schießen die letzte Scheibe und war in der Strafrunde, als Hauser ihre Chance witterte, fünf Treffer setzte und 12,1 Sekunden hinter der aus der Strafrunde laufenden Minkkinen die Verfolgung aufnahm. Anna Magnusson war mit einer sauberen Fünferserie auf die dritte Position vorgerückt. Aus deutscher Sicht schaffte es nur Vanessa Voigt auch die letzten fünf Treffer zu setzen und war als Beste des DSV-Teams als Zehnte in die Schlussrunde eingebogen. An der Spitze hatte Lisa Theresa Hauser noch genügend Kraftreserven und schon bis zur ersten Zwischenzeit hatte sie ihren Rückstand auf die führende Minkkinen halbiert und die Führende nun direkt vor sich. Minkkinen gingen die Kräfte aus und in dynamischen Laufschritten sog sich Hauser heran. Am Anstieg bei der Spitzkehre schob sich Hauser vorbei und legte ein paar Meter zwischen sich und der Finnin. Hauser schaute sich beim Zieleinlauf um, sah das der Vorsprung reichte und kam als jubelnde Verfolgungssiegerin ins Ziel. Suvi Minkkinen sicherte sich Silber vor Anna Magnusson auf dem Bronzerang. Aus deutscher Sicht kämpfte Vanessa Voigt um jeden Meter. Es ging auch um die Olympiaqualifikation. Kurzzeitig schob sie sich an der Schwedin Elvira Oeberg vorbei um am Ende hinter ihr auf dem zehnten Platz ins Ziel zu kommen. Janina Hettich-Walz wurde 15. Sie und auch Voigt haben damit zumindest die Hälfte der internen Olympianorm erfüllt. Julia Tannheimer leistete sich insgesamt fünf Schießfehler und belegte im Ziel Platz 20. Anna Weidel hat sich von Platz 42 mit nur einem Schießfehler auf den 24. Platz vorgearbeitet. Marlene Fichtner (3 Fehler) hat sich um drei Plätze verbessert und auf Rang 44 dennoch die Punkteränge verpasst.  

Erster Verfolgungssieg von Lisa Theresa Hauser       

Lisa Theresa Hauser (AUT), Sandra Flunger (AUT) coach Team Switzerland, (l-r) © Nordnes/NordicFocus

Nach drei Jahren stand Lisa Theresa Hauser wieder einmal ganz oben auf dem Weltcuppodest. „Es ist unglaublich, ich freue mich heute so extrem,“ so eine überglücklich und emotionale Siegerin im ZDF. Hauser hatte sich ja in ihrer Vorbereitung von den ÖSV-Strukturen gelöst und auf eigene Faust und Kosten den Sommer über viel mit dem Schweizer Team und deren Trainerin Sandra Flunger gearbeitet. „Das ist natürlich umso schöner, weil es jetzt so gut gegangen ist. Es war der Sommer lang, es war der Sommer intensiv aber ich habe viele Leute um mich rum gehabt, die mich unterstützt haben. Umso schöner ist, den Erfolg heute zu haben.“ Hauser profitierte beim letzten Anschlag und auch in der Schlussrunde von ihrer langjährigen Erfahrung gegenüber der Newcomerin Suvi Minkkinen. „Ich habe bewusst nicht auf ihre Scheiben geschaut, habe aber die Zuschauer gehört, dass ein Fehler dabei war. Dann habe ich mir nur gedacht, jetzt musst du die schwarzen Scheiben weiß machen und das ist mir mit zwanzig Treffern gelungen.“ Lisa Theresa Hauser hat heute den ersten Sieg in einer Verfolgung im Biathlon Weltcup geholt. „Es war überraschend. Ich habe mich gut gefühlt, aber dass es so aufgeht, auch weil die Schlussrunde extrem hart geworden ist. Ich habe bis heute noch keinen Verfolgungssieg feiern dürfen. Heute ist es mir gelungen. Es war ein ganz großes Ziel von mir noch in meiner Karriere. Einfach schön.“  

Vanessa Voigt beste Deutsche

Vanessa Voigt (GER) © DSV

Die Thüringerin Vanessa Voigt hat zwanzig Schüsse ins Ziel gebracht und auch in der Spur war sie gut unterwegs. Mit der fünften Netto-Laufzeit war sie unter den deutschen Damen die Schnellste und lag nur 35,3 Sekunden hinter der Bestzeit von Hanna Oeberg. Von Platz 32 hat sich Voigt in jeder Runde weiter nach vorne gearbeitet und im entscheidenden Schießen die Nerven unter Kontrolle gehabt. Am Ende ist sie auf Rang zehn beste Deutsche und hat die halbe Olympiaqualifikation erfüllt. „Ich würde sagen ich bin rundum zufrieden mit dem ganzen Wettkampf. Ich habe beim Anschießen gemerkt, dass es heute flutscht.“ Auf die äußeren Bedingungen beim Schießen angesprochen meinte Voigt: „Natürlich hat es auch mit den äußeren Bedingungen zu tun, wenn ich Wind habe, wird es schwerer. Aber es ist natürlich auch eine Kopfsache.“ Voigt war glücklich darüber, dass ihre Leistungskurve deutlich nach oben zeigt. „Ich habe gesehen, dass es hinhaut, dass ich meine Trainingsleistung im Wettkampf bestätigen kann.“ Während des Wettkampfs regnete es erst leicht, dann ging der Regen in leichten Schneefall über. Zu diesen Verhältnissen meinte Voigt: „Tatsächlich war ich sehr froh über die Bedingungen. Es war fest und kompakt und nicht so tief wie die letzten Tage.“  

Ergebnis

Der weitere Wettkampfplan in Östersund

Bildergalerie